Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1851 (Jahrgang 61, nr. 104-207)

1851-08-02 / nr. 122

384 Ausdehnung erlungen, sich auf gereifte Bezirke, welche durch die Renos­­­tution am fühlbarsten litten, beschränken, und als Outhaltung des Staa­­tes in Evidenz erhalten werden. »­—.Das sk.Lichterrichtsministerium hat es,wie a­us einercieß­­fälligen Erledigung hervorgeht,für wünschens werth und nützlich gefun­­dens,da­ß die Lehrerin von Volksschulen den jährlichen Planungen«­so ihren Nachbarschulen gegenseitig beiwohnen da sie dadurch Gelegenheit zu mac­chen nützlichen­ Beobachtungen finden und Erfahru­ngen machen können, deren Anwendung in ihren Schulen von gutem Grfolge begleis­tet sein muß. ’ « ——In dem Befinden des ehemaligen ungarischen DJministers Grafen Szechenyi ist noch immer keine Besserung eingetreten wie dies dies Zei­­tungen meldeten.Derselbe befindet sich noch imm­er in dem frühern Zu­­stande der Seelenstötung in Görgens Heilanstalt zu Döbling. Wien,­27.Juli.Daes hohe HanseWn­inisteriumr hat in einer Antwort auf eine Hingabe der Hempelel­ urb­ewerbekammer von Eger, der von­ der Kam­mer ausgesprochenen Ansicht­—­»daß inver Wiever-­­belebung und dem ausgedehnteren Betrieb­e des Bergbett1es im­ böhmi­­schen Erzgebirge ein wirksem­eS Mittelliege­,um dem dortigen Noth­­stanve zu begegnet­«—veigepflikhtet.Das hohe Handelsministerium hat aus diesem Grunde diesen Gegenstand zur sorgfältigsten Bedacht­­«nahme dem k.k.Ministerium für Landeskulturtmv Bergwesen auf das Wärmste empfohlen t xkxxd wäre bereit,einer zum Betriebe des Bergbaues im böhmischen Erzgebirge sich bildende­n Aktiengesellschaft alle mögliche Unterstützung zuzuwenden­­.Die»Freim.Sachsenz.«läßt sich aus Prag schreiben:»Kar­­dinal Fürst Schwarzenberg ist gegenwärtig damit beschäftigt,in Wien die gänzliche Freigebung der Schule von Seiten des Staates und ihre völlige Unterordnung unter die Kirche durchzusetzen,ja er soll bereits die Entscheidung über die hochwichtige Frage beim Ministerium urgirt aben.« h —Bei dem Umstande,daß die in den verschiedenen­ Provinzen geltenden Waldordnungen aus älterer Zeit dati­en,und bei geschehener Umgestaltung so vieler Verhältt­isse nicht mehr genügen,so hat sich, wie verlautet,das Ministerium veranlaßt gefunden,ein allges­­eines Forstgesetz zu erlassen,das bereits in nächster Zeit publizirt werden soll­­»Der,,Lloyd«vom 27.Juli bringt in einer Correspondenz aus Pest folgende drastischen Auszug aus einem Bittgesuche,das vothmn seinemn greiser Walach an die hohe Behörde gelangen ließ:»Mein Vater,ein ehrlicher Seifensieder,wollte auch mich zu dieser Profession heranziehe mich aber flüchtete aus dem elterlichen Hause zum Besuch der Schule,been­dete dann alle achtsklassen und bildete mich so zum Politikera116.Durch meine dreißigjährige Amtsrnng als Kommissär habe iche6,ohnen­ich iegenv zu überschätzem dahingebrachh daß mir in diesem Fache selbst die Wienc­olizei nichts voralts hat.Ich wachte über die Habe,was Leben und die Sicherheit der Stadt in einer Weise, daß die lustigen Vögel nicht ameer herumschlendern durften;ich ließ das vagabundirende Gesindel immer auspeitschen und aus der Stadt jagen. Wenn sie trog dem häufig an demselben Tage beim entgegengefegten Stadtende wieder zurückfehrten, so war Died nicht meine Schuld. Auch war ich es, der zur Zeit jener großen Hungersnoth, in welcher zwischen 5000 bis 6900 (!) der eingewanderten siebenbürgischen Walachen dem Tode als Opfer fielen. Die Verpflegung zu administeiren hatte, und zeichnete mich damals der Art aus, daß ich zum Lohne