Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. szeptember (89. évfolyam, 197-220. szám)

1942-09-01 / 197. szám

2 Verhinderter sowjetischer VorsloO bei Leningrad Berlin, 31. August Von militärischer Seite wird dem DNB mitgeteilt: An der Einschließungsfront von Lenin­grad wurde ein Vorstoß, den die Bolsche­wisten über einen Fluß hinwegzuführen versuchten, durch Panzerabwehrkanonen erfolgreich verhindert. Hiebei wurden meh­rere feindliche Transportboote durch Voll­treffer versenkt. Im Verlauf heftiger Luftkämpfe, die sich über den Kampfabschnitten im Nor­den der Ostfront abwickelten, brachten deutsche Jäger ohne eigene Verluste H bol­schewistische Flugzeuge zum Absturz. Zwei weitere Flugzeuge wurden durch Flaktreffer vernichtet. (MTI) Berlin, 1. September Deutsche Jagdflieger verbände schossen gestern — wie DNB von militärischer Seite erfährt — über der Front bei Stalin­grad in heftigen Luftkämpfen mit sowjeti­schen Jagdverbänden nach bisherigen Mel­dungen 31 feindliche Flugzeuge ab. Die Bombardierung der Stadt Stalingrad, so­wie des Nachschubverkehrs der Bolsche­wisten- wurde auch gestern mit nachhalti­ger Wirkung fortgesetzt. In wichtigen, für den feindlichen Nachschub bedeutsamen Verladebahnhöfen brachen nach dem Ab­wurf von Bomben schwerer Kaliber aus­gedehnte Brände aus. Mehrere Eisenbahn­strecken und Bahndämme wurden durch gutliegende Bombenreihen unterbrochen. (MTI) Englische Kriegsbilanz: Zerstobene Illusionen Rom, 1. September (MTI) Messaggero veröffentlicht folgende Feststellungen englischer Blätter aus An­laß der dritten Jahreswende des Kriegs­beginns: Daily Herald: Die vergangenen drei Jahre brachten Deutschland und sei­nen Verbündeten gewaltigen Gebiets­gewinn. Das vierte Kriegsjahr setzt für den Feind mit neuen Erfolgen ein; die Deutschen marschieren in Rußland, wo der wichtigste Kampf tobt, weiter vor. Die Bilanz der ersten drei Kriegsjahre war für die Verbündeten negativ. In diesen Tagen, da wir ein neues Kriegsja.hr beginnen, müssen wir alle vagen Träumereien, denen wir nachgehangen sind, entsagen und an­erkennen, daß unsere bisherigen Verluste riesengroß waren und daß wir Fragen ge­­genüberstehen, die voll der größten Schwie­rigkeiten sind. Daily Sketch schreibt: Der Weg, den wir zurückgelegt haben, war lang und opfervoll. Keine einzige unserer Prophe­zeiungen hat sich erfüllt. Viele Freunde verließen uns. viele Illusionen sind zersto­ben und der Weg, der noch vor un,s steht, ist eben so lang, wie jener, den wir schon zurückgelegt haben. La Linea, 1. September ' (OFl) Montag trafen zwei englische Schlachtschiffe und sieben Torpedoboote im Hafen von Gibraltar ein. Am Flugplatz landeten 37 zweimotorige Flugzeuge. Ein weiteres stürzte knapp vor Gibraltar ins Meer Die vierköpfige Besatzung wurde gerettet. (MTI) Odyssee italienischer Piloten Kriegsoperationszone, 1. September Der Sonderberichler der Agenzia Stefani schreibt über die Odyssee von fünf italie­nischen Piloten. Sie waren am 12. August in einem Aufklärungsflugzeug gestartet und hatten nach einstündigem Flug in der Nähe von Gibraltar den englischen Geleit­zug erblickt, der später von italienischen und deutschen Luft- und Seestreitkräften vernichtet wurde. Sie gaben die Meldung über den Geleitzug ab, wurden aber sofort darauf von fünf feindlichen Jägern ange­griffen. Zwei Maschinen konnten sie ab­schießen, mußten dann aber selbst notlan­den. 52 Stunden hindurch wurden sie so­dann in ihrem leichten Gummi-Boot von den Wellen hin- und hergeworfen. Sie hatten keinerlei Nahrung mit sich und waren durchwegs mehr oder minder schwer verleizt. In der Nacht des 14. August be­­gegeneten sie einem Schiff, doch baten sie nicht um Hilfe, weil sie rechtzeitig erkann­ten, daß es sich um eine feindliche Einheit handle. Am 15. abend endlich wurden die Piloten von einem deutschen Unterseeboot aufgenommen. (MTI) bedauerliche Verwechslung auch nicht einen Augenblick lang den geringsten Glauhen schenken. „Wir wollen uns nicht provozieren lassen, wenn dies die Absicht gewesen sein sollte, aber das Maß ist voll und wir müssen mit allen Mitteln dafür sorgen, daß die Rechte unseres Landes und die Unverletzlich­keit unserer Flagge respektiert wer­den.