Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. november (89. évfolyam, 249-272. szám)

1942-11-03 / 249. szám

DIENSTAG, 3. NOVEMBER 1942 PESTER I10YD wmmm MORGENBLATT ms Zum vierten Telegramm Wechsel zwischen des ersten Wiener dem Reichsverweser und dem Schiedsspruchs türkischen Staatsoberhaupt Magyar Távirati Iroda meldet: Reichsverweser Nikolaus v. Horthy richtete aus Anlaß der türkischen Na­­tionalfeier an den Präsidenten der tür­kischen Republik Ismct Inönü ein Be­­grüßungstelegramm. Der türkische Staatschef antwortete auf das Telegramm mit folgender De­pesche: Die aus Anlaß der Jahreswende der Ausrufung der türkischen Republik an mich gerichteten herzlichen Glück­wünsche Ew. Durchlaucht haben mich lief ergriffen. Ich bitte, nehmen Ew. Durchlaucht dafür meinen verbind­lichsten Dank entwerfen Ismét lnönii Heute jäbrt sich zuin vierten Male der Tag, an dem durch den ersten Schiedsspruch im Wiener Belvedere ein bedeutender Teil jenes Gebietes, das einst, im historischen Großungarn, Oberungarn gebildet hatte und das durch das Friedensdiktat von Trianon dem Staatskörper Ungarns, nachdem es ihm ein Jahrtausend lang angehört halle, entrissen worden war, der Heiligen Stefanskrone wiedereingefügt wurde. Damit war das erste Glied jener Kette, mit der Ungarn zu Trianon „für ewige Zeiten“ gefesselt worden war, zersprengt. Deutschland und Italien ge­bührt das Verdienst, an diesem Tage den Weg der Wiedergutmachung jenes j Unrechts, das Ungarn durch den Trianonéi- Friedensvertrag widerfahren war, betreten zu haben, dessen weitere Meilensteine La der Folgezeit die Wie­­derangliedeyfung Karpathorußlands, die Rückglie/ferung Ostungarns und Nord­­siebeninirgens durch den zweiten Wiener Schiedsspruch und schließlich die Wiedereinnahme der ungarischen Sij'dgebiete gebildet haben. Unsere an Staaten- und grenzemim­­wälzenden Ereignissen so überreiche Zeit läßt es uns heute — nach kurzen vier Jahren — kaum mehr vorstellbar erscheinen, daß Ungarn zwei Jahr­zehnte lang, von übermütigen Siegern kaum beachtet oder nur geringschätzig belächelt, sein unerschütterliches „Nein, nein, niemals!“ ungehört in die Welt schrie, und daß es, allein um eine menschengleiche Behandlung seiner in den zu Versailles neuer richteten oder über ihr eigenes Fassungsvermögen hinaus vergrößerten Staaten lebenden Stammesbrüder zu erreichen, das heißt also deren von den Siegern selbst in den Verträgen verbrieften Rechten Gel­tung zu verschaffen, zwanzig Jahre lang vergebens an die eigens hiezu ge­schaffenen internationalen Instanzen appellieren mußte. Die Schiedsrichter Deutschlands und Italiens, die heute vor vier Jahren ihren Spruch fällten, bildeten das erste Forum seit Trianon, das die von Be­nito Mussolini ausgesprochene und von ihm wie von Adolf Hitler in die Tat umgesetzte Parole „Gerechtigkeit für Ungarn!“ wahrwerden ließen. Daher war es nichts anderes als eine Ausübung selbstverständlicher Dankes pflicht, wenn Ungarn, das die Freund­schaft dieser beiden mächtigen Staaten gesucht und gewonnen hatte, noch ehe diese den entscheidenden Weg zuein­ander gefunden hatten, ihnen auch in der schicksalsschweren Stunde der Ge­fahr die Treue hielt und sie heute an der gemeinsamen Front mit dem Blute seiner Besten besiegelt, da die Staaten der Achse in den schwersten und größ­ten aller Kriege verwickelt wurden. Der 2. November 1938 aber — ein Datum, das in Ungarn für alle Zeiten unvergessen sein wird — stellt so nicht nur in der Geschichte unseres Landes, sondern auch dieses Teiles Europas im Sinne einer den Lehren der Geschichte und der nationalen Gerechtigkeit rech­­nungtragenden Entwicklung, einen blei­benden Markstein dar. PORTI'« Ali Hohe Beteiligung an den Wahlen zur Nationalversammlung Lissabon. 