Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1920. September (Jahrgang 47, nr. 14211-14236)
1920-09-26 / nr. 14233
f Schkiflleitliss und Verwaltung: Hermmannstadt, Heltauerg. 28 Portiparlafialento Rr. 1308 Fernsprecher: « Schranken-seeka- Verwaltung Nr. 21 Bezugspreis für Hermannstadt: sehnesustellung ins Hans Ineonatlich....sei;13«50 vierteljährlich .. „ 40— mit Buftelung " ‚monatlich‘....... Lei 15'650 vierteljährlich .: „ 4i— mit Rostversendunng für das Inland: _ monatlich .... Lei 15'50 vierteljährlich .. „ L— Einzelne Nummer: Leu 1 | - Siebenbraud-Deutsches Tageblatt Hermannstadt, Sonntag 26 September 1990 . Bezug-Weinen « und Anzeigen übernimmt außer der Hauptsteng Heltanergasse Nr. 28 Bee und nzeigenvermittlungsstellen des Im r...d Auslandesür Astrumänien,Bessarabien obrudiha u. Bulowina bei Friedrich S. Bendeck, Bukarest, Str. Gen. Berthelot 19 Anzeigenpreis: Der Raum einer einspaltigen Bettzeile hostet beim jede d«maligen Einladen Lei 150 Bei größeren Aufträgen entsprechender Nachlaf. erscheint täglich mit Ausnahme Elder Sonn- und Feiertage, Der Preisabbau und die Verbraucher. (Dr. M. Eh.) Erst der am Dienstag, dem 21. d.M. Beben Bollsversammlung der Konsumentenliga im mitatähansjanle habem wir. absichtlich eine gewisse Bpanne Bit verstreichen lassen, weil wie es, um acht zu tauben pren zu sprechen, für zundmäßig hielten, abzuwarten, bis sich die Geregung ihrer Teilnehmer etwas gelegt habe. Im folgenden wollen wir einige Hauptfragen, die dort zur Sprache ebracht wurden, herausgreifen und fine ira et Audio unter Standpunkt dazu darlegen. Bon einem Mitgliede des Anschusses wurde m. a. angeregt, es sollten diejenigen Kanflente, welche ihre Waren nicht bekaufen wollen oder versiedt Halten, umgegeigt, ihre Warenlager behördlich, geöffnet und an das verbrauchende Publikum verkauft werden. Wir Haben gegen eine solche Maßnahme selbstverständlich nichts einzumenden, marglauben wir, daß sich ihre Anwendung als überlässig erweisen wird. Denn nicht nur, bei Be Hermannstädter Kaufleute ihre Waren nicht versieden, im Gegenteil, jeder unbefangene Beobachter muß zugeben, daß sich in dem Ich» tema immer neue Anlagen mit frisch herbeigeschafften Indusrieartileln füllen. Die PBreise dafür müssen im Beris zu fräher gang amnehmbar erscheinen. UVebrigens tötet ja das nach wie vor in Geltung befindliche Epeth- Intiousdeleigejoh die beste Handbhabe dazu, um die Rauf-rente zu kontrollieren und etwaige Mißbrände zu bestrafen. Es ist vielleicht von allgemeinem Interesse, hier ellen, daß der Gehaftäte and bad Exfasflene, beides Weifel, Die gebrait werden, fi Einführung der Gägfspeise vom Maert Sohfänbig veriäwmten fü, AA janle prümierten lErgueie im Mamen der Sermann-. ter.ylehefart, daß sie alle bereit seiem, 14 Tage lang ofne jeden Augen zu arbeiten, wenn ihnen von dem Weberben das nötige Vieh zur Berfügung geftelt werde. Unserer Aufich nach kann es niemand,manden geben, der nicht zugeände, da die tylenähaner in durchaus anerkennenswerter Weise ihren guten Willen land getan haben, von Site aus alles zu tunn, damit die Bepöikerung mit Fleisch versorgt werde. Umso mehr wundert es uns, daß der Vorfigenheim der Bersammlung der Berbrander Dr. Breda, weldger and in der vorhin erwähnten vom Würgermeister einberufenen Erquete zugegen war, wo er und Dr. Jjne persönlich mit Flenghamermeister ®öbbel verhandelten, vergaß, dieses Angebot der Fleischbauer zur Sprache zu bringen. Unserer Anfigt wäre eine solche Mitteilung ehrnet gewesen, eine große Beruhigung der aufgeregten Gemüter zu bewirken, sif jed noch nicht zu spät, umd wir verlangen deshalb, daß die zu Rändigen Behörden von demAngebot der