“ Das Blatt verlangt die Abberufung des schwedischen Gesandten aus Kujbi­­schew, da seine Demarchen anläßlich der früheren Schiffsversenkungen keinen Eindruck auf die russische Re­gierung gemacht zu haben scheinen. Man müsse sich außerdem auch fragen, ob es opportun sei, wenn die Schweden weiterhin die Interessen der Sowjet­union in einer Reihe von Ländern wahrnehmen, während die russischen Unterseeboote zur gleichen Zeit die schwedische Neutralität aufs schwerste verletzen. Äußerst bemerkenswert ist, daß das der schwedischen Regierung besonders nahestehende Blatt Dagens Nyheter schreibt, führenden Kreisen sei es an­scheinend immer noch nicht aufgegan­­gen, daß Schweden sich in Wirklich­keit bereits im Kriege, in einem Ver­teidigungskrieg gegen fremde Untersee­boote befinde. Diese hätten die schwe­dische Neutralität auf eine Weise ver­­-letzt, für die es während dieses ganzen Krieges keine Parallele gäbe, und man müsse darum verlangen, daß „unser Verteidigungskrieg gegen diese U-Boote mit größerer Energie und größerer In­tensität geführt wird“. Zu diesem Zwecke müßten mehr Kriegsschiffe und Flugzeuge eingesetzt werden, um die Handelsschiffe mit einem schützenden Ring zu umgeben, außerdem sei die Auslegung von Minenfeldern an den für U-Boot-Angriffe besonders geeigneten Stellen anzuraten. Daß die Angriffe auf die schwedische Handelsschiffahrt die russischen An­greifer schon jetzt schwere Verluste ge­kostet haben, geht aus einem Bericht in Aftonbladet hervor, in dem es heißt, daß die schwedische Kriegsmacht im Laufe des letzten Monats drei fremde Unterseeboote in schwedischen Terri­torialgewässern versenkt habe. In allen drei Fällen seien von schwedischen Kriegsschiffen und Flugzeugen Wasser­bomben geworfen worden, und nach dem Angriff aufsteigende Luftblasen sowie große Ölflecken auf der Wasser­oberfläche ließen vermuten, daß diese Bomben sämtlich ihr Ziel getroffen hät­ten. Von offizieller Seite liegt eine Be­stätigung dieser Nachricht bisher nicht vor. Die Reaktion der schwedischen Öffentlichkeit auf die fortgesetzten An­griff shandlungen zeigt aber, daß sich Schweden immer mehr der wachsenden Schwierigkeit bewußt wird, normale Beziehungen mit einer Nachbarmacht wie die Sowjetunion aufrechtzuerhalten. í. i /. & i V €* PESTER LLOYD ■mm ABENDBLATT iDIENSTAG, 1. SEPTEMBER 1942 Liefcrungsverhandlungen amerikani­scher Luftwaffenoffiziere in Moskau Lissabon, 1. September (INB) In Moskau trafen einer amtlichen amerikanischen Meldung zufolge sechs weitere Offiziere der amerikanischen Luft­waffe ein. Sie werden im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes Verhandlungen über die Belieferung der Sowjetunion mit Douglas-Maschinen führen. Trostloser Reuterkorrespondent Sofia, 1. September (TP) Der Reuterkorrespondent Paul Winterton meldet aus Moskau, daß die vergangene Woohe für die Bolschewiken in Stalingrad schwer war, da den Deutschen ein gefährlicher Einbruch in die Verteidi­gungsanlagen gelungen sei. Er könne, stellt der Korrespondent fest, seinem Bericht keine vertrauensvolle Note geben, die Lage in Rußland bleibe w'eiter ernst und die deutsche Gefahr nähere sich mit Riesen­schritten Stalingrad. Gleich ernst wie hier, sei auch die Lage im Kaukasus. Aus Istanbul wird zusätzlich gemeldet, daß sich der deutsche Druck auf Stalin­grad im Nordosten der Stadt verstärke, wo es gelungen sei, schwere sowjetische Verteidigungslinien zu besetzen. Im Kau­kasus seien schon fast alle Übergänge von der Halbinsel Taman bis zum Krestofaja- Paß in den Händen der Deutschen. Deutsches Flugzeug bombardiert Reykjavik London, 1. September (INB) Ein einzelnes deutsches Flugzeug habe am Montagmorgen Bomben auf Ziele in Island abgeworfen, wird aus