Banater Deutsche Zeitung, September 1925 (Jahrgang 7, nr. 196-220)

1925-09-01 / nr. 196

---«vische 2 : Bolksprefie Üegugupreis: Inland ganzjährig Fa ausge 369, Sieb­eijännig. 189 und monatlich 66 Lei Hustellung in Temenvar 18 Lei + Ausland ganzjährig 7 Dollar * Einzelnummer 3 Lei Yan­nen WAERE. ne Tre ZNNDIGELDN 1 Sehr: “ö ‚Shellleitung und Bermallung: "Tem „Fernsprecher Nr. 14-18 = « Erscheint tanz 3 er nachmitians Timisoara-Temesvar, Diensten, des 1 | SSamkanee 1925 Stadt, Deutsches Laus No. 196 Ein­­ Jahr Dawes­ Gutachten! Die Auffassung in Deutschland Berlin, Ende August. Am 31. August jährt sich der Tag der­­ Annahme des­ Londoner Abkommen, in welches einige mancher­­lei Hoffnungen und Erwartungen geknüpft haben. Eine abschließende Kritik vom heutigen Standpunkt aus ohne Rücsichtnahme auf unsere damalige Lage dürfte eben so unangebracht sein, wie die in Der­ ersten Freude über das Zustandekommen „des Gut­­achtens von gewisser Seite verabreichten Vorschuß­­[erbeeren. .Wewiß gab es wohl kaum einen Mitarbei­­ter, der den Plan als Allheilmittel für die europäische und­ insbesondere deutsche Wirtschaft aufgefaßt hätte. Eine derartige, endgültig sarierende Lösung konnte niemand angesichts der politischen und ichen Zustände unseres Erdteils ernstlich wirtschaft­­erwarten. Wir haben uns in den letzten Jahren daran gewöhnt, alle­ auf den vielen­ Konferenzen versuchten Repa­­rationslösungen nicht als endgültig zu betrachten, und unter diesen Gesichtspunkt müssen wir auch das Lon­­­oner­­ Abkommen und insbes­ondere seine­ uns vom 1. August“ 1920 auferlegten übermäßigen Belastun­­gicht sich, wenen ‚Aiangäh­ufigkeit: und Bag che t­als­isch Zusammenlegung Typisierung der Betriebe verlangen eine entschlossene Abwehr, von der ee der letten Jahre. Wir haben den Trost, daß sich die gleichen krisen­­hafter­ Zustände“ auch in anderen Ländern­­ unseres Kontinents zeigen, weil auch hier die sechs Jahre nach dem Friedensschluß einen chaotischen Zustand ge­­schaffen haben.­­Dieser Trost mag zu um so größeren Hoffnungen berechtigen, da diese Krise aus einer­ ökonomischen Lage der Weltwirtschaft entsprungen ist, welche im schärfsten­ Gegensaß zu den Voraus­­­­sezungen und Bedingungen des Dawes-Planes steht. Das unausgeglichene Kräfteverhältnis zwischen Pro­­duktion und Absatz­ beherrscht die Welt. England hat n­eben erst unter schwerer Belastung des Staates eine allgem­eine katastrophale Wirtschaftskrise — und auch nur vorläufig == vermieden. Die französische Valuta­­und Finanzwirtschaft ist nahezu ruiniert; Italien geht es nicht besser. Das Gespenst der Arbeitslosigkeit lastet über Europa und spottet aller Versuche, bannen. Für diese Länder bestand die Funktion es zu Gutachtens darin, daß Deutschland bezahle und des sie­ von ihm Geldsummen empfingen, mit denen ihre An­­leihen liquidiert und die für die Reparation­ der Kriegsschulden ausgegebenen Summen zurückgezahlt­ weden. Diese einfältige Darstellung wurde aus politischen Gründen angelegentlich­ verbreitet und von den Völkern als Wahrheit angenommen. Schon heute, “bevor die Normalannuität des Jahres 1929 von zweieinhalb Milliarden eingefegt hat, bricht sich in Theorie und Praxis die Erkenntnis Bahn, daß es ebenso unmöglich ist, Milliarden von Mark zu be­­zahlen, wie sie zu empfangen und daß dieses Experi­­ment unheilvolle Folgen für beide Teile nach sich ziehen muß. und einer in Bild­en. Konkurve . Vor dieser wachsender Erkenntnis der Wahrheit, muß­ jede Einbildung weichen. Ueber die Grenzen