Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1843 (Jahrgang 4, nr. 2-100)

1843-05-26 / nr. 42

178 Ex; feuchtet ein lebendiger und feuriger Geist, warmer gemüthlicher Eifer, und­ jener Nationalstolz hervor, welcher sich selbst fühlt, " Wäse und" von andern gem­ein zu werden wünscht, ferner einfache Herzlichkeit, Großmuth , Tapferkeit, "Beständigkeit und Liebe zur Freiheit. Der Magyar hält fest an dem Guten, oder an dem, was ihm seine Vorurtheile für gut zu halten gelehrt haben u. s. w. Welchem Magyar pocht nicht das Herz lebhafter , wenn er vernimmt, daß sein Nationalcharakter von Ausländern gewür­­digt wird? Aber dürfen wir wohl dies auch in Zu­­kunft erwarten, wenn unser Geseßbuch aussprechen wird: der Glanz der Aemter hat so viele Macht über den Magyaren, daß vor demselben auch die erwählten Landesvertreter für das wahre Wohl des Vaterlandes erblinden ? Liebe Freunde ! Eine constitutionelle Ver­­fassung“ist nicht blos in unsern Kammern zu Hause, auch in andern Ländern versammeln sich die Abge­­ordneten der Stände um den­ Thron, und­ dessen Gnade und Wohlwollen wird überall gesucht und geschaßt , und dennoch hält, weder Englands alther­­gebrachter Gebrauch, nom das neue Geseß Frank­­reichs, Belgiens, Sachsens u. s. w. den Vertretern der Nation den Zutritt zu den Regierungsämtern verschlossen. Es ist ihnen hinreißend , wenn der von der Regierung Ausgezeichnete seine Deputirten­­stelle niederlegt, und es einer neuen Wahl überläßt, zu beurtheilen, mit welchem Geiste, ‚mit welcher Tüchtigkeit er bisher auf der ihm vorgezeichneten Bahn vorgeschritten, und ob ihn die Nation ferner mit ihrem Vertrauen beglücke will.. Aber wir, als wäre nur dasjenige gut, was die Opposition­ an den Ufern des Manzanares und der Seine unter­ dem Beifallgeklatsch des Pobels beantragt, wir vergessen“ die gewichtigen Worte unseres Kisfaludi : A nemzetnek teste a nep! Feje annak a Kiräly!*) wir betrachten die Würdigung von Seiten der Ne­­gierung als Syrenengesang, und verstopfen nicht nur unsere Ohren, sondern sperren durch Erde und Gez­ieße unsern Deputirten die Erweiterung ihres Wirk­­ungstreises, mögen uns auch ihre ausgezeichneten Eigenschaften noch so viel außen versprechen. Wem fallen hiebei nicht die Worte des sicrts für das Wohl der Nation­ wachenden Grafen Szechenyi ein, mit welchen auch die Redaction des Pesti hirlap jene Antwort schließt: „Es ist ein Zeichen des National­­verderbnisses , wenn einer die Wirksamkeit des An­­dern hemmt, statt daß­ jeder, seinem Wirkungsfkreise sie ganz widmend, dabei auch die Thätigkeit des Andern nach Kräften unterstüßt.” Nun denn, ihr Edeln meines Vaterlandes! Wenn ihr solche Sicherheitsmangregeln verlangt, welche eure Repräsentanten gegen jede Anlockung unerschüt­­terlich machen , so ist dies ganz in der Ordnung. Denkt daher darauf, das eure Corporationen für ihre Handlungsweise keine andern Triebfedern anerkennen, als das Gefühl des Rechtes , die Achtung für das Recht. Das verlangt die Nation mit Recht von euch. Sanetus haberi fastl­illande tenax factis dietisque meteris ? Adnosco procerem. *) Wie oft lesen, wir aber von­ der Verläugnung eurer Grundsäße , wenn bei den Restaurationen und Deputirtenwahlen die allmächtigen Cortesführer eure Ansichten tadeln, und drohen, euch für eure Stand­­haftigkeit durch Entziehung ihrer Gunst zu bestrafen. Da stählt eure Gemüther, da festigt euren Charakter ! Möge eure Erhebung über den Außen und Glanz der Comitatsbedienstungen eure Adelsgenossen erst zum Staunen und zur Achtung, dann zur Nach­­ahmung und Nachfolge reizen, und ihr werdet euch dann nicht weiter das Haschen nach Gunst (sie kom­­men von oben oder unten) vorwerfen können. Eure Kinder aber soll Unterweisung durch Thaten, das Beispiel eurer Handlungen erwecken und leiten. So erzog Nom die Bezwinger der Welt, so Sparta die Helden von Thermopyla, so Athen die berühmten Richter des Areopags , so erhoben sich die Helden am Morgarten, die Sieger von­ Laupen, Sempach und Murten. Der Adler führt seine Jungen der Sonne entgegen. Vertraut nicht Alles der Schule an! Dieser wird es nicht schwer, den Kopf mit Kenntnissen anzufüllen , aber unmöglich wird es ihr jene Neigungen und Leidenschaften auszurotten, welche die Worte und Handlungen der Aeltern in jugend­­licn Gemüthern erwecken. K. Sch. Friedrich Wilhelms 111. Aeußerungen über Friedrich II. (Fortlegung,) " „Vorzüglich ermunterte er mich zur Fertigkeit in der französischen Sprache ; sie sei die diploma: *) Der Körper der Nation ist das Volk, Ihr Haupt der König! *) Du verdienst, als heilig geachtet zu werden durch festes Halten an der Gerechtigkeit in Werken und Worten? Ich erkenne in dir den Würdigen.

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