Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1921. Januar (Jahrgang 48, nr. 14313-14332)
1921-01-14 / nr. 14320
m Styx ,. ben ebene : Bezugsbeitellungen . Oer ntgen Siebenbüraisch:Deutsches: nee Ougpansfaht, Selanea.29 « «—Meer«ikk;xkkxs..« Fe : nipr un = ER ’ ir Beten a . eh -iss.;ss:i":::ingast»s Bezugspreis Dobrubiihe u. Kitopkan 6 Hermannfaht:riedrich 8. Bendek, ouftellung ins Haus A .. .a. Lei i vierte jährlich ... „ 40 mit Zustellung menatlich .... Lei 1550 Vrährlich.. „ mit Bestversendung für das Inland: 2. 2... Lei 16550 Yäydlich.. „ Einzelne Nummer: Leu I’— Br. 14320 _ Bukarest, Str. &en. Berthetot 19 Anzeigenpreis: Der Raum einer einspaltigen Petitzeile Tostet beim jedessmaligen Einraden Lei 1.50 Bei größeren Aufträgen entsprechender Radap, Er feint täglich mit Ausnahme in ns. Geieriage. üAl äi “ee mnen — .48 Fahrganaageblat Hermannstadt, Freitag 14. Januar 1921 Des deutschen Bolles Meg zur Katastrophe und seine Rettung Von Raimund Friedrich Kaindl (Graz). Dreißig Jahre erfolgreicher Arbeit haben dem Namen des ehemaligen Czernowißer und regigen Grazer Universitätsprofessor der Gedichte Dr. Raimund Friedrich Kaindl nicht nur bei den Urquellen deutscher Geschichtsforschung Klang und Höchste Wertirägung verliehen. B Professor Kaindl ist, wie eine vor kurzem erschienene Schrift über ihn sagt, nicht nur ein Mann des Wortes und der ‘yeber, sondern auch der Tat. Er hat nicht nur Geschichte geschrieben, sondern auch gemacht. Sein Forschen und Wirken ist mit der "Wiedererwecung deutschen Bewußtseins und Deutschvölkischer Politik unlösbar verknüpft, eine ee Erkenntnis ist zum politischen Bekenntnis geworden. Was auch für ungersehntes Ziel ist, die Einheit aller Deutschen in Großrumänien, dafür sümpft Kaindl schon viele Jahre in den von ihm angeregten und durchgeführten „Tagungen der Karpathendeutschen“. 3 ist uns eine besondere Freude, unseren Lesern einen Aufjag von der Hand des berühmten Gelehrten bieten zu können, in dem der Historiker sein Urteil über die Vergangenheit spricht und seinem Volke einen Weg in die Ankunft weisen will. "·» Gesamtösterreichd mit Deutschland wollten, nahmen für dieses eine große Fülle in Anspruch „Wir sind weit entfernt, daran zu glauben, daß nur ein Schug- und Trugbindnis, nur militärische und politische Zwecke, nicht vielmehr auch ökonomische, Sommerziele und nationale Zwecke erreicht werden sollten“. Die streng großdeutsch Gesinnten wollten aber bekanntlich den staatsrechtlichen Anschluß derdeutschösterreichischen Erbländer an Deutschland und einen weiteren Föderativverband mit den nichtdeutschen Ländern. Die Donauee sollte daher in einen Bundesstaat umgewandelt werden.Die Kleindeutschen beabsichtigten dagegen Deutschlands Neugestaltung unter Ausschluß Oesterreichs, also unter Preußens Führung. Dieser Weg war freilich der leichtere, weil nicht die schwierige Aufgabe zu Lösen nsprüche Desterreich und Preußens auf Die Ehrung zu vereinigen. Dieser Weg ist schließlich 1866 zum Durchbruch gekommen. Infolge der Niederlage bei Königgräg mußte Desterreich aus Teutschland ausscheiden. Damit war der Weg zur Katastrophe betreten. Das Deutsche Reich erfreute ich freilich zunächst eines raschen Aufblühens. Und doch war er trog aller Erfolge trauf, und deshalb hat er 1918—1919 nicht gehalten, was man sich versprochen hat. Man kommt doch schließlich