Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. április (90. évfolyam, 74-96. szám)

1943-04-02 / 74. szám

00. Jahrgang_____________________Budapest, Freitag, 2. April 1943___________________ Nr. 74 b­h­­­t der Verdunkelung ffij 9® H fr1 um21 Uhr g JlliJlJjll MMV? 1 J# MORGENBLATT • I ' ■ . y t V Energische Abwehr in Tunesien Die feindlichen Durchbruchsversuche erfolglos geblieben Telephonbericht unseres Berliner Mitarbeiters Berlin, 1. April Die Absetzbewegung der an der Südfront in Tunesien kämpfenden Achsenstreitkräfte hat zunächst in dein an der Landenge zwi­schen Schott el Dscherid und detn Golf von Gabes bezogenen neuen Stellungen ihren Abschluß gefunden. Sie ist, wie zuverlässi­gen Einzelberichten von deutscher Seite zu entnehmen ist, im wesentlichen ungestört vom Gegner verlaufen, der den Nachhuten der deutsch-italienischen Truppen nur zögernd folgte. Die Südfront Rommels wird also von vollkommen intakten deut­schen und italienischen Divisionen gebildet, die dem zahlenmäßig anscheinend weit überlegenen Gegner einen strategisch ent­scheidenden Erfolg bisher streitig gemacht haben. Ihre Lage wird aber nicht weniger dadurch bestimmt, daß alle Anstrengungen des linken Flügels der 8. britischen Armee im Verein mit den in Mittel tunesien operie­renden amerikanischen Divisionen die Flankensicherung der Aohsentruppen durch Vorstöße bis zur Küste zu durchbrechen, weiterhin erfolglos bleiben. In Berliner Kommentaren wird hervorgehoben, daß die fortgesetzten Angriffe der 5. amerikanischen Armee im Raum von Maknassi und El Guettar auch Mittwoch an der unerschütter­lichen Widerstandskraft der Achsentruppen scheiterten. Es läßt sich freilich nicht übersehen, ob Rommel seine Südfront an dem für die Verteidigung an sich günstigen Abschnitt nördlich von Gabes und El Hamma jetzt zum Stehen zu bringen hofft oder ob vor­erst die Abwehrkämpfe im Süden noch einen ebeweglichen Charakter beibehalten werden. Die Entwicklung der allernäch-sten Zeit wird darüber erst Aufschluß ge­ben können, da begreiflicherweise die zu­­iückhaltenden Berliner Verlautbarungen in dieser Beziehung keinen Anhaltspunkt für die Beurteilung der taktischen Absich­ten Rommels enthalten. Sie deuten ledig­lich an, daß mit dem Aufrücken der Eng­länder in dem von den Achsentruppen ge­räumten südtumesischen Gebiet alsbald mit der Wiederaufnahme neuer und wahr­scheinlich stärkerer Angriffe der 8. britb sehen Armee an der Südfront gerechnet wird. In Nordtunesien nimmt die Angriffs­­tätigkeit der 1. britischen Armee nach deutschen Informationen weiter zu. Der britische Oberbefehlshaber General Ander­son hält offenbar den Zeitpunkt für ge­kommen, den Druck seiner Streitkrüfle auf den Nordflügel des tunesischen Brückenkopfes der Achse zu verstärken. Die britischen Angriffe bei Dschebel Abiot entlang der nach Osten führenden Au'o­­straße wurden von den Achsentruppen, die von stanken deutschen und italieni­schen Fliegerverbänden unterstützt werden, abgeschlagen. Von deutschen Sturzbom­­bern wurden in diesen Kämpfen 20 briti­sche Panzer vernichtet. Aber auch im Raum von Medsches el Bab versuchen Streitkräfte der 1. britischen Armee in südöstlicher Richtung ihre Angriffsfront zu erweitern! Auch- hier stoßen sie :.uf energisch geführte Abwehr der Deutschen und Italiener, so daß sich die Lage in Nordtunesien trotz der zunehmenden Mi­­griffstätigkeit der Engländer nicht ver­ändert hat. E. L. Das GKW berichtet: Vergebliche Umfassungsversuche überlegener britisch-amerikanischer Verbände in Tunesien Im März mindestens 149 feindliche Handelsschiffe mit 926.000 BRT versenkt Berlin, 1. April Aus dem Führerhauptquartier wird dem DNB gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Stärkere feindliche Vorstöße gegen die Nordfront des Kuban-Brückenkopfes wur­den blutig abgewiesen. Von den übrigen Abschnitten der Ost­front wird nur örtliche Kampftätigkeit ge­meldet. Die Luftwaffe versenkt» einen feind­lichen Frachter von 2000 BRT an der