Pester Lloyd - esti kiadás, 1943. szeptember (90. évfolyam, 197-221. szám)

1943-09-01 / 197. szám

2 MITTWOCH, 1. SEPTEMBER 1948 PESTER LLOYD mm ABENDBLATT mma Neuer britischer Terrorangriff Schwerste Verluste der RUF über Berlin Erfolgreiche deutsche Abwehr Berlin, 1. September (DNB) In der Nacht zum 1. September erfolgte, wie DNB erfährt, ein neuer briti­scher Terrorangriff auf Berlin. Die neu­­organisierte deutsche Luftwaffe fügte den Angreifern äußerst schwere Verluste zu. Die britischen Bomberverbände wurden zerstreut und meist zum Notwurf der Bom­ben gezwungen. Durch die wirksame Ab­wehr wurde der geschlossene Angriff der britischen Bomberverbände vereitelt. Unter und über den Wolken entwickelten sich heftige Luftkämpfe, in deren Verlauf zahl­reiche britische Bomber abgeschossen wur­den. Die Gesamtzahl der britischen Ver­luste bei diesem neuen Terrorangriff auf die Reichshauptstadt läßt sich zurzeit noch nicht übersehen. Fest steht aber bereits jetzt, daß die deutschen Luftverteidigungs-kämpfer, Flak ebenso wie Nachtjäger, der britischen Luftwaffe schwerste Verluste zu­fügten. Ohne daß sich bis zum Augenblick die gesamte Zahl der britischen Verluste übersehen läßt, kann mit einer beträcht­lichen Anzahl abgeschossener britischer Bombenflugzeuge gerechnet werden. Rückkehr eines vermißten deutschen Jagdfliegers Berfin, 31. August (DNB) Ein deutscher Jagdflieger, der nach einem Luftgefecht am 26. August ver­mißt wurde, kehrte jetzt, wie DNB erfährt, zu seiner Einheit zurück. Er war abge­schossen worden und hatte auf dem Mittel­meer niedergehen müssen. In seinem klei­nen Einmann-Schlauchboot gelang es ihm jedoch nach 56stikidigem Paddeln wieder zur Küste zu gelangen. Civitavecchia durch Luftangriffe völlig zerstört USä-Bomhsrangriff auf die alte Hafenstadt der Stadt beobachten. Die alte Papststadt hat damit aufgehört zu existieren. Das Datum des jüngsten Hirtenbriefes des Kardinals Schuster Mailand, 31. August (DNB) Der jüngste Hijtenrbief von Kar­dinal-Erzbischof Schuster, der sich in sei­nem heute veröffentlichten zweiten Teil nur mit rein kirchlichen Dingen beschäftigt, trägt abschließend folgendes Datum: Zwischen den Ruinen des erzbischöf­lichen Palais, ersten September 1943, Jahr Eins der Zerstörung Mailands. SCHmiDEM Explosion im Kriegshafen Karlskrona Rom, 1. September (INB) Die alte Hafenstadt der Päpste Civitavecchia ist von den USA-Bombern am Montag völlig dem Erdboden gleich­gemacht ■worden, wie die ersten Mittwoch morgen von dort eintrefifenden Berichte besagen. Nach einem Angriff in der Nacht zum Sonntag war ein zweiter schwerer Angriff am Montag gegen 11 Uhr 30 er­folgt, bei dem starke Formationen vier­motoriger USA-Bomber in einem rück­sichtslosen Angriff die historischen Teile der Stadt und die Wohnviertel völlig zer­störten. Vernichtet wurde dabei auch die Kirche der Frati Zoccolanti aus dem 17. Jahrhundert, ferner der historische Palazzo Bruccesi und das alte Gefängnis, das Papst Pius IX. bauen ließ. Nach dem Angriff am Montag vormittag erschienen die USA-Bomber in den Abendstunden er­neut über der Stadt und warfen auf die schon schwer beschädigten Teile in drei aufeinanderfolgenden Wellen wieder Bom­ben schweren Kalibers ab. Als sie in den Nachtstunden abflogen, hinterließen sie ein riesiges Trümmerfeld. Von Rom aus konnte man deutlich die Feuersäule über Migräne und Nervenreizbarkcit als Folge von Störungen im Vorgänge der Magen­­und Darmverdauung werden oft durch den Genuß einer kleinen Menge natürlichen „Franz Josef“-Bitterwassers rasch besei­tigt. Fragen Sie Ihren Arzt! rung des Feldzuges genannt: Der zweite, nördliche Weg führt über Alaska und die Aleuten. Da dieser Weg wegen der großen Entfernungen und klimatischer Schwierigkeiten äußerst beschwerliche Operationen voraus­setzt, fand diese Lösung, wenigstens vor dem Kriege, in