des Landes kann auf die Dauer nur mit Sachgütern bezahlt werden, je größer die verlangten Summen sind, um so mehr er von dem Verpflichteten er­­zeugt, umso mehr men werden. er verzichtet nicht nur auf einen Teil seiner Ausfuhr, sondern zieht außerdem eine­­ Lande künstlich hoch. Gibt es Markt zu werfen, während auf der anderen Seite eine Abnahmeverpflichtung besteht. Diese Wahrheiten werden der Entente schon im nächsten Jahre auch durch die Praxis aufgezwungen und die Modifikation verschiedener Klauseln und Zahlen des Londoner Abkommens verlassen. Nach einem derartigen Krieg gibt es keine Sieger, die sich­ auf Kosten der Besiegten bereichern oder auch nur entschädigen können, indem sie ihm Geld oder Waren wegnehmen. Der moderne Krieg hat die bisherigen Gepflogenheiten geändert. Die Kriegführenden müssen­­ das von ihnen zerschlagene Porzellan selbst bezahlen — beide Teile sind also. Finanziell IEEE und unterlegen. Das iS verflossene Jahr sollte für 2. eine Schon­­it bedeuten und wir sind­ in der Ausführung der 15. obliegenden Verpflichtungen wie allgemein an­­kannt mit gutem Willen herangetreten. Wir sind in Unterzeichnung des Abkommens über „die Re­­stungen des Friedensvertrages beträchtlich­ hinaus­­ 'gangen, um hierfür eine Befreiung großer Teile iseres Landes zu erreichen und eine größere­ Selbst­­ändigkeit zu gewinnen. Die unentrinnbaren winti­­gaftlichen Geset werden die Schranken unseres­ten“ Willens sein und unseren Gegnern die Wider­­migfeit so gewaltiger Reparationskosten um so eher­­ nachhaltiger beweisen, als sie sich aus ihren jenen Vorschlägen entwickeln. Die Befreiung der l­­egten Gebiete und die ausländischen Kredite brach­­­­ ­­ ten unseren Mitte 1924 fast völlig stagnierenden Pro­­duktionsapparat vorläufig in Gang und verhüteten das Schlimmste; jedoch hat diese Schonzeit von einem Jahre am Endergebnis unsere Wirtschaft wohl not­­dürftig in Gang zu halten, aber nicht für die kommen­­den Zeiten zu kräftigen vermocht. Ohne die auslän­­dischen flüssigen Mittel und den Dawes-Plan — also ohne Fortführung der alten Methoden und Diktate — sähe es bei uns heute noch schlimmer aus; eine Sanierung unsereg Wirtschaftskörpers" hat dieses Fremdwerk jedoch nicht erreichen können. Steu­ern und Soziallasten haben eine unerträgliche Höhe er­­reicht und spotten­ eines Vergleichs mit der­ Zeit vor dem Kriege. Die sich daraus ergebende Verteuerung der Produktion verhindert die­­ Kapitalierbildung und zeitigt Abfallkrisen im In­­und Ausland. Das getreue Spiegelbild der Wirtschaft „gibt unsere im Jahre 1924 mit 2,7 und imn en Halbjahr 1925 mit fast der gleichen Summe passive Handelsbilanz. Und gerade am Ende der Schonzeit steigert­ sich. Die­ Krise unserer Rohstoffindustrie und­­ mehren sich in allen Zweigen Stillegungen. Die Ver­­­kennung der Begriffe Substanz und Rentabilität und die ha­t entspringende falste Verwendung der unerfreuliche ! von dem Berechtigten aufgenom­­wund man ein so Em, nn re nn J Feuilleton Glück bringende Hufeisen Von Peter Robinson Sonntags ist der sonst einsame La­ndweg verhältnis­­­ig belebt; ungefähr alle fünf Minuten kommen­­ ein 1x Ausflügler. Jetzt naht gerade ein Ehepaar, "ries­ige, würdige Leute. Sie wandeln dahin und schaller Gegend an umd m­­inchm­al auch ein 04 st­­umpf- Hg er sich hin auf den Weg. Gerade als­­ die Dame legte wieder einmal tot, schreit sie auf Es ist ver Schrei des Entzügens und der Freude, doch nur, Albert!