dafür sogleich zum Oberstuhlrichter avancirte. Meinen allergnädigsten Kaiser, den Gott noch lange erhalten möge, liebe ich aus ganzem Herzen, und würde während der Dauer des Krieged ihm mehr Denn einmal das Leben geopfert haben, hätte ich nicht gefürchtet gefangen und dann er­­hängt zu werden. Ein anderer meiner Verdienste besteht darin, daß ich ein Volblut-Malache bin. Außerdem sind dieser in einer Spetition 75 verschiedene, anerkennende Dokumente von sehr verdienten Gomitard- Asjessoren, Chirurgen, Thierärzten, Hebammen und allen zünftigen Pro­­fessionisten in Copie beigelegt,­­während Die Originale davon­­ sich im Geheimarchiv St. Majestät befinden.” Leider dürfen­ wir berichten, Daß efuch und seine Beweisführung unerhört geblieben. tag, 24.Juli. Der Here Unterrichtsminister wird in nächster Zeit nach Prag kommen und — wie t wir vernehmen — am 3. August der Generalversammlung eines Vereines präsidiven, welcher — vor etwa dreizehn Jahren von ihm gegründet — durch ein Decennium eine für die bürgerliche Gesellschaft sehr ersprießliche Wirksamkeit zu entfalten begann. Leider fand in den legten Jahren die Theilnahme an diesem Vereice, so daß seit 1847 nicht "einmal eine Generalversammlung abgehalten wer­­den konnte. Indes ist zu hoffen, daß die nächte Generalversammlung die wünschenswerthe Theilnahme wieder weden und beleben und da­­duch dem Vereine — e3 ist der „zum Wohle entlassener Züchtlinge­ — die Möglichkeit geboten werden wird, seine Thätigkeit mit erneuter Kraft in Segen bringender Weise zu entwickeln. PBest. Der Redakteur des in Belt erscheinenden ungarischen Blat­­tes „Religio”, Domherr I. Danielit, wurde am 18. d. in das Neuges­bäude abgeführt. Als Ursache der Verhaftung wird ein­ Artikel. anger geben, in welchem gegen die beim Frohnleichnamsfeste nach berkömms­­­licher Gebrauche in der Pfarrirche gehaltene Deutliche Predigt geeifert wird. Das Blatt selbst hat zu erscheinen aufgehört.­­ Veit. Der Domherr und gewesene Redakteur der­ suspendirten Zeitsprift „Religio“, Danielis, sol am 23. d.M. aus dem­ Gefängnisse entlassen worden sein.­­.«. «. . « Ag­rasm.Ueber Antrig der sschIesigen k.k.Landesschnibelpördehak «das hohe k.k.Unterrichtwinisterium zukWnschaffung eins-rM­ini-ralien­­«sammlung für das neuorganisirte Agra-Her Gymnasium die Summe von 70fl.CM.bew­­illigt.—Das Skäcut in Betreff der Organisirung der Grenzkomm­unitätsstädte ist,wie«auf’der Grenze geschrieben wird, im Ministerrathe zur Verleige gekommen.Die Verwirklichung desselben ist an die erfolgte Organisirung der Woiwodschaft,dies man leichtnl­ess als bevorstehe­n bezeichnet,geknüpft. (Agr.tg.) Agram.Aus sicherer Quelle meldet man,daß bereits an O Essek und der Bach I in Vinkovec Anfragen einlaufen,ob Hoss Stungler Er­­richtung eines Obergymnasiums vorhanden,und welche Sprache beim Unterricht ei in­ Gebäud­e sei.Diese Fragen kommen meist von deut­­schen,magyarischen und serbischen Beamtem,die ihres Kinder am dor­­tigen Gymnasium unterbringen,und in der Regierungssprache erziehen lassen wollen,um ihr Fortkommen mehr zu sichern,weshalb sie ent­schlossen wären,ihre Kinder nach Ofen,Cilli,Zengg oder Herrnatu­l­­stadt,als den nächsten deutschen Anstalten zu senden Es scheint nach den Stimmen mehrerer Journale,dieone­ vorliegen,daß eine gleich­­zeitige Vertretung des Deutschthum­6s und Slaventhums bei dem pro­­jektirten Obergym­nasium quinforce angestrebt und gewünscht werde, umso m­ehrt,da wie den erwähnten Blättern gemeldet wird,man sich weder in Agram noch.111 Djakovar für ein­e ähnliche Sprachmischung auf decht beabsichtigten