darauf, daß das deutsche Bolt seinen idealen Schwung verloren hat, weil seiner Mehrzahl der maßlose Erwerb die Hauptsache war. Das Hat die Ueberseepolitik mit sich gebracht, die aus den Deutschen ein Händlerwolf gemacht hat, die die schroffsten Gegenzage zwischen Arbeit und Kapital schuf. Diese Amerikanisierung Deutschlands hat uns nicht nur die halbe Welt zu Feinden gemacht, und den Krieg verursacht, sondern auch unsere Widerstandskraft . E So ist das bdeutische Volk in bittere Not geraten, weil es in einer Zeit, da alle anderen Völker zur Einheit, zur Zusammenfassung ihrer Teile drängten, seine Bereißung vollzog. Die traurigen Folgen des Heindentschen Standpunktes haben die Großdeutichen schon vor Jahrzehnten vorausgesagt: Der österreichische Abgeordnete Berger sprach im seiner großen Rede vom 20. März 1849 das harte, aber wahre Wort: „Wenn . . Sie vorschnell Ihr Mleindentschland abschließen und Ihren preußischen Kaiser machen, dann verraten Sie die Dentsche Einheit, die deutsche Freiheit, die deutsche Zukunft.“ 2 Der DentsHböhme Morig Hartmann schrieb die Werse: „Run aber wie steht’s im deutschen Land?... Der Gagern ist ein Stantemann, ein weiter, Er schwärmt für einen märkischen Schaiser, Und um seinen lieben Wilhelm von Preußen Die Krone Karls des Großen zu Laufen, 2ißt er mit den Schägen die Donau laufen, ns Haus dem Kaiser aller Beusen, verlauft er neun Millionen Deutsche = Der flavischen Beitsche.” Bas Hartmann hier andeutet, das Hai Ludwig Nplauß, den wir als Vertreter der Großdeutschen Deutschlands nennen wollen, schon am 26. Oktober 1848 in der Baulsticce (dem Versammlungsort der Nationalversammlung in Frankfurt) mit Seherbild noch genauer vorhergesagt: „Und ‚was sor die Stellung der deutschen Minderheit sein in diesem Neustaate (dem von Deutschland getrennten Oesterreich)? Daß Kaiserhaus, die Dynastie als Deutsche, was Tann, sie ihnen helfen, und was Tann ismen der andere völkerrechtliche Faden helfen, den man zu uns nach Deutschland herüberfliegen lossen will? Man t wohl gejagt, Desterreich Haldengroen % e to an D DEI he. , Welten es Dad! üben SS wei jetöft überwältigt If? Wie kann e8 euchten und auffläcen, wenn e8 selbst zugehedt und verbunfelt ist.* Und 1866 rief Anastasius Grün vor Schmerz: „Einis Austriae!” ,Bismarck selbst erkannte,daß der grssis deutsche Standpuatt so weit als msglichs ers reicht werden müßte.Er hat deshalb nicht nie das Bündnis von 1879 herbeigeführt,sondern alle ginsglichs innig gestaltet und gab Oesterreich den Rat,ausbündelt staatlichem Wege,nachdem Mnster der deutschen Reichsverfassung eine Versöhnung der politischen und materiellen Interessen anzustreben,die zwischen den Ostgrenzen des rp mänischen Volkes wnödenicht von Cattaco vorhanden undl Leider kain es andere.Wasnink " Wieder fiehen einander, zwei Parteien gegenüber: die eine erhofft die Rettung vom Anschluß Oesterreicd an Deutschland, die andere vertritt den Gedanken einer Donauföderation ‚galt, die hat: die i Niehe 21 L: L. =! DE? ) ab der »H.--.spsz-s....-.« vi .«—«-...--...—.-«"« i-·«"».--«-.