2. November (INB) Die unter dem Wahlspruch ,.Na­­tionale Einheit“ am Sonntag durchgeführ­ten Wahlen zur portugiesischen National­versammlung hatten eine ungewöhnlich rege Beteiligung zu verzeichnen. In Lissa­bon stimmten 76 Prozent aller Wahlbe­rechtigten ab. Nach den bisher vorliegen­den Feststellungen betragen die Wahlbetei­­ligungsziffern in den Provinzen sogar bis zu 87 Prozent. Das Wahlergebnis ist nicht vor Mitte der Woche zu erwarten, da die Stimmenzahlen aus den Kolonien natur­gemäß später eintreffen. KLEINE MELDUNG Der BULGARISCHE Gesandte in Berlin. Zagorosv, ist zur Beri< hierslatlung in Sofia »ingelroflVn. Er wurde vom König in Audienz empfangen, (INB) Energische spanische Stellungnahme gegen amerikanische Verleumdungen Die ritterliche Haftung Spaniens als Scluitzmacht mehrerer europäischer und hispano-amerikanischer Länder Madrid, 2. November (DNB) Das Außenministerium hat der Presse eine Verlautbarung übergeben. Darin, wird gegen erneute. Verleumdungs­versuche Stellung genommen, die in einigen amerikanischen Ländern gegen die diplo­matischen Vertretungen Spaniens unter­nommen wurden, weil Spanien dort den Schutz der Interessen einiger kriegsführen­­der Länder übernommen hat. Diese Ver­leumdungen — so beißt es in der Verlaut­barung — hätten seit dem Eintritt Japans in den Krieg begonnen und seien in den­jenigen Ländern laut geworden, die ihre Beziehungen zu Deutschland. Italien und Japan abegebrochen haben. Spanien habe auf Wunsch einiger kriqgsfiihrender Mächte die AVahrng ihrer Interessen übernommen und damit einen humanitären und ritter­lichen Brauch entsprochen, der unter zivi­lisierten Nationen auch in Kriegszeiten an­erkannt werden müßte. Die diplomatischen Vertretungen Spaniens seien folgenden Di­rektiven unterworfen: 1. Der Schutz bedeutet Hilfe bei 'der Verteidigung der persönlichen, familiären, materiellen und moralischen Interessen der Angehörigen jener kriegführenden Länder, für die Spanien ats Schutzmacht vermittelt, zumal diese Staatsangehörigen der Unterstützung beraubt sind, die ihnen in normalen Zeiten durch die diplomati­schen und konsularen Vertreter ihrer eigenen Länder gewährt wird. Die Unter­stützung durch die Schutzmacht erstreckt sieh jedoch in keinem Falle auf die Ver­teidigung der politischen Interessen krieg­­führender Landet. 2. Der diplomatische öder konsularische Vertreter Spaniens kann also niemals als etwas anderes betrachtet werden, denn als Vertreter Spaniens. Es kann nicht gestattet werden, daß man ihn als diplomatischen oder konsularischen Vertreter eines krieg­führenden Landes ansieht. 3. Wo immer auch Spanien als Schutz­macht vermittelt, hat der diplomatische oder konsularische Vertreter nach den hie­­ftir vorgesehenen Grundsätzen der Huma­nität und Ritterlichkeit zu handeln. 4. Der Schulz wurde auf Wunsch der interessierten Länder übernommen und es wurde stets darauf Wert gelegt, die Zu­stimmung der örtlichen Regierung zu er­halten. 5. Spanien hat nicht allein in Amerika den Schulz der Interessen kriegführender europäischer Länder übernommen, son­dern beschützt mit gleicher Gewissenhaftig­keit die Interessen mehrerer hispano­­amerikanischer Länder in Europa und in Japan. Die antispanische Kampagne — so heißt es in der Verlautbarung zum Schluß — wird in einem Teil der amerikanischen Presse hauptsächlich von bolschewisti­schen Rädelsführern geleitet, die die Gast­freundschaft der betreffenden Länder in übler Weise für ihre Hetzpropaganda gegen Spanien mißbrauchen. (MTI) Berlin über Ilsrgenthaus ergebnislose Verhandlungen in Lenden Wer soll die Pacht­ung Leihlieferungen bezahlen Berlin, 2. November (TP) Zur englisch-amerikanischen De­batte über das Pacht- und Leihgesetz er­klärte man auf eine Frage in der Wilhelm- Straße, diese Debatte knüpfe an die Ver­handlungen an, die Morgenthau in London gelührt hat. Nach in Berlin