Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1852 (Jahrgang 62, nr. 1-103)

1852-05-26 / nr. 84

Ra­d Beier halbjährig 5fl., vierteljährig 2 fl. 40 fr. ——— "Gernannfadt am FE. Mai. « und: Samstag. "Kostet für das Halbe Jahr: 4 fl., das N ff = Siebenbürger » ?­­ « · 18525 J«J«s.:s.«. 3 bi ind wi i send = Inferate 'aller Net werden­­ in der-von ssechi­eistet’i0m die Buchhandlung angenommen. x Das ‚einmalige, ‚ Einladen ’ einer­­ einspaltigen Petitzeile kostet·skr«.,für­ eine"weike« "und dritte Wiederholung ER­EIMEE IN Hermannstadt, 25. Mai. Aus Anlaß eines zwischen evangel. »lutherischen und dem evang. -reformirten Oberkonsistorium des­chwebenden Streitfalles Hinsichtlich der Zugehörigkeit der beiden evang.­­lutherischen Kapitel von Tefendorf und Großshagen, welche früher unter dem reform. Superintendenten standen, in legterer Zeit aber auf ihr "eigenes dringendes und beharrliches Ansuchen in den Verband der evan­­gelisch-lutherischen Kirche worden waren, hat der Herr Minister für Kultus­ und Unterricht grundfäglich zu verfügen befunden: das sämmtliche evangelische Gemeinden Augsburgischen Bekenntnisses in Siebenbürgen mit der evangelischen Landeskirche desselben Bekennt­­nisses‘ vereinigte Kirchenbehörden werden aufgenommen kirchlicher Beziehung blos unter den ihres Befenntnisses dem im Lande stehen sollen, was auch andererseits bezüglich der evangelischen Gemeinden, helvetischen Vefennt­­nisses und ihrer Unterordnung unter­ den reform, Superintendenten zu ‚gelten habe. —Gestern wurden die Sitzungen der evang.luth.sz Synode been­­­digt.Synode und Oberkonsistorium haben sich in dem­ Beschlusse ver­­einigt,die Superintendentur von dem Pfarramt in Birtheim zu trennen und den Sitz des Oberhirten der evangelisch-lutherische 11 Kirche in Sie­benbürgen wieder nach Hermannstadt zu verlegen.’ —Mit der Wirksamkeit der­ neuen Gerichte in Siebenbürgen tritt auch eine tipfe Advokatenordnung in Kraft, welche in einer­ beson­­dern­ amtlichen Ausgabe in der E. f. Staatsbruderei nächster Tage er­­leinen wird. Diejenigen ‚Advokaten ‚in Siebenbürgen, welche nach den früheren Landesgefegen die Advokatur erlangten und während der legten ‚fünf ‚Jahre ausübten, fünnen ‚von­ der Gerichtseinführungs=Seons­­mission mit Zustimmung­ des­ Militär «Gouvernements provisorisch mit Fortführung der Advokatur betraut werden. Personen, welche das DBer­fügung zur P­arteienvertretung erlangten die Advokatur aber nicht aus­­übten, verlieren bis auf weitere Verfügung ihre Rechte. ....46. April. Wie wir Hören, ist in diesem Jahr schon Bes deutendes geschehen zur gründlichen Befseiung des Straßenzuges, welc­her den Mediatcher Bezirk auf einer beträchtlichen Strecke darzieht. E 8 ist aber auch Zeit, ja sie wäre schon längst gewesen. Denn wäh­rend fast in allen Theilen des Landes an der Herstellung guter Wege gearbeitet wurde, b­at dieser so wolfreiche Stuhl so zu jagen gar nichts und ungehört gingen an denen, welchen «8 oblag, die mannigfaltigen mündlichen wie selbst gedruckten Erinnerungen und Aufforderungen vor­­über. Ja, als noch vor mwenigstend, einem Jahr ein Korrespondent der Kronstädter Zeitung den guten und leider sehr richtigen Sa aussprach: er fürchte, daß Die gute Absicht der Regierung (den Bostverfehr zu­ he­ben) „an den füchstigen Wegen scheitern” werde, so­ nahmen eben hier selben diese Doch gewiß verständliche und eine ernste Wahrheit enthal­­tende Mahnung eben so leicht, und, es bleibt mit dem dortigen Stras­senbau im Wesentlichen beim (sehr schlechten) Alten. Endlich, endlich fängt ed an besser zu werden in Dieser hochwichtigen Angelegenheit auch­ in jenem DBezirt. Doch, was ist es wohl, das dort eine so große Sinnesänderung herbeigeführt, und die Arme der Stuhleleute mehr als zum Scheine in Bewegung gefegt. Hat? Sag’ an, unterrichteter Leis­tungsschreiber , so fragt er wohl von mehren Seiten, da er ein nicht ganz leichtes Räthsel ist, wie dort so bald ein solcher Umschwung ber­eift er und Leiber eingetreten, ein größerer und erfolgreicherer als ihn ein ganzes Menschenalter mit allen seinen Erfahrungen, Forttritten, Rügen und Lehren durchzufegen im Stande war? Nun, der ganze Zauber liegt im Zwang, im „Maß fein“ Es muß sein — also fängt es auch im jener Beziehung an zu werden und wird. Rum finden sich Leute genug, die auch einen Hügel zu erniedrigen, eine Vers­tiefung auszufüllen u.