Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Oktober (Jahrgang 9, nr. 2673-2698)

1882-10-10 / nr. 2680

Seite 944 Hermannstadt, Dienstag sich gegen den Vorwurf der Judenhege verwahre, sei der Anstifter diejer ege und um sein Haar besser, als die ungarischen Excedenten, und nicht er in Stöder, sondern dem besseren Geiste des deutschen Voltes sei «8 zu danken, daß seine Heße in Deutschland noch nicht gleich traurige Folgen hatte, wie in Ungarn. Noch etwas ununterscheide und von Ungarn: dort würde sein Minister einer solchen Hebrede beigewohnt haben. Stöder habe die Dreistigkeit sich auf die Hohenzollern zu berufen, aber gerade ein Hohenzoller, (der Kronprinz), der Stolz und die Hoffnung Deutschlands, habe Stöder’s Agitation für eine Schmach der deutschen Nation erklärt. (Unbeschreiblicher Jubel und dreimaliges Hoch auf den Hohenzollern). Dem­­­gegenüber vertheidigt die „Kreuzzeitung” die Anwesenheit de Ministers Buttlamer in der V­ersammlung, wo Stöder sprach. Wuttlamer habe als Urwähler an der Versammlung theilgenommen und von dem Nechte Gebrauch gemacht, welches jedem Staatsbürger zustehe. Auch habe er als oberster Polizei-Chef theilnehmen können.­­­ Die Tichechen und Offizieren pfeifen in Lobeshymmen die endliche Sanktionirung der Wahlreform in Oesterreich. Die wichtigste Bestimmung des Gesetes ist bekam­tlich diejenige, wodurch da Wahlrecht auf alle diejenigen, die mindestens 5 fl. direkte Steuern zahlen — die sogenannten Fünfgulden- Männer — ausgedehnt wird. Weiter ist eine bedeutsame Neuerung die Abänderung der Wahlordnung im böhmischen Großgrundbefig durch Ab­­­trennung des fideikommissarischen Besites; dadurch wird bei Neuwahlen den Tschechen die Majorität in diesem Wahlkörper über die Verfassungs­­­treuen gesichert. In oppositionellen Organen wird als auffallend vermerkt, ‚daß die Sanktionirung des Brieges so lange, fast ein Halbes Jahr, ver­­­zögert wurde; es wird die Meinung geäußert, das Ministerium Habe mit der endgültigen Gewährung dieser Concession zurückgehalten, um in einer und der anderen Frage noch einen Druck auf seine Partei angüben zu können. Voraussichtlich werden nun die Tschechen bald den Ruf nach Auflösung des Abgeordnetenhauses und nach Ausschreibung von Neuwahlen auf­­grund der reformirten Wahlordnung erheben. Aus Frankreich wird gemeldet, daß der Justizminister Die allge­­­meinen Grundzüge des Reformentwurfes über den Richterstand vorgelegt­­abe. Derselbe ist nicht uninteressant. Nach dem Entwurf des Herrn Deve s­­ollen fernerhin nur die Richter des obersten Kassationshofes volle Unab­­­egbarkeit befigen. Alle übrigen Richter sind abjegbar; sie werden in drei Klassen getheilt und auch in Zukunft, wie bisher, durch den Justizminister ernannt. Dieser aber hat das Recht, die Richter innerhalb ihrer Klasse unbeschränkt von einem Ort zum andern zu verlegen. Die Altersgränze wird aufgehoben, doch einerseits kann der Justizminister jeden Richter von 60 Jahren pensioniren und andererseits hat jeder Richter in diesem Alter die Berechtigung, seine P­ensionirung zu beanspruchen. Die Disciplinarfälle bleiben, wie bisher, dem Balbhanedn zur Kognition unterworfen. Außer­­­dem soll ein oberer Rath, der in einer Mehrheit aus Mitgliedern des pe besteht, eingeseßt werden, auf dessen Gutachten Hin der Justizminister jeden Richter eliminiren kann, auch wenn derselbe nur in a