Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1920. August (Jahrgang 47, nr. 14186-14210)

1920-08-07 / nr. 14191

v —-.—-.-——-——-----.v»..——«-—.7...q-—--——-.——«-»­­« 32 tj = 5 et WMK·« Beifleung Pı, u »Ist Wf . ur Bermannfladiı sum Bufleitung und Hand i III-. 5: ME Be 2­00 KK een MUIQOIUDU »q«jshki.sox»·t.seuss- Inseln-Inkra- I,Kodusmls— 19 « »F ) eruet, Siebenbür auich Deuts­ches — = n .—-.«»27«..-«:ie J > DETMORUBERS, re l( Sonnabend 7. August­ 1920. · resz sä; 8 " wes - fis-is T- x em . m Anzeigenpreis es ee Deerikstag der Deutschen in Bessarabien. | Bukarest, 3. August. Vom 30. Juli bis 1. August Hat in Tarutino der Volks­tag der Deutschen Besserabieng stattgefunden, der die große geschichtliche Aufgabe hatte, auf dem Boden der neuen staat­­lichen Verhältnisse politisch, unwirtschaftlich und kirchlich die Deutschen in Bessarabien zu einer festgefügten Gemeinschaft zusammenzuschließen. Aus allen Gebieten der weitausgedehn­­ten Kolonien waren Die Vertreter zahlreiche zusam­mengeströmt, so daß der geräumige Festsaal des auf Hoher Terrasse die Gegend beherrschenden deutschen Gymnasiums die drei Tage angestrengter Verhandlung hindurch immer dicht ge­­führt war. Die Angabe über die Zahl der Deutschen in Belsara­­bien Fehwanft zwischen 70—100.000. Aber nicht ihre Zahl allein gibt ihnen ihr Gewicht, sondern ihre Kulturbedeutung. Daz konnte man sofort auf der­ langen, sonnendurchglühten Fahrt von Galat nach Norden auf der Strecke Galag— Bender bemerken. Wo die deutschen Kolonien beginnen, ändert i­) das Bild der weiten Steppe: schöne, in Dichte Garben­­haufen gebettete Dörfer mit breiten Höfen und schmucken Kirchtürmen. Die Wagenfahrt durch einige Dörfer läßt die breiten Straßen, stattlichen Häuser, die mit ihren abge­walmten Dächern lebhaft an unsere Gehöfte erinnern, be­­wundern, der­ Willkommengruß im w­ohlbegüterten. Sreundes­ 3 Brüder,­­ tief in die Nacht: er hat, unter den Klängen schwer­­ütiger Wolfswesen, fließt die Herzen aneinander, ala seien wir seit alten Zeiten bekannt. Die Bellarabier Deutschen, vor et­was mehr als hundert Jahren durch die russischen Herrscher, Katharina II. und Alexander I., in den weiten Steppen angesiedelt, sind ein Bauernwolf, das nach Sprache und Wolfsart noch ganz den Charakter ihrer deutschen Heimat trägt. Der eine Teil Würt­­temberger, echte Schwaben, geschmeidig, mit flinfer Zunge, scharf zufahrend im M­ortstreit, der andere Medienburger ‚mit dem traufisch anheimelnden Platt ihrer Sprache, be­­dächtiger, aber nicht minder feit zugreifend in Arbeit und Rede. Es war eine wahre Luft, diesen Bauern im Hin­­und Wider der Verhandlung zuzuhören. Kurze, schlagende Behauptungen. Gewälzte Grobheit. Schlagfertige Antwort. Buleßt allgemeine Befriedigung über das gemeinsame Erreichte. Bei aller Sorge um die Gegenwart und Zukunft lag doch die Erleichterung über dem Gemüte, daß unter den neuen Verhältnissen mmr doch Die große Lebensgefahr ihres Volfs­­bestandes gewichen war. Bei Ausbruch des Krieges hatte eine kaiferliche ruffische Verfügung mit einem Lederstrich sie alt ihres Befiges beraubt. Sie waren als Deutsche ange­wie­­sen worden, in bestimmter Frist das Land zu verlassen. Zwar war ihnen öffentlich zugestanden worden, ihren sie­genden und beweglichen Bei zu verkaufen, aber doch Geheimverordnungen wurde ihnen jeglicher Verlauf unmög­­ig gemacht. Auf die lage hin, daß sie all ihren Bejik verlieren müßten, swar ihnen geantwortet worden. Warum