Amerika die wenig­sten Befürworter. Nun ist aber durch die im Kriege angewachsene amerika­nische Technik diese Schwierigkeit zum Teil überwunden worden, so daß die nördliche Route ebenfalls in Betracht gezogen wird. Das unwegsame Alaska wurde durch eine Autostraße über Ka­nada als Basis für die weiteren Luit transporte über die Aleuten erschlossen. Durch japanische Besetzung eines Teils dieser Inseln im Juni 1942 wurde zwar ein Teil der Hoffnungen, die man sei­tens der Alliierten auf die Gangbarkeit dieses Weges setzte, zunichte gemacht, doch hat die Wiedergewinnung der besetzten Stücke der Inselgruppe, die den Alliierten im Mai dieses Jahres ge­lang, eine Vorpostenstellung gegen Ja­pan vom Norden gesichert. Nun begann die eigentliche Schwierigkeit des Krie ges der Alliierten gegen Japan sich besonders fühlbar zu machen. Wäre cs durchführbar gewesen, über die Aleuten eine Fortsetzung des Nachschubweges über das sowjetrussische Gebiet Ost­sibiriens möglich zu machen, so wäre eine ernste Bedrohung Japans von Norden her in Betracht zu ziehen gewe­sen. Da aber der Neutralitätsvertrag der Sowjetregierung mit Japan in vol­ler Wirksamkeit besteht, müssen die Alliierten von der Westspitze der Aleuten aus nun als nächstes Ziel die von dort 2000 km entfernten Kurilen angreifen, um einen weiteren Stütz­punkt auf diesem zweiten Wege zu ge­winnen. Der dritte Weg wäre der südliche mit Australien als Basis für die An­­griffshandlung. Die japanische Riegel­Stockholm, 31. August (Spezial Nord) Nga Dagligt Allehanda meldet, daß in der südschwedischen Stadt Karlskrona, die einen Kriegshafen beher­bergt, Dienstag vormittag eine Explosion stattfand, wobei Granatsplitter über der ganzen Stadt niederfielen. Die Explosion hat keine Todesopfer gefordert und ist in ihren Einzelheiten noch nicht aufgeklärt. Viele Einwohner Karlskronas glaubten, daß es sich um einen Fliegerangriff han­delt. Wie verlautet, dürfte das Explosions­­unglück in der Nähe der Stadt bei einer Flak-Batterie erfolgt sein. Der Knall war so heftig, daß er in der ganzen Stadt ge­hört wurde. (MTI) Stellung auf den großen und stark besetzten, früher Niederländisch-Indi­schen Inseln müßte allerdings zur Durchführung dieses strategischen Planes niedergekämpft werden. Daß dieser Plan scheinbar für die Alliier­ten die besten Möglichkeiten zu bieten scheint, beweist der zähe und hart­näckige Kampf um Neuguinea, des­sen Besitz die Beherrschung Nord­australiens gewährleistet. Betrachtet man den bisherigen Kriegsverlauf im Pazifik, so gelangt man zu der Schluß­folgerung, daß aller Wahrscheinlich­keit nach die militärischen Beschlüsse der Quebecer Konferenz dahin lauten, den Angriff gegen diese Inselgruppen, der sich mit Anwendung beschränkter Mittel, wie bisher, als zu langwierig erweist, unter Einsatz weit stärkerer Streitkräfte fortzuführen. Der Außenminister Tschungking- Chinas, Soong, der an der Konferenz in Quebec teilnahm, dürfte wohl die Generalstabsoffiziere der Alliierten von der Unmöglichkeit des vierten und letzten Weges, Japan anzugreifen, überzeugt haben. Dieser Weg geht von Tschungking-China aus. Versuche in dieser •Richtung wurden durch die Ent­sendung stärkerer amerikanischer Luftstreitkräfte zu den Armeen des Marschalls Tschiang Kai-schek unter­nommen. In einem Kommuniqué, das die japanische Heeresleitung in die­sem Sommer herausgab, wurde die Stärke und die gute Ausrüstung der amerikanischen Luftwaffenverbände in China betont. Kriegsentscheidende Ereignisse können indessen von die­ser Seite nicht erwartet werden, so daß der neue Oberbefehlshaber im Fernen Osten Admiral Mountbatten vor Auf­gaben steht, die seiner letzten Unter­nehmung, dem Angriff auf Dieppe im vorigen Sommer, an Schwierigkeit ge­wiß nicht nachstehen. Fortsetzung der [Besprechungen zwischen Churchill und Roosevelt in den USA Erste offizielle