Bo­­disziplinarischer Bestrafung oder in der Lage der pensionirung­­e findet. Die Bemühungen der irischen Polizei, Licht über die Morde im Phönir-park zu verbreiten, sind nicht ganz erfolglos geblieben. So sind in einer Vorstadt Dublin die Waffen, mit denen Lord Cavendish und Bourke ermordet wurden, aufgefunden worden. In Verbindung mit dieser Entdeckung sind mehrere Verhaftungen vorgenommen worden. Die Polizei glaubt jekt, daß mindestens 10 Personen an dem Doppelmorde­­r betheiligt waren, von denen die meisten Schänder sind. Die Polizei hat als Grund für die An­­­nahme, daß die Mörder noch in Irland s­­­­­ind und leicht gefaßt werden können, wenn sich einer derselben durch die ausgeregte Hohe Belohnung ver­­­leiten ließe, den Angeber zu spielen. Ohne die Hilfe eines solchen glaubt die Polizei nicht im Stande zu sein, die Mörder, die ihr nicht ganz un­­­bekannt sind, zur Verantwortung zu ziehen. Daß die­­ße in Irland trog der strengen Handhabung des neuen @rieges zur Verhütung von Ver­­­brechen noch viel zu wünschen übrig lassen, beweisen nicht allein die legten 2 Agrarmorde, sondern auch der King die Ausweis über die im September ur Kenntniß der Polizei gebrachten Agrarverbrechen. Deren Anzahl stellt di auf 130, worunter sich 2 Morde, 3 Mordversuche, 16 Brandstiftungen, 8 Fälle von Viehverstümmelungen und andere Vergehen gegen das Eigen­­­au, sowie 70 Fälle von Einschüchterungen duch Drohbriefe u. |. w. be­­­en. — Nur vom 6. Oktober werden abermals aus der Nähe von Alina drei Mordversuche gemeldet; eine Person wurde verhaftet. Die Meereswogen, die England umspüren, sind nicht unbeständiger und beweglicher als die Artikel der großen Blätter Englands in Bezug auf die Ordnung der egyptischen Angelegenheit gegenüber rant­­­reich. Indessen verfolgen sie no­­ch ihrem ansceinenden Widerspruch den wegen und beständig festgehaltenen Zweck,­­rankreich an den Vechanten e3 Berlustes an Stellung am Nil zu gewöhnen, die Interessen Frank­­­reichs, namentlich auch dessen Finanziereien oder die­ LInteressen seiner Finanzkreise nach anderen Seiten hin zu engagiren. " ihres Mannes theilen. Ich gelte ihnen als ein Verlorener und bin zu stolz gewesen, um je auf sie zu hoffen. Ich bewarf ihrer auch nicht. Mein Leben ist ein einfaches, allein ich fühle mich zufrieden in demselben. Nachdem ich­­­ man den Sturm durchlebt, habe ich so viel, daß ich jeder Zeit mit einem Freund ein Glas Wein trinken kann, und oben ein guten Wein! Mehr verlange ich nicht !” „Dann werden Ihre Finder von der Generalin erben!" warf Thomas ein. „Haha! Sie so wenig wie ich, sie erwarten ed auch nit, Das Geschid Hat mir das Glück beschieden, daß mein Sohn ein unendlich höherer Künstler ist als ich eg bin, dem eine große Zukunft bevorsteht, wenn er seine Kräfte zu benuten versteht, und auch meine Tochter ist eine Künstlerin. Wenn Sie ein Freund der Musik sind, so werden Sie entzüdt sein, sobald Sie sie spielen hören.“ Lili unterblag dur ihr Kommen das Lob des Rates. „Nun sehen! ein, Kind!