nicht? Ihre Väter seien mit dem Bündel eingewandert. Sie hätten e3 Tage gut genug im Lande gehabt. Nun könnten sie wieder mit dem Bündel auf dem Roden von dannen ziehen. Der neue rumänische Staat, dem sie sich freiwillig anschlossen, empfing sie durch königliche ® Defretgejeg mit der Zusicherung, daß­ diese unerhörten Fatterlichen­­ Verfü­­gungen aufgehoben und sie in ihrem, Belis geschüst würden. — Die Verhandlungen begannen am 30. Juli vormittag mit einer Morgenandacht, in der, Dem Firchlich Frommen Grundzug der bessarabischen Deutschen entsprechend, Baster Hafe aus Tarutino die nationale Tagung unter das Licht des religiösen Gedankens stellte. Den ersten Gegenstand der Verhandlung selbst bildete die Schaffung einer völkischen­­ Organisation durch Auf­stellung des „Deutsch-bessarabischen Bolfspro­­grammes”. „Alle in Bessarabien ansälligen rumänischen Staatsbürger deutscher Volkszugehörigkeit schließen sich unter dem Namen „Das deutsche Volk Bessarabiens” zu einer sich über ganz Bessarabien erstreckenden politischen und völ­­fischen Einheit zusammen, der jeder Deutsche von Geburt­­­swegen angehört.” Die Vertretungen des ideutschen Bolfes Bessarabiens, denen die Führung anvertraut werden, sind, ähnlich den entsprechenden Vertretungen der übrigen­ Gaue die Gemeindeversammlung (Ortzrat, Ortsausschuß), der Kirchspielstag (Kirchspielsrat, Kirchspielsausschuß) und der olfstag (Volfsrat, Volfsausschuß). In sorgfältiger Aus­­arbeitung wurde Zusammenlegung, ‚Rechtsbereich, Leitung bieten ihres olfslebens ihrer besondern Wolfsaufgabe sich der einzelnen Vertretungen festgelegt. Zur Führung der bewußt und doch im geschlossenen Verband mit den übrigen Seichäfte des Volksrates wird eine Volfssteuer beschlossen, . Deutschen Großrumäniens ihre Stüße suchend, treten auch die auch die Kirchspielsräte: zu erheben ist­ die bessarabischen Deutschen mit verstärkter Zuversicht auf Rad Abschluss der Bereitung über die eigene York. Die eigene Zukunft in das Leben und in die Arbeit des Organisation wurde sodann grundläglich der Anschlag an­­ neuen Vaterlandes ein, freudig von allen denen willkommen den Verband der Deutschen in Großrumänien beschlossen geheißen, die im solchem Zusamm­enschluß die einzige Ge­­und das bisherige Komitee unter der Führung von Senator Mmähr des allgemein menschlichen Aufbaues nach Zeiten so Andreas Widmer und Kalter Hase, beauftragt, ebenso die Durchführung der deutscher-naschen Organisationmit Als Geste nahmen an den Verhandlungen auch Staats­­verzüglich ins«Werk zu setzen,wie auchg für Beschickungsekretär Lug-Korodi’"un­d«s die Vertreter der­ H­ au­spikeitling" der für den Herbst»des ratess in Aussich­t genommenm des Verbandes der Deutschen in Großrumänien Senator Tagung der Deutschen Großru­mäniens Sorge zu tragen, D. M Schullerus und Abgeordneter Brandid und Den zweiten Verhandlungsgegenstand­ bildete die wirt­­er­­oth­keit. Schaftliche Organisation.. E8 i it für alle deutschen Kolonien Bessarabiens eine offene und drückende Tatsache,daßs«der wirtschaftliche Endertrag dem Fleißj der angew­ ende­ten Ar­­beit und der Ergiebigkeit des«,gesegneten Bodens nicht ent­­stei­strestt diesnahen ergangen, D spricht. Schuld daran is, das der Einzelte durch zu viele Bwüschenhändler seine Erzeugnisse verlaufen und seine eigenen Beich­e Kammer­­ Jah)­ren­ unter Vaterland Großrumänien entstanden ist und seit Bedürfnisse bestreiten muß. Von der deutschen Bevölkerung geht darum eine zahlreiche