“ Und schon hat sich der Gatte „Ad, ge­t umd etwas en „Ein Hufeisem“! Und ganz 3, und zwei Nägel sind auch noch dia Van . „Das bringt Glüd, Albert,” sagt die Dame. „Wir müssen es auf unsere Türsichwelle ıt der Gatte. „Oder du mußt es auf deinen Schreibtisch im Kon­­egen, Albert.“ „Oder vielleicht auf den Geldschrank, es erst einmal, mit nach Hause, Damm sehen.“ " Die beiden­ marschieren "weiter. Da kommt ihnen ein­st entgegen, ein Flaippriger Wagen mit einem efen- Saul davor. Daneben­­ geht ein Mann, der forschend­ich auf dem Weg blickt. Jetzt trifft er auf das Ehe­­„Er schaut den Herrn an, der Das Hufeisen im der n Hand trägt, Der Mann ruft seinem V Pferde ein raub­es „Brr!“ zu. „Aha, da ist es!” sagt er- Der Herr und die Dame bleiben stehen. Der Mann sieht die Müße. „Entschuldigen die Herrschaften, eben hat mein Pferd das Hufeisen da verloren. Da, sehen Sie, aim­­e Hinterfuß." O Gott, wie schade, Albert!” sagt die Dame; PR, Se es, auch wirklich von Ihrem Pferd?“ fragt der Herr mißtrauisch. Der Mann hebt i den linken Hinterfuß des Pferdes hoch, — richtig, da fehlt das Eisen. „Na, werden Sie­­ nun glauben?“ meint der Mann etwas mürrisch. „Zwei Nägel stecken ja auch noch, in dem Eissen.“ „Jt gut, stimmt schon,“ sagte x Herr. Er ist ein wenig enttäuscht. „Vielleicht kannst du dem Mann etwas für das Huf­­eisen­ geben,“ schlägt die Dame vor. „Wir haben's doch nun mal gefunden, und ein gefundenes Hufeisen­­ bringt immer Glück. Denke doch: Prielmeier( fanden­ immer Hufeisen, und wie sind die 'raufge­kommen, m­it der Villa „und dem Auto und den zwei teuren Schwiegersöhnen.” Der Herr riet. Er greift in die Tasche und Holt­ eine Mark heraus. Aber dem Eigentümer des Pferdes und des Hufeisens ist das nicht genug; er möchte­­ auch schon ein Teil des Glückes, das das Hufeisen bringen soll. „Nee, Getz.“ meint er, „bloß eine Mars, das wäre doch nicht sehr nobel von Ihnen!“ Mit zwei Max­st er auch nicht zufrieden, und schließlich bekommt er einen Taler, den er gelassen in die Tasche schiebt, brummt er nur sehr undeutlich, und­ zum Abschied legt er­ nur flüchtig die Hand in seine Kappe. Aber feinen­ Dank.“­­"Das Ehepaar wandert aine Weg weiter,­ sehr sie frieden. Der Mann sieht ihnen nach, bis sie um die nächste Biegung verschwunden sind. Dann greift er in einen Sad, der auf dem­ Wagen liegt, und holt ein Hufeisen heraus. Ein altes Hufeisen, an dem noch zwei Nägel stehen. Das wirft er auf die Straße. Und dann zieht er mit seinem Gefährt um hundert Meter weiter, an­ den Weg ent­­lang und wartet. ein“. nageln.“ Na, nehmen werden wir * Die Parabel von der Liebschaft­er Verheirateten Von Safed, dem Weisen Und sie sprach zu Nun geschah es, daß ich einst die Zeitung las und daß Keturah zu mir ins Zimmer trat. mir aud sagte:­­ „Mein „Gemailt. Und ich antwortete: „Stör' mich nicht, denn ich seie gerade!“ Und sie sagte: „Verstehst "Du­ auch, was du Liest?" Und ich antwortete: Wahrhaftig, ich verstehe es „mich! Denn ich las soebem, daß ein verheirateter Mann mit der Frau eines anderen Mannes eine Liebschaft an­­gefangen habe!“ „Und sie sagte: „Was ist dir daran unverständlich?“ Und ich antwortete: „Ich verstehe weder das Warum noch­ das Wie!“ . Und sie sagte: „So will ich 83 dir zeigen! Es fängt etwa folgendermaßen an: Da sißt auf einer Bank, im im Freien | oder­ sonstigo ein Mann und liest. Und da rauscht eine schöne Frau­­ vorüber, und vie läßt — gans, zufällig hei u­ af an zu Boden un­d ju­g, zum, Ber pie we Und Kehrwah ging, an mit, vorüber, und ihr Kleid _

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