Murman-Küsle. In der Zeit vom 21. bis 31. März wurden an der Ostfront 456 Sowjetpanzer allein durch Verbände des Heeres und der Waffen-SS zerstört, erbeutet oder bewe­gungsunfähig geschossen. In Tunesien standen unsere Truppen auch gestern in schweren Abwehrkämpfen. Überlegene britische und amerikanische Verbände versuchten vergeblich durch Um­fassung Teile der deutsch-italienischen Truppen abzusohneiden. Überlegene Füh­rung und die Kampfleistungen unserer Truppen haben bisher alle diese Absichten 'des Feindes vereitelt. Bei einem Tagesangriff feindlicher Bom­ber auf Rotterdam wurden Wohnviertel der Innenstadt schwer getroffen und hohe Verluste unter der Bevölkerung verursacht. In dien heutigen Morgenstunden flog ein einzelnes viermotoriges feindliches Flug­zeug unter dem Schutz der Wolken in nonl westdeutsches Grenzgebiet ein und warf mehrere Bomben. Es wurde ahge­­schossen. Im Kampf gegen die britischen und ame­rikanischen Seeverbindungen versenkten Unterseeboote im März 138 feindliche Handelsschiffe mit 851.600 BRT und tor­pedierten 18 weitere Schiffe. Die Luftwaffe versenkte im gleichen Zeitraum 11 Han­delsschiffe mit 75.000 BRT lind beschä­digte 39 Frachter mit zusammen 220.000 BRT, von denen ein Teil ebenfalls a's ver­denkt anzusehen ist. Damit wurden im März 1943 mindestens HO feindliche Han­delsschiffe mit 926.000 BRT versenkt. Auch im Kampf gegen feindliche Kriegs­schiffe waren Kriegsmarine und Luftwaffe erfolgreich. Leichte Seestreitkräfte versenk­ten 2 Zerstörer, 7 Unterseeboote und 9 Schnellboote. Ein weiterer Zerstörer wurde durch ein Unterseeboot versenkt. Zwei Zer­ störer und 7 Schnellboote skid beschädigt worden. Die Luftwaffe vernichtete ‘ein Unterseeboot und ein Geleiiboot und be­schädigte zwei Zerstörer, zwei Untersee­boote und ein Vorpostenboot. (MTI) Churchill will sich nach wie vor nicht über die U-Boot-Frage äuSern Amsterdam, 1. April (DNB) Als Premierminister Churchill heute im Unterhaus wiederum nach Infor­malionen über die U-Boot-Bekämpfung be­fragt wurde, antwortete er — wie der bri­tische Nachrichtendienst meldet: — Ich bedauere eine Erörterung dieser Angelegenheit. Es wäre gänzlich immög­lich, sie öffentlich zu führen und selbst in einer Geheimsitzung würde ich Hemmun­gen haben, diese Angelegenheit restlos vor­zutragen. (MTI) Landeseigener Trupnenverband an der Mins-Front Berlin, 1. April An der Mius-Front stellte sich dieser Tage — wie DNB erfährt — ein neugebildeter landeseigener Verband den deutschen Trup­pen zum Kampf gegen die Sowjets zur Ver­fügung. Der Führer dieses Verbandes nahm die Vereidigung seiner Männer in einer von den Sowjets zerstörten und von deutschen Soldaten wieder aufgebauten Kirche vor. Viele der 800 Angehörigen dieses Verban­des habén bereits erfolgreich gegen kom­munistische Bänder, gekämpft und tragen Seit dem Kriegseintritt Japans 3028 alliierte Dampfer von den Dreierpaktmächten versenkt Berlin, 1. April Im Monat März 1943 — wie DNB er­fährt — haben die Dreierpaktmächte 1.1 Millionen BRT allierten Handelsschiffs­raumes versenkt. Die deutschen Waffen sind hieran mit 149 Schiffen von zusammen 926.600 BRT beteiligt. Damit erhöht sich die Zahl der seit dem 7. Dezember 1941 versenkten alliierten Dampfer auf 302S Schiffe. Daraus geht hervor, daß der ameri­kanische Neubau um ründ 40 Prozent unter den in gleichen Zeitraum versenkten Schiffsraum liegt. (MTI) Iff Die deutsche „Westfront“ Weitgehende Publizität der Vsrbereitungsmaßnahmen zur Abwehr einer Invasion in Westeuropa Telephonbericht unseres Korrespondenten Berlin, 1. April Aus der vom deutschen Oberkommando herausgegebenen Zeitschrift Die Wehr­macht geht hervor, daß die in Berlin akkreditierten ausländischen Militäratta­ches vor kurzem in den von den deut­schen Truppen besetzten westeuropäischen Gebieten die neuangelegten deutschen Ver­teidigungswerke besichtigt und Gefechts­übungen von Verbänden der deutschen Westarmee heigewohnt ha Iren. Diese Reise, die allen Waffenattachés