jüdische Händlerbevölkerung, durch deren Hände Erzeugnis und Erwerb gehen. Die volfswirt­­schaftliche Organisation, nach Art unseres Landwirtschaft­­lichen Vereines und­­ unserer Raiffeisenvereine entworfen, wir Tentiche uns als royale Bürger unseres Baterlandes fühlen, mit dessen Schickal andy mujeres unlöslich verbunden ist. (Allgemeiner Beifall) Es wäre ber­eit, einen Kurzem Volk­ auch totetschaftlich das deutsche Wolf Bellarabiens aus NUR auf die­sen dieser ‚Beitepnde­­r eigene Füße stellen. Der dritte wichtige Gegenstand hat die Schulfrage: ‚für die Zukunft, Der klare Verstand des nüchtern rechnenden Volkes, konnte Volfz- und Mittelschulen überzeugenden Ausdruch. Ar­den Mehrheit bildet, uns durch bie ?­te Stürmen der rechten Jahre waren vielfach die Schulen ln ing on a a ak pedar j Mo, aus den Händen der emeinden entglitten. Unter den mög _Yinge amäzusprechen, die von andern n öt gelagt et en Formen ihrer Ausgestaltung als deutsche Schule Tannen. .. « s eien als die sicherste,ihre Unterstellung unter den Schutz Etextes­ ex­­­it Be 4 . der Kirche. Unter voller Berücsichtigung der materiellen fielen, we Fee Se­ge en Belastung, die dadurch sich ergab, wurde nahezu einstimmig ein so hoher Grad von Umzufriedenheit, oft geradezu vor­besschlossen, sämtliche Schulen als konfessionelle Scha­­rbitterung zeigt, da sie jeden wahren Syreund des Water,­sen teils vom den Einzelgemeinden, teils von der Gesamt- Iandes mit Besorgnis erfüllen muß. &8 is ridlig, da sire aus zu erhalten und zu leiten. Das führte zur großen Frage­ über, die den rechten Zug der Verhandlung füllte. Der Wolfstag wandelte si, Wertung aller Lebensbedingungen, Die die Geschichte kennt, eingeleitet duch einen Festgottesdienst, in der Baster Safe Hast­folder Erschlitterungen mit­tig gebracht, hat so viele die Predigt und Stadtpfarrer D. Schullerus aus Her­­mannstadt­­ als Vertreter der evang. Landeskirche in Sieben­­bürgen vom Altar aus eine Ansprache hielt, in die „ver­­fassunggebende Kirchenversammlung der evang. Landeskirche Neuen Welt nur natürlich und verkändlich is, Es Handelt Bellarabiens” um, Unter dem Vorfit des Arztes Doktor MG jedoch hier nicht um diese allgemeine a beit, Flemmer wurde in kräftig fortschreitender Beratung ein­­ Jomdern­­um­gang besondere Gründe einer Un­n neuen Gemeinde- und Synedalstatut der evangelisch-luthe­­rischen Landeskirche Bessarabiens durchberaten. Den allge­meinen Grundfüßen presbyterialer Kirchenverfassung ent­sprechend baut si die Kirche in zwei Stufen auf: dem Kirchspiel mit den in ihm vereinten Gemeinden, und der Zusammenfassung der einzelnen Kirchspiele zur Synode. Von­ den zusammen 89 deutschen Dörfern Bessarabiens haben 85 eine evang.-lutherische Bevölkerung (eines ist reformiert, drei sind römisch-katholisch). Diese 85 lutherischen Dörfer gehören 10 Kirchspielen mit je einem Pfarrer an, so da­n­n a­l­en je ein Pfarrer eine Reihe von Dörfern — der von Taruting I Altreiche Gera efebt w sa “r stigpaft bad 13 — zu „bedienen“ Hat, „ wobei er in jeder Gemeinde Da ist in ie Beide Die Br der ® j . von einem „Küsterlehrer“ unterstüßt wird, der in der Negel­eihung der Währung 1 k­n mit orten an die Taufen und Beerdigungen vorzunehmen und in der ausgebrüht werden, welchen wirtschaftlichen und politischen großen Mehrzahl der Sonntage, an denen nicht der Pfarrer Schaden die Berichiebung der Löhsung dieser Frage anges predigt, Lesegottesdienste abzuhalten hat. Das aus mehreren yieptet