Obergymnasium ansich bestimmen lassen wolle. Von der­ Dravem­ündung,15.Juli.Das Kriegsministerium hat sich an die Grenzbehörden in Betreff eines Gutachtens gewendet, wie und in welchem Maße die materielle Lage der ärarischen Grenz­­lehrer zu verbessern wäre.Auch die Besolvungen­ves Wald-und Kon­­ticnatpersonale der Grenze gehen Verbesserunget­ entgegeh­.Mit der Erhöhung der Lehrergehalte hat es die höchste Zeit.Es ist ja soeben am Sitze eines Grenzschulendirektors der Fall eingetreten­,daß wegen Mangel an Schulpraktikante1­—und an diesem Mangel ist nur die schlechte Lage der Lehrerschuld—im Erkrankungsfalle des Lehres ein Schüler einer hohem Klasse suppliren,d.h.das ruhige Verhalten einer Klasse überwachen mußte,da man den Mißgriff beging,die Schüler während der Schulzeit ohne Lehrer in der Schule zu behalten. Mailand,22.Juli.Die»Gaz­die Milano veröffentlicht nacht stehende Proklamad­om »An die Bewohner des Lombardisch-Benetianischen­ Königsreichs« d­er Resultate neuerlicher,gerichtlicher Nachforschungen und mehr als eineHn ju­nger Zeit vergefallene Thatsache haben m­ich überzeugt, daß jene Parther,deren einziger Zweck der Umsturz und die Umwäl­zung jedes bestehenden sozialen Verhältnisses ist,sich keineswegs mit dem Unglücke begnügt,daß sie bis jetzt über Euch gebracht und sondern neuerdings im Dunkel des Geheimnisses ihre verbrecherische Thätigkeit entfaltet, welche dahin gerichtet ist, jegliche Achtung vor der Religion und den Gehegen zu untergraben, das Leben und Eigenthum rechtschaf­­fener und ruhiger Bürger schweren Gefahren blos zu stellen und die Rückkehr des ÜBertrauend zur Regierung zu vereiteln. „90 meiner Verantwortlichkeit gegen meinen erlauchten Souverain für Die Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung in diesem Königreiche halte ich es vor Gott und meinem Gewissen für meine heilige Pflicht, Euer Leben und Eigenthum vor den schändlichen Angriffen einer Bar­­thei zu sichern, Die von Gott verworfen ist, Die vor seinem Mittel, selbst nicht vor dem Meuchelmord zurückschrect, wenn es sich darum handelt ihr ruchloses Ziel zu erreichen. Die mir zu Gebote stehenden Mittel sind wohl ausreichend zur Erhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung, zur allgemeinen Befrü­­gung der Personen und des Eigenthums gegen verbrecherische Attentate und zur Veranstaltung, daß niemand der geieglichen Strafe entgehe, der durch gewöhnliche Vergehen die öffentliche Sicherheit bedroht; ich bin jedoch nicht im Stande, Euch gegen einen Feind zu vertheidigen, der im Dunkeln arbeitet, um den Abgrund unter Euern Füßen auszuhöhlen. 3b bin überzeugt, daß die Bevölkerung mit mir den tiefsten Ab­­[den gegen das finstere Treiben jener Elenden hegt. „In Eurem Interesse, so wie im Interesse Euerer Familien fordere ich Euch daher feierlich auf, mich, so viel es von Euch abhängt, Eräff­tigst in der Erfüllung meiner Pflicht zu unterfragen, indem ihr auf­­merksam die Feinde der Ordnung überwacht, sie durch offene Mißbilli­­gung ihrer gefährlichen Tendenzen im Zaume haltet und sie, falls sie nichts desto weniger mit Worten oder Thaten wagen sollten die Ruhe zu gefährden oder sich bis zu persönlichen Angriffen zu versteigen, der strafenden Gerechtigkeit überliefert .In mir sieht Der Beschluß fest, ein für ale­ Mal diesem geheimen, finstern Treiben ein Ende zu machen ; sollte je — gegen meine Erwar­­tung — irgend eine Gemeinde aus Schwäche, aus Niederträchtigkeit oder Schlechtigkeit, das Ziel meiner vorfolgenden Bestrebungen nicht »­­‚. -

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