Pester Lloyd - esti kiadás, 1942. október (89. évfolyam, 222-246. szám)

1942-10-01 / 222. szám

2 Giornale d’ltalia: Die zweite Front für die Sowjets bereits verspätet Rom, 30. September (Stejani) Giornale d'ltalia gelangt bei der Prüfung der Kriegslage u. a. zur Fest­stellung, daß die Sowjetunion, die wesent­liche Gebiete und Positionen hinsichtlich der Fortführung des Krieges verloren habe, durch eine zweite Front nicht mehr ge­­reltet werden könne. Die zweite Front hätte damals geschallen werden sollen, schreibt das Blatt, als sich auf dem so­wjetischen Kriegsschauplatz die allgemeine Offensive entfaltete und als sie noch das Vordringen der europäischen Armeen auf­halten und all die wertvollen strategischen Positionen retten hätte können, die die Sowjetunion bereits unwiderruflich ver­loren habe. Die zweite Front werde, fügt Giornale d'ltalia hinzu, falls es überhaupt zu ihrer Errichtung kommen sollte, ausschließlich den Machtbestrebungen der Angelsachsen dienen und keinswegs die Bedürfnisse der Sowjetunion in Betracht ziehen. (MTI) Italienische Blätter über die Rhwehrakiionen der Honvédttuppen Rom, 1. Oktober (MTI) Die italienischen Donnerslae- Morgenblätter berichten, daß die ungari­schen Truppen in den jüngsten Tagen wieder mehrere feindliche Angriffe Zurück­schlagen konnten. Die Blätter heben her­vor, daß die Sowjettruppen trotz aller An­strengungen keinen einzigen Fußbreit Bodens erobern konnten, während die un­garischen Verbände ihre Stellungen überall befestigten. Italienischer Liebesgabenzug an der Donfront eingetroffen Don-Front, 30. September Der Sonderberichterstatter der Agenzia Stefani meldet: Der Sonderzug, der am 20. September aus Mailand mit 60.000 Liebesgabenpake­ten abgefahren ist, traf an der Don-Front ein. Die Pakete wurden von der Stadt Mai­land und von einer großen Anzahl italieni­scher Privatpersonen an die italienischen Frontkämpfer gesandt. Mit dem Zug ka­men der Sekretär der Faschistischen Par- Kriegsinvaliden an. Der Parteisekretär tär und Podesta, der Präsident der Pro­vinzorganisation der Frontkämpfer und Kriegsinvaliden ein. Dér Parteisekretär und seine Begleitung wurden von General Garibaldi, dem Kommandanten der italie­nischen Armee an der Sowjetfront herz­lich begrüßt. Die 60.000 Pakete wurden sogleich auf eine endlose Reihe von Last­kraftwagen geladen und zu den kämpfen­den italienischen Soldaten gebracht. (MTI) Im Unterhaus: Keine Information über Tobruk London. 1. Oktober (INB) Der Wunsch zahlreicher Mit­glieder des Unterhauses, von Regierungs­seite Einzelheiten über das Unternehmen bei Tobruk zu erfahren, wurde am Mitt­woch vom ersten Lord der Admiralität Alexander abgewiesen. Alexander begrün­dete die Ablehnung damit, daß er keine neuen Informationen bekanntzugeben habe. Auf eine weitere Frage über die Gründe der Verspätung der britischen Nachrichtenabgabe gegenüber der deut­schen erklärte Alexander, die Admiralität gebe die Namen verloren gegangener Kriegsschiffe erst dann bekannt, wenn die Angehörigen der Besatzungsmitglieder ver­ständigt seien. Im Fall Tobruk sei kein Abweichen von diesér Regel gegeben. Unwetter in Gibraltar La Ljnea, 1. Oktober (Stefani) Die Stadt Gibraltar und Um­gebung wurde von einem Stürm und wol­­kei’.arligen Unwetter heimgesucht, der die Schiffahrt lahmlégté. Mehrere Dampfer, die sich unterwegs nach Gibraltar befanden, flüchteten vor dem Unwetter nach Cadix. (MTI) Deutscher Einflug in Süd- und Ost­england London, 1. Oktober (INB) Am Mittwoch führten deutsche Kampfflugzeuge u. a. Angriffe auf Ziele in Süd- und Ostengland durch, wie von zu­ständiger Seite bekanntgegeben wird. Durch Bombenwurf seien Sach- und Per­sonenschäden verursacht worden. Willkie bei Tschiang Kai-schek Schanghai, 1. Oktober (INB) Der Sonderbeauftragte des Präsi­denten Roosevelt Wendell Willkie wurde gleich nach seinem Eintreffen in Tschung­­king, wie von dort gemeldet wird, vom Marschall Tschang Kai-schek