Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Juni (Jahrgang 8, nr. 2265-2288)

1881-06-03 / nr. 2267

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Aber dieser Er­ Härungsgrund reicht für die seit den Jahren 1875 und 1876 bis zur Gegenwart ununterbrochen fortgelegte Steigerung der Steuerlast nicht aus. Denn diese Direkte Steuerlast it von 136,604 fl. (im Jahre 1876) auf 143,176 fl. (im­­­ Jahre 1877), ferner auf 155,465 fl. (im Jahre 1878), ferner auf 159,225 fl. (im­­­ Jahre 1879) und (im Jahre 1880) unter der Herrschaft der­­­selben im Wesentlichen unverändert gebliebenen Steuer­­­gesäße. Desselben Steuerfußes oder Steuerschlüsjels, erfolgt. Wenn man die fortschreitende Steigerung der direkten Staatssteuer in er­­mannstadt seit dem Jahre 1876 herwärt, weder durch die natürlichen Fak­­­toren der Steuerzunahme, nämlich durch die Bewölk­ungsziffer und den all­­­gemeinen Wohlstand, noch durch eine Aenderung der Steuergejege erklärt werden ann, so bleibt nur die Schlußfolgerung übrig, daß diese Steigerung lediglich durch die Durchführung der Steuergejege, beziehungsweise durch das Verfahren der Steuerbemessungsorgane bewirkt worden sei. · In dieser Beziehung kann nu­ auch nur entweder die eine oder die andere Annahme richtig sein,daß entweder das Verfahren der Steuerbe­­­messungsorgane früher sch­leu­derhaf­t und sträflich gewesen sei,indem die­­­selben vorhandene Steuerobjekte nicht oder nicht ungesetzlichen Ausmaß z­­ur Besteuerung herangezogen haben,oder·die Steuerbem­essungsorgane später thatsächlich nicht vorhandene Steuerobjekte willkürlich erfunden oder je vorhandenen übermäßig besteuert haben­.Wir werden an konkreten,der unmittelbarsten Gegenwart entnommenen Beispielen den Nachw­eis lieferm buß das Letztere der Fall sei.Wir werden insbesondere beweisen,daß f fk­tive Steuerobjekte seitens der Bemessungsorgane aufgestellt, II) die vorhandenen Steuerobjekte nach willkürlichen,­je nachdem fiskalischen Bedürfnisse wegselndeiy einander sich geradezu widerspiesenden Bemessungsmethodenzu Besteuerung herangezogen worden seien, ( 111)die Bemessung der Steuer auf oft unhaltbaren oder verwerflichen Grundlagen­ erfolgt w1rd­­­en ( IV)Das Verfahren der Steuerbemessungskom­mission in zahlreichen Fällen mit dem unheilbaren Gebrechen der Nichtigkeit behaftet und das Ehrgefühl der Steuerträger gröblich versehend sei. ·· l.Seitens der Steuerbemessungsorgane werden oft fik­ive Steuerobjekte aufgestellt. ·· Zur Erhärtung dieser­ Behauptung mögen hier folgende Beispiele wäh­­r­­­­­­er Vät­ wge drei Hutm­acher Ackerfeld in Hermannstad,der im Spital erworben ist und am 18. Mai 1881 beerdigt wurde, war im Jahre 1880 nach seinem im Niedergange begriffenen Erwerbe besteuert worden. Auch für das Jahr 1831 wurde Demselben Die Erwerbsteuer III. Kaffe bemessen, obwohl er seit Monaten todtfranf gelegen, im Jahre 1881 Nichts verdient hatte und dermaßen verarmt war, daß seine Frau ihm nicht einmal die Medikamente taufen konnte. Die rau­­erichten anstatt ihres auf dem Todtenbette liegenden Mannes, dessen Lebensfrist nur nach Tagen gezählt war, vor der in Hermannstadt tagenden Criverbitener­­­fommission, welche aus den vom