Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1843 (Jahrgang 4, nr. 2-100)
1843-09-12 / nr. 72
310 quotanis curas perficiunt, prosunt in debilitate nervorum et articulorum. Multi atthritiei sunt per has aquas sanati, inter quos multi etiam jam senes et contracti etc. Endlich liefert das Sieb. Wochenblatt im Satelliten Nr. 45 und 61 v. N. 1841 einige Mittheilungen über “unsre Heilquellen. Der erstere Aufmaß enthält einen medicinischen Beriht von Dr. Siegmund, dem wissenschaftlich gebildeten, berufstreuen, für eine zweimäßige Einrichtung unseres Bades eifrigst bemüheten, zum Bedauern Aller, die ihn näher kannten, allzufrühe gestorbenen praktischen Ärzte in Mediasch, in welchem Aufmaß derselbe eine vorläufige cemische Analyse dieser Heilquellen liefert, und erklärt, daß die heilkräftige Wirksamkeit derselben bereits von vielen an verzweifelten Krankheitszuständen Leidenden erprobt worden sei, sowie er auch auf das milde und freundliche Klima, welches den Kurort Baaßen vor allen andern Siebenbürgens vortheilhaft auszeichnet, aufmerksam hat. Eine genaue und vollständige Analyse dieses Mineralwassers aber ist bis heute nicht vorhanden. Doch weder dieser wesentliche Abgang, noch die bisher höchst mangelhafte Anstalt konnten den guten Ruf unserer Heilquellen schmälern. Jedes Jahr führte eine vermehrte Anzahl von Badegästen herbei, und immer fühlbarer und dringender wurde das Bedürfniß der Einrichtung einer entsprechenden Badeanstalt. Nur der Mangel an erforderlichen , die geringen Kräfte des Einzelnen unter uns weit übersteigenden Fonds, stand der allgemein gewünschten Ausführung bisher entgegen. Die, hauptsächlich vom derzeitigen Baaßner Herrn Ortspfarrer Georg Müller, dem Mediascher Herrn Magistratsrathe Michael Fleischer und dessen Sohne , Herrn Bergbuchhaltungsingrossisten Johann Fleischer, im Jahr 1841 angeregte zeitgemäße Idee, das dem Einzelnen Unausführbare durch einen Actienverein zu bewirken, fand bei ihrer ersten, in einem angemessenen Programme geschehenen Verlautbarung unter unserm Sachsenvolke, besonders in Hermannstadt und Mediasch, den allgemeinsten Beifall, den eben so hochgestellte als hochverehrte Männer der sächsischen Nation alsbald hochgeneigt zu theilen, und das Unternehmen mit Bach und That kräftig zu unterfloßen würdigten. Am 1. October 1842 constituirte sich sofort der Verein zur Errichtung der Baaßner Bade-Heilanstalt. Nachdem das Local-Consistorium der Baaßner sächsisch-evangelischen Kirche, als der Eigenthümerin des Bodens,aus dem diese Heilquellen entspringen, einverständlich mit der dasigen Communität, dem Verein den Grund und Boden, und die Benußung dieser Heilquellen zur Einrichtung einer zweckmäßigen Badeanstalt auf 35 Jahre, (nach deren Verlauf diese an den Eigenthümer unentgeltlich wieder zurückfällt) vermög dem am 2. October 1842 abgeschlossenen, vom löbl. Mediascher Domestical-Consistorium, als der betreffenden Oberbehörde, bestätigten antikretischen Vertrage — bereitwillig ab» getreten, seßte der Verein seine Statuten fest, wählte aus seiner Mitte Vorsteher und Ausschuß, denen er die Leitung und Ausführung des Unternehmens anvertraute. Wenngleich die ereisten 350 Stück Actien von je fl. 15. C.M. das Stück bis noch nicht vollzählig abgeseßt worden waren, beschloß doch der Ausschuß, im Einvernehmen mit den Hermannstädter Vereinsmitgliedern, die Ausführung nicht zu verschieben, sondern nach einem von denselben dem Ausschuße mitgetheilten, vom dasigen Baumeister Samuel Friedrich Leß entworfenen Bauplane, und gemäß dem mit demselben abgeschlossenen Bauvertrage , für die Bausumme von fl. 4920 in C. M. noch in diesem Jahre zu bewirten. Ungeachtet der dem Baue si) allseitig entgegengestellten, besonders Elementarund Terrains-Schwierigkeiten, sind bereits seit mehreren Monaten 5 Badebassins ausgefertiget, und liefern die dem sehr starken Bedarfe genügende Masse von Badewasser für anwesende sowohl, als auch für auswärtige Badende, und zuversichtlich werden auch die Badekabinette , und ein Theil des Hauptgebäudes, dessen Grundstein wir heute legen, nur vor Eintritt des Spätjahres unter Dach gebracht, und auch jene Verbesserungen und theilweise Abänderungen bewirtet werden können, welche die am 6. Juli l. J. in Baaßen stattgehabte Generalversammlung beschlossen, und später auch einige Herrn Badegäste der Direction geneigtest an die Hand gegeben haben. Damit aber auch unsere spätesten Nachkommen noch an den stammberedten Ueberresten dieses Baues einst mögen Kunde erhalten von unserem gemeinnüßigen, die Heilung und Linderung der Leiden unsrer Brüder beabsichtigenden Unternehmen, legen wir in feierlicher Versammlung diesen Grundstein, mit dem innigen Wunsche, daß der gute Geist unserer Vorfahren unter uns auch ferner walte , und neu belebt auf unsere Nachkommen übergehe, und für alle Zukunft Segen schaffe dem theuern Vaterlande. Wer immer als Badegast diese Heilquellen hinfort gebrauchen, ihrer wohlthätigen Wirkungen sich erfreuen, und gestärkt an Geist und Körper zu den Seinigen, zu seinen Berufspflichten heimkehren