empfangen. Streitigkeiten um Flugzeugsendungen Tokio, 1. Oktober (INB) Zwischen amerikanischen Regie­rungsvertretern und Agenten der I schung­­king-Regierung in Indien sind, nach aus Caracha vorliegenden Meldungen, Streitig­keiten über die Zuteilung cingetroffene\ USA-Flugzeuge entstanden. Von den USA Militärbehörden wurden die Flugzeuge für ih. > eigenen Zwecke verwendet, während die Tschungking-Vertreter auf Entsen'1 7' der Maschinen nach Tsehungking bestün­den, da dies von der amerikanischen Regie­rung zugesagt worden sei. Ähnliche Schwierigkeiten in der Beliefe­rung Tschungkings mit USA-Flugzeugen werden aus Australien gemeldet, wo gleich­falls solche Flugzeuge und Munition von den dortigen amerikanischen Militärbehör­den für den eigenen Gebrauch beschlag­nahmt worden seien. »ULK Alti EN Italienreisc des Handelsministers Sofia, 30. September (DNB) Handelsminisler Sahariew reiste Mittwoch nach Italien ab, um dem Besuch des italienischen Handelsministers Riccardi zu erwidern. (MTI) ' - t — Der Sonderbotschafter Roosevelts beim Vatikan, Myron TAYLOR, der im Flugzeug von Madrid in Richtung Lissabon gestartet war, ist wieder nach Madrid zurüekgekchrt, weil das Flugzeug der spanischen Luftfahrt­gesellschaft Iberia infolge schlechten Wetters in Portugal nicht hatte janden können. (DNB) PESTER LLOYD am ABENDBLATT mmm DONNERSTAG, 1. OKTOBER 1042 London in der indischen Frage unnachgiebig i London, 1. Oktober (INB) Im Unterhaus gab Indienminister Afnery Mittwoch die Erklärung ab, dir Regierung sei zwar bemüht, den Indien­konflikt beizulegen, doch könne dies auf keiner anderen Grundlage, als den bisheri­gen Vorschlägen von Sir Stafford Crimps geschehen. London, 1. Oktober (INB) Die Herbstsession des indischen Staatsrates schloß, wie die Times aus Neu Delhi mitteilt, mit der Ablehnung eines An­trages der indischen Nationalisten," die ge­genwärtige Zensur abzuschaffen und sie nur noch für militärische Dinge gelten zu lassen. Die indische Öffentlichkeit wisse, daß ihre Presse drangsaliert sei, und daß die Wahrhe.it den Vereinigten Nationen vorenthalten würde, stellten die Nationali­sten fest. Amerikanische Journalisten müßten nach Tschunking fliegen, um ihren Zeitungen die Wahrheit zu drahten. ÄliYI'TElV Neue diplomatische Außenposten Rom, 1. Oktober (TP) König Faruk hat eine Reihe von Dekreten unterzeichnet, durch die ein so umfangreiches Anwachsen in der ägypti­schen Diplomatie erfolgt, daß vielfach die Frage nach der Ursache der Neuernennun­gen aufgetaucht ist. Der frühere Gesandte Ägyptens in Bukarest, Mohammed Amir Bey, ist nach Kabul versetzt worden. Ilias Ismail Bey, bisher Gesandter in Madrid, wurde zum diplomatischen Vertreter gyptens im Irak und in Saudi-Arabien ernannt. Abd el Latif ist auf den Gesand­tenposten in Teheran berufen worden, den er schon in den ersten Oktobertagen ein­nehmen soll. Es ist aufgefallen, daß alle für Ägypten wichtigen Diplomatenposten im Nahen und Mittleren Osten neu be­setzt worden sind. So hat insbesondere die Ernennung von ägyptischen Generalkon­suln in Kapstadt und Libréville Interesse erweckt. Weder in Südafrika, noch in Kongo war Ägynten bisher diplomatisch vertreten gewesen. Die gegenwärtige Situation in Indien Von Habibur Rahman (Delhi) Der mit ungeheurer Schärfe entbrannte Freiheilskäriipf des indischen Volkes ist eine flammende Anklage der Inder gegen die britische Regierung vor der öffentlichen Meinung ncr Weit. Wenn noch irgend­welche Zweifel bestanden haben sollten, dann enthüllt jetzt die brutale Antwort der britischen MaclUhal>er auf den friedlichen Appell der Kongreßpartei, die lang geübte Politik der Freiheitsbeschränkung und der Verletzung der elementarsten Rechte des indischen Volkes aufzugeben, den wahren Sinn der Schlagworte, die zunächst in der Atlantik-Charta und später in den „vier Freiheiten“ Roosevelts den Völkern d?r Erde als Evangelium verkündet wurden. Die nie erloschene Spannung zwischen den beiden Völkern