“ vier Kolbe. „Ich freue mich aufrichtig den Sohn meines Jugendfreundes gefunden zu haben. Stoßen Sie an! Dieses Glas den Meinen des Jugendfreundes! Ich hätte ihn gern, gern einmal wieder gesehen; nun, Sie müssen uns oft besuchen und mir von ihm er­­­zählen. In diesem Heinen Haufe sind Sie stets willkommen. Es steht nicht besonders einladend aus, Sie sehen, wie Wind und Wetter an seinem Heugern wirthschafteten, aber er beherbergt doch Luftige Meenschen, die sich aufrichtig freuen, wenn sie einen neuen Freund finden. Es wird jn Ihnen vielleicht die Frage aufdrängen, weshalb ich das Haus nicht etwas aufpute ? Ich bin nicht so arm, daß ich nicht Die Mittel dazu besäße, allein ich habe nie auf Aeußeres Werth gelegt. Wenn meine Tochter nicht dann und wann ein Machtwort spräche und mir den Schneider zufiche, so würde ich den­­­selben Rod zwanzig Jahre tragen.“ „Da, bis Du nicht mehr wüßtest, ob viel Zajchen oder viel Köcher in demselben wären", bemerkte Lilli lachend. Thomas nahm die freundliche Einladung gern an. „Nur müssen Sie mich wieder fortschiden, wenn ich stören, fügte er Hinzu. w e Sie stören nicht, denn ich arbeite des Morgens früh”, entgegnete Kolbe. „Es thut mir leid, daß Sie meinen Sohn nicht kennen lernen, verselbe macht indessen eine kleine Erholungsreife ; er würde Ihnen gefallen, er ist ein prächtiger Menn.“­­­­­­Fortlegung folgt, Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 10. Oktober 1882. Nr. 2680 ZAnfer Haus und Hof. Xu Wie die Dorfanlage und die Hofform, so ist auch unser Hausbau fränkisch. Die schmale Wiebelseite schaut auf die Gasse, die Langseite mit der Hausthüre ist dem Hofe zugewendet. Wie im alten Frantenland, so ist im siebenbü­rgischen Sachsenland das Haus nicht breit und niedrig, selbst das feu­erlose Holzhaus ist zum Hochparterre geworden. Die Wohn- und Wirthschaftsgebäude sind hier wie dort getrennt von­­einander; sie bilden selbständige Gebäude. Und wenn ab und zu Haus, Schopfen und Stall unter ein Dach gebracht sind, so sind sie Dadurch zwar äußerlich mit­­ein­­­ander verbunden, aber sie gelten nicht wie im westfälischen Bau für ein­­­ Ganzes. So Hat sich denn auch Hier des deutschen Bauern Zähigkeit bewährt. Mit nicht? bricht er so schwer als mit den Gewohnheiten und Einrich­­­tungen, die von den Vätern auf ihn gekommen sind. Wenn und auch­ sein sächsiiches Gebäude aus der ältesten Zeit erhalten ist, so läßt sich doc genau erkennen, daß unserer heutigen Bautweise uralte Traditionen zu Grunde liegen, daß wir Jahrhunderte Yang, unter fremden Himmel, troß alles Wandeln an dem aus dem deutschen Mutterlande mitgebrachten Typus festgehalten haben. Nicht als ob unser Haus gar feine Veränderungen er­­­fahren habe, „die Zeit hat auch hier mit ehernem Griffel den Wechsel der Bedürfnisse und Anschauungen verzeichnet” ; geblieben aber ist der Grundzug, geblieben die Art. Denn — «3 will uns fast seltsam erscheinen — wie ich die Mundart hier und im virginischen Lande in gleicher Weise weiter­­­gebildet hat, so Hat sich die mittelalterliche Hütte Hier und dort fast genau zu demselben stattlichen Bauernhause gestaltet. Ueber die ursprüngliche Form der baulichen Anlagen im sächsischen Dorfe befigen wir freilich keinen erschöpfenden und zusammenhängenden urkundlichen Bericht. Nichtsdestoweniger wird es uns durch sorgsames Sammeln und Verwerthen der mannigfachen, leider gar sehr zerstreuten gelegentlichen Notizen alter Urkundenschreiber und Chronisten,, sowie durch eifriges Vergleichen der fortdauernden Nachklänge aus vergangenen Zeiten mit nach und nach möglich gemacht werden, ein ziemlich deutliches Bild von dem ältesten sächsischen Wohnhause zu gewinnen. Es ist bereits auf einige Eigenthümlichkeiten der älteren siebenbü­rgisch­­­deutschen