Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1844 (Jahrgang 5, nr. 1-89)

1844-01-26 / nr. 8

1844. uf Fünfter Ar. 8. Hermannstadt, den 26. Januar, Jahrgang. Beiblatt zum Siebenbürger Boten. Nat. Wahrlich, Meister Holofernes, die Beiwörter wechseln lieblich, wie ein Gelehrter es aber ich versichere Euch, Herr, es war ein Bod erster "Größe, Hol. Herr Nathaniel, khaud­erede. Nat. Es war kein haue predo., es war ein Spießer. Shakspeare, Jan NSSILVAN 1 A, Der Pfarrhof zu Klein-Schenk. Novelle aus dem Anfange des 18. Jahrhunderts. ; 1. Fortsetzung.) Nachdem die weichin “tönenden Hufschläge der Pferde verschollen waren, und­ Muster das Thor sorgfältig verriegelt hatte, winkte der Pfarrer seinem Sohne Johann, (dies war der junge Mann, auf den Muster hingeschielt hatte,) und Muster zu. Sie nä­­herten sich sogleich und blieben ehrerbietig vor ihm stehn. — Der Pfarrer von Kleinschenk, Johann Mallendorf, war ein Greis von vier und siebenzig Jahren, von edler deutscher Gesichtsbildung und ho­­her, ehrfurchteinflößender Gestalt; dünne, weiße Lo»­ben fielen auf seinen Nacken vom Haupte, und ein schneeweißer Bart reichte bis zum sammtenen Gür­­tel herab, der seinen schwarzen mit großen silbernen Hafteln verzierten, engen­ Leibrot ums­loß. „Johann! Muster! Ihr müßt sogleich­ einen Wa­­gen mit zehn Kübeln Haber beladen, und Euch damit nach Hermannstadt aufmachen. Ihr werdet den Pfer­­den nur die nöthige Ruhe vergönnen, und trachten, daß Ihr noch heute, sei es auch erst um Mitternacht, daselbst anlangt. Ja werde Euch Nachrichten von höchster Wichtigkeit für Seine Excellenz den Herrn Kommandirenden mitgeben.“ „„Herr Vater! es wird sich nicht thun lassen, daß wir Beide, ich und Muster, diesmal abgehn.“ — „Wie so, Hans? — Es kann nicht anders sein. Du bist zu jung und zu wenig erfahren, als daß ich dir allein einen so wichtigen und gefährlichen Auf­­trag anvertrauen mag — ich kann ihn nur der Schlau­­heit und Geistesgegenwart des Muster überlassen. — Muster aber kann nicht mit Seiner Excellenz spre­­chen. — Das mußt Du thun.“ — „„Diesmal werde ich den Auftrag doch „allein­ übernehmen müssen. — Ich bin schon mehrmals mit Muster in solchen Angelegenheiten nach Hermannsiade gegangen; ich habe es ihm abgelernt, wie man mit, diesen Galgendieben von Kurupen umzugehn hat.’ „Aber warum soll denn Muster diesmal nicht mitgehn ? — fragte der Pfarrer etwas ärgerlich. — „Weil . . weil“... begann Hans und stockte. „Weil“ — fiel Muster ein — „weil Muster einen dummen Streich gemacht hat.“ „So? — Das ist mir nicht lieb. — Dumme Streiche sind immer sehr dumm, und doppelt dumm in dieser gefährlichen Lage, in der wir sind. Ein dummer Streich kann uns Allen das Leben kosten.“"-­­„Auch der Weiseste ist nicht sicher, nicht biswei­­len einen dummen Streich zu machen“ — erwiderte Muster. = „I< habe ihn gemacht, und nun ist es nicht mehr zu ändern.“ -­­„Worin besteht wenn der dumme Streich ?“' „Gestern Nachts schlich sich ein Kerl von diesen Kuruigen in den Stall, und wollte das Reitpferd unsers jungen Herrn hier hinausführen. Ich erwachte und bat ihn höflichst aufzusehen, ob es auch das seine sei. — Der Kerl meinte, Alles, was ihm gefiele, sei sein Eigenthum. — Das schien mir noch nicht ganz erwiesen zu sein. — So kam es zwischen mir und ihm zum Streite, und in der Hipe dieses Strei­­tes flug ich ihn auf den Kopf.“ --­­„Du wirst ihn doch nicht tode geschlagen haben ?/ — fragte voll Schrein der Pfarrer, —

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