Herrn­­inanzminister ernannten A. Well­­­­ mantt, penfionirter Stenerinjpeftor, als Bräjes, Peter Brote, penfionirter Bezirksaktuar, und Karl Dietrich, pensionirter Oberingenieur, als Mit­­­gliedern, sowie den beiden vom Vicegespan des Hermannstädter Komitates ernannten Mitgliedern Adalbert Steiner, gewesener Kaufmann, und Mathias Huber, Dorfnotär in Neppendorf, zusammengelegt ist, und machte ihre drückende Armuth, die Erwerbsunfähigkeit ihres Mannes und das Unver­­­mögen, die vom Steuerinspektorate beantragte Steuer zu zahlen geltend, da ein Erwerb im Jahre 1881 nicht stattgefunden habe und somit ein Steuerobjekt gar nicht vorhanden sei. Nichts­­destoweniger wurde dem todt­­­kranken Aderfeld die Steuer fb­ 1881 seitens der Erwerbsteuer-Kommission bemessen und der Kommissionspräses U. Wellmann, königl. ung. Steuer­­­inspektor in Bension, fragte die Frau, ob ihr Mann schon im Jahre 1880 frank gewesen sei? Auf die verneinende Antwort der Frau erklärte der Kommissionspräses, der Acherfeld habe im Jahre 1880 verdient und somit auch für 1881 die Erwerbsteuer III. Klasse zu zahlen. Wenn er im Jahre 1881 Nichts verdient haben sollte, konnte er erst im Jahre 1882 von der Erwerbsteuer II. Klasse befreit werden. Es liegt hier auf der Hand, daß in diesem Falle eine Verwechselung zwischen Maßstab der Besteuerung und Steuerobjekt vorliegt und daß der Kommissionspräses und mit ihm die Kommission sich dieser Verwechselung schuldig gemacht hat, abgesehen von der umnmenschlichen Härte, die seiner Schilderung bedarf. b) Ein anderer Fall betrifft den Hermannstädter Weißbäuer Leopold Kellner. Derselbe war al Pächter einer Eislaufbahn im Jahre 1880 be­­­steuert worden, ging in demselben Jahre wirthschaftlich zu Grande und muß gegenwärtig als Geselle seinen und seiner Familie särglichen Unterhalt zu erwerben trachten. Obwohl ihm sein wirthschaftlicher Ruin­­en unmöglich­ machte, an eine Eisbahn-Unternehmung im Winter 1880/1 auch nur zu denken, wurde er dennoch zur Besteuerung fir 1881 laut der öffentlich angeschlagenen Kundmachung der Kommission, in der Eigenschaft als Eis­­­bahn-Unternehmer herangezogen, angeblich weil er schon im Jahre 1880 als Eisbahn-Unternehmer besteuert worden sei. Auch Hier liegt dieselbe Verwechselung zwischen Maßstab der Besteuerung und Steuerobjekt vor. Die Besteuerung Leopold Kellners als Eisbahn-Unternehmers erscheint um so auffälliger, als derselbe in dem von der Bemessungskommission gemäß $ 24 des ©.­U. 1876: XV öffentlich angeschlagenen Ausweise zweimal als Steuersubjekt aufgeführt wird; einmal unter der Rubrit 23 Post 161 als Eisbahn-Unternehmer, mit 15 fl. besteuert, das anderemal unter der Rubrit 102 Post 883 als Weißbäder, unbesteuert. Hier ließ ihn die Kommission wegen offenbarer Erwerbstätigkeit unbesteuert, während sie ihn für die nicht vorhandene Eisbahn-Unternehmung besteuerte.