erhielt einen neuen Impuls bereits bei Beginn des jetzigen Krieges, als der Vizekönig trotz des Protestes der Kon­greßpartei Indien ohne eigene Einwilligung in den. Krieg gegen die Achsenmächte ein­bezog. Seither haben die Inder ihre längst fälligen Forderungen auf Gewährung der nationalen Freiheit uns Selbstbestimmung in immer dringlicherer F»rm gestellt, wur­den aber von den englischen Staatsmän­nern stets entweder mit nie erfüllten Ver­­nrechungen oder, wie dies die Cr’pps­­schen Angebote zeigten, mit unzuläng­lichen Vorschlägen nbgefertigt. Im Gegen­satz zu der Langsamkeit, mit der die Bri­­len auf jeden Ruf Indiens, seinen Wün­schen Rechnung zu tragen, reagierten, stand die Schnelligkeit der englischen Mi­litärbehörden, Indien als Rüslungszentrum für das ganze Empire und nach dem Ver­lust aller strategischen Positionen in Ost­­asién, auch als Aufmarschbasis gegen Ja­pan auszubauen. Nichts kann die Schwä­che Englands deutlicher unter Beweis stel­len, als die dominierende Rolle Amerikas auf allen Sektoren der indischen Rüstungs­industrie und, nach manch änderen De­mütigungen der einst so stolzen Briten, die Landung amerikanischer Truppen auf in­dischem Boden zum Schutze dér angeb­lich bedrohten Freiheit Indiens. Die offen­sichtliche Zuspitzung des Konfliktes zwi­schen England und Indien stellte sowohl die USA, wie auch Tschungking-China vor die heikle Frage, entweder die Freiheits­bestrebungen, der Inder als gerecht anzu­erkennen oder Englands Gewaltpolitik guf­­zuheißen. Sowohl in Washington als auch in den nia.ßgebenden Kreisen Tschungking- Ghinas sind die Ansichten über die Rich­tigkeit der britischen Politik sehr geteilt und in beiden Lagern fehlt es nicht an Stimmen, die das Vorgehen der Engländer mit sehr gemischten Gefühlen betrachten. Unabhängig von dieser gefühlsmäßigen Seite ist das nationale Indien diesmal ent­schlossen, den Kampf um sein Recht bis zum siegreichen Ende durchzukämpfen. Man kann vielleicht über die Wirkung der von indischer Seite angewandten Kampfmetho­­den verschiedener Ansicht sein, aber die völlig entwaffneten Inder haben heute kein anderes Mittel, als mit der Satyagraha­­(Ungehorsams-) Bewegung zum Ziele zu kommen. Neben dem Waffenenlzug haben die Engländer durch Vernachlässigung des Schulwesens — in Indien sind heule noch 92 Prozent der Gesamtbevölkerung Analphabeten — und andere verwaltungs­technische Maßnahmen alle Voraussetzun­gen geschaffen, die den Kampfgeist und das Organisationstalent der Inder nicht zur Entwicklung kommen ließen. Trotzdem konnte England nicht verhindern, daß sich im Laufe der Zeit auch im indischen Volke der Glaube an sein natürliches Recht immer mehr Bahn bricht. Neben dieser Überzeugung ist vor allem die drückende Notlage die treibende Kraft, die das indi­sche Volk zu diesem ungleichen Kampf mit einem schwerbewaffneten Gegner zwingt, um endlich eine Besserung seines traurigen Loses zu erreichen. Die verständnislose Intransigenz der bri­tischen Staatsmänner, die immer noch glauben, den Wünschen eines 400 Milli­onen Volkes entweder mit hinhaltenden Versprechungen oder mit Gewalt begegnen zu können, erregte maßlose Erbitterung in allen nationalen Kreisen Indiens. Ins­besondere die völlig unzulänglichen Vor­schläge, die Stafford Cripps im Aufträge der englischen Regierung überbrachte, waren ein schlagender Beweis, daß Eng­land nicht daran dachte, Indien aus sei­ner Gewalt zu entlassen. Es kam hinzu, daß die im Auslande lebenden einflußrei­chen nationalen Führer, vor allem Subhas Chandra Bose, alles taten, um <" h ihre aufklärende Tätigkeit ein Koni i:ß in dieser wichtigen Frage zu verhindern. Den klugen Ratschlägen dieses Mannes ist es zu danken, daß die indischen Nationalisten trotz ungleicher Chancen den offenen Kampf mit England aufnahmen. Der bis­herige Verlauf der Ereignisse läßt mit Sicherheit erkennen, daß die schärfsten Maßnahmen der Engländer den indischen Nationalismus nicht mehr zum