Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. November (Jahrgang 9, nr. 2699-2724)

1882-11-08 / nr. 2705

« Seite 1046 -.... 72 - - . Herm­annsrathittwoch Siebenbürgisch-Denisches Tageblatt. —­­­= 8. November 1882 Nr. 2705 in unerschütterlicher Treue zu Kaiser und Reich«,in allen Angelegenheiten den deutschen und fortschrittlichen Standpunkt einnehmen wollen.« Zwischen Frankreich und England werden betresfp der egyp­­tischen Angelegenheit Zug und Gegenzug gewechselt und ist der diplo­­­matische Meinenkrieg in vollem Gange. Die englische Regierung versuchte bekanntlich die bisher bestandene gemeinsame inanz-Kontrole dadurch zu annulliren, daß sie ihrem Kommissär den Auftrag ertheilte, von den­­­ Sigungen des egyptischen Ministerrathes ferne zu bleiben. Diesem eng­­­lischen Zuge ist französischerseits ein Gegenzug gegenübergestellt worden, indem der französische Finanzkontroleur Bredif an den egyptischen Pre­­­mierminister Sherif PBalcha ein Schreiben richtete und um Auskunft bat,­­­ warum er angesichts der Thatsache, daß die europäische Finanz-Kontrole­­­ nicht durch ein Dekret des Khedive abgeschafft sei, nicht zu den Sigungen de Ministerrathes eingeladen worden­­ei. In diplomatischen Streifen wird dieser Brief als ein Anzeichen dafür betrachtet, daß die französische Negierung die Tyrage bezüglich der Finanz­­­kontrole unverzüglich zur Entscheidung zu bringen beabsichtige, ohne die all­­­­­­gemeine Lösung der egyptischen Angelegenheiten abzuwarten, wie die von der englischen Negierung vorgeschlagen war. Die “Republique francaise” meint auch bereits, es sei besser die Unterhandlungen mit England abzus­­­chreden als sie auf der Basis der jenigen englischen Proposition weiterzu­­­führen. Der englische Ministerrath hat andererseits mit Bezug auf die ab­­­­­ehm­ende ne Frankreich gegenüber dem englischen Borschlage bezüglich .. der­ egyiptischen fFinanzkontrole beschlossen, bei seinem Vorschlage, das ist Die Ernennung eines Finanz-Kontrolers zu verharren. So ist aller Wahrschein­­­. Tichleit nach ein­­­ diplomatischer Konflikt zwischen England und Frankreich­­­ bevorstehend, wozu übrigens die Mission Dufferind nach Egypten, wo der­­­­selbe neue Verhältnisse Schaffen sol, auch einigen Stoff beitragen dürfte. + Daß man in England auf alle Fälle sich vorbereitet, beweist der Umstand, an dbe weitere Zurücziehung der englisgen Truppen aus Egypten nicht stattfindet.­­­­­­:%.Neber die Koncentrirung von größeren­­­ Truppenmassen in Süd- Rußland wird der „Brefje" aus Odesja geschrieben: „Die Truppen-Kommanden hier und in Kishenew erhalten schon in der nächsten Zeit, man sagt, bis zum 13. November, einige­­­ Verstärkungen. Zwei bis nun in Elisabethgrad stehende Infanterie-Regimenter marsc­h­en­­­ nach D­essarabien, wo sie­ längs der Eisenbahnlinie Kirchenerm - Ungheni­­eb­ellenk­t werden sollten. Zwei Ulanen-Regimenter, die augenblicklich no in Krementfchuf stehen, sowie zwei dänische Kojaten-Regimenter werden längs der Pruthgrenze stationirt. Bezüglich einer Vermehrung der in Bessarabien befindlichen Artillerietruppen sind die Weisungen noch zu erwarten, ich höre aber aus sicherer Quelle, daß die Arbeiten hiefür fon im Zuge sind. Außerdem erging von Petersburg vor einigen Tagen ein Befehl an die