Unterredung Edens mit Maiski in London Quebec, 1. September (INB) Zur Fortsetzung seiner Besprechun­gen mit Präsident Roosevelt verließ Mini­sterpräsident Churchill mit seiner Beglei­tung Dienstag nacht Quebec im Sonderzug. In einer amtlichen Verlautbarung über die letzten Besprechungen Churchillls mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Mac­kenzie King heißt es, daß die Interessen beider Länder, wie sie sich im Lichte der auf der Quebec-Konferenz getroffenen Ent­scheidung darstellen, erörtert wurden. Zürich, 31. August (MTI) Aus Washington meldet Exchange Telegraph: Unmittelbar nach der Rückkehr Roose­velts nach Washington, nahm der Präsident die militärische Besprechungen wieder auf. Generalstabschef General Marshall und Ver­treter der Admiralität, nahmen an der Kon­ferenz teil. Später hatte Roosevelt Besprechungen mit dem chinesischen Außenminister Soong. Zürich, 1. September (MTI) Nach dem Londoner Berichterstat­ter der Basler Nationalzeitung erwartet man die technische Dreierkonferenz für September. Es wird betont, daß Stalin über die Konferenz von Quebec erschöpfend in­formiert worden ist. Times schreibt in der Dienstagnummer, daß die neue Forderung der Sowjetunion nach einer zweiten Front psychologisch verfehlt sei, da die Strategie nicht durch Auseinandersetzungen zwischen den Völ­kern bestimmt werden könne und die Ver­gleichung der Kriegslasten nur eine ungün­stige Stimmung hervorrufe. | die 60 deutsche Divisionen von der Ost­front abzieht.“ Das Blatt bestreitet jedoch, daß diese Abziehung durch eine zweite Front im Westen erzielt werden könne. Man müsse damit rechnen, daß die Dispo­sitionen des deutschen Oberkommandos im Westen allen Anforderungen genügen wer­den. Der britische Informationsminister erwartet kein baldiges Kriegsende Washington, 1. September (INB) Der britische Informationsmini­ster Branden Bracken erklärte auf der Pressekonferenz des Weißen Hauses, er er­warte nicht, daß die Achse im Jahre 19)3■ geschlagen sein werde. Hinsichtlich Japan meinte er, das japanische Volk sei zähe und es würde „einige Zeit dauern“, bis es geschlagen sein werde. Observer über Ost- und Westfront London, 1. September (INB) Die militärischen Ereignisse der kommenden sechs Wochen werden ent­scheidend sein für die interalliierten Be­ziehungen, schreibt Observer. Entweder würden alle Alliierten in Sicht des Sieges stehen oder es werde eine ernste Ver­trauenskrise zwischen der Sowjetunion und ihren westlichen Alliierten ausgebro­chen sein. Das Blatt erklärt, daß nach Ab­lauf dieser sechs Wochen größere Opera­tionen an der Ostfront wegen der Herbs'­­regen nicht mehr möglich sein dürften und sieht voraus, daß bis dahin keine ent­scheidenden Erfolge von den Sowjets er­zielt werden können. „Die Deutschen haben anscheinend genü­gend Reserven, um zeitweilige und lokale Durchbrüche der Sowjets durch Gegen­angriffe auszugleichen und um, wenn not­wendig, mit Umzingelung bedrohte Einhei­ten, wie bei Charkow, herausziehen zu können,“ schreibt Observer. Trotz des Fehlens aller strategischen Erfolge seien die sowjetischen Verluste hoch. „Die Rus­sen selbst müssen die Möglichxeit eines fernliegenden Sieges,“ so heißt es weiter, „mit Beunruhigung betrachten, wenn er zu einem fürchterlichen Preis erkauf! werden muß. Wie kann man diesen Ausblick ver­bessern?