Schul- und Kirchen-Bote, 1872 (Jahrgang 7, nr. 1-12)

1872-07-01 / nr. 7

Schul­ gestrichen­ isoh­­­für das H­erausgeber: Franz Obert, ev. Barrer in Wurmrod. Dieses Blatt erscheint den 1. in jedem­ Monat, in 1192 Bogen starren Heften. Pränumerationspreis: ganzjährlich 40 tr. — Mittheilungen, deren Veröffentlichung im „Boten“ gewünscht wird, sind um den Herausgeber (legte Vort. Mediarch), Pränumerationsgeb­er ausschließlich an den” Berleger zu leiten. Inh­alt: Das Turnen Sachsenland, %7. germannstadt, 1. Juli 1872, » , in der Volksschule. — Einiges über das mit einer dreiklassigen Meinungsschule verbundene pädagogische Seminar des Herrn Prof. Ziffer in ha _ Nachrichten. — Kleine Mittheilungen. — Lesefrüchte. — Brieffasten. VIL Jahrgang. Das Turnen in der Volksschule. Wiewohl überall, 100 ein fostematis­cher Turnunterricht eingeführt ist, die raj: rung zu seinen Gunsten entscheidet, so stehen feiner allgemeinen Einführung in Boltóz schulen Doc noch manche Vorurtheile der Landleute im Wege. Denn gerade auf dem Lande graffirt sehr stark der Glaube, daß das Turnen für die Schuljugend gesund­­heitsschädlich und überflüssig und überdies auch für die allermeisten Gemeinden viel zu kostspielig sei. CS gilt also diesen Leuten durch Gründe begreiflich zu machen, nicht ob, sondern hab das Turnen etn unerlähliches Bedürfnig der Schuljugend sei und sodann auch zu zeigen, welche Mittel seine allgemeine Einführung in Bollsschulen ermöglichen. I. Für das­­ Bedürfniß der Jugend zum Empfang eines systematischen Turn­unterrichtes sprechen sowohl gymnastische als auch pädagogische Gründe. Den meisten Lehrern sind diese Gründe wohl bekannt, sie sollen es aber auch dem Landwolfe werden zur Entkräftung seiner Vorurtheile. Daher finden sie hier wie­­derholten Ausdruch. 1. Zuerst denn die gymnastischen Gründe. a) Dab das Turnen der Schuljugend gesundheitsschädlich sei, suchen die Landleute gemeiniglic damit zu rechtfertigen, Daß es selbst die Gesundheit physisch kräftiger Kinder, wieviel mehr noch die der schwächlichen durch Nebelanstrengung manc­herlei Gefahren ausfege. Sie haben schon gehört, «­ sei da oder­ dort auf dem Turnplag ein großes Unglück gefliehen.. Die­ geschäftige Sama macht aus der Mühe einen Elephanten und aus der Einheit eine Legion. Sehr natürlich nehmen sie sich nicht die Mühe, dergleichen Nachrichten auf den Grund zu forschen, sie würden fost meistens die Entdeckung machen, dass viele erzählte Fälle auf bloßer­ Exrdichtung bes ruhen, und wenige derselben etwas Wahres an sie haben. Höchstens sind es keine Begrenfungen, al­­s die ungeschieften. Anfängern oder übereiften Turnern allenfalls begegnen können, en áz­u seltenen Unbedeutendheiten willen. ".« 14

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