Bauart hingewiesen worden. Berührt wurde unter anderm die Thatsache, daß unser Haus anfänglich nur aus einem einzigen Gemache bestanden habe, daß die Stube nicht zu dem ältesten Kerne desselben gehöre. Diesen einzigen, ebenerdigen Wohnraum umschlossen vier gezimmerte Wände. Sie waren Riegelwert, anfänglich nur selten auch Bollwerk, d. h. sie waren nach unserer Sprachweise gestachelt und geriegelt, oder sie waren bohlen; die Wandfelder waren ausgefüllt durch Lehmbeworfenes Flechtwerf, oder sie waren gebildet durch wagerecht aufeinandergeschichtete Balken. Wie die Niegelwand überhaupt älter ist als die Blechwand, so scheint jene auch im siebenbürgischen Sachsenland dieser vorausgegangen, ja hie und da bis zum Eintritt des Steinbaues allein geblieben zu sein. Und auch dort, wo die Bohlenhäuser zur Herrschaft gelangt waren, fanden sie bald einen harten­ Widerfacher am festen Stein und am Lichter werdenden Walde. So wird 1769 zu Groß-Schenz einmüthig beschlossen, „daß von num Niemand mehr nach der alten schädlichen Gewohnheit, von Holz, wo Baum auf Baum geleget wird, sondern entweder mit Ziegel und Steinen, oder aber dieses unvermögend, von Holz nur eingebunden und die Wände gezäunet sein Wohnhaus bauen so, weil die Waldungen sehr stark abgenommen haben.“ Ueber dem Wohnraum breitete sich das mächtige Strohdach aus. Von Agnetheln sagen die Konstitutionen des Ortes noch 1774, „daß die mehrsten Abgebrennten anstatt si­­­cie Dachstühle machen und mit Stroh­­­ (wie die Schuldigkeit ist) deden zu Lassen”, es dur besondere Verein­­­barung mit den Stuhlsdörfern dahin gebracht hätten, „daß zu künftigen Nugen des Stuhls und des Aerarit fast alle Abgebrannten auf ihren Wohn­­­häusern Ziegeldächer haben.” Und wer heute noch das Strohdach zu Häupten hat, weiß mancherlei zu seinem Lobe zu jagen. Mit Rochholz spricht auch er: „Ein Strohdach gibt nicht allein wärmer als ein Ziegel­­­dach, während es im Sommer Kühle bereitet, es sichert auch das darunter aufbewahrte Getreide mehr und erhält es gesundet. Auf dem Hochrothen Biegeldache, meint er, sie auch der städtische Hoffahrtsteufel". Wie ehr dad allgemeine Heberzeugung gewesen, fast in jedem Dorfe jagt’s ein troßiges Bibelsprüchlein. Aber gerade weil es stolzer ist, begehrt jeder das Ziegeldach. Auch der Seligstädter, der an den Giebel schrieb: „Wird mir mein Schwiegervater das Feld vorstreben, Werd’ ich das Haus mit Ziegeln bedfen.“ In das Innere des altsächsischen Hauses will uns sein Lichtstrahl leuchten. Man fühlt sich versucht, aus einzelnen Benennungen zu schließen, daß Dac» und Hausraum im Anfang auch bei ung ungeschieden, Durch feine Balten- und Dielenlage getrennt gewesen feier. Nach dem altale­­­mannischen Gejebe kann das Kind von der Wiege aus die Dachfirste sehen. Daß der Blic wirklich vom Eren aus zur Dachfolge reichte, dafür zeugt die Benennung der Stichbalfen und Trennk­öpfe, sie heißen im Allemannischen Himmel, der Himmel ist das Ueberkleid der Erde, Himmel beißt auch das Ueberkleid des Hause. Was wir Hemelz nennen, nennt der Ale­­­manne Himlezzi. Und doc ist es nicht erlaubt, aus diesem einen Wort Schlüffe zu ziehen auf die ursprüngliche Verschaffenheit des siebenbü­rgisch­­­sächslichen Hauses; eine andere Bezeichnung verbietet ung. daraus die Un­­­geschiedenheit des Hang- und Dachraumes zu folgern. Beide scheidet das Gebühne, unser Gehirn und dieses