Banater Deutsche Zeitung, März 1926 (Jahrgang 8, nr. 49-73)

1926-03-02 / nr. 49

M05» Preis 4 Lei u "Scautit de taxa post.“ & 277 EP ie. ame JE >“ re LILI SEIEN auf Bra­zig 343 Del, ühelg 429 Lei, Sun . | Bals­ 7 — Zemesyar 10 Rei Stitch — un meet üm ge u nE EiS Leto 00187 kleid Bl pen rare 3, Jahrgang Er m­anfaa Bersaliusg % zecher mr, 14-48 — Erleint tAglis 2 Tine ne mllians 9: Jem Stadi. Bes Benz­ann jetens Derticher Bona 4 den 2­2. März 1926 FORD SERSTAFERRE 28, Dune k: Men 49 Was geschieht nun mit den Eingaben in ungarischer Sprache ? Eine ministerielle Verordnung räumt die Reste des ungarischen Paktes weg -­­Wie Bei. die Angelegenheit in Temesvár? — Ein kalter Wasserstrahl für erhigte Gemüter Wählerschaft sichern Bon dem­ Pakt, mit wem die liberale Partei sich die Stimmen der ungarischen wollte, ist nichts mehr da. Der Rausch ist zu Ende und alles ist wieder so, wie es vor zwei Wochen vor den Wahlen war. Die Bukarester Zeitung „Reanmul Romanesc“ berichtet, daß die Verwaltungsbehörden ganz Siebenbürgens eine Verordnung erhielten, in der das Ministe­­rium des Innern die Benützung der Minde­r­­heitssprachen in der Verwaltung verbietet. Diese Meldung bestätigt eine Nachrict aus markt (Märogvasarhely), wo die Verordnung des Ministeriums unter a Num­­mer 3667---1926 bereits eingelaufen ist. Ei­­ne die Liber: Beide Partei ohne die Hilfe­­ des Ungartums vielleicht nicht einmal 100 Stimmen­­ erhalten. Daß gerade dort der Anfang mit dem Ab­­bau der ungarischen Sprache gemacht wird, ist ein Beweis dafür, daß die Liberale Partei sich nunmehr ganz ihres Wahlbundes gernfen entledigt. Am schmerzlichsten muß das die Temesva­­rer Ungarn, vor allem aber Die Führer der hiesigen Ungarischen Partei berühren. Denn in seiner anderen Stadt suchter man mit dem Wahlpatt das Gewissen der ungarischen­ Wähler in einen so tiefen Traum zu hillfen als hier. Und 28 gab seine zweite Stadt in Siebenbürgen, wo man sich, nachdem der Pakt schon längst in Brüche gegangen war, von den am Bahnhof abgegebenen Erklärungen eines nach Buka­­rest reisenden liberalen Abgeordneten noch weiter be­­tören ließ. Und es gab nirgends ungarische Politiker, die sich zur Unterferti­gung einer Anfechtung des oppo­­s­itionellen Sieges hergegeben hätten, nur hier. In Temespar fanden die amtlichen Führer des Ungar­­tums keine Grenzen in der Dankbarkeit für einen nie in Kraft getretenen Pakt und ließen sich für eine hier nicht einmal amtlich erlassene Sprachverordnung wil­­lig in den Karren­ der liberalen Parteipolitik einspan­­nen. Trifft auch bei uns die ministerielle Verordnung ein, so wird ihre Durchführung den hiesigen Behör­­den, die bloß in Wort das Sprachenrecht der Ungarn in der Verwaltung einräumten, gewiß keine Ver­­legenh­­iten­ bereiten. Was werden aber die Te­­mesvarer ungarischen Parteiführer tun, die sich im warmen Schoße der liberalen Partei widerstandslos blenden ließen? Wie bei Baku, iv woran­ die­ Sprachenbegün­­stigung nur eine Angelegenheit "der Parteileitung. Die großen Massen der ungarischen Bevölkerung, die einen unvergleichlich schärferen politischen Sinn haben als die Führer, verhielten­ sich gleich vom Anfang an ganz fühl. „Wir hielten Die Ver­­ordnung — sagt „Keleti Ujsag“­­­ für ein gnaden­­volles Trinkgeld und das Ungartum war davon euat, daß es mit einem theatralischen Zuge­­ständnis bescheint wurde.