­­­In zahlreichen anderen Fällen stellen die Steuerbemessungsorgane fiktive Steuerobjekte durch eine willkürliche Zerlegung eines einheitlichen Geschäftsbetriebes in mehrere Geschäftsabschlüsse oder Geschäftszweige auf und erzielen auf diese Weise eine ganz und gar nicht gerechtfertigte Ver­­­vielfachung der Steuer. Die Praxis liefert in dieser Beziehung geradezu haarsträubende Beispiele für die mißbräuchliche Verrenfung des 8 3 des von der Erwerbsteuer handelnden Gesekartikels XXIX vom Jahre 1875: „Derjenige Steuerpflichtige, welcher eine aus verschiedenen Beschäftigungen herrührendes Einkommen besitz, hat die Erwerbsteuer fü­r jedes derselben dem betreffenden Steuerschlüssel gemäß besonders zu entrichten.” Das Geset spricht hier ausdrück­e von „verschiedenen Beschäftigungen“, aber durchaus nicht von den verschiedenen, zu derselben Beschäftigung ge­­­hörenden und von derselben einheitlich zusammengefaßten Geschäftsabschlüssen. Aber was macht die Praxis der Steuerbemessungsorgane aus dieser Geseßes­­­bestimmung? Einzelne Beispiele mögen hier reden. ce) Der Hermannstädter Bäckermeister Friedrich Krauß wurde Heuer seitens der Erwerbsteuer-Bemessungs-Kommission, laut der öffentlich anges­­­chlagenen Kundmachung der Kommission, unter Volt 868 einmal als Bäder mit 75 fl. und zweitens unter Bolt 50 in der Eigenschaft als Ausspeiser im Bürgerspital, um welches er das von ihm selbst in seinem Gewerbe erzeugte Brod liefert, mit 16 fl. 25 fl., also zweimal für ein und dasselbe Objekt besteuert. Mit demselben Rechte könnte der Verkauf jedes einzelnen Sernmeld an einzelne Runden als ein besonderer Geschäfts­­­zweig besteuert werden. d) 3. 3. Zeibig, protokollirter Kaufmann mit dem Geschäftszweige Produktenhandel in Hermannstadt, wurde, laut den ihm zugestellten Vor­­­ladungen, in der mehrfachen Eigenschaft als Frucht-, Produkten und Sped- Schöne Tage, vielleicht die schönsten, hatte das Hermannstädter Theater unter dem Scepter Kreibig’s (April 1851 bis Oktober 1854), der ein trefflicher Direktor eines nicht minder trefflichen Personales war. Freilich war damals Hermannstadt noch Landeshauptstadt, und als solche unterstütte sie den jeweiligen T­heaterdireftor mit einer nicht unbedeutenden Subvention, so daß es beimn auch 3. DB. Kreibig möglich war, dem Publikum in einer Saison 30 verschiedene Opern vorzuführen, während das Schauspiel und die Poffe — Operetten gab es noch nicht — durchaus nicht vernachläßigt wurden. Die Sommersaison 1852 eröffnete Direktor Kreibig am zweiten Dostertag, und den folgenden Abend, den 17. April 1852, trat im Lustspiel "Das Gefängniß" von R. Benedic ein junger Schauspieler zum erstenmal vor das Hermannstädter Publikum, der dasselbe nicht nur durch seine angenehme und elegante Erscheinung, sondern durch das unverkennbare schöne Talent, welches sein Spiel verriet­, sofort fesselte und sich in veifen be­­­sonderer Gunst zu erhalten wußte. Es war dies Adolf Sonnenthal, derselbe Sonnenthal, der am 18. Mai 1881 sein 7djähriges Jubiläum als 1.­­­ Hofburgsc­hauspieler feierte, Sonnenthal als Sohn wohlhaben­der Eltern am 31. December 1833 geboren, wollte Lithograf werden, mußte jedoch bdiefen Wunsch, nachdem seine Eltern während der Revolution 1848 ihr Vermögen verloren, wieder aufgeben und griff mum zu Nadel und Scheere. Aber wenn er so seinem profaischen Schneiderhandwerfe oblag, flogen seine Gedanken hin zu jenen Brettern, welche die Welt bedeuten und die er vom höchsten Olymp, mehr aber noch durch die Lektüre der Schillerschen