Wort ist in derselben Bedeutung alt und wird am Rheine eben so häufig gebraucht, als in Siebenbürgen. Beweis genug, daß die vom Rheine ziehenden Kolonisten de 12. Jahr­­­hunderts mit dem Worte auch die Einrichtung in die Fremde mitnahmen. Dafür aber haben sie nicht mitgebracht den Rauchfang. Wan­r dieser bei ung zur Regel geworden, wird schwer zu bestimmen sein. In West­­­falen kann er nicht vor das Jahr 1500 gelegt werden. Selbst in Frankfurt a. M. tritt er erst im Laufe des 14. Jahrhunderts auf. Was die Ein­­­wanderer kannten, war das gemeindeutiche Nauchloch, jenes Loch, durch das der Rauch vom Herd auf den Dachboden und von dort durch die Zuden und Spalten hinausdampfte. Die Kiep oder Käp ist unser eigenstes Eigenthum; auf der ganzen Erde Hat Niemand das Wort in dieser Bedeutung mit und gemein Ursprünglich bezeichnete man damit — sie heute noch in Rohrbach und in einigen deutschen Gauen — einen tub­engeflochtenen langen Korb. Und etwas anders sind die ältesten Rauch­­­fänge nirgends gewesen, sie sind ja vielerorts auch Heute nichts anders. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wird die Kiep zum erstenmal genannt und zwar ohne jegliche Erklärung, also wie eine allgemein bekannte Be­­­nennung und Einrichtung. (Fortlegung folgt.) Das Kennzeichen der Komitatsversammlung des Großfoffer Komitates ist Disziplinlosigkeit. sind sie vorzählig am Pla. Liegt von Mediascern an einer Sache der Tages­­­ordnung, für welche der Nepfer sich interessirt, so wartet man auf ihr Er­­­lennen mit Schmerzen — vergeblich. Jede Partei sorgt für sich — fürs Ganze sorgt der Obergespan und dafür, daß die Mehrzahl der Abgeordneten seine magyarisch gehaltenen even pro domo des Komitatsausschsses und seine Anträge nicht verstehen und darum die geduldige Zeit zu zweien und dreien mit Neuigkeiten verplaudern. — Das arme Vort erfährt es ja nach 3—4 Wochen früh genug, daß das was es für das Gemeinwohl wünscht, erbittet, nicht bewilligt, seine bisherigen Bürden aber vermehrt oder nicht erleichtert wurden — am grünen Tisch des Komitatssaales. Gut wäre es doc, daß in 2—3 Gruppen die Vorlagen des Komitats­­­ausfhhusses in der eigenen Sprache von den Abgeordneten vorberathen würden, damit auch die der magharischen Sprache nicht mächtigen Deputirten ihr Wohl, meinen äußern können und dann die Beriechtung des allgemeinen Willens in die Hand bewährter Sprecher mit Vertrauen gelegt werden könnte in der Ges­­neralversammlung, wo bei gehöriger Negsamkeit die deutschen Abgeordneten unbedingt immer in der Mehrheit stß. Zu den wichtigsten Berathungsgegenständen dieser Komitatsversammlung Bn auch die weitere Entwickklung der Vorarbeiten für den Komitats­­­ausbau. Nachdem die Komitatshausbau-Kommission den vom Architekten Mak ausgearbeiteten Bauplan zurückge­wiesen hatte und derselbe nachher unter der umgestürzten­ Petroleumlampe des Bureaus auch wirklich verbrannt ist, sollte die Generalversammlung heute den umgearbeiteten Bauplan prüfen und ge­­­nehmigen. Dem Antrag der Baukommission entsprechend wurde derselbe an­­­genommen. Auf dem Papier steht also das Komitatshaus fit und fertig. Bis es auch in der Baiergasse aufgebaut stehen wird, werden aber noch manche Steuerevolationen registe­rt werden müssen. Zur Deckung der mit 157.000 Gulden berechneten Baukoften hat das M­inisterium eine 4-perzentige Ko­­­mitatsanlage bewilligt. Bevor