Militär-Kommanden hier und in Kitchenew, alle Vorkehrungen zu treffen, um bis Februar zwei komplete Armeekorps außer den bereits in Bessarabien befindlichen Truppen unterzubringen. Der Schwerpunkt dieser Truppen macht sol nach Ismaila verlegt werden, wo gegenwärtig schon größere Truppen- Abtheilungen stationirt sind. Sekt, nachdem im ganz Rußland die Pferdes -Konskription beendet ist, erging vor Wochen an alle bessarabischen Gemeinden der Befehl, sofort den Nachweis zu liefern, wie viel V­orspannsfuhren jede derselben im Bedarfsfalle beizustellen im Stande wäre. Auch tritt eine ent­­­sprechende Vermehrung der Wagenparts der füdrussischen Bahnen ein, auf denen der Truppentransport gegenwärtig ein sehr reger, was jedoch nur auf Dislokations-Veränderungen zurückzuführen ist. In Dubus, unweit der ga­­­lizischen Grenze, steht jegt nahezu eine komplete Infanterie-Division und b­­­rigade.“ eine aus zwei Regimentern Dragoner bestehende Kavallerie­­­Der Petersburger Korrespondent der „Independance Belge“ theilt einige interessante Details aus dem Inhalte der legten Nummer der nihi­­­­­stischen Zeitschrift „Wolnoje Stowo“ mit. Als Beweis, welche Fortschritte der kommunistische Geist bei den russischen Bauern gemacht hat, wird ein Vorfall angeführt, der sich ärzlich zu Berbytschemw zugetragen haben soll. Unter den dortigen Bauern wurde durch Agenten der revolutionären Pe das Gerücht verbreitet, daß der Pope eine „kaiserliche Zuschrift" erhalten habe, durch welche die Vertheilung der herrschaftlichen Güter unter die Bauern angeordnet wird. Sogleich rotteten sich die Bauern zusammen und­­­ begaben sich zu dem Bopen, von welchem sie die V­erlesung jenes kaiserlichen Ulas forderten. "Vergebens betheuerte der Priester, daß er sein derartiges­­­ Dokument erhalten. Mit den Rufen: „Nieder mit den Feinden der Bauern! Nieder mit den Helfershelfern der Gutsbefiger! Nieder mit ven Zichinownike (Beamten)!" drangen die Bauern auf den Popen ein und mißhandelten ihn derart, daß er bald darauf seinen Geist aufgab. Die revolutionäre Propa­­­ganda soi jedoch nicht nur unter den Bauern, sondern auch in der Armee bedeutende Fortschritte gemacht haben. Unter den Offizieren und Soldaten sucht man durch Proklamationen Profelyten zu machen, indem man an den Rechtssinn der Armee appellirt und die Militärs auffordert, sich mit jenen zu vereinigen, welche für die Wahrheit und Gerechtigken­ kämpfen. Die Berliner „Post“ veröffentlicht angenommen Hat, und nachdem derselbe erklärt, Daß D­iese Vorgänge von großer Bedeutung für die politische Entwicklung Rußland’s in der nächsten Zukunft sind, führt der Artikel fort: „Lebermann, welcher annimmt, daß Rußland bwermaleinst sein Gegner sein werde, kann die Vernichtung des deutschen Clementes nur mit Genug­­­thuung und Befriedigung sehen, indem dadurch dem russischen Reiche ein sehr wesentlicher Fakter seiner Leistungsfähigkeit im militärischen wie im inneren Dienste entzogen werden würde. Wer dagegen darauf rechnet, mit Rußland befreundet zu bleiben, wie wir es thun, und wer von dem Wunsche befeelt ist, daß in diesem großen Nachbarreihe immer Friede und gute Verwaltung berrehen, der wird mit uns die Zerstörung oder Entferntung des deutschen Beamten-Elementes für einen V­erlust ansehen. Wenn Ruhland seine deutschen Angehörigen dem Nationaldag und individuellen Neid der flavischen Menjoritäten und der revolutionär gesinnten Beamten opfert, so wird damit eine Pflanzschule guter Offiziere und arbeitsamer und zuvers­­läsfiger Beamten vernichtet. Nußland’s Gegner künnen darüber, sobald sie von aller Sentimentalität des Mitgefühls mit den Unterbrüchen abstrahlten, feinen Kummer empfinden.