Schweigen bringen können. An der Kampfentschlos­senheit der Inder werden auch die be­schwörenden Appelle der USA und Tschung­­king-Chinas nichts mehr ändern. Im Ge­genteil! Das indische Vttlk kann aus der verständnislosen Haltung der beiden Mächte nur die Überzeugung gewinnen, daß die Garantien von dieser Seite eben­so wertlos sind, wie die britischen Ver­sprechungen. Die Tage der englischen Herrschaft in Indien sind gezählt, wie auch immer der Ausgang der gegenwärti­gen Krise in Indien sein mag und welches Ende auch der Krieg selbst nehmen möge. VI IMüMG l i: STA ATEN Die Verluste der Handelsmarine Washington, 1. Oktober (INB) Zu den Mittwoch gemeldeten Ver­lustziffern der USA-Handelsmarine seit dem September v. J. erklärte der Präsident der Kriegschiffahrtbehörde Admiral Land, ohne die Opfer dieser Männer, hätte die Lebens­linie über den Atlantik, die die Verbünde­ten mit Kriegsmaterial versorgen soll, nicht aufrechterhalten werden können. Die National Maritime Union, in der 60 Prozent der USA-Seeleute gewerkschaftlich organi­siert sind, hatte vor kurzem eine Verlust­ziffer von 1800 Mann mitgeteilt, eine Zahl, die prozentual erheblich größer ist. als die amtlich bekanntgegebene Ziffer Amerikas Schiffswerften brauchen im kommenden Jahr mindestens 150.000 weibliche Arbeiter, teilte der Vorsitzende des Schiffsbauaus­schusses der American Federation of Labour Porter mit. Die Frauen würden grundsätzlich die gleiche Entlohnung er­halten, wie die Männer. Amsterdam, 1. Oktober (DNB) Zu der Versenkung von zwei USA-Transportern im Südpazifik gab das USA-Marinedepartemenl — dem britischen Nachrichtendienst zufolge — noch Einzel­heiten bekannt. Danach sei das Schiff „George P. Elliott“ am 8. August bei einem Angriff durch ein japanisches Torpedoflug­zeug in Brand gesetzt worden und habe aufgegeben werden müssen. Es sei eine „geringe Zahl von Verlusten“ entstanden. Das USA-Scbiff „Gregory“ (ein kleiner Hilfstransporter) sei kürzlich bei Guadal­­canar durch feindliches Geschützfeuer ver­senkt worden. Der „größte Teil“ der Be­satzung sei gerettet worden. (MT!) Washington gibt den Verlust von zwei Transportern in Südpazifik z« Amsterdam, 30. September (DNB) In einer Sondermeldung aus Washington berichlet der britische Nach­richtendienst, das USA-Marinedepartement habe bekanntgegeben, däß zwei USÄ­­Transporter im Südpazifik versenkt wur­den. Der eine der beiden Transporter sei torpediert, und der andere durch Ge­schützfeuer versenkt worden. (MTI) l’ROTEli TOKÁT »OHMEN UNO MAIIKÉN Auflösung des Turnverbandes Orel Prag, 1. Oktober (INB) Der Reichsprotektor in Böhmen und Mähren hat die Auflösung des tsche­chischen Turnverbandes Orel (Adler) und die Beschlagnahme des Vermögens dieser Organisation verfügt. Von zuständiger Stelle wird hiezu u. a. folgendes mitge­teilt: Die Tätigkeit einzelner leitender Funktionäre des Turnverbandes Orel in Brünn, die innerhalb dieses Verbandes eine eigene Widerstandsgruppe aufzurich­ten versuchten, hatte bereits im November 1941 die Einstellung der Tätigkeit der Landesgruppe Mähren erforderlich ge­macht. Von einer schärferen Maßnahme wurde in der Annahme Abstand genom­men, daß diese Verfügung von den Füh­rern und Mitgliedern des Verbandes rich­tig verstanden werde und daß sie für das Ausmerzen reichsfeindlicher Elemente selbst sorgen würden. Die Ermittlung im Zuge der Aufklärung des Attentats gegen den SS-Obergruppenfiihrer Heydrich hat jedoch ergeben, daß weite Orelkreise ihre reichsfeindliche Tätigkeit fortgesetzt haben. Ein Weiterbestand dieses Vereins mußte daher als den Reichsinteressen ab­­trägig unterbunden werden. — Innenminister MORRISON gab bekannt, daß außer den Angehörigen der alliierten Armeen 276.39!) Ausländer über 16 Jahren in Großbritannien registriert sind. Von die­sen seien, so weit sie erwerbsfähig seien, über 75 Prozent für kriegswichtige Arbeiten eingesetzt. (INB)

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