diese Umlage eingetroffen, wird muthmaßlich schon gebaut werden — mit entlehnten Geldern. Die Perzente für diese ent­­­lehnten Gelder müssen also auch in Rechnung gezogen werden. Die als Bauplan für das Komitatshaus angekauften Privathäuser kosten 30.000 Gulden,­­­die Uebertragungsgebühren für die angekauften Häuser mit 1200 fl. ann die Einrichtung des Komitatshauses mit 30,000 fl., die Kapitalszinsen mit nur 10,000 fl. hinzugerechnet, erreicht der ganze Bau die Bagatellsumme von Y. Million. Das Traurige an der Sache ist nur, daß der Komitat weiß und hofft, ein Komitatshaus mit 150,000 fl. zu erbauen, während voraussichtlich ihm für den Bau darüber hinaus noch 100.000 fl. aufgebürdet werden sollen. — Die Baukommissten hatte beantragt, er solle die Genehmigung dieses Mehr­­­bedarfs duch die Generalversammlung verhandelt und ausgesprochen werden, bevor der Bauplan dem Ministerium zur Bestättigung vorgelegt werde; dem Herrn Obergespan beliebte er jedoch, an diesen Vorschlag sich nicht zu fehren, die Verhandlung desselben von der Tagesordnung abzulegen. So blieb der Generalversammlung wiederum der Ruhm des Schweigens und ihr erspart eine nuße und aussichtslose Aufregung. Diele der Vorlagen des Komitatsausschuses an die Generalversamm­­­lung werden mit dem stehenden Sue eingeleitet: „nachdem dem Gesuch der Gemeinde N. N. aus den von ihr vorgebrachten Gründen nicht Rechnung getragen werden kann, wird das Gesuch abgewiesen.“ Da sol man kann in der Generalversammlung beurtheilen, ob die „vorgebrachten" Gründe be" techtigte oder unberechtigte sind! “ Aber e8 schweigt Alles und wenn auch je Einer „explodirte”, so hatte e8 natürlich seinen Schaden nach Oben an­­­gerichtet. „Der Komitat bin ich", was will man mehr? Wolfen die Schäßburger etwas durchfegen, so K­orrespondenzen. Schähkburg, 7. Oktober. (Oroffofler Komitatsversamm­­­lung.) Die heute abgehaltene Komitatsversammlung, wie gewöhnlich vom Meinsten Theil der gewählten Abgeordneten besucht, erledigte 128 Posten. Zumeist waren es Verlautbarungen herabgelangter V­erordnungen und Genehmigungen der Alluvialrechnungen, Armenfonds-, Spitals-,­­­Witwen- und Waisenfonds-Rechnungen, sowie Gesuche um nachträgliche Ge­­­nehmigung derartiger Jahresrechnungen. Zur Abwechslung gab es auch wieder ein kleines Wortspiel zwischen dem Obergespan Graf Bethlen und Unvofat Balkon, welch legterer als BVertheibiger parlamentarischer Ordnung auftretend die Anschuldigung des Obergespans, daß die das Gesuch der Ge­­­meinden Denndorf, Woltendorf und Scharpendorf um Aufnahme ihrer Straßen in den Komitatsstraßenzug befürwortende Kommission ihrer Auf­­­gabe „ schlecht" genügt habe, zurückwies und das kompetente Urtheil darüber nur der Komitatenersammlung anerkannte, . „. Royal- und Tages: Chronik, (Aus dem Armee-Berordnungsblatt.) Dem Oberstlieutenant Wilhelm Erbprinzen zu Nassau des Hußaren-Regiments, Großfürst von Rußland Nr. 2 wurde das Tragen des Großkreuzes des Königl. rumänischen Ordens „Stern von Rumänien" gestattet. — Angeordnet wird die Ueberlegung des Lieutenants im der Reserve Dr. Arthur Hofgräff des S Infanterie- Regiments Wilhelm III, König der Niederlande Nr. 63 in der Charge eines Assistenz- Arztes in den Neserve-Stand des militär-ärztlichen Offiziere Korps und gleichzeitig derselbe zum Garnisonsspitale Nr. 2 in Wien einge­­­theilt. — Ueberfegt wird der Hauptmann 