“ Vor einiger Zeit wurde berichtet, daß der Bapst gelegentlich eines gegen die Verwaltung der Bauten des Baticand in Rom angestrengten Civilprozesseg die Kompetenz der italienischen Gerichte nicht anerkannte und zur Verhandlung ähnlicher Prozesse in der Zukunft einen eigenen Ge­­richtshof im Vati­an einjegte. Die Sache machte in Italien großes Auf­­­sehen und erregte Heftige Opposition.­­­Die päpstliche Regierung begnügte sich aber nicht mit der Genugthuung, die sie sich selbst nahm, sondern richtete an die Mächte auch ein Cirkular, in dem sie über Verlegung des Garantiegejeges sagte. Dieses Cirkular sei nun bei zwei Mächten Erfolg gehabt haben und zwar bei Oesterreich-Ungarn und Frankreich. Man hätte wörllich, wie dem Berner „Bund“ aus Rom geschrieben wird, von Wien aus den österreichisch-ungarischen Botschafter ange­wiesen, welche civilrecht­­­liche Fragen und Geschäfte mit dem Balk­an zu erledigen haben, aufzu­­­fordern, sich wegen derselben fünfzig nicht an die italienischen Gerichte, sondern an die Botschaft zu wenden. In derselben Sache verlautet außerdem, daß Oesterreich- Ungarn und Frankreich die Beschwerden des Heiligen Stuhles auch im italienischen Ministerium des Auswärtigen in vertraulicher Weise zur Sprache gebraft haben sollen. Aus dem Budgetausschuß der österreicjc­hen Delegation. In der Sagung vom 6. d. wurde vom Budgetausschuß der öster­­reichischen Delegation das Ordinarium des Heereserfordernisses er­­­ledigt und die Regierungsvorlagen unverändert angenommen. Eine Reihe von fragen wurde dabei gestelt. Wir theilen über die Sigung Nach­­­stehendes mit: Delegirter Giocclsti war der Erste, der mehrere tragen stellte; erwähnenswerth ist aus der Reihe derselben blos die Frage, welche Eisen­­­bahnlinien nach der Ansicht der Kriegsverwaltung schon in der allernächsten Zeit ausgebaut werden müssen? Der Kriegsminister Graf Bylandt- RRheidt antwortete in dieser Beziehung, daß die Verhandlungen wegen Kompletirung des Eisenbahnreges mit den beiderseitigen Regierungen bereits im Auge sind; es sollen die erforderlichen Vorlagen eingebracht werden, sobald die Verhandlungen zu einem endgültigen Abschluß gelangt sein würden. Dr. Sturm bemerkt, daß nach der Verfassung die Delegation auf die Organisation de Heeres seinen direkten Einfluß zu nehmen, sondern nur zu erwägen habe, ob da sie für angesprochene Erforderniß gerecht­­fertigt sei. Die Verantwortung für die Reorganisation müsse daher die Regierung allein tragen, doc steht er der Delegation zu, im Interesse der Bevölkerung, welche für das Kriegswesen so große Opfer bringt, Aufklä­­­rungen zu verlangen und wäre es sehr wünschenswerth, wenn der Herr Kriegsminister jene militärischen Autoritäten nennen könnte, welche sich außer dem Streite des Kriegsministeriums für die neue Organisation aus­­­gesprochen haben. Hierauf stellt Delegirter Dr. Sturm unter andern auch