der in Berlin ver­tretenen verbündeten und befreundeten, sowie neutralen Länder interessante Ein­drücke von den umfangreichen Vorberci­­tungsmaßnahmen der militärischen Kräfte des Reiches zur Abwehr einer bri­tisch-amerikanischen Invasion in West­europa vermittelt hat, erfolgte auf Einladung des Generalstabes des deut­schen Heeres. Auf den in der Wehrmacht veröffentlichten Bildern erkennt man u. a. die Militärattaches Italiens und Japans, den ungarischen Militärattache General­major vitéz Homlok, sowie auch als Ver­treter neutraler Mächte den Schweizer Mi­­íitárattaché Oberst von Werth im Ge­spräch mit dem Chef der Attacheabteilung im Generalstab des deutschen Heeres, Oberst Schuchardt, und den schwedischen Militärattache Oberst Julin-Dannfelt. Die deutschen Militärbehörden sind ihren Gästen gegenüber, wie man vielfach hören kann, keineswegs engherzig gewesen. Man hat ihnen vielmehr einen anscheinend wirklich umfassenden Einblick in die nach den modernsten Grundsätzen der Kriegs­erfahrung hergestellte Maschinerie der deutschen Verteidigungsanlagen in den westeuropäischen Küstengebieten Hollands, Belgiens und Frankreichs gewährt. Die fremden fachkundigen Beobachter haben sich offensichtlich ohne Geheimnistuerei davon überzeugen lassen, welche gewaltige Mittel der deutsche Generalstab seit der Be­setzung der westeuropäischen Länder nach Abschluß des Sommerfeldzuges von 1940 und sicherlich ganz besonders seit dem Beginn des Rußland-Feldzuges eingesetzt hat, um die „deutsche Westfront“ aujs wirksamste zu sichern. Unzählige Arbeilskommandos haben in zweiunddreißig Monaten Verteidigungs­werke in einer Dimension geschaffen, die der Außenstehende sich kaum vorstellen kann, die aber dem britischen Generalstab die Größe des Risikos, dagegen etwas zu unternehmen, vermutlich klar gemacht ha­ben. Dieser weiß ohne Frage, daß heute vom Nordkap und den westfriesischen Inseln bis hinunter zum Golf von Biscaya und der französischen Mitfelmeerküste mit der Gründlichkeit deutscher militärischer Orga­nisationsgestaltung ein zusammenhängendes und tiefgegliedertes Befestigungssystem ge­schaffen worden ist, dessen Vorhandensein zweifellos nicht wenig dazu beigetragen ha­ben dürfte, daß die seit dem Beginn des deutschen Feldzuges in Rußland in der Weltöffentlichkeit und besonders in den angelsächsischen Ländern so reichlich dis­kutierte „zweite Front“ bisher nicht reali­siert werden konnte. Die britischen Unter­nehmen von Saint-Nazaire und Dieppe konnten nur als Probeunternehmen ange­sehen werden und beide Teile vermutlich mit der militärischen Wirklichkeit in West­europa nur vertrauter gemacht haben und wertvolle Erfahrungen sammeln lassen. Es ist vielleicht kein Zufall, daß unmit­telbar nach dem Besuch der Militärattaches soeben auch eine Reihe Berliner Ausland­­journalisten von einer Besichtigungsreise aus den Befestigungszonen. in den west­europäischen Ländern zurückgekehrt sind. Auch ihnen, wenn natürlich auch weniger sachkundig, ist auf einer länger dauern­den Reise die Möglichkeit gegeben worden, sich von dem Grad und Umfang der Be­festigungsanlagen und Kampfbereitschaft der deutschen Westarmeen eine Vorstel­lung zu machen. Da auch in der neuen deutschen Wochenschau Bilder von der „Westfront“ und ihren befestigten Anla­gen gezeigt werden, könnte man glauben, jRreis 16 Fillér die ihnen dafür verliehene Tapferkeitsaus­zeichnung am „grünen Band“. (MTI) In der Innenstadt von Rotterdam über tausend Wohnhäuser durch Tagesangriff amerikanischer Bomber zerstört In den Mittagsstunden des 31. März wurde — wie bereits gemeldet — die Stadt Rotterdam durch einen Angriff nordameri­kanischer Bomber schwer getroffen. Der Feind warf aus großen Höhen seine Bom­ben ab, die in der Innenstadt von Rotter­dam über 1000 Wohnhäuser zerstörten und mehr als 10.000 Holländer obdachlos mach­ten. 180 Tote und 400 Verletzte sind nach den ersten Meldungen zu beklagen. (MTI)

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