­­. w., nur, eine ganz erträgliche und selbst für anderes Wetter als den heißesten Sonnenschein passende und au dann noch fahrbare Straße zu machen im Stande sind, und sie wirklich machen und was ganz besonders hervorzuheben, ja tat als ein Wunder zu versündigen, nun findet sich auch­ sehr guter Schotter in wohl mehr als ausreichender Menge, während bis vor Kurzem mehrere Herren sich in einen sede unedlen Eifer rißen, wenn die dortigen Straßen her­­untergebracht (ob auch nur der Wahrheit gemäß beschrieben) wurden, und am Ende immer den Refrain hören liegen: wir haben feine Steine! So geht 8, so geht vieles, wenn es sein muß, selbst solches, was man x Leuten nie hätte Hoffen sollen und zwar, 0 Wunder, selbst — durchy sie! - - -" Ist das aber schön und löprist das und Ah­nliches ein Vers dienst, ihr... . . vocali ?‘Ist es schön, daß mit sehr weirigen Ausnah­­men fast alle anderen Theile Siebenbürgens mit Straßen viel’ besser dersehen sind, ald das doch vor ihnen allen Industrie- und Handel­­reihe Sach­senland ? Schön, daß in Odemfelden bis­­ heute noch fast gar feine Straße gebaut wurde, als die, welche man von Hofkanzlei und Gubernium anbefahl (und auch die — wie?) daß bis Heute noch Feiner von denen, die ed: ausführen konnten, daran —­ wen­igstens mit der That: — gedacht hat, irgend: eine "Straße " Hauptsächlich im sächsischen Interesse zu bauen, daß z..B. der­ Burzenländer, nach Mediarch und Birthälm in Wein fast gar nicht fahren kenn, daß man von Hermanns­stadt nach Schäßburg­ und Reps selbst im Jahre 1852, einigermaßen erträglich noch nur fahren: kann, wenn zwei bis­­ drei Wochen vorher das beste Wetter war, daß man­ von Schäßburg nach Großfcient und Agnethelnsund von da nach: Hermannstadt alljährlich, mehre Wochen ja fast Monate hindurch so zu sagen"gavnnicht, nie, aber ordentlich und gut und sicher reifen'kann und bald, so weit fommt, die Gebirgsanwoh­­ner für. recht Hug. zu halten, «die, auch in­ Diesen Gegenden Feine Fuhr­­werfe­r gebrauchen,­­ sondern wie. in den­ heimischen Schluchten und Abs gründen, mit ihren jadbeschwerten Saumpferden, umherziehen oder wohl ‚gar Dieselben, wie Uhlands.. [hhwäbischer Ritter am Zügel Hinter fi leiten u. f. w. Ift,das und Aehnliches schön, ist das Danteswerth ? Die Geschichte wird richten. Ob­ aber ihr Spruch „für manche Leute“ ein sanfter, sein wird, das it eine andere, schon jegt-nicht gerade schwer zu beakttwortende Brage. 5. . " « Wien,19.M.11.Die Abreise des Herrn Ministerialrathes von Brentano nach Frankfurt war in wohlunterrichteten Kreisen längst·"mit dem Abschlusse einer neuen Anleihe im Auslande in Verbindunge­­bracht worden.Die Wiener Journalistik hat Takt bewiesen,indem sie von den gedachten Verhältnissen in Kenntniß gefegt, die Erörterung, der­ selben vermied. Heute ist es ‚nicht mehr nöthig, in ‚geheimnißvoller Weise von einer Angelegenheit zu sprechen, die nach sehr glaubwürdigem Bernehmen ihre Lösung bereit gefunden hat.­­ Eine aus Frankfurt ein­­gegangene Privatdepefche berichtet, daß ‚ein neues in Silber verzingli­­es Hperc. Ansehen im Betrage von 35. Mil. Gulden mit dem Haufe Dethmann in Frankfurt abgeschlossen wurde. , Die Glaubwürdigkeit dies­­er Nachricht, welche erst zu. Ende der Börse verlautbarte, ist Faum zu bezweifeln und ließ an sofort, eine­ etwas günstigere Stimmung für die Baluten eintreten. Der Kondsmarkt fand sich, bei den jenigen gün­­stigen Geldverhältnissen und dem mäßigen Belauf­ der gedachten Anleihe nicht besonders afficirt.­­— Die Ministerialräthe werden wieder den Titel der ET. Hof­­räthe erhalten. Wien, 12. Mai. Der Aufenthalt des Kaisers von Rußland Hat für jeden der ihn sehen, wollte, den augenscheinlichen Beweis geliefert welcher Grad persönlicher Freundschaft, zwischen den beiden Kaisern be­­stehe. Die Innigkeit dieses Verhältnisses trat jeden Augenblick in un­­zähligen. kleinen Zügen hervor, und Kaiser Nikolaus schien sichtlich be­­strebt dies der Bevölkerung, die ihn immer in ungeheuren Massen um­­strömte, recht deutlich vor Augen zu legen. Es gereichte Dabei den Oesterreichern zu gerechter Befriedigung zu sehen wie ein Fürst von so imponirender persönlichen Erscheinung, wie der Kaiser von Rußland, ihren jungen Monarchen feinedwegs d in Schatten stellte, der vielmehr in seiner agebornen graciösen Haltung und dem aNegeeBABUD charak­­tervollen. Ernst in seinen Zügen ein höchst einnehmendes Bild frü­her Jugend neben seinem erlauchten Gatte, der schon in den Befreiungs­­kriegen seine ersten Lorbeern gepflügkt, darbot. Man kann in der That sich nicht leicht etwas anziehendered vorstellen als den jungen Kaiser, einen der gewandtesten Reiter im Heere, an der Spike von mehr als 20,000 (nicht 45,000, wie die hiesigen Blätter eined dem andern nach­­hschrieben) Mann, die Bewegungen der Truppen leiten zu sehen. Auch verfehlte dieser Andlic seinen Eindruf auf die versammelte Menge nicht, die oft in laute Vivatrufe ausbrach, Weber das Arsenal, eine Der groß- und in Inland. M

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