“ Den Beweis dafür findet man in der Registratur des Stadthauses, wo nur sehr spärlich Eingaben in ungarischer Sprache eingereicht wurden. Der ungarische Bürger sah in dem Sprachenzugeständnis blosz einen Wahlkniff und der Gedanke, die Verordnung sei nicht ernst gemeint und ein in der Muttersprache verfaßtes Gesuch würde demzufolge nicht derselben Behandlung teilhafter werden als ein in der Amtssprache geschriebenes, hielt ihn davon it, Ei eigene Sprache bei den Ver­­waltungsbehörden zu benügen. Die ungarischen Be­­suche, die in Temeszvar eingegeben wurden, kann ma­n an den Fingern abzählen und auch Davon stammt Der größte Teil aus der Advokatur­kanzlei Dr. Wenzel­ Breberas8, der einer der am meisten gelle 190 c­­­en war. SCREEN ENE EETETTERETTESTETETEETE ESE GREEZ CS FUER ERT AI HTNEETETEEREEEN Die Einberufung der Gemeindevertretungen versßoben Bukarest, 28. Feber. Die Einberufung der neuge­­wählten Gemeindevertretungen wurde um­ eine Woche verschoben, weil die Regierung bisher die Ernennungen sämtlicher Gemeinderäte von KAm115 wegen noch nicht­ vornehmen konnte. Die Vereinbarungen Mussolini--Nintschit:? Jugoslawien — freie Hand in Balkanangelegen­­heiten? Belgrad, 28. Feber. Ein Korrespondent erfährt aus­ guter Quelle, daß in Rom zwischen Jugoslawien und Italien kein Vertrag abgeschlossen, sondern nur eine Vereinbarung getroffen wurde, wonach Sugsslawien seine Desinterciseme­­nte an­ Mitteleuropa erklärt und freie Hand zur Regelung der Balkanangelegenheiten erhält. In Paris will Nintschitsch versuchen, die Zu­­stimmung Frankreichs­ zu dieser Vereinbarung zu er­­halten. In politischen Kreisen verlautet allerdings, in Rom sei ein­­ Offensiv- und Defensivbünd­­nis auf der Grundlage des Status quo abgeschlossen worden. Dieses Bündnis soll durch eine Militär­­konvention ergänzt werden. Beide Staaten RER sür die gegenseitige territoriale Integrität. Jugoslawien soll zwischen Frankreich und Italien bezüglich der Unveränderlichkeit aller­­ Grenzen Deutschlands vermitteln. N € U­­überz * rer Some arm ang <<< <<< IR . SIS IPPOZPZPZPÄZÄ A PIII III ZI II I II ISI SN I PIN PPN SISI — +5664 / Liebe auf Capri Von Heinrich Lersch „Das ist ja alles Romantik!“ sagte die Frau zu dem Dichter: „So was gibts ja gar nicht mehr! Ein verliebter Dichter? Erstens hast du dein Butch zu schreiben, zweitens hast du für die Schönheit Italiens zu [hmwärmen, und wenn noch was von deinem gro­­ßen Dichterherzen übrig bleibt, so gestattest du, daß sich deine Frau und deine Kinder darein teilen. Von Freunden nicht zu reden!“ Der also abgefertigte Dichter stand ratlos vor seinem Weibe und behauptete seine Liebe. „Ihr habt au­ch alle Tage andere Schmerzen“, spottete das Weib: „Heraus denn, wie sieht die be­­neidens meine Schöne aus? Ist sie eine indische Prin­­zessin, eine Amerikanerin mit eigener Segeljacht oder eine talalichtfressende Eskimodame, die das Nordlicht ihrer Schlitaugen auf dich warf?“ Der also Verspottete wand sich und sog aus einer Ehfantiflasche süßeren Trost, als von seiner Frau. Wie schwer ihn diese Liebeseinsamkeit traf, das kann nur ich sagen, denn ich war ja selbst dieser verliebte Dichter. So suchte ich Trost und Mitgefühl bei den Män­­nern und nahm meine beiden Jungens an der Hand. Stelle mich unter den großen Baum, der beim Hotel Paradiso steht, neben den Garten Eden. Wir sahen sie kommen. Was mein begeistertes Herz nicht tun durfte, meine Jurigens stürzten ihr entgegen, nahmen sie an der Hand und begleiteten sie. „Gina!“, rief sie, „Gina, wir gehen mit!“ Ich folgte traurig nach, sah, wie sie in unser Haus hineinging und Sah mit Holzkohle, den ich fand nachher den großen sie auf­ dem Kopf trug, an unserer Küche stehen.