hat. Die Verbitterung is derart groß, das beinahe Gemeinden bestehende Kirchspiel bildet deshalb eine einzige jeden Tag öffentliche Versammlungen in En, Frage Ratt« ticctische Gemeinschaft, deren Vertretung der Mirchm­­els- AKnpen. Aber in LWikirchliit IR das Vorhandensein der Kirchenrat ist. Die Vertretung der Gesamtkirhe it das Heiden Währungen in seinen Iirte haf sie den Folgen geraden Konsistorium, dessen Borsiger ein weitliches Mitglied, der Yataflvopfal, Die bei und unerträglich gewordene Tennung zweite Worfiger ein Geistlicher ist. "Der Segtere führt den ip faßt ans­chicklich eine Folgeerscheinung der beiden Wäp- Namen Oberpastor. Er ist der unmittelbare Borgefegte der quangen, Denken­de daran, meine Hersen Wegeordneten, Seistlichen, mit dem besonderen Recht ‚der Ordination ‚und daß infolge des Unterschiedes im Bere zwischen Zen und der Leitung, der Prüfung der Kandidaten der geistlichen _ gone, nicht nur die alten Warenvorräte den neuen Pro- Amtes. Auch auf diesem Gebiete brach sich das natürliche Yyingen entrifjen wurden, sondern daß auch viese bei uns­er­ Bedürfnis nach Zusammenschluß in weiteren Rahmen Bahn. gemgte Fabrikate auch Heute noch betrügerischer Weise in das Unter freudiger Zustimm­ung wurde einhellig — bei Wahrung Steugebiet geschmuggelt werden, und daß unsere Kaufleute, der Selbständigkeit der eigenen Barwaltung — der An­­da der ehemalige Weg mach Welten fast vollständig der« ihluß an die ev. Landesfirce A. B. in Sie­ fpert II. gezwungen­ sind, ihre Waren Aber er­benbürgen beschlossen und das bisher vbestandene Fommen zu lassen, umb daß­fte zu diesem Borck den Leu zeitweilige Konsistorium, das die neue Verfassung durch mit 3—4 Kronen begaßlen müssen. Dann werden sie dem zuführen Hat, zugleich mit dem Abschluß des bezüglichen Erfolg, den diese Lage zeitigt und der für unser­na­nnte Vertrages mit der siebenbürgischen Landeskirche beauftragt. Mches Leben uneilvoller nicht gedacht wirken kann. So schloß denn der Wolfstag der Deutschen Beifara­­teilen Lnnen, Wenn diese Frage nicht unverzüglich gelöRt biend mit einem großen, vollen Erfolg. Auf alter Ge­­wird und zwar in dem Sinne, ... Tuch­tbarer: "Zerstörung sehen, milde Sommerabend, nicht versenden, Das_der. deisiiihe „Bestand des­ Wortes une... mittelbar mit dem­ Bestand der deutschen Schule ‚verknüpft ist-Demgeben auch die zahlreich vorhandenen Lehrer der ·­­­ « « · Rede des Abgeordneten-Brandschz zur·Adreßdebatte.. Gib-neu in der gtmexiigku gvpszeaj sun­xs um jerıel sim ebre hen für die sehe A. aland, "daß Hire bolländige. He ‚richtigkeit am Plag ist und ba: ur. a Bailey @e.aei: j@ eine ateriär ira­et, studio« vinen Wert -­­««- ««,»--O« stät-H A a Man De Be che en L biefe3 eine allgemeine Erscheinung ist, Die sich in der ganzen Welt zeigt. Der Weltkrieg mit der ungeheuerlichsten Um­­neme Entwickungsmöglichkeiten getgaffen und Hat soviel alte K Betätigungsfelder dir aan zerstört, daß die Unge­­triedenheit der ganzen Menschheit gegenüber dem Chaos der iedenheit, die im den besonderen Umfänden unseres Stanies h­a Be haben. ine Sti­l halle ne Stimme. Da if aber seine Partei daran Abgeordneter Brandjch: Das Habe ich auch nicht gesagt. (Fortfahrend.) Es sind in exilier Reihe wirtschaftli Umstände, die die Ungefriedenheit nähren. Ich muß auf­­richt'g gestoßen, daß wir In den neu angeschlossenen Gebieten oft Gelegenheit Haben, von Seiten des Witreiches ungerecht a die Krone im Verhalte enwart und . ji i U ? 7 E «

Next