Dramen lernen gelernt. Als er nun auf der Wanderschaft im Jahre 1850 nach Wien kam, dort im Burgtheater einer Vorstellung beiwohnte, beschloß er selbst Schauspieler zu werden. Er begab sich zu Da­wison dem er seinen Entschluß und den Monolog des Karl Moor aus den „Räubern“ vortrug. Dawison empfahl von Schneidergesellen an Laube, der ihn dann auch in die Schaar der Statisten aufnahm, aber nicht weiter beachtete. Unterderfen studirte Sonnenthal bei Damiron einige Rollen, und als Direktor Kreibig nach Wien kam, um neue Kräfte für Temesvar zu aquiriren, nahm er auch den Statisten Sonnenthal mit, welcher dann in Temesvar am 30. Oktober 1851 als Phöbus im „Glöcker von Notredame” sein erstes Fiasso machte. Er war gewohnt händler und zwar laut VBorladung Nr. 591 f) für Fruchtlieferung von 9842 fl. mit 984 fl. 20 fl., laut Borladung Nr. 591 h) für Fruchtlieferung von 999 fl. 60 fl. mit 99 fl. 96 fl., laut Vorladung Nr. 698 für Pro­­­duktenhandel von 1014 fl. mit 101 fl. 40 fr. und laut V­orladung Nr. 709 b) für Spedhandel von 400 Fl. mit 40 fl. zur Besteuerung für 1881 beantragt. Wern diese Zerlegung eines einheitlichen Geschäftsbetriebes in mehrere selbstständige Theile nach, den, den Gegenstand des Handels bildenden Waarensorten oder nach den Erscheinungsformen der Ausübung eines Berufes richtig wäre, so müßte z.B. der Spezereihändler in Hundert und tausendfacher Eigenschaft zur Besteuerung gelangen: als Kaffees, Zucer-, Kanditen-, Chofolade-, Betroleum-, Zündhölzchen-, Talglichter-, Delz, Safran, Pfeffer, Baprifas, Reis, Wachs-, Bürsten- und Besenhändler u. s. w. Desgleichen müßte der Arzt, je nach den verschiedenen Hand­lungen in seinem Berufe, als Geburtshelfer, Chirurg, Mediziner, Zahn-, Augen­­­und Ohrenarzt u. s. w. abgesondert befieuert werden. Der Produktenhändler 3. F. Zeibig konnte nur nach langen Vor­­­stellungen beim 1. Steuerinspektorate erreichen, daß sein Geschäft nur als Produktengeschäft zur Besteuerung beantragt werde. Allerdings war troß­­­dem der beantragte Steuerfa übermäßig hoch. I. F. Zeibig, der von seinem Produktengeschäfte an Erwerbsteuer im Jahre 1876 10 fl.; 1877 14 fl. 80 fl; 1878 35 fl.; 1879 29 fl; 1880 60 fl. zahlte, wurde für das Jahr 1881 für dasselbe Produktengeschäft mit 1225 fl. 50 fl. Erwerb­­­steuer nach einem willkürlich auf 12,255 fl. geschägten Reineinkommen zur Besteuerung beantragt. Die Kommission leste im Einverständnisse mit dem 1. Steuerinspektor, die übermäßige Höhe dieses Steuertages einsehend, auf den allerdings noc immer zu hohen Betrag von 320 fl. 50 fl. herab. Und wie ist diese Steuer, beziehungsweise das demselben angeblich zu Grunde liegende Einkommen berechnet worden? Die Steuerbemessungs­­­organe ermittelten bei der Eisenbahn-Ver­waltung die Anzahl der Waggons Roggen, Weizen, Hafer u. |. w., welche 3. %. Zeibig im Jahre 1880 versendet, sind nahmen Anfangs bei jedem Waggon Weizen 60 fl., beim Waggon Roggen 50 fl., beim Waggon Hafer 37 fl. ala N Reingewinn an, der einem Durchschnittlichen Prozentlage von 6"­, bei jedem einzelnen Ges­­­chäfte entspräche, obwohl 3. F. Zeibig nachwies, daß die bedeutendsten, ihn weitaus überragenden Großhändler, insbesondere die Reiter