vorliegenden Informationen sei Morgenthau nach Lon­don mit der Absicht gekommen, eine Eini­gung über die Leistungen zu erzielen, mit denen England die USA-Licfcrungen be­zahlen solle. Englischerseits werde jedoch die Meinung vertreten, daß es sich um einen gemeinsamen Krieg handle und daß die amerikanischen Steuerzahler das P>ü­­stungsmatcrial selbst bezahlen sollten, das sie an England lieferten. Morgenthau sei abgereist, ohne ein Ergebnis zu erzielen. Nun seien die Engländer propagandistisch nachgestoßen, indem ein britischer Gene­ral offensichtlich vorschlug, beide Partner sollten über ihre gegenseitigen Lieferungen nicht mehr Buch führen, sondern sic ein­fach abschrciben. Dagegen hätten aber amerikanische Abgeordnete protestiert, die sich gegen die englische Zumutung wandten, daß die Steuerzahler in den USA die Hauptlast des Krieges tragen sollten. Diese Diskussion sei im Rahmen der nicht abreißenden englisch-amerikanischen Kon­troverse nicht uninteressant. Washington, 2. November (INB) Der amerikanische Finanzsekretär Henry Morgenthau ist nach dreiwöchiger | Abwesenheit in England wieder in Wa­shington eingetroffen. Morgenthau war am 17. Oktober in England angekommen, wo er zehn Tage in London verbrachte. Benin, 2. November (TP) In der Wilhelmstraße wies man Montag auf eine Sendung des New-Yorker Rundfunks von Srunstag il Uhr hin. in der die Existenz einer englisch-amerikanischen Rivalität in origineller Weise in Abrede gestellt wurde. Wenn nämlich die Äuße­rungen von Presseorganen und gewisse Ministerreden auch den Anschein erweck­ten, daß eine solche Rivalität bestehe, meinte der Rundfunksprecher, so täu.sche dies, denn ein Vorfall, den Frau Roosevelt in einem kleinen englischen Ort erlebt habe, beweise das Gegenteil. Die Gattin des USA-Präsidentcn habe dort nämlich eine landwirtschaftliche Ausstellung be­sucht, wobei ihr ein preisgekröntes Kanin­chen gezeigt wurde, das ihr zu Ehren Eleanor getauft worden war, sowie ein Musterschwein, das Franklin genannt wurde und lauter quiekte, als alle anderen Schweine zusammen. Man hielt es in der Wilhelmstraße nicht für notwendig, dieser Beweisführung des New-Yorker. Rund­funks für die Freundschaftlichkeit der Be­ziehungen zwischen den beiden angelsäch­sischen Völkern, die sogar ihre Kaninchen und Schweine nach ihren respektiven Staatsoberhäuptern benennen, einen Kom­mentar 'hinzuzufügen. Widerhall der Imii-Rede Oie WiSheSmstraOe zu einzelnen ifuHerungen des türkischen Staatspräsidenten Berlin, 2. November (MTI) Von zuständiger deutscher Seite wird informativ mitgeteilt: Aus einer Analvse der Rede des türki­schen Staatspräsidenten geht hervor, daß man in der Wilhelmstraße besondere Be­deutung der Feststellung Inönüs beimißt, wonach angesichts der auch für das Jahr 1943 zu erwartenden kriegerischen Auseinander­setzungen die Türkei im Interesse ihrer nationalen Sicherheit an ihrer Neutralitäts­politik festziihalfcn gedenke. In den glei­chen Kreisen findet Beachtung, was der Staatspräsident über die inneren Feinde der Türkei sagte. Seit langem habe man, so wird hier erklärt, aus berufenem Munde keine so scharfen Worte gegen die Spekulanten, Kriegsgewinnler und Dunkel­männer in der Türkei vernommen. Man hält es nicht für ausgeschlossen, daß der Staatspräsident an ernste Vorkommnisse der Vergangenheit gedacht hat, als er das I gefährliche Treiben dieser Dunkelmänner geißelte. Istanbul, 2. November (TP) In den Leitartikeln der Montag­presse findet die gestrige Rede des Staats­präsidenten Inönü ihren Niederschlag. Einige Zeitungen beschränkten sich dabei auf die Wiedergabe der wichtigsten innen­und außenpolitischen Teile der Ansprache. In anderen wird zum Ausdruck gebracht, daß Ismét Inönü wie ein Vater zur türki­schen Kation gesprochen habe, sehr ernst und ohne