“ frag! der Observer und antwor­tet: „Durch eine zweite Front im Westen. Bensche SteliüRgn me zur Rede Churchills Berlin, 1. September (DNB) Der diplomatische Korrespondent des DNB, Dr. Siegfried Horn, schreibt:' Churchills neueste Rede scheint inspi­riert worden zu sein von dem Wunsch, die Voraussetzungen für eine gemeinsame Kon­ferenz zu schaffen, auf der Stalin vertreten wäre. Diesem Zweck soll auch die von Churchill empfohlene Aussprache der in Frage kommenden Außenminister dienen. Churchill, der gleichzeitig im Namen Roosevelts spricht, läßt durchblicken, daß England und Amerika zu weitgehenden po­litischen Zugeständnissen bereit wären. Um Stalin das Angebot schmackhafter zu machen, stellt Churchill eine zweite Front in Europa in Aussicht. Churchills Versprechen, Frankreich durch diese Invasion zu einem neuen Aufstieg zu verhelfen, dürfte von den Franzosen mit gemischten Gefühlen aufgenommen wer­den. Sie wissen jetzt, daß ihr Land zum Schauplatz einer blutigen Auseinander­setzung gemacht werden soll, an der ge­messen die Kämpfe und Verheerungen von 1940 ein Kinderspiel waren. Im übrigen bringt auch diese Rede, in der selbstverständlich das Bekenntnis zum Luftterror nicht fehlen konnte, nichts Neues. Man kann insofern beipflichten, als sie vor einem allzu großen Optimismus in der Beurteilung der Lage warnt. Berlin zu einem Artikel der Times Berlin, 1. September (INB) Als eine Bestätigung der bisher , schon von deutscher Seite vertretenen Überzeugung, daß Ehglsnd und did* USA dem Bolschewismus zumindest Osteuropa bereits als unumschränkte „Einflußsphäre“ überlassen haben, wird in Berlin an zustän­diger Stelle ein Leitartikel der Times ange­sehen. Das Blatt zählt die nach seiner Mei­nung möglichen beiden Wege auf, um mit den Sowjets eine umfassende Verständigung über Europa' zu sichern. Den einen Weg sieht es in der Aufteilung Europas in eine östliche Hälfte unter sowjetrussischem und eine westliche Häljte unter englisch-ameri­kanischem Einfluß. Als zweiter Weg kann nach Auffassung der Times aber auch eine Zusammenfassung ganz Europas unter eng­­lisch-amcrikanischer-sow jetrussischer Lei­tung in Betracht kommen. Diesen Artikel der Londoner Times versteht man nach Berliner Interpretation erst richtig, wenn man ihn in Zusammenhang mit den gegen­wärtigen englisch-amerikanisch-sowejtrus­­sischen Beziehungen stellt. England und die USA sind bemüht, Stalin oder wenigstens einen prominenten Vertreter Moskaus an den Konferenztisch zu Dreien zu bringen. Sie müssen daher den Sowjets etwas Neues, Zusätzliches bieten und dieses Angebot be* steht in der Inaussichtstellung einer Betei­ligung der Sowjetunion an 'der „Aufsicht“ über ganz Europa. Auf diesem Hinter­grund bestätigt die Times, wie man den Leitartikel in Berlin versteht, den Sowjets die englisch-amerikanische Bereitschaft, die sowjetische Herrschaft über das östliche Europa anzuerkennen. Sie stellt den So­wjets aber darüber hinaus noch größere englisch-amerikanische Konzessionen, näm­lich ein Einflußrecht über Gesamteuropa, in Aussicht. Energisches finnisches Dementi dec Gerüchte über einen Sonderfrieden „Es ist nicht Finnlands Sache, Frieden anziihisten" Helsinki, 31. August Wie bekannt, hat die finnische Gesandt­schaft in Rom die Gerüchte dementiert, denen zufolge die finnische Regierung im Interesse eines Separatfriedens Schritte un­ternommen hätte. An zuständiger finni­scher Stelle wurde im Zusammenhang damit dem Mitarbeiter des MTI in Helsinki mitgeteilt: — Gegenüber der Flut der Gerüchte gibt es keine andere Verteidigung als ein allge­meines Dementi. Es ist offenbar, daß jede Nachricht, die von einer Initiative der fin­nischen Regierung im Interesse eines Sepa­ratfriedens wissen will, entschieden demen­tiert werde« muß. — Nach finnischer Auffassung ist die Anbietung eines solchen nicht die Sache Finnlands. — Wir stehen konsequent auf dem Standpunkt, daß Rußland es war, das uns angriff, daher hat die russische Frage für Finnland am 30. November 1939 begonnen und es ist seitdem in ihr keinerlei Ände­rung eingetreten. Wir sehen uns nicht ge­nötigt, anders zu denken. Wir fühlen uns heute stärker als im Herbst 1939. Es ist daher unser fester Entschluß, im Notfälle unseren Verteidigungskampf auch dann fortzusetzen, wenn wir ganz allein bleiben, sollten, * i

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