Produkten­­­handlungshäuser, die sich bei einem geringern Rifito blos mit fommissions­­­weisem Verkaufe beschäftigen, im Durchschnitte nur­ 10 fl. Bruttogewinn beim Waggon erzielen und ein größerer Gewinn schon deshalb unwahrscheinlich sei, weil die Waare durch fünf bis sechs Hände gehe. Die Steuerbemessun­g- Kommission nahm hierauf den Neingewinn per Waggon mit 10 fl. an. ... ©) Ebenso wurde der mit dem Geschäftszweige Speditiong-, Com­­­missiong- und Productenhandel protofollirte Kaufmann M. Felter laut Kundmachung der Commission Post 777 einmal als Spediteur und zwei­­tens unter Post 697 als Productenhändler, also mehrfach besteuert. f) Fiktive Steuerobjekte werden auch bei anderen Steuergattungen, so bei der Kapitalzinsen- und Nentensteuer, aufgestellt. AZ Beweis möge folgendes, artenmäßig belegtes Beispiel dienen. Die hiesige Wittwe Ida Seiwerth geborene Draisker kaufte kaut einem am 14. Januar 1878 abgeschlossenen Kaufvertrage von ihrer Mutter Ernestine Drafsker in Hermannstadt die im 354 S Hermannstädter Grund­­­buch­protofofe A + ©. 8. 1. T. 3. 1344 verzeichnete, in der Porschen­­­gasse Nr 10 gelegene Hausrealität um den vereinbarten Preis von 3435 fl. 5%. 5. US Kaufieiling diente zum Theil die auf der verkauften Realität zu Gunsten der Frau Ida Seiwerth geborenen Drafsker Laftende Forderung gegen Frau Ernestine Draisker per 3015 fl. 75 kr. d. W. Selbstverständlic­­ wurde diese Hypothesarforderung per 3015 fl. 75 kr, da sich Gläubiger und Schuldner in der einen Person der Käufern und neuen Eigenthümerin vereinigten, grundbücherlich gelöscht laut Beschluß des Hermannstädter 1. Gerichtshofes vom 22. März 1878 3. 966/1878 und die Löschung der Forderung laut der vom Grundbuchsamt auf dem Kauf­­vertrage beigesegten Verständigung vom 28. März 1881 bewirkt, als Statist sich nur mit der ganzen Schaar zu bewegen; nun aber trat er­ allein vor die Lampen und durchmaß mit drei gewaltigen Schritten den auf 164,277 fl. Seufflelon, in Rum Ehrentage eines Künslers. A ersten Juni 1888 werden es hundert Jahre, seit Hermannstadt ein Theater besitz. An diesem Tage eröffnete der Direktor Seip die Bühne, die dis heutigen Tags die östlichste der österreichisch ungarischen Monarchie ist und auf der im Verlauf der Jahre manch spätere Berühmtheit ihr erstes Debut feierte, oder wenigstens ihr erstes festes Engagement verbrachte. Da wirfte längere Zeit hindurch Karl T­reumann, der sich in nichts besonders hervorthat, als vielleicht im fächsisch sprechen, wenn wenn Stüde in unserem sächsischen Dialekt aufgeführt wurden, wie das noch bis in die 5Oziger - Jahre üblich war, brillerte Treumann mit seinem fast tabellosen Sächsisch. Fräulein Schneeweis, dei Frau Joachim, debütirte von 1. Mai 1854 auf diesen Brettern als Leonore in "Alessandro Stradella", gefiel trot ihrer sichtlichen Befangenheit und war nachher längere Zeit Mitglied derselben Bühne, auf welcher die reiche Pepi Gallme­yer zum erstenmal am 8. September 1859 als Marie in Donizetti’­ "Regimentstochter" auftrat. Gallmeyer verblieb hier bis Ende 1860 und hatte zum Kollegen Steiner, der 1880 als Direktor des Theater an der Wien in Wien starb, und Blasel, der noch jetzt die Wiener, wie