die Fragen: „In welchen Umfange und in welcher Dauer wird der Verband der aus österreichischen und aus ungarischen Staatsangehörigen gemischten In­­­fanterie-Regimenter in Aussicht genommen und auf welcher geießlichen Grundlage so diese Bereisigung geschehen ? „Welche sonstigen Wenderungen des Wihrgeieges nimmt die Kriegsver­­­nwaltung aus Anlaß der Reorganisation der Armee etwa in Aussicht und m­­e­­id­ die verfassungsmäßige Bewilligung des für die Reorganisation prä­­­liminirten Erfordernisses vor dem Zustandekommen der Abänderung des Wehrgeleges ermöglicht werden ? „Vesorgt die Kriegsverwaltung auch der nationalen Abgeschlossenheit und Verschiedenheit einiger Armeekorps-Bezirke keine dienstlichen Schwierig­­­keiten und glaubt dieselbe, die einheitliche deutsche Kommando» und Dienst­­­sprache auch für die Zukunft als schergestellt anreden zu können ?* Delegirter Dr. Bareuther: „Ich erlaube mir, zwei tagen an Se­ Erzellenz den Herrn Kriegsminister zu richten. Selbstverständlich respektive auch­ ich als Laie vollkommen die Verantwortung, welche die Militärver­­­waltung hinsichtlich der technischen Seite der Armee-Organisation trifft und welche von der Delegation füglich nicht getragen werden kann. Dafür glaube ich aber jene triftigen Bedenken hervorheben zu müssen, welche die Reform vom nationalen Standpunkt aus betrachtet, in mir herberruft. „Der Herr Odmann-Stellvertreter hat­ bereits im Allgemeinen auf die Gefahren Hingewiesen, welchen die einheitliche deutsche Kommando­ und Dienstsprache in der Arm­ee außgeregt sein wird.­­ch ziehe speziell das Königreich Böhmen in Betracht. Nach den Auseinanderlegungen Sc. Er­­­zellenz, hat dasselbe zwei Armeekorps, das achte und neunte, aufzubringen. Das Territorium für das neunte für die nördlichen und östlichen Bezirke, das Territorium für Das achte die südlichen und westlichen Bezirke Böh­­­mens umrafen. U­­S$ für das Korpskommando ist in dem einen Ge­­­biete Prag, in dem anderen Sojefstadt und Königgräb in Aussicht ge­­­nommen. Prag als Sit­­zle Korpskommando ist von selbst gegeben. Warum aber statt Zosefstadt im Gegensuge zu dem sogenannten flnm­ischen Prag nicht eine westlicher Liegende mehr deutsche Stadt, z. B. Theresien­­­stadt gewählt wurde, ist mir befremdlich. Auch prävalirt in den beiden Territorien das tschechische Element, während es sich nach dem Grundlag­ der Rarität besser empfohlen hätte, die Gebiete so zu gestalten, das in dem­­­­­­ einen das Deutsche, in dem anderen das tschechische Element überwiegt. In der deutschen Bevölkerung Böhmens, in welcher die Frage der adm­inistra­­­tiven Theilung Böhmens nach Nationalgebieten zur Herbeiführung des na­­­tionalen Friedens lebhaft rentilirt wird, dürfte die Territorial-Eintheilung nach der neuen Armee-Organisation kein gutes Blut machen. Redner fragt daher,ob diese Eintheilung bereits eine feststehende sei und welche Gründe hiefür maßgebend gewesen seien!