Siebenbürger Wochenblatt, 1848 (Jahrgang 12, nr. 1-52)

1848-04-20 / nr. 32

Yo. 32 Siebenbürger Wochenblatt. Fast allergnädigster Bewilligung. u ———— Kronstadt, 20. April 1­948. Oesterreichische Monarchie. Siebenbürgen. Kronstadt, 19. April. Heute hat in Folge eines Rathesschluffes unsere Bürgerfahne, geziert mit einem rothbsweißsgrünen Bande, sich von unserem Rath­­hausbalfone entfaltet, nachdem schon früher mehrere Deutsche sich auch mit der Unionsfofarde geschmüct hat­ten. So sehr wir gegen alle unzeitigen Demonstratio­­nen sind, die das Gepräge einer eitlen­ Schaustellung an fs tragen, so müssen wir gestehen, daß es nothwen­­dig ist, bei den gegenwärtigen Zeitverhältnissen auch ei­­nen Abdruc­k einer politischen Gesinnung äußerlich zur Schau zu tragen, um jeden Zweifel zu heben, die Wans felmürhigen , bestürfen, die Schwachen zu führen und mit einem je­­der öffentlichen Meinung eine allgemein verständliche Sprache, ein­en sichtbaren Ausdruck, zu geben, denn nicht alte Leute seien, unsere Zeitung und eine dreifarbige Schleife spricht oft­ eindringlicher als ein langweiliger Artikel. Wer die ungarischen Farben fest auf feiner Brust oder auf feinem Hute trägt, spricht zu aller Welt: ich. bin: für die Union Siebens bürgens mit Ungarn undies freut ung, daß si auch unser Megistrat und unsere Kommunität dafür auss gesprochen haben, denn sie Haben recht und, Alle haben recht, die sich‘ für diese Vereinigung ausgesprocen ;: sie haben recht, daß sie das Abzeichen zur Bekräftigung ihrer innern Ueberzeugung tragen, weil­ sie die Ungarn im voraus für sich gewinnen ud nicht dem Haß und der Berdächtigung Raum geben, als meinten sie es­ nicht ehrlich, als sprächen sie nur zur Beichwichtung und heg­­ten im Geheimen Tren­nungswünsce. forderbar, sich der Idee­ einer Trennung oder Nichtver­­einigung : Siebenbürgens mit Ungarn hingeben: sin wol­­ten? It Siebenbürgen nicht seit 800 Jahren mit Uns garn vereint? und b­ald es auf eine Zeit von 150 Jah­­ren von demselben abgerissen­ war, hat es Leopold I. und II. nicht wieder mit demselben verbunden? Sieben­­bürgen gehört zur ungarischen Krone, so wie einst die Moldau und Walachei dazu gehörten. Wir­ willen nur von einem ungarischen Könige und als wir noch von seinem selbstständigen Nationalfürsten wußten, waren wir reich und­ mächtig, was wir jegt nicht sind, wir wa­­ren frei und unsere Municipalverfassung war eine mit: E38 ist übrigens frerhafte, unser Wolfegeist hatte Nahrung zur Entwick­lung und wir waren ein friegerisches starres Volk unter dem ein König Ludwig­ I. und ein Kaiser Siegmund gern. weilte und namentlich in Kronstadt. Wir hoffen das Alles wieder zu werden, *nun die bereits belaunt gemachten Gefegesartikel, die ganze in­ Un­­garn, aus einem aristokratischen in ein bürgerliche bür­­gen ung dafür, waß unsere Municipalverfassung und unser Deutschthum aufrechterhaften wird! Schäßburg, 15. April. Der Udvarhelyer Stuhl hat in einer, im­ verführendsten Geiste abgefaßten Zus jchrift vom 3. April den Schäßburger Stuhl aufgefor­­dert, die Union Siebenbürgens mit Ungarn „mit une antastbarer Aufrechthaltung der Municipal­­rechte der verschiedenen Nationen“ betreiben zu helfen und das Fr. Gubernium zur Ausschreibung eines Landtags aufzufordern, im Falle St. Mar­­ienfelben nicht zusammenrufe. Der Magistrat und die Communität von Schäps­burg haben aus ihrer gemeinschaftlichen Situng vom 12. April, nachdem vor derselben in einer­ „freundschaftlichen Besprechung‘­­ des Gegenstandes ein zahlreiche, zum Theil eingeladenes Publikum‘ in würdiger Debatte das Für und Wieder verhandelt, sich jedoch bei dem Anfang der „amtlichen Sitzung” im Sinn der Regulativpunkte und die von den beiden­ Körperschaften geleisteten Verr­schwiegenheit seides — obwohl mit Widerstreben der Com­­munität — ss hatte entfernen müssen, hierauf folgende Antwort gegeben­­ .­­ Geehrte Freunde und Mitbürgerl Authr geschätztes Schreiben­ vom 3.Aprill.J. geben wir und die Ehre Folgendes zu erwiedern: Die Vereinigung Siebenbürgens mit Ungarn ist be­­kamntlich eine Frage, die zwischen den beiden Schweizerl­ändern schon seit mehrern Menschenaltern in Fängerei und fürzern Zwischenräumen­­ verhandelt, fallen gelassen und wieder aufgenommen worden is. Unsere­ Zeit, die so manche bei dem frühern Geschäftsgange viele Sabre. schwebende Angelegenheit zu raschem Aufschluffe bringt, wird auch die Unionsfrage, glauben wir, um leichter' und­ sicherer erledigen, da das Königreich Ungarn in der­­ jüngsten Vergangenheit durch seine gelegmäßigen Vertreter so vielversprechende, aller Herzen gewinnende -

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