Hermannstädter Fleischaner so bald ald möglich Ehbrandy machen. Die Einberufung einer Grguete aller interessierten Kreise war übrigens das Kurdaus richtige mitbeTorzelte Vorgehen, das zu einer wirklichen, Lehler an sich siehenden Regelung dieser so Überaus verwandelten Frage führen kann, und bis jegt um dir auch amberwillig angewendet, Erfolg gehabt Hat. Der Bürgermeister hat also nur seine Pflicht getan, und es iMbenhalb eine offensichtliche Umgerechtigkeit, gegen ihm im der Axt, wie es in der Versammlung geschehen ist, Stellung zu nehmen: Wir müssen unserem Befremben Ausbruch geben, daß si auch Männer, denen man ein ruhiges umb fachlich Meteil wohl zutranen Tau, an diesen Angriffen, beteiligt haben. Ein amberer VBoronzt, der gegen den Bürgermeister samt wurde, is ber, daß er nicht, alle Schichten der Benditerung um ihre Meinung gefragt und besonders das Urteil der anmännigen Bevölkerung der Stadt mit einhole. Diese Beschuldigung wurde sowohl in der Bollsversammlung der Verbrancder, als auch im der Einleitung zu dem Bericht über diese Bersammlung in der " Traiona" in ihrer am Tage darauf erschienenen mer gegen den Bürgermeister erhoben. Wir seien uns genötigt, feszufellen, daß in der mehrmals erwähnten GErgquete, wie ichom gesagt, außer dem Vertretern der Grzenger auch die der Verbraucher zugegen waren, unter diesen, wie ebenfalls ihn erwähnt, die rumänischen Herren Dr. Breba und Dr. Jfac, die ja befamtliand in der Konsumentenliga eine führende Stellung einnehmen und im Kiefer Gnquete an den Verhandlungen mit Blenchhanermeier E55 bei über den Tarif IL, der für 14 Tage in Kraft treten sollte, persönlich teilnahmen, Bon rumäniten Beamten waren zugegen die Herren: Jlieden, Ricolan, Zwainiesen und Garpinijan (fiese Beitartikel der „Dacio Zroiana” Re. 160 vom 17. September 1920). Und ebenso war auch eine Mbarbitung der sogenannten i Genug bei, Kymä Ki Blarsers aus der Sauggasse anwesend. 8 erweist unir alte die Behauptung, der Bürgermeister befrage die rumänische Bevölkung um ihre Meinung nit, ala nicht dem Tatsachen entsprechend.. Geraden befremdend aber wirt folgende Stelle, die wir in der vorhin angegebenen Nummer des rumänischen Blattes auf Seite 2 finden: „Mit Bedaners müssen wir festellen, daß bei dieser Barce (gemeint in die Eugqueieand) einige zumänische Sanmwirte aus Hermannstadt mit ihrem Bfarzer an des Spige mitgewirkt haben“. Zur wird lage geführt, daß die zumänische Vendikerung um ihre Meinung nicht gefragt werde, dann bedauert man, da ihre zur Teilnahme anigeforderten Vertreter am dem Meratungewand wirklich teilnehmen. Wie sind diese beiden entgegengeichten Standpunkte zu erklären ? —su des Tauif IsosC septeIder sind,sievktisot Iledech olt nachgewiesen falemsIfeaIchliche Fehle emers lenke.sow die Pfeife der Selchvmn lief-angesehen 8 das rohe Fleisch, 1 Kilogramm Watter Loflet, weniger als das Duantum Mil, and dem eB erzeugt wird m. dgl Herner hat Regionalapprovisionierungsimperior Drnd n in der Berommnung am vorigen Diendtag die sehr zutreffende Bemerkung gemacht, das nicht jeder Komitat bei der Regelung der Preislage selbständig vorgehen dürfe, sondern mehrere Nachbarkomitate miteinander ühlung nehmen müßten. Um nur ein Beispiel anzuführen: Jn Hermannstadt is der Preis für das Kilogramm Kartoffeln mit 40 Bani umgeseht, wo doch in diesem Komitat die Kartoffelenmnte kukern schwang ausgefallen ist während in Kronstadt, obwohl heuer im Burzenland die Kartoffeln ausgezeichnet geraten sind, der Breis mit 60 Bani angegeben ist, in Strausenburg sogar mit 75 Bani. Der Hermannstädter Komitat hat eine Einfuhr vom Kartoffeln nötig, wie fol biese sich aber bewirkstelligen lassen, wenn der Höchstpreis in Kronstadt mit 50 v. H. in Blanienburg gar mit fa 900. 