« Delegirter Fürst Liechtenstein»Wenn auch nach meiner Ansicht die Organisation der Armee nach dem Delegationsgesetz nur dem obersten Kriegsherrn zukommh so kanniich doch nicht leugnen,daß ich mich mit einzelnen Punkten nicht einverstanden erklären kann.Läßt sich auch nicht leugnen,daß durch die Einführung des Territorials Systems die Schlagfer­­­tigkeit der Armee gewinnh so bin ich doch ein Gegner desselben und habe sie aus politischen Gründen stets bekämpft-Meine Erfahrung als kom­­mandirender General in Ungarn hat mich dahingeführt,daß bei den­ Wahlen stets von den Behörden Truppen als Assistenz begehrt wurden, die nicht aus der betreffenden Gegend herstammte m ja zeitweise selbst solche begehrt wurden,die aus anderen Ländern stammten.Werde ich auch für das Budget wie uns angetragen wurde,stimmen,so möchte ich doch nicht, daß man glaube,ich sei mit dem Reorganisationsi Plane,Meer­ anzuerk­­­einandergesetzt wurde,einverstanden­« Delegirteer.v.Plener stimmt den Ausführungen des Fürsten Liechtenstein zu. Die konsequente Durchführung des Territorial-Systems i­i eben auch wieder ein Symptom des­ gegenwärtigen Entwicklung Oester­­­reichs.Stü­ck für Stücke des alten Reiches wird gebrochen gerade so,wie es in der innern Politik geschieht Die neue Organisation hat ferner wes­­­entlich den Z­reck,die bosnische Okkupation mit den neuen detachirten Bataillonen durchzuführm Dadurch werden die besten Elemente der Tmppe entzogen und die zurückbleibenden Bataillone werden quantitativ und qua­­­litativ verschlechtert Die Ausbildung der detachirten Bataillone in Bosnien ist aber keine für den großen Krieg,geradeso,wie Algier für die französ­­­ische Armee schädlich warz dazu kommt,daß man wegen Bosniern die großen Feldmanöver der Armee aus Ersparungsgründen eingeschränkt, welche für den großen Krieg eine bessere Vorbereitung sind.Ascheer­­­birgspatrouillen Dienst in Bosn im Redner wirft die Frage aus,ob es sich nicht empfehlen wü­rde, für Bosnien ein Korps außerhalb der Armee zu­­­ haffen, das durch Werbung sowohl in der Monarchie, als in Bos­­­nien aufzubringen wäre. 10.000 Mann solcher Truppen würden nicht mehr als 2,­3 Millionen Gulden testen und den militärischen P­olizei­­­dienst — und um etwas Anderes Handelt es sich in Bosnien nicht — besser reisten, an die reguläre Armee. So gingen die Engländer in frem­­­d­­­den Ländern vor, hinsichtlich des Der gemeinsame Kriegsminister antwortete, Wehrgeiegel beabsichtige die Regierung seine andere, als die fur den Umstand nothwendig werdende Aenderung, daß eine partielle Heranziehung der Kriagreserve in’d Auge gefaßt wurde. Was den Umfang und Die Dauer der dire­­kte Mebertragung einzelner Truppenkörper auf die jen­­seitige Neid­ehälfte erfolgten Vermishung der Regimenter anbelangt — so fuhr der Kriegsminister dann fort — so ergebe sich dieselbe von selbst doch die dreijährige Präsenzzeit und die 7 Jahre Reserve, so daß die ganze Umstellung nach Ablauf von 10 Jahren vollzogen sein wird. Was die gejegliche Grundlage für diese Maßregel betrifft, so ist nach der An« Ibauung des Ministers in dieser Richtung in der Gefeßgebung von Dip­­­leithanien ein Hinderniß nicht gegeben. Allerdings sei dagegen im Sinne des bestehenden Geieges in Ungarn für diese Maßregel, insofern­ sie die Einstellung fremder Rekruten in bisher aus den Ländern der ungarischen Krone fi refrutirende Bataillone erfordert, eine Mitwirkung der gejegt­­lichen Vertretung nothwendig. Die­­se nehme seine weitere Nenderung be Wehte geseßes in Aussicht, als Die vorberührte theilweise Heranziehung der Erjap­­­reserve, um, wie schon bemerkt, die aus humanitären und Kollawirth- Man­­erekreise gebotene gänzliche Entlastung der Neservisten durch ven zu können. Ferner erwidert der Kriegsminister,daß die Reorganisation der H­ | einen bemerkengweichen Artikel über Deutschenhege in den baltischen Provinzen Rußlands. Nachdem der Artikel constatirt, daß die Verwegung gegen die Deutschen als besigende Klasse gerichtet ist und daher einen socialistischen Charakter „Bleiben Sie da!