UNGARN-JAHRBUCH 1986
BESPRECHUNGEN - Zwischenkriegszeit - A püspöki kar tanácskozásai: A magyar katolikus püspökök konferenciáinak jegyzőkönyveiből, 1919–1944. (G. Adriányi)
286 BESPRECHUNGEN nistischen Einfluß zuschreibt. Eine genauere und objektivere Analyse würde dagegen zeigen, daß vor allem die zunehmenden Widersprüche des gesellschaftlichen Systems, das ständig wachsende allgemeine Interesse für soziale Fragen und die sich für Volk und Nation engagierende Literatur den politischen Umschwung unter den Studenten verursacht haben. Es sei aber zugegeben, daß sich die Kommunisten als geschickte Organisatoren erwiesen und es verstanden haben, spektakuläre Aktivitäten zu entfalten. Die Studie wird durch wertvolle Anlagen und Tabellen ergänzt, der Rezensent vermißt jedoch ein Namensregister, das die Orientierung erleichtern würde. Gyula Borbándi München A püskpöki kar tanácskozásai: A magyar katolikus püspökök konferenciáinak jegyzőkönyveiből, 1919—2944 [Die Beratungen der Bischofskonferenz. Aus den Protokollen der Konferenzen der ungarischen katholischen Bischöfe]. [Szerk., es val., a bev. tanulmányt és a jegyzeteket írta, a függelékat összeáll. Gergely Jenő]. Budapest: Gondolat 1984. 392 S. Das vorgelegte Buch gehört aufgrund seines wichtigen Inhalts zu den bedeutendsten Publikationen aus dem Bereich der Kirchengeschichte Ungarns in den letzten Dezennien. Denn es wird auch dem Nichtfachmann schon auf den ersten Blick klar, daß die sehr ausführlich und minutiös erstellten Protokolle der ungarischen Bischofskonferenzen zwischen beiden Weltkriegen nicht nur die innerkirchlichen Verhältnisse dieser Zeit, die Sorgen und Pläne der Bischöfe, die Beweggründe ihrer Entscheidungen betreffen, sondern ebenso auch die Pläne und Maßnahmen der Regierungen, die kulturellen, politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorgänge des Landes widerspiegeln. Dieses Dokumentenbuch ist großzügig ausgestattet. Das einleitende Kapitel befaßt sich in sechs Abschnitten mit der Organisation der Römischen Kurie und ihren Verbindungen zu Ungarn, mit der ungarischen Hierarchie und der Arbeit der dortigen Kirchenverwaltung — wobei auch die neue, nach 1919 entstandene Struktur der Kirche anhand von Statistiken erhellt wird — ferner mit dem Verhältnis von Staat und Kirche, den Vereinen, der Presse und dem Schulwesen der Kirche (hier ebenfalls detaillierte Aufzählung), den kirchlichen Finanzen <z. B. Einkünfte der Bistümer, Domkapitel, Orden usw. mit umfangreichen Statistiken) und schließlich mit dem Anteil des Klerus am politischen Leben des Landes. Bereits in diesem ersten Kapitel wird ein differenziertes Kirchenbild sichtbar. Der Verf. kommt an mehreren Stellen zu einer Revision der bisherigen marxistischen, einseitigen Darstellungen, z. B. wenn er behauptet: »Die neue marxistische Historiographie und Wirtschaftsgeschichte beurteilt den Charakter der kirchlichen Vermögen, ihre Natur und ihre Funktion nunmehr differenzierter. Denn sie dienten... teils persönlichen, teils korporativen Zwecken, sie sind aber konkret an keine gesellschaftliche Schicht zu binden-« (S. 29) und »-Die laufende Unterstützung der ausgesprochen religiös-kirchlichen Vereine, Institute und Organisationen, die Aufrechterhaltung der permanent mit Defizit laborierenden katholischen Presse waren eine fortwährende Belastung des kirchlichen Besitzes« (S. 30). Auch wird im Gegensatz zu dem offiziellen Biographischen Lexikon (Bd. 2, Budapest 1969, S. 620) der Kardinalprimas Jusztinián Serédi (1927—1945) als »exzellenter Kanonist« (S. 6) und