Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1846 (Jahrgang 7, nr. 1-104)

1846-01-16 / nr. 5

. Siebenter Hermannstadt am 16. Januar. Jahrgang. TRANSSILVANIA. Beiblatt zum Siebenbürger Boten.­ ­ Kirchliches. (Sortfegung und Schluß.) Ein drittes gibt es nicht: entweder wir dämmern halb wachend halb träumend so fort, lassen. Alles wie bis­­her gehen wie es kann und will, schwimmen ohne Wider­stand mit dem Strome materieller Interessen, lassen die Tempel zusammenstürzen und die Diener Gottes und Lehrer der Jugend­­ hungern oder zusehn wie und wo sie etwas erschnappen können, und­ warten geduldig bis die Walachen. kommen und uns die Augen zudrüken und uns die Exsequien in­ walachischer Sprache halten — wollen wir das — nun in Gottes Namen­ aber lassen wir, dann unsern Hochmurd und Eigendünkel fahren, der uns Überredet, als seien wir, die, Sachsen der ersten fünf Jahrhunderte und unendlich besser und mehr als — an­­dere, Völker, — oder wir erwachen aus un­serer Lethar­­gie, machen uns bereit Opfer zu bringen It legen Hand an! — " Unser herrlicher Tempel muß wieder festgemacht und vor dem Sturze gerettet werden; sein Aeußeres wie der gesammte Gottesdienst ohne seine geistige Natur auf­­zugeben würdiger, ergreifender, zweckmäßiger eingerichtet werden, der Beichtgroschen und die wo unwürdigere Gabe für die Glöckner während des eigendsten Genusses des­ Abendmals, ja wenn möglich alle oder die drückend­­sten Scholargebühren müssen abgeschafft und das Kantiren der Studenten eingestellt werden; für alles dieß muß na­­türlich Erfag geleistet werden, den Predigern an der Ka­­thedralkirche muß ein anständiges, fixes Auskommen ermit­­telt, den Lehrern am Gymnasium muß ein genügender Unterhalt gewährt werden, damit sie nicht ihre besten Stunden und Kräfte im Privatunterrichte zu vergeuden gezwungen werden, eine höhere, öffentliche, unentgeltliche DINHNGER unter der Peine Leitung und Aufsicht Grundlage muß a. für moralische und intellectuelle armer Waisen und verwahrloseter Kinder muß Sorge ge­­tragen werden, und no< „vieles Andere muß geschehn und noch vielen andern Uebelständen muß abgeholfen, viele andere kirchliche Bedürfnisse müssen befriedigt wer­­den — soll es mit uns besser werden, wollen wir ein deutsches, evangelisches Volks- und Christenthum­“ in künftige Jahrhunderte gründen und bauen. Und wenn wir uns wirklich dazu entfiptießen entf­ließen aufzuwachen und Hand anzulegen, die nöthigen Opfer zu­­ bringen, so müssen wir ja nicht glauben, daß wir et­­wa großmüthig handeln. == Nicht im Geringsten. Er­­stens thun wir Alles was wir thun wollen, auf“ zu un­serer Selbsterhaltung, andererseits haben­ wir die von unsern Vorfahren mit großen Opfern gegründeten Insti­­tutionen überkommen und damit zugleich die Pflicht über­­nomm­en, dieselben nicht nur zu erhalten, sondern auch den­ Erfordernissen der Zeitumstände und den geistigen Bes­dürfnissen Anderer Generationen gemäß fortzuentwickeln und brauchbar einem kommenden Geschlechte zu übertra­­gen. „Unsere Vorfahren des­ zunächst verflossenen Jahr­­­hunderts haben in dieser Beziehung viel gesündigt <n der gegenwärtigen Generation liegt es ob nicht 'nur' das Ihrige zu thun sondern auch das Versäumte der näch­­sten Vergangenheit nachzuhören, wodurch unsre­­ Aufgabe allerdings schwerer wird, entziehn wir uns aber träge und selbstsüchtig derselben, so dürfte einer kommenden Ge­­neration jede Möglichkeit dem Ruin der Nation­en zukommen abgeschnitten sein: „Gut! wir wollen Hand anlegen!“ — höre­ ich die edeln Bürger Hermannstadts ausrufen: „Was it zu thun?“ — Die Antwort ist nicht so schwierig, als es den Anschein hat, sie lautet: „Geld! Geld! Geld!“­­ Das ist die Sache! Geld allein kann natürlich nicht Alles und allein thun, ohne Geld kann man­ aber nichts — rein nichts thun. Woher aber Geld nehmen? — Das ist auch nicht schwer zu beantworten, da wir weder aus dem Fon, Aeras wo aus­ der Provinzialkasse, noch sonst­ irgend­woher Geld zu unsern National und Com­­munalzwecken erhalten können und­ werden, die National: -

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