---—-En zum PENickfung ... Das deutsche Volke Hat zwei große Vormächte Hervorgebracht: Oesterreich und Preußen Damit begann der Kampf um die Vorherrschaft, ein böser Bruderkampf der nicht ohne die verderblichsten Folgen bleiben konnte. Vor siebzig Jahren, im Frankfurter Parlament 1848,9, versuchte man die deutsche Frage zu Lösen Zwei entgegengelegte Meinungen stritten miteinander, die großdeutsche und die reindeutsche. Die Großdeutschen wollten den Zusammenschluß Deutschlands und der Habsburgermonarchie, um dem deutsche den Weg zu den Donaumündungen und zura offen zu Halten und die Gesamtkriegsmacht der Donau- Minder in deutschem Interesse zur Verfügung zu haben. Daduch sollte auch das Deutschtum in diesen Gebieten erhalten bleiben Die Form des Zusammenschlusses war verschieden gedacht, jedenfalls sollte sie aber möglichst innig sein. Selbst jene Desterreicher, die nur ein völkerrechtliches Bündnisse aufgestapelt, aber auch das Schreeigespenst des Hun Dbidey tielen Reger hervorgerufen. Diese Entwiclung hat, kurz gesagt, jene Verhältnisse geschaffen, die Deutschland Hinter der Front zusammenbrechen ließen. Und Oesterreich-Ungarn? 3 ist allbekannt, daß seit 1866 dieser Staat in Auflösung verfiel: Magyaren, Volen und Slovenen haben die in die Minderheit gedrängten, vereinsamten Deutschen überes an die Wand gedrüdt und arbeiteten an der Auflösung des Staates. Nach dem Abschlusse des Bündnisses von 1879 glaubten viele von uns, daß die DentsHösterreicher an den mächtigen Länderstaat angelehnt, sich würden Halten können. Aber es war nur ein Traum. Denn das Bündnis von 1879 hat nur die Slavisierung der äußeren Politik Oesterreichs verhindert, nicht aber die innere gefundeneTaffen. Deutschland Hütete si, im die innere B Volität des verbündeten Staates einzugreifen. Die Deutschen in den Donauländern blieben vereinsamt wie zuvor und wurden erdrüht. Und so kam es, daß 1918/19 die Donaumonarchie zerfiel. ti Ben «. Hermann KLÖR: Untergang. Ehr Trauerspiel in 5 Akten. Verlag Jo. Drotleff, Hermannstadt, 1920. Oftav. Preis 25 Let. Bas den Künstlern in Virtuosen unterscheide-how «,ws jedes seiner Werke mit seinem Herzblut geschrieben «Daz gilt ncht nur für den Dichter 5 auchsürden ,Bildhauer und Malerksutw auch für den Politiker U Bolksimmn Wer nicht bei jeder seiner Schöpfungen von seinem Herzblut verströmen läßt,wer nichtsein Wsteg Nervensystem von dem Stoff seinex künstlerischw Orund um den Schauern des Schöpferwortes Esniet del Schüttaeln läßlider mag die ganze Stufenleiter vom im Handtoerker bis zum virtuosen Beherrscher der emporklimmen Was das eigentliche Wesen des KünG Wist,das bleibt ihm fremd.Jenes ahnungsvolle Wannbrimstsörer oder Leser wird er nicht erwecken, hätte eine begnadete Hand den Vorhang etwas bei Biegeschobemn bet vor den Dingen steht,die wir nicht Wien,nurahnen und ersehnen können.Wovon dein Bette eines Schaffenden nicht ein Hauch von Offenbarung Mephwonicht die Idee des Werkes uns erhebt-erinntert oder zu Boden schlägt,da ist die geistige Zone« Quicht durchschritten,die das handtwerkliche vom«Künst-Wtreimtso hat Plato die Kunst mit dem Reiche Usvaanso hat Schopenhauer die schönste Osseik W der Welt in den Werkens der Kunst gefunden und unsten Erkenntnissen ist die ernste Kunstkritik bis heute W vorbeigegangem Die Formen könnan wechseln im Reiche emistioie in der ganzen Menschheitsentwickelung,die bleibt bestehen sht sielderkünst ist das innner »i das Steben nach Eivigkeit doert.Und der Maßstab für die Wertung der künstlerischen Höhe bleibt unverändert, die Kraft zu offenbaren. Das ist das Ziel fünftlerischen Schaffens; die Bozanziegung ist die künftlerische Form. Wie