Siebenbürger Wochenblatt, 1848 (Jahrgang 12, nr. 1-52)

1848-02-21 / nr. 15

Siebenbürger Wochenblatt. Fast alergnädigster Bewilligung. — — 15 Yo. Kronstadt, 21. Februar Oestereichische Monarchie. Siebenbürgen. "A von der Grenze. 16. Februar. 3b Hefe so eben im Ihrem Satelliten die frappante Newigkeit von dem Einladen der 20.000 Russen in die Moldau und M­aladet, die, ungeachtet sie grundleg ist, sich den­­no wie ein Lauffeuer verbreitet. Nach alen Rach­­richten, die ich aus zuverläßsigen Quellen schöpfte, bin ich versichert, daß von einem thatsachlichen Einmarsch oder von so etwas, was einer ‚beabsichtigten ‚Decupation der Waffengewalt ähnlich sähe. Fein Wörtchen wahr ist, demm weder Briefe aus Jaffy vom 5. und aus Bus­surest vom 10. Februar, noch Reisende, deren täglich anformen, wissen und reden was davon. Um so sicherer­­ ist aber eine andere Nachricht, die vielleicht Veranlassung zu der ersteren gegeben. Es werden nämlich in Beparabien , am Prud­, seit mehren Wochen in tiefster Stille Frucht­magazine an Fruchtmagazine, gerade wie dies auch früs­her vor dem Ausbruche eines gemissen Krieges geschah, errichtet. Hieraus folgt zwar noch lange nicht, daß die Rufsen ohne alten Anlaß in die Moldau und Walachei mit bewaffneter Hand einrücen müssen und einrücken­ werden, aber man schließt einmal so gerne ex antece­­dentibus ad consequentin, daß sich d­amider nichts fas­sen Laßt. Sr'Bufureft Dagegen­ flüstert man ängstlich­­aüch zu, die rufsische Diplomatie’ hätte "bei den betreffen­­den Regierungen der Moldau und M­alachei wirklich Schritte getran und beide recht frem­dnachbarlich ersucht, daß­ sie bei’ ’dem Landtage die Bewilligung zum Eins marsch ruflicher­ Truppen erwirken mögen, ansonsten mar über eine Verweigerung sehr leicht ungehalten wer­­den dürfte, — und das ist schon etwas mehr. Nun ist sowohl bei dem größten Theil der Bojaren, denen man beiläufig gesagt, rücksichtlich ihres schlechten Patriotis­­mus denn­­och zu viel Mehled nachsagt, als auch und besonders bei dem Landwolfe dieses Gerücht ein wahrer Donnerschlag, da sich ihnen noch zu viele bittere Erin­ nerungen aus einer faum entschwundenen Vergangenheit dabei in’d Gedächtniß zurück­rufen ... und sie glauben, was sie so sehr fürchten. Auch unser mit allen diesen Verhältnissen vertrautes Publikum hat sich von­­ einer kaum glaublichen Leichtgläubigkeit schneller als je hin­­reißen lassen ; — und warum nicht? jeder wir doch so häufig in den höheren Regionen des diplomatischen Him­­mel die Wolken gehen und­ so mimen, ohne daß wir­­wissen wohin und woher, und so manchen Bligstrahl­ aus lichter Wolfe zünden , haben wir in den legten Jahren nicht so manches überraschende Ereigniß erlebt, das viel wunderbarer war, als eine freundschaftliche Occupation der Fürstenthümer? — Im der Walachei ist man sogar geneigt, die neuliche Sendung des Grafen Chreptovich von Petersburg nach Neapel, mit­ einer russischen , Ins­tallon oder Intervention in Verbindung zwibringen. Es heißt nämlich, daß falls in Neapel der schranfenlose Konstitutionalismus am Ende doch siegreich bleiben und die Lüsternheit darnach wegen­ des schlechten, gefährlichen und gang Beispield auch anderwärts um fi ifen und Nachahmung finden sollte,­ so: müßten ndig die russischen Wolfe ne), zur Ber­ igung der etwa Fa europäl­en Legitimität in dieß sei auch die ein, Uri Sa­u­po ‚gerne Y:­IE Milben­­i unD Waladei Pie 2­zer möchte, um im Nordtal nit den sehr Langen Weg durch das ohnehin im­ vorigen Jahre ganz ausge­hungerte Deutschland nehmen zu müssen. Die Fürsten­­thümer sollten übrigens für diesmal sehr glimpflich be­­handelt werden, “indem man­ alle ebensmittel recht theuer zu bezahlen verspricht. Auch soll man dafür, daß der armne Landmann nicht mit der Einquartierung bes­cäftigt werde, ein gutes Auskunftsmittel erfunden haben. Man hofft nämlich die vielen von frommen Fürsten den heiligen Dörtern gemid­meten reichen, von­ lauter einges wanderten griechischen Mönchen seit längerer Zeit Inne­­gehabten Klöster auf immer an sich zu taufen, den Staat dafür mit jährlichen 15.000, Dukaten zu entschädigen, so wie auch die heiligen Dörter (Jerusalem, den heiligen Berg Athos u. se w.) mit angemessenen Gehalten zu bes­teifen und die Klöster selbst für alte Fälle in Kasernen und feste Pläge zu­ verwandeln. Sie künnen so leicht denken, welche einen­ Schreden eine solche Eventualität verursacht und welche Erbitterung die fremden Mönche wegen dieser schon ‘früher angedrohten Wegnahme ihrer reichen Güter im alten Schichten­ der Gesellschaft ver­anlaßt haben. Unter­­ den Furchtsamen heißt es sogar, daß zwischen Ausland und’ ver Türfei ein geheimer Ver­­trag bestände, besagte, Fürstenthümer dem­­ ersteren ohne weiteres zu überlassen,­ sobald­ die Aristokratie — denn von der Nation willi man in solchen Fällen nichts willen — wie immer daz­ı "gebracht, einwilligen möchte. Das wäre denn freilich seine feindliche Decupation oder Er­­oberung,­ sondern­ eine freiwillige­ Unter­we­gung und fos

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