Reykjavik gemeldet. Stefani: Starke Bewegung an der El Alamein-Front Ägyptischer Kriegsschauplatz, 31. August Ein Sonderberichterstatter der Agenzia Stefani meldet: Seit Sonntag abend macht sich starke Bewegung an der El Álaméin umfassenden Front bemerkbar. An der Nordfront sind motorisirte Patrouillen mit unserer Front in Berührung getreten. Im Zentrum der Front warf der Feind bedeu­tende Kräfte in den Kampf; in den Kämpfen, die sich entwickelten, nahmen wir 70 englische und indische Soldaten ge­fangen. An der Mittelmeerfront passierten unsere Panzer-Detachements Montag mor­gen bedeutende feindliche Minenfelder und warfen den Feind zurück, der unsere Auf­klärungstätigkeit verhindern wollte. (MTI) Ägyptischer Kriegsschauplatz, 31. August Ein Sonderberichterstatter der Agenzia Stefani meldet: Südlich von El Álaméin be­gegneten elf italienischen Macchi-Maschinen 32 feindliche Flugzeuge. Die Italiener nah­men gegen den in Übermacht befindlichen Feind den Kampf auf und schossen im Verlauf des Kampfes drei Maschinen ab und beschädigten andere. Das Ergebnis lobt den Heldenmut und die Geschicklich­keit der italienischen Flieger. (MTI) Ankara, 1. September (Stefani) Wie aus Kairo gemeldet wird, habe die Bevölkerung von Ägypten am Unabhängigkeitstage in Kairo und Alexan­drien mehrmals gegen die Besatzungstrup­pen demonstriert . Die Studenten hätten einen Aufzug veranstaltet, doch habe die Polizei ihren Zug aufgelöst. (MTI) Berlin, 1. September Im Kampfraum von El Alcímein an der ägyptischen Front waren — wie DNB von militärischer Seite erfährt — im Laufe des gestrigen Tages deutsche Sturzkampfflug­zeuge und Jagdstaffeln zu Angriffen gegen britische Stellungen und Fahrzeugkolon­nen eingesetzt. Der in der Nacht zum 31. August durchgeführte Angriff deutscher Kampfflugzeuge auf einen britischen Flug­platz in der Nahe von Alexandrien war, wie durch Zielaufklärung festgestellt wurde, von besonderer Wirkung. Zahl­reiche Brände innerhalb abgestellter Flug­zeuge und in Flugplatzanlagen haben be­trächtliche Zerstörungen und Schäden her­vorgerufen. (MTI) Abzug der meisten britischen Truppen aus Abessinien Stockholm, 1. September (INB) Aus London wird hier bekannt, daß das Gros der britischen Truppen die abessinische Hauptstadt Addis Abeba ver­lassen habe. Nur wenige Spezialisten und einige Wachen für die Sicherheit der eng­lischen Gesandtschaft seien in Addis Abeba verblieben. Auch aus anderen Teilen Abes­siniens sollen die britischen Truppen ab­transportiert werden. Lediglich im Grenz­gebiet zu Französisch-Somaliland würden, wie es in den Londoner Meldungen heißt, britische Truppen auf abessinischem Boden stationiert bleiben. Das Ziel der aus Abes­sinien zurückgezogenen Truppen wird in den Berichten aus London nicht genannt. ITt/tlVIiKHICn ITUIVKRIilCn Protest der Jugendverbände gegen den Einsatz von Kanadiern bei Invasions­versuchen Vichy, 31. August (DNB) In einer öffentlichen Kundge- ■ bung, in der die französischen Jugendver­bünde Roosevelt auf seine Absicht an die Jugend der Welt eine Botschaft zu rich­ten, eine Absage erteilen, beschuldigen sie ihn, erst kürzlich wieder ein feierliches Versprechen gebrochen zu haben. Es sei abgemacht gewesen, daß die französischen Kanadier nicht auf die europäischen Kriegsschauplätze geschickt werden soll­ten. ln Dieppe jedoch seien, während die Engländer und Amerikaner wie gewohnt sich wieder einschifften, fast ausschließ­lich die kanadischen Truppen geopfert worden. Sie seien auf dem gleichen Boden gefallen, wo ihre Väter einst Frankreich verließen, um die neue Welt zu erobern. Man wisse jetzt also, was die Verspre­chungen Roosevelts wert seien. (MTI) Britischer Aufklärer in Marokko abgesehossen Rom, I. September (TP) Sonntag nacht haben französische Jagdflieger eine britische Maschine, die das Gebiet von Port Lyautcy überflog, ange­griffen und abgeschossen. Es handelt sich um das vierte englische Flugzeug, das im Laufe weniger Tage an der marokkanischen Küste zum Absturz gebracht wurde. Der britische Fliegerangriff auf den Zug Paris—La Rochelle Paris, 1. September (INB) Der Präfekt von Blois gab der Presse Einzelheiten über den Angriff der RAF auf den Zug Paris—La Rochelle. Der Angriff fand am 29. August um 22 Uhr 10 bei Mang-aur-Loire statt. Das an­greifende englische Flugzeug belegte den Zug mit Maschinengewehrfeuer und sandte auch Maschinengewehrgarben auf die neben dem Zug stehende Menschenmenge. 