Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1843 (Jahrgang 4, nr. 2-100)
1843-05-26 / nr. 42
1843. Vierter Nr. 42. Hermannstadt, den 26. Mai. Jahrgang. TRBANSSILRWVWANILA, Beiblatt zum Siebenbürger Boten, Sieh? auf’s Rechte, sich auf's Schlecht ; Was sie ganz für trefflich nennen, ist wahrscheinlich nicht das Recht. Göthe. Strafe für Verdienste. (Schluß.) Ja, wenn wir die Wahrheit sprechen wollen, so sind wir feßt wirklich dahin gekommen, daß während die Mitglieder des Adels, statt das Volksglück zu befördern, nach hohler Volksgunst strebend, unsere alte Verfassung, welche der Stolz unserer Ahnen und in tausend Gefahren der Schuß und Schirm unseres Vaterlandes durch Jahrhunderte war , bestürmen und erschüttern , die Regierung als Scußgeist über uns wacht, die ungemessene Hiße der Ultras mäßigt, und unsere Freiheiten für unsere Enkel unverleßt zu bewahren trachtet, welche dieselben besser zu schoßen verstehen werden. In der That ein selbes Ereigniß, wie die Blätter unserer Geschichte kein ähnliches aufzuweisen haben. Wird dies nicht die späteren Nachkömmlinge zur Bewunderung und zum Danke anregen, aber auch ihren schonungslosen Tadel gegen diejenigen hervorrufen, welche in einem solchen Zeitpunkte Besorgnisse hervorrufen und Furcht zu erwecken trachten, wo Kossuth's Antwort an Graf Stephan Szechenyi die Magyaren ermahnt: „Nachdem die Reibungen zwischen der Nation und der Regierung ihr Ende erreicht haben, so ist keine Ursache vorhanden , noch wäre es rathsam die Nationalaufgeregtheit zu beleben, und die Kraft und Zeit, deren wir auf der Bahn des Fortschrittes so unumgänglich bedürfen, auf diesem Felde zu vergeuden. Deswegen waren sie der Meinung (nämlich auf dem leßten Landtag die treuesten und richtig gesinntesten Patrioten), daß, weil Gott selbst Geschehenes nicht mehr ungeschehen machen könne , es am Besten sei, das Vergangene ruhen zu lassen, die Fortseßung der Reibungen nicht hervorzurufen, und es zum Richtpunkt unsers staatsbürgerlichen Lebens zu nehmen , daß die Agitation zum Schuße der Rechte nicht mehr an der Zeit sei.“ (S. 147). So spricht, so äußert sich Derjenige, den bisher vom Niemand des Optimismus beschuldigt hat, dessen Auge nicht so gestaltet ist , daß er unsere Angelegenheiten in rosenfarbenem Lichte erblicke, und sich einem tiefen Schlummer hingebe, während der „nordische Sturm“ das magyarische Staatsschiff gegen die seinen Freiheiten drohenden Klippen treibt und fortwirbelt. Auch das bitte ich zu bemerken, daß der Verfasser die „Antwort“ am 15. August 1842 unterschrieb , also in jenem Zeitpunkte, wo die Angelegenheit der gemischten Ehen schon lange auf dem Tapet war, und alles das sich bereits ergeben hatte, was das „Strohfeuer“ der Nation zu neuen Flammen aufblies und „die treuesten und zugleich richtig gesinntesten Patrioten unseres Vaterlandes“ das vielleicht zum Gegenstand ihrer Wünsche machten, „daß das Auftauchen dieser Frage den Prozeß unserer Entwickelung, vor dem Einschlummern bewahren möge.“ Lans Deo , profectmusik halte es nach Allem diesem für einleuchtend, daß das Verbot der Annahme von Regierungsbedienstungen durch die Abgeordneten der Jurisdictionen nicht zu dem verlangten Ziele führen könne, und unserer Zeit, unseren Verhältnissen ganz unangemessen sei, ja wir können sie> hinzufügen, daß hiedurch der stolze Magyar selbst seiner eigenen Gesinnung den Stempel der Verworfenheit aufdrü>e, obschon er diese selbst als kräftig verkündet, und auch das Ausland die Festigkeit derselben anerkennt. In dem magyarischen Charakter, so sagt Magda nach Anderm,