Banater Deutsche Zeitung, November 1926 (Jahrgang 8, nr. 249-272)

1926-11-03 / nr. 249

Geito | Deutscher Vortrag eines Bukarester Gelehrten Unter den hauptstädtischen Gelehrten sind es na­­mentlich Nikolaus Jorga und Alexander Tz­­­gara-SamuriaZS, deren Namen in der ganzen Welt einen vorteilhaften Klang hat. Letterer ist der be­­rühmteste Altertumsforscher des Landes und steht seit vielen Jahren als Direktor an der Spiße der Buka­­rester König-Karol-Stiftung. Nun beabsichtigt der her­­vorragende Gelehrte — wie man uns mitteilt — am 8. November d. J. Montag nachmittags um 5 Uhr, in Temesvar im großen Saale des Militärkasinos, einen vollkommen unentgeltlichen und mit Projektionsbildern verbundenen deutschen Vor­­trag zu halten. Da Tzigara-Samurias ähn­­liche Vorträge erst kürzlich auch in Hermannstadt und Wien veranstaltet hat und überall gefeiert wurde, ist es Ehrenpflicht unserer Deutschen den genannten Vortrag, der pünktlich um 5 Uhr nachmittags beginnt, je zahlreicher zu besuchen. | R­RE ET TEEHET RETTEN EHELEUTE TIL FERNE EHE­R Gegen unsere katholischen Institutionen Anghelescuschen Privatschulgeseche wurden die Rechte der lassen würde, konfessionellen Schulerhalter aufs Mindestmaß eingeschränkt. Wenn seinerzeit die ungarische Geseßgebung dies mit den rumänischen kon­­fessionellen Schulen getan hätte, würden unsere rumä­­nischen Mitbürger dagegen gewiß die ganze Welt mo­­bilisiert haben. Unseren Provinzmachthabern scheint aber auch das bißchen, was uns an Rechten verblieb, noch vis zu viel zu dünken. Nicht einmal unsere geseßlich be­­stehenden konfessionellen Schulstühle lassen sie in Ruhe. Wie uns aus mehreren Gemeinden geklagt wird, ist an welche von Seiten des Komitatsschulreviso­­rates eine Verordnung­meindevorstehung würde, also zumeist gelangt, und wonach d. h. den Harmonie zu Die (!) aufgefordert wird, zu den konfessionellen Schulen Schulbeiräte wäh­­len zu lassen, die dann die Verwaltung­ der konfessio­­nellen Schulen zu übernehmen, gesetzlichen, konfessionellen Schulerhaltern zu entreißen hätten. Und da diese Wahl der Herr Gemeindenotär gläubiger, der jedenfalls vor allem ist. In diesem leiten und Anders­­wohlen ist auch die Tendenz klar, die Verstaat­­lichung unserer deutschen konfessionellen Schulen zu be­reiben. Wie kommt das Schulrevisorat zu solchem direkt gefeimwidrigen Versuche? Wo der „gute“ Wille ist, fehlt m an Findigkeit nicht. Die Herren haben ein sogenanntes Dekret­ Geies hiervorgefunden, mit wel­­chem Angheleseu im Jahre 1919 die Schaffung­ von Schulräten im allgemeinen anordnet. Also gleich zu Beginn des Imperiums Großrumäniens, als Anghe­­leseu von konfessionellen Schulen und von­­den Rechts­­verhältnissen derselben in den angeschlossenen Gebieten keine blasse Idee hatte. Sechs Jahre sind verflossen, während welchen von einer Anwendung dieses Dekret-Gesetze­s seine Rede war. Es waren Jahre ständiger Verhandlungen und Kämpfe, deren vielbeklagtes Resultat das Anghelescu­­sche Brivatichhulgeses ist die in­­nere Verwaltung der konfessionellen Schulen durch konfes­sionelle Schulstühle oder sonstige kon­­fessionelle Behörden doch gewahrt. Auch halb­­wegs gebildete Nichtjuristen kennen den Rechtsgrund­­maß: „lex posterior derogat priori“ d­. hb. ein späteres Geset hebt die Verfügungen früherer Ge­­seß oder Verordnungen auf. Gewiß weiß man dies auch bei unserem Schulrevisorate. Warum macht man also solche geseßwidrige Bersuche? Warum sucht man stets nach Mitteln, uns Minderheiten zu drangsalieren, uns zu ständigem Abwehrkampf zu zwingen? Warun verbittert man