die. vorhandenen Mängel zu be­schönigen. So schreibt beispielsweise Tan, daß Inönü dom türkischen Volk Wahrhei­ten gesagt habe, um es an seine Pflichten zu erinnern. Das Blatt zieht aus der Dar­stellung der Lage, wie. sie der Staatspräsi­dent gab, die Folgerung, daß in Kürze höchst wichtige Gesetze im Parlament cingrbracht werden würden, um die. Lebensbedürfnisse der Nation steherzu­­stcllcn. Auch im Ikdam wird darauf hingewie­sen, wie realistisch die innere und äußere Lage der Türkei durch Inönü geschildert worden sei. Im Cumhuriyet unterstreicht Nadir die schwierige außenpolitische Lage der Tür­kei zwischen den kriegsführenden Par­teien. Innenpolitisch gesehen, müsse strenge gegen die Spekulation vorgegangen wer­den, wogegen es bestimmte Mittel gebe, zu­mal es sich nur um eine Gruppe, von nicht mehr als 300 bis 500 Personen handle, die im Interesse der Nation unschädlich ge­macht werden müßten. Die gestrige Rede des Staatspräsidenten habe die lebhafte Empfindsamkeit der türkischen Nation ge­genüber dem Weltgeschehen symbolisiert. ITALIEN Erhöhung der Lebeasmitlelrationcu Rom, 1. November (INB) Auf Beischluß des interministeriel­len Preis- und Versorgungskomitees, das unter Vorsitz des Duce tagte, wurde eino Erhöhung der Brotrationen um fünfzig Gramm pro Tag für Kinder zwischen 9 und 18 Jahren, sowie Arbeiter ohne Ausnahme für die Dauer des Winters beschlossen. Die normale Brotration betrug in Italien 150 Gramm pro Tag und wird somit für dia Kinder auf 200 Gramm erhöht. Einfache Arbeiter erhalten jetzt 300 Gramm Brot, Schwerarbeiter 400, Schwerstarbeiten fünfhundert Gramm täglich. Die Erhöhung tritt am 16. November in Kraft. | Außerdem wurde bekannt, daß im De­zember 10 Kilogramm Kartoffeln ohne Ausnahme an die Bevölkerung verteilt wer­den, die aus Deutschland eingeführt wer­den. Die normale Kartoffelversorgung aus der italienischen Produktion läuft dabei weiter. Ebenfalls vom November erhallen alle Personen bis zu 18 Jahren statt wie bisher 500 Gramm je zwei Kilogramm Mar­melade im Monat. Alle Personen über 65 Jahren erhallen monatlich ein Kilogramm Marmelade, was bisher nicht der Fall war. Auch eine erhöhte Zuekerzuteilung ist für Kinder vorgesehen. Bisher erhielten die Kinder bis zu 14 Jahren außer der norma­len Ration von 500 Gramm 100 Gramm zu­sätzlich. Von nun an erhalten Kinder bis zu drei Jahren ein Kilogramm Zucker, bis 18 Jahren 600 Gramm im Monat. FRA X14 RIO ICH Die kirohenpolitischen Verhandlungen in Vichy Vichy, 2. November (MTI) In Vichy haben in diesen Tagen kirchenpolitische Verhandlungen statlge­­funden. Zwei Kirchenfürsten Frankreichs, und zwar der Erzbischof von Paris, Kar­dinal Suhard, sowie der Erzbischof von Lyon und Primas von Frankreich Kardinal Gerlier, führten Besprechungen mit Laval, mit dem Kultusminister Bonnard, mit dem Juslizminister Barthélómy und dem fran­zösischen Botschafter am Vatikan Bérard, der übrigens binnen kurzem an seinen Standort zurückkehren wird. Ebenso hiel­ten sie Besprechungen mit dem apostoli­schen Nunzius Valari ab, und wurden auch von Staatschef Petőin in einer längeren Audienz empfangen. Amtlich werden über diese Verhandlun­gen keinerlei Erklärungen abgegeben, doch wird betont, welch große Bedeutung der Kirchenpolitik, in dem grundlegend christ­lichen und antifreimaurerischen neuen Frankreich zukemme. In Kirchenkreisen wird betont, jetzt biete sich eine günstige Gelegenheit zur Schaffung geordneter Be­ziehungen zwischen Staat und Kirche und zu deren Zusammenarbeit auf geordneter Grundlage, Die Kirche versichert dem Staat ihre volle Loyalität und von kirch­licher Seile wird eine konsequente Politik erwünscht und erhofft, gleichzeitig aber weist man darauf hin, wie schädlich es vom Standpunkt des nationalen Neuauf-

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