damals die Hermannstädter, lachen macht, während Strampfer, welcher schon 1851 an unserer Bühne thätig gerweten, ihr Direktor war und der Kapellmeister Ludwig Klerr, seit 1870 Direktor des Landschaftlichen Theaters in Klagenfurt, mit ihr die neuen Koupletts studirte. Klerr’s Tochter Anna betrat, 10. Juli 1860 als „Srofehmirl“ die Bühne, erst 5 Jahre alt. Sie wurde eine beliebte und berühmte Soubrette, die, eben nach Wien engagirt, 1876 in "olge Aus­­­strömens von Leuchtgas erfü­chte. Von den später an der Hermannstädter Bühne Thätigen haben es bis noch der Schauspieler Klein, jegt . £ Hofburgschauspieler, und Carlo Raverta jet erster Tenorist am Skala­­­theater in Mailand, am Weitesten gebracht. *­ 3 den Bühnenraum. Das Batterre lachte, wer Debutant ward verlegen und das Fiasso war fertig! Obgleich Sonnenthal später bei dem­­­Temesvarer Bublitum beliebt wurde, äußerte er da noch nach Jahren: „In Temesvar werde ich niemals gastiren, denn die Temesvarer haben mich ausgepfiffen!"­­­­­­Wie bereits oben erwähnt, kam Sonnenthal mit Kreibig’s Truppe 1852 nach Hermannstadt, wo er bald durch sein liebenswürdiges und solides Wesen in die besten Familien Eingang fand, in einen Kegelklub junger Bes­­amten, der wöchentlich einigemal im Wilke’schen Garten, jegt Herm­anns­­­garten, sich versammelte, aufgenommen und auf den Bällen zu den besten­­­ Zänzern gezählt wurde. Vom Theater-Direktor wurde er tüchtig bewüßt, bald im Drama, bald in Poffen, und Sonnenthal gewann dadurch eine­­­ Bühnenroutine, wie er sich sie in seiner Theaterschule hätte besser aneignen können. Zu seiner Benefiz wählte er „Don Carlos“ von Schiller; die Vor­­­stellung fand am 30. August statt, und er selbst gab die Titelrolle, das Haus war gut besucht und an Applaus und Blumenspenden mangelte es dem beliebten Benefizianten nicht. In der folgenden Wintersaison wählte Sonnen­­­thal abermals ein Schiller’sches Stück „Turandot“ zu seiner Einnahme ; er gab darin den Kalaf, während der Anschlagzettel vom 13. Juni 1853 verkündete, daß zur dritten Benefiz des Schauspielers A. Sonnenthal „Die Braut von Messina”, Drama von %. v. Schiller, gegeben würde und daß „aus Pietät für das erhabene Werk Schillers sämmtliche Mitglieder in den gut einftudirten Chören mitwirken werden." Die Vorstellung fand vor aus­­­verkauften Haufe und geräumtenm Orchester statt. Sonnenthal als Don Manuel wurde mit Blumen und Beifall überschüttet. » Bald darauf kam der berühmte Hofschauspieler Ludwig Löwe zu einem­ zweiten Gastspiel—er gastirte schon einm­al 1851 in unserer Stadt—­— nach Hermannstadt.Sonnenthal befand sich in nicht geringer Aufregung, denn ihm war die Aufgabe zugefallen,in nicht unbedeutenden Rollen neben Löwe zu spielen.«)In»Der Widerspänstigen Zähmung«spielte Sonnen­­­ *) Natürlich sind hier noch lange nicht alle Berühmtheiten angeführt, und fehlt beispiel­sweise auch Jau 2. Mattes-Mödel, die in den 76ziger Jahren länger engagiert war. m»Decamerone des Burgtheaters« erzählt Sonnenthal ae . .- s­­­unsres-ask sc Zusammenspielen mit Löwe,verlegt jedoch irrtümlich den Ort der Han­­ d ° ' ” s. ·«»..·. -ii«-«..«I.«-.-.» Apis-»

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