“ bat er. „Ich verspreche Ihnen auch, daß ich Ihrem Vater nichts glauben will." gilt eilte troßdem aus dem Zimmer. „Deerkel, sie kommt von selbst wieder ?” rief der Alte lachend. „Das luftige Klingen der Gläser ist auch für ihr Ohr Musik." Merkel schien etwas zu fehlen, als Lilli das Zimmer verlassen hatte; er wollte es nicht zeigen und traut um so hastiger. Seine Heiterkeit hatte etwas Erzwungenes, Kolbe bemerkte dies nicht, er war glücklich, weil sein junger Freund sich den alten Humor bewahrt hatte. Al Merkel nach einiger Zeit Lilli durch den Garten gehen sah, stand er auf, verlieh das Zimmer und eilte zu ihr. Unter den Bäumen des Gartens und in der Laube herrschte bereits die Dämmerung des Abends. Die Luft war rau und still; kaum ein Windhauch Bewegte die Blätter der Bäume. Er traf Lilli in der Laube, fand sie auf. „Bleiben Sie, Alt,“ bat er und seine Stimme Hang­­weih. „Es ist nicht Zufall, daß ich Hieher Tomme, ich Habe sie aufgesucht." „Und weshalb ?” fragte Lili. Sie hatte früher ihm gegenüber immer einen scherzhaft heiteren Tom angeschlagen, heute wollte ihr ders­­­elbe nicht gelingen; es war ihr, als ob alles Blut gewaltsam zu ihrem fest auf der Bant frgend­­­ verlegen Herzen drängte. „Um Sie zu fragen, ob Sie wirklich in den vier Wochen mich nicht vermißt Haben?“­­­ Die Gefragte antwortete nicht sofort. „Hier in der Laube ist es schwul, kommen Sie, wir wollen im Garten aufs und abgehen," sagte sie dann. Sie trat schnell aus der Laube, Merkel folgte ihr und schritt an Ihrer Seite dahin. „Sie schulden mir noch die Antwort auf meine Frage,” bemerkte er: „Wenn ein Freund meines Vaters benselben in vier Wochen nicht be« fucht, so ist es wohl natürlich, daß ich benselben vermisse. Deein Vater hat die Trennung von Ihnen wirklich schmerzlich empfunden.“ „Und Sie?" fragte Merkel, Sunt fehmteg, »Mir sind die wenigen Wochen unsagbar lang geworden,weil ich Sie nicht ein einziges Mal gesehen habe,«fuhr Merkel fort.»Meine Gedanken waren Tag und Nacht hier,deshalb konnte ich nicht arbeiten. Ihrem Vater und auch Bolten mochte ich dies nicht sagen,aber es hat mich getrieben,es ihnen zu gestehen.Ich gab mich der Hoffnung hin,daß unsere Gedanken sich begegnen wü­rden.Sie scheinen aber nicht an mich ge­­­dacht zu haben.“ „Das Habe ich nicht gesagt, denn das würde ich gethan haben, selbst wenn wir Feinde wären," warf Lilli ein. „gilt, hören Sie mich ruhig an," bat Merkel mit erregter Stimm­e. „Was schon seit Langer Zeit mein Herz erfüllt, das ist mir im Gefängnis zum Malen und vollen Bewußtsein gekommen; wenn man Tag und Nacht allein ist, dann prüft man sein Herz aufrichtig — darf ich Ihnen sagen, was dasselbe erfüllt?