2. Klasse Ernst Groß, über­­­romplet im Infanterie-Regimente Erzherzog Ernst Nr. 48, zugetheilt der königl. ungarischen Gendarmerie, zum Infanterie-Regimente Wilhelm III, König der Niederlande Nr. 63 (5. Bataillon), wohin derselbe einzurügen hat; ferner der Lieutenant-Rechnungsführer Willibald Fischer im Inf. Negm. Freiher von Pürder Nr. 25, zum Ergänzungs-Bataillons-Kadre deg SafRegm. Wilgelm III, König der Niederlande Nr. 63. stand wird eingekragt der Hauptmann In den Diensts - Rechnungsführer 1. Klasse Riktor Ritter von Wittomwicki, (überzählig mit Wartegebühr beurlaubt — Urs­­laubsort: Klausenburg — bei der erneuerten Superarbitrirung als dienst­­­tauglich anerkannt), des Inf. Regm. Ludwig, Prinz von Bayern Nr 62, — mit der Eintheilung zum Ergänzungs-Bataillons-Fadre dieses Regiments. Die Beurlaubung auf sechs Monate gegen Karenz aller Gebühren, unter Verlegung in den überzähligen Stand, wird bewilligt: dem Lieutenant Rechnungsführer Ferdinand Kristinus, des Inf.-Megin. NIL, König der Niederlande Nr. 63. (Urlaubsort: Wien). Dem Obernehmen nach wird dieselbe auf den 20. November einberufen werden. (Bottalisches.) Eine Postmeisterstelle in Nagy-Rapolt (Hunyader Komitat) ist bei einer Kaution von 100 fl. zu belegen. Jahreseinkommen : 120 fl. Jahresgehalt, 40 fl. Kanzleipauschale. — Gesuche sind an die hiesige Postdirektion binnen 3 Wochen (vom 7. d. M. am) zu richten. (Michael Gustav Dietrich von Hermannsthal),­­­ 1. Oberst im Stande der nichtaktiven Landwehr, vollendete sein im Dienste für Fürst und Vaterland pflichttreues, für seine Familie aufopferndes Leben am 9. Oktober 1. 3. Vormittags 10 Uhr im Alter von 64 Jahren an Gehirnläh­­­mung. Die Beerdigung findet am 11. Oktober Nachmittags 4 Uhr auf dem Friedhofe der evang. Kirche U. DB. statt. (Karl Badewig), dessen Tod wir in unserer verlegten Nummer ges meldet, hat bei allen Denjenigen, die ihn gekannt, ein freundliches Aus­­denken hinterlassen. Er bemwahrte auch, nachdem er Hermannstadt, wo er die Stelle eines Turnlehrers bekleidete, verlassen hatte und wieder in das deutsche Mutterland übersiedelt war, bis zu seinem legten Arheinzuge dem Siebenbürger Sachenvolke eine warme Theilnahme. Aus der­­­ Ferne be­­­gleitete er mit scarfer Aufmerksamkeit die Loofe, die für uns gezogen wurden, die Zertrümmerung des Sachsenlandes und was sich daran reihte, und trat mit seiner Feder wiederholt für unser gutes Recht ein. Al Redakteur mehrerer deutscher Provinzblätter fand er Gelegenheit, den An­­­theil, den er an unserm Geschice nahm, fort und fort zu bethätigen. Der aadere Mann ist einer unheilbaren Krankheit (Leberkrebs), an welcher er­ seit 18 Monaten litt, erlegen. Am 5. d. M. haben sie ihn im Zittau, wohin seine Leiche aus Dresden überführt worden war, zur ewigen Ruhe bestattet. Ehre seinem Andenken! (Todesfälle) In München ist der Philologe Professor v. Halm — in Erlangen der P­rofessor der Theologie Herzog gestorben. Tanztränzchen. Die Kartenausgabe zu dem Tanzkränzchen, welches Heute zu­­gunsten der Sektion Hermannstadt des Siebenbürgischen Karpathenvereins stattfinden wird, Hat gestern begonnen. Karten sind auch Abends an der Kaffe zu haben. Das Tanztränzchen zu Gunsten der Sektion Hermann­­­sadt des Siebenbürgischen Karpathenvereins, das Heute im Saale zum (Sägju­ge­­ationsuniversität.) ar %

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