9. bößer ist als in Hermannstadt? € 3 ist deshalb en baß mar si mod einmal Hinjegt, dem Tarif I bauchber, und die unzweibeutigen Fehler darans amschwerzt. F Der oberste Stundtag, dessen Berwickligung vom allen angesiebt wird, wir Haben es immer betont, ist.: „Die Breite müssen abgebaut werden!" Dies liegt im Interesse nicht ame der Verbrambher, sonderm auch der Erzeuger. Der Ranfırann umb der Gewerbetreibende wird si freuen, wenn ex die Lebensmittel möglichst billig bekommt, der Landmann wiederum, wenn ex für die Handel-und Industriemittel weniger zahlen muß. Das is aber nur möglich, wenn sowohl: der Kaufmann und Gewerbetreibende, old and der Landmann mit ihren Preisen Dernniergegen. Nachdem also der Preisabbau: durchaus im Jatexefie alter Berbherumgähzeife siegt, muß es möglich sein, einen Eingang zwischen dem nur sceinbar widerstreitenden Yuterefiem Herzufellen. . Dazu ist aber eine ruhige ruhige und »s.«s-z. gen siegt gefäichen iM, fleiöft venstäubiig jadhlideße- " Vertreter erschie der Broökerung,ofnmohl ber genger als auch der Berbrandger, ,deevorige-themweseeienigdkeBeeleter « Maskenfesten-kege-seebei-vo-wegmarschierte-ekle elf-haa,fölltsd sisholnsgdetsschhteife verjy jedeier siedendsiegliche eslsdleessesetze«Beejaentss,stallsindet.«Die haltenetf sie selbstverständlichng—dalu««dans«ans"die Latdlplttehktssse so eu jeedeh Beine-Jeden Tischla Indiens,sele elleerlegssÖIstssechuusgejlindser handhabten Nansagt-Achttadelneso heldentd decwickeltesenseeelediglseedes,uichtit Volksverlassetngelh volo vielesilfpeeches,dienendem seiender saches seine Denkdeesteher,"sa Leidå fzisstrn undcwiagoseiche Schlagwörter den Ausschlag geben. 3 2 ms Die Iegte Vollaversammlung der Werbrandder war ein Beispiel dafür, wie über derartige W Angelegenheiten nicht verhandelt werden darf.: Wie müssen unserm Wefremben : "Hiesigen Beitung nMeiexer" unter Züdem: der, Band» st Dr. Richard Esaki: Borberigt zu einer Geschichte der deutschen Literatur in Siebenbürgen. Das vorliegende Werk ist eine Sichtung und Mitteilung beifen, was bisher an sächslicher Literaturgeschichte hereingebracht wurde und gleichzeitig eine Weitstellung beifen, iaz alles noch fehlt. Der Berfaffer wirft zuerst die Frage auf, mwarum unsere Literaturgeschichtsschreibung so spät begonnen, warum sie vor der Mitte des 19. Jahrhunderts sozusagen gar nichts aufzuweisen habe. Die Antiwort findet er im Fehlen eines sächslichen schöngeistigen Schrifttums und darin, daß die mundartliche Forschung und Volkskunde viel danfbarere, lohmendere Ziele bot. Z Tatsächlich haben sie, sowie die Geschichtswissenschaft umsere fruchtbarsten und wichtigsten Männer fast durchwegs in ihren Bann gezogen. Erst um 1880 beginnen Einzelne an, die Literaturgeschichte in den Kreis ihrer Forschung einzubeziehen," und erst nach 1907 wächsit die Anzahl einschlägiger Arbeiten unwesentlicher. In chronologischer Reihenfolge verfolgt nun der „Vorbericht” die bisher erschienenen Arbeiten über” Volkslied, Märchen und Sage, über die Zeit bis zur Reformation, die de3 Humanismus, des 17. und 18. Jahrhunderts, um dann an der Hand des immer ausgiebiger werdenden Materials die „vierziger Jahre” eingehender zu behandeln, namentlich Daniel Roth und Marlin und schließlich, nach M. Albert, Traugott Teutich, Seivert, Fr. VW. Schuster, und dem jüngsten Schriftstellergeschlecht (Eduard Schullerus, Hermann Kloeh), die mundartliche,, Dichtung, zu berühren äftner, Friedrich Gruft, Schulmer, Anna Schullerns, Biichel. Der letzte Teil des Wertes ist bemüht, in möglichster Boltrtäimdigkeit all jene Fragen aufzuzählen, welche eine