­­ Eines Mittags fand ich einen ganzen Orangen, an dem die Jungens sich gütlich taten. „Woher kommt der Korb Oranzen „Gina hat ihn gebracht“,, schrien 2“, fragte ich, die zwei und steckten mir kinderkopfgroße Apfelsinen in die weiten Manteltaschen. Ob nun rote Pomodoren, Liebesäpfel, honig­­gelbe Peperoni und dunkelschalige Melanfata auf dem Tische stehen --- wenn ich frage, woher sind die guten Früchte, so hör’ ich immer nur: „Gina hat sie ge­­bracht!“ Gina, du große Bringerin, warum soll ich dich nicht lieben! Einmal schmeckte mir die Arbeit nicht, obwohl es früher Morgen war und der Tau noch im Lichte der jungen Sonne spiegelte. Io ging reuelos am Studio vorbei, sah Durch offene Fenster die einsame Schreib­­maschine stehenr und hatte gar kein Mitleid mit ihr. Durch die Gärten ging ich auf den Monte Salaro zu. Da sag ich ein Mädchen auf dem Weg zwischen den niedrigen Mauern, wahrhaftig, wie­ ein griechi­­scher Knabe schritt es aus. So breit in Schultern wie in Hüften. Ging in den Steinbruch und lud sich einen Felsbrocken auf den Kopf so groß wie ein Wassereimer. I< erschlaf vor Zorn und Mitleid, muß denn das junge Märschen das Lasttier dieser Insel sein, dieser Insel, die keinen Schiebkarren und keinen Handwagen kennt, auf deren steinigen, steilen Wegen der Fußgänger mit der leichten Last des Müßig­ganges genaa zu tragen hat? Aber für kam sie mir entgegen, stolz aufgerich­­tet, der schivere Stein schien ihre Stirne mehr zu brüden, als eine Königinnenkrone. Sie lächelte zu m­einem Gruß. Lange sah ich ihr nach, und im Nachsehen mußte ich­­ an den­­ S­chauichejungen denken, wer mir so Korb lange Jahre geholfen hatte, den Blasbalg ziehen. Mein Schmiedejunge sah wie ein Mädchen aus und dieses Mädchen sah wie ein Schmiedejunge aus. . Nord und Süd bindet dam Kind zusammen, wie der Junge Süd und Nord, zusammen in die dunkle Schmiede holte. Sie ist Mann und Weib in eins, wie der Junge Weib und Mann war. Und wie das unter­­gründliche Leben Gott und Welt in eins ist. Nun habe ich entdeckt, daß die fleißige Sinn, eye sie Botendienste für die andern und Fremden tut, Bausteine vom Monte Salaro zu der Baustelle in die Campagna schleppt. Und wenn sie Feierabend hat, dann trägt sie dem Vater, der das­ Häuschen baut, Kalk und Wasser zu. Trägt den Mörtel, den sie selber gemischt, die so wankende Leiter hinan, trägt die Steine auf das Gerüst... | Es ist Spätsommer geworden und die Trauben reifen in der Gärten. Oefter als sonst gehe ich fest der Arbeit aus dem Wege, in den kühlen Steingängen mich zu erfrischen. Niemand zu Haus weiß, was das zu bedeuten hat, wenn ich frage, wer die Trauben ge­­bracht habe, niemand weiß um meine Freude, wenn sie sagen: „Wer soll sie bringen? Gina bringt sie aus der Campagna, die über Grotta Azurra liegt.“ Gestern sagte meine Frau: „Gina war hier uns hat den Signor Enrico und seine Signora mit dem Bambini eingeladen; ihr­ Campagnahäusc­hen ist fer­tig geworden und es wird ein kleines Fest gefeiert.“ Nun ist auch das vorüber. Nachdem wir die Kin­­der ins Bett gebracht, sien wir auf der Terrasse und hören immer noch die dunkle Ofarina zwischen den lustigen Mandolinen singen. Immer noch tanzen sie auf dem freien Platz vor dem geschmückten Häuschen. Durch die großen Feigen­­blätter scheint der Mond. Die Eltern sien mit ihren Nachbarn um den großen Tisch und trinken Wein aus Ischm­a. Ihre elf Kinder spielen und singen, aber nie-

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