27 Personen wurden, wie jetzt festgestellt wurde, getötet und 54 verletzt, davon zehn schwer. Unter den Schwerverletzten befin­det sich Prinz Achille Murat (Kriegsver­letzter aus dem Weltkrieg, siebenmal deko­riert), der sich in Begleitung seiner Gattin Schiffbrüchige USA-Matrosen Tanger, 31. August (Stefani) Die schiffbrüchige Besatzung eines längs der nordafrikanischen Küste versenkten amerikanischen Handels­schiffes, die in Gibraltar an Land gesetzt wurde, berichtete nach ihrer Rettung, daß die Schiffahrt der Angelsachsen nun auch schon auf dem Atlantischen Ozean außer­ordentlich schwierig wurde. Sie sagten aus, daß ihre aus zwei Öltankern bestehende Gruppe die Weisung erhielt, bei Trinidad zu halten und zu warten, da in der Nähe des Äquators U-Boote beobachtet worden seien. Die Beatzung erklärte, nur in dem Fall, wenn sie bewaffnete Eskorte erhalte, weiterzufahren. Tatsächlich setzten sie ihre Fahrt erst fort, als sie das-Versprechen er­hielten, daß das Schiff bewaffnetes Geleite erwarte, doch fand sich am besprochenen Treffpunkt keinerlei Hilfe. Dieser Vorgang erregte große Unzufriedenheit. Beim Auf­tauchen des U-Bootes gab es kein anderes Mittel als eine Steigerung der Geschwindig­keit, doch holte das U-Boot nach mehr­tägigem Wettrennen die Schiffe ein und versenkte das eine. Die Schiffbrüchigen sa­gen aus, die Besatzung des U-Bootes habe sich ritterlich benommen und ihnen ihre Rettung ermöglicht; sie hätte sich auf das harte Gesetz des Krieges berufen, im übri­gen aber den feindlichen Matrosen Ko­gnak und Zigaretten gegeben- (MTI) und acht Kinder befand. Zwei Kinder wur­den verletzt. Die deutschen Behörden stellten zwei Sanitätsfahrzeuge für die Überführung der Verletzten zur Verfügung. Déats Bemühungen um eine Einheitspartei Paris, 1. Sentember (INB) Marcel Déat, der kurz vor Kriegs­ausbruch den berühmten Artikel schrieb: „Wir wollen nicht für Danzig sterben", jetziger Direktor des Oeuvre, erklärte Montag vor dem Zentralausschuß der Na­tionalen Sammlungsbewegung Frankreichs, er habe keineswegs den Plan der Schaf­fung einer französischen Einheitspartei aufgegeben. Er unterstrich, daß er mit anderen bestehenden Parteien und Grup­pen Fühlung genommen habe, um ein Koordinationskomité zu schaffen, das ein Parteiprogramm ausarbeiten solle. Im Oktober d. J. werde ein Parteikongreß der Nationalen Sammlungsbewegung stattfin­den, an dem auch die Vertreter des unbe­setzten Gebietes beteiligt sein würden. Bis dahin werde dann vielleicht das Partei­programm der französischen Einheitspartei feststehen. ITA M KW Die Besprechungen Goebbels’ in Venedig Venedig, 31. August (DNB) Reichsminister Dr. Goebbels setzte am Montag seine Arbeitsbesprechun­gen mit dem italienischen Minister für Volkskultur, Pavolini fort. Die bereits be­stehende enge deutsch-italienische Zusam­menarbeit aller Zweige der beiderseitigen Arbeitsbereiche erfuhr dadurch eine wei­tere Vertiefung. In den Vormittagsstunden fand ein ge­meinsamer Besuch der beiden Minister in der internationalen Kunstausstellung statt. Nachmittags empfing Dr. Goebbels die Vertreter der deutschen Presse in Rom und unterhielt sich mit ihnen längere Zeit über aktuelle Fragen. Gemeinsam mit Minister Pavolini nahm Dr. Goebbels sodann an der Gründung der Zweigstelle Venedig der italienisch-deut­schen Gesellschaft im Palazzo Morosini teil. Abends wohnten die beiden Minister der Aufführung des Großfilms „Alpha Tau'1 bei. (MTI)

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