“ „Sie halten mich für neugieriger als ich bin," entgegnete das Mädchen befangen lächelnd. „Lili, scherzen Sie nicht, heute nicht!" viel Merkel. „Es giebt Stimmungen, die für den Menschen so Heilig sind, daß jedes Scherzwort wie ein Mißflang dazwischen tönt! Sie sagen, daß Sie nicht neugierig sind, und doch müssen Sie längst wissen, was mein Herz für Sie empfindet, und daß es nur ein — nur ein Glüd für mich giebt. Ich habe bisher nicht den Muth gehabt, Ihnen dies zu gestehen, ich sagte mir stets, daß ich Ihnen nichts weiter zu bieten habe, als ein treues und innig liebendes Herz. Auch heute kann ich Ihnen nicht mehr bieten; das äußere Glüd wird zwar nie sein Füllhorn über mich ausschätzen, allein ich habe von Muth und festen Entschluß, mich ehrlich und ohne zu ermüden durch das Leben zu ringen. Das Leben eines Schriftstellers ist ein mühevolles, nur Wenigen zeigt das Glüd ein lachendes Gesicht; die Zeiten, in denen sie hungeh­en, sind zwar gottlob vorüber, allein immer noch müssen sie ringen und all ihre Kräfte einfegen im Kampfe mit dem Leben. Und sehen Sie, dies will ich thun und ich werde es mit dem euer einer heiligen Begeisterung thun, wenn ich mir sagen darf, daß ich für Sie mit ringe. Nun fragen Sie Ihr Herz, ob er den Muth befigt, sich mir anzuvertrauen.” gilt war schneller gegangen, als ob sie den Worten entfliehen wollte. Ir Herz schlug längst für Merkel, sein Gestänpnig kam ihr jedoch zu unermattet, Ihnen einen Muth zugetraut haben, den Sie doch nicht besigen? Sie mir Antwort |"­­ee Sie, da­­s Wort sagbar unglücklich machen wird." „Gehört denn Muth dazu ?“ erschwerte Lilli lächelnd. „sa!“ rief Merkel. „Ein Herz, welches sie mir anvertraut, m­uß mir auch ganz gehören, mit jedem seiner Pulsschläge; er muß sich mir geben als ein freudiges Geschenk, und ich werde es heilig Halten wie einen Schag, als mein größtes und höchstes Glüd, Lil, willst Du mir so Dein Herz­­ ­een i En —- BsprichMs eugenzuodengeenkt,mitbaneunddorendioend Herzen stand dae Mädchen da. chfgpc­em »Muß ich daenoch sagen?«erwiderte sie leise. ·»Nein—nein,ich«­weiß es ja!«rief Merkel aufjubelnd,die Geliebte nur bei den Armen umschlingend.»Lilli,jetzt tausche ich mit keinem Menschen auf der ganzen Erde!Aller Reichthum,aller Ruhm kann den Schatz nicht aufwiesen,den ich setzt mein eigen nenneJch will ihn aber auch hiiten und heilig halten,er soll«mein Stolz sein!« Er richtete ihren Kopf empor und blickte ihr in die lieben Augen,da schlang auch sie den Arm um seinen Nacken und preßte ihr Gesicht fest,fest an seine Brust. „Lili, würdest Du mir Dein Herz geschenkt haben, wenn ich Di ber dem Antritt meiner Strafe darum gebeten hätte ?“ fragte Meerfes. „Natürlich, denn es gehörte Dir ja längst !" „D­­ich Thor! Wie viele und wie qualvolle Stunden hätte ich mir ae an a “ „Du wirst sie vergessen,” sprach das glücliche Mädchen und firi im mit der kleinen Hand das Haar , ber­­ass­­e­­ne Merkel zog sie zu einer Bank vor der Laube; dort ließen sie sich nieder, Hand in Hand, und Merkel malte ihr die Zukunft aus, wie er sie hoffte und so oft geträumt hatte, (Wertfegung folgt.) ; einen „Ste schweigen !" fuhr Merkel fort: „Sollte ich zuviel gehofft und Geben (Or BOB an Merkel. „Nur das Eine bes = en a Be und hielt sie fest. a8 Herz des Mädchens Wort hervorbringen konnte, ein schlug so schnell und stürmt NE Menschenherz unsagbar alüdich­ NE TR We­­g­­s 5% W : ·

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