Einstige sächliiche Literaturgeschichte zu Töten haben wird. ‘ Bisher sind viele der einschlägigen Werke zu allgemein gehalten, sie vergleichen, untersuchen und forschen nicht genug. Auch Herrscht noch Unsicherheit darüber, wie unweit die Literaturgeschichte gehen, was sie als „‚Literatur” behandeln soll: Der Berfaffer it, wie wohl auchh, die meisten Fachleute, der Ansicht, daß sie neben der eigentlichen „Literatur die Kulturverhältnisse der Sachsen eingehend darstellen muß. In Betracht gezogen müsse werden unser Volfscharakter, die berufliche und gesellschaftliche Gliederung, die sächstichen Wesensmerkmale nach Landschaften und Städten, die nicht fächsiiche Abstammung einzelner Schriftsteller, die Stellung des Bublikums zur sächsiichen Literatur, das Streben der heimischen Schriftsteller, sich im der gesamtdeutschen Literatur ee Stellung zu erringen, der Einfluß des Rumänentums und Magyarentums, die Stellung zu andern deutschen Siedlungsgebieten zu Oesterreich, Deutschland und andere Fragen. , Soweit der Inhalt des,,Vorberichtes«. Bezüglich seiner eigentlichen Wertung ließen sich etwa folgende Gesichtspunkte gewinnen:Das ganze Werk umfaßt ein bescheidenes Bändchen von wenig über 100 Seiten. Den größeren Teil bilden Auszüge aus 115 einschlägigen Arbeiten. Doc darf dabei keineswegs an „Bücher“, an „Bände” gedacht werden, die den Stoff liefern, es handelt sich vielmehr fast duchtwegs um feinere Abhandlungen und bescheidene Doktordissertationen, oft sogar nur um Rettungsartikel und der gesamte in Betracht gezogene Stoff würde, wenn man ihn zusammenlegenollte, wenig über einen starren Band ausmachen. Daraus ergibt si, klar, daß es sich Hier, wie ja auch der Titel besagt, um eine Art von ‚Materialsammlung” handelt, wie sie als Vorarbeit für eine eigentliche Literaturgeschichte geleistet und in der Regel nicht veröffentlicht wird. Dieser Wesensart entspricht es auch, daß der Verfasser, da er ja,nicht auf Ident 'Duellenmaterial, auf den’ Literaturwerten selbst aufbaut, nur selten eigene Wertungsurteile ‘bringt. Die Zusammenstellung der bisherigen , wissenschaftlichen Ergebnisse ist Hingegen mit Umsicht und Geschil ausgeführt und ihre Einfchälung erfolgt in gestechter und angenehm berührender sachlicher Art. Von der bei uns Leider noch so häufigen, „Werhimmelung‘ merkt man ‚in diesem Werfe nichts, was ja im KHinblick auf, die Persönlichkeit des MBerfafferd und auf die Widmung des „Borberichtes” als Festschrift, um die deutschen Hochschullehrer der Universität Czernomwis selbstverständlich ist, aber doch gerne hervorgehoben wird.. Die Darstellungsart des Werkes ist durch einen mosaikartigen Charakter bedingt,lebhaft und abwechslungsreich, der Stil aber vielleicht stellenweise doch zu schwerfällig. Seite 104 und 105 steht beispielsweise dieser Satz:,,Als tertium comparationis mus immer neben den Zügen des einen gewissen psychischen Untergrund schaffenden Gesamtcharakters der österreichische ungarischen Monarchie—die dem Sachsen als früherem ungarischem Staatsbürger im weitesten —also auch gemütlichen Sinne angeborene Eigenart herbeb ,gezogen werden.«Das·ist,«auch im Zusammenhang,und bei weitestgehender Anerkennung des,,wissenschaftliche« Charakters des Werkes doch kaum verständlich und erschwert im Verein mit anderen Stellen die sonst spannende und anregende Lektüre des Werkes. . Der wirkliche Wert des«.,Vorberichtes«liegt in dem Umstand,daß er das Problem der sächsischen Literatuns geschichte energisch anfaßt und aufrollt,denn diese war bisher sozusagen das Schmerzenskind unserer Wissenschaft, von dem man nicht gerne sprach. Bezüglich der berühmten Fragen nach der Wesensart s e. "ZIT;I·"«