nahe man den einen und den anderen Künstler dem Biele gekommen glaubt, das zu beurteilen ist Sache des persönlichen Mitgehens mit dem Schaffen des Künstlers. Schopenhauer sah in Roffini den Künstler, dem die stärkste Fähigkeit zu offenbaren eigen sei; unser Urteil, da3 seither duch Beethoven, Brudner und duch das ehrliche Wegsuchen vieler Neuen bereichert‘ worden ist, wide gerade in dieser Hinsicht fast jeden Tonschöpfer eher als Roffini nennen. So mag es auch mit der persönlichen Stellungnahme zu jedem einzelnen der schaffenden Künstler sein. Und Doch bleibt der Maßstab bestehen, daß nicht die äußere Form den Künstler macht, sondern daß die Form nur die wiürdige Hülle ist, aus der der offenbarende Gedanke des Kunstwerkes Teuchten Toll. Hermann FIR wählt die Stoffe seiner Dichtungen aus tiefernstem Erleben, der Zeit und der Fragen, die sie in unfreie Seelen brennen läßt. Von mächtigem Hintergrund heben sich die menschlichen Gestalten ab, die Träger der dramatischen Handlung sind. Und in den Menschen läßt er Probleme sich erfüllen, die nicht Schiefart des Einzelnen sind, sondern die im Drama der Einzelne für eine ganze Seite für ein ganzes Bolt trägt. Das scheint mir das Wesen seines Künstlertums zu sein, daß er alles in die Tiefe des allgemein Tragischen versenft, daß nicht nur der einzelne Handelnde „Furt und Mitleid”. erhweht, fondern daß jeder Hörende und Sehende es empfinden müßte: hier wird auch von Dir. von Buch gehandelt. Und Die Selegmäßigkeit, mit der er Schuld und Schwäche in den Untergang hineinschreiten läßt, ist umkeirrbar. Die erschütternde Wahrhaftigkeit ist unerbittlich, ist durch sein Kompromiß abzulenken. Das Trauerspiel „Untergang“ spielt in einem Orte am Ufer des Stromes. Der Kampf zweier Parteien, deren eine vom herrlichen Patrizier Gierlich, die zweite vom geschickten Führer der beunruhigten unteren Volksschichte Fuß geleitet wird,hat den Gemeinsinn der Bürgerschaft hmnterwühlt, die sittliche Seftigkeit der Gemeinschaft zerstört. Fußens Sohn Thomas will die Parteien versöhnen, dad Bor,bas an ihm glaubt, innerlich wieder aufrichten. Da bricht der Strom aus seinem Bett, überflutet die Niederungen und nur das Wehr an der Mühle von Fuß fchigt noch den Ort selbst vor Untergang. Thomas rettet die in, dem Niederungen von der Flut Ueberraschten, sein Beispiel haft die Webungen bei der Verwachung und Verstärkung des Wehres fest. Ihm stehen zur Seite seine Braut Margareth, und der Schauspieler Joseph. Der Lektere ertrifft beim Rettung wert, Margareth, die einstige Kellnerin, die an der Liebe Thomas’ sich emporheben wollte, fühlt sich von ihm nicht fest genug gehalten und läßt Thomas’ Vater, der sie schon lange umwirbt, in ihre Kammer. Thomas allein hält die Flut zurück, die immer drängender anstürmt. Er fordert Bewöhnung von den Parteien, um geeint der Gefahr entgegentreten zu können. Aus Barteifab gegen Fuß hat die Gierlichpartei selbst das’ Wehr schwächen lassen, um die ‚Fußiiche Mühle zu zerstören. Im Aagenblid der höchsten Gefahr geraten die beiden Parteien mit den Meijern um einander. Thomas durchsticht selbst das Wehr und läßt die Flut Hereinbrechen als Strafgericht für die in Sünde amd 5 Berst richten. Mit seinem Vater ringt er oben auf ver ble, an die schon das Wasser schlägt, und beide stürzen eina Räderwerf. Die Stunde des Unterganges ist gelommen. · ee | m u=