unsere Seelen, anstatt im Interesse des Landes Eintraut fördern? Wie wir aus Bukarest erfahren, will Kultus­­minister Gol­dis in das nächstjährige Staatsbudget in jeder katholischen Diözese die Staatssubvention nur für drei Domherren aufnehmen. Was die übrigen Mit­­glieder unseres neunhundertjährigen Domkapitels, in Ehren ergraute, verdienstvolle Männer, machen sollen? Halt dasselbe, was viele Pensionisten tun, die seit Jahren ihrer wohlverdienten Pension vergebens nach­­rennen, hungern. i Die Domkapitelgüter wurden unter dem Titel der Agrarreform zu einem lächerlichen Preiss enteignet, wobei aber bisher weder Kapital noch Zinsen bezahlt wurden. Man vertröfttete die Domherren mit einer Staatssubvention, welche nicht den zehnten Teil der Reventen aus den gewesenen Gütern ausmacht. Nun will Minister Goldis auch diese Staatssubvention be­­züglich des größeren Teiles der Domherren einstellen. Derselbe Goldis, der sich bei den lezten Wahlen noch als Minoritätenfreund ausgab und auf die Karlsbur­­ger Beschlüsse schwor. Er scheint, nun die Liberalen überbieten zu wollen — zumindest in Katholikenfeind- Vicgleit,, ur I EIE Im Warum? ..... ' R­ein Rumäne sich G 2- ET ERLERNTE TTEATETTEEBT NET Er TREE TEE 13 A TTEETTEL ST ELBE TTLLEN, * Tanzkurse für Kinder vom 4 Jahre aufwärts im Gebäude des Militärlasinos, im Böhm’schen Re­­staurant. Anfang November. Einschreibungen im Böhm’schen Restaurant, täglich nachmittag 5—8 Uhr. Jakabffy B. V. di 1614 = ET EEE „Sanater Deutsche Zeitung" au - Mittwoch, von 3. November 1926 Minister Meißner bei der Eröffnung des Polytechnikums Der wirtschaft­lhe und kulturelle Aufcchwung Meistens — Konkurrenz zwischen den Rumänen und den Minderheiten die Festrede des Ministers — Die feierliche Eröffnung der Vorlesungen am hie­­sigen Polytechnikum ging Sonntag­vormittag in An­­wesenheit der Ministers für öffentliche Arbeiten C. Meißner vor sich, nahmen In Vertretung Divisionskommandant General Tafel Alexander Marta und der Behörden an der Feier Präfekt Dr. Anton B­ogdan, Bürgermeister Dr. Joan sind Darbari, General Opre3cuMincu, General Jiteanu, die Ober­­sten Stefanescn Valer Liuba usw. erschienen. Siebenbürgen3, und Georgescußion, den bisherigen Absolventen waren 29 Gruben­­ und 37 Maschineningenieure. In privater Anstellung be­­finden sich davon 33, im Staatsdienste 23, während die übrigen ihr Militärjahr abdienen. Die Hauptauf­­gabe des Polytechnikums bestehe in der die zum größten Teil Söhne Präsident der Dr. teil. Als Festgäste waren Senator C. Lahovary, Senator Dr. Michael Gropsian, die Abgeordneten Dr. Pompil Cioban und Dr. Bo­­jinca, Ing. Stan Vidrighin, Dr. Kornel Mic­­losi, Dr. Dimitrie Nistor, lisierung Avram Imbroane Die Eröffnungsfeier nahm nach der Ankunft des Ministers im großen Vortragssaal, im Beisein zahl­­reicher Studenten, mit einer Festmesse ihren Anfang, die Erzpriester Dr. Patric Tiucra zelebrierte. Da­­ nach erhob sich der Rektor des Polytechnikums Viktor Valcovici und hielt eine Ansprache, die oft von Beifallskundgebungen unterbrochen wurde. Redner warf einleitend einen Rückblick auf die Errich­­tung des Polytechnikums, die vor sechs Jahren mit­­tels eines königlichen Dekrets erfolgte. Die Absolven­­ten, die das Polytechnikum während dieser Jahre ins Leben hinaussandte, trugen den Geist der Arbeit und des Opfers mit sich, der hier in sie eingeflößt wurde. Die Nachfrage nach Absolventen sich bei weitem nicht befriedigt es sei so lebhaft, daß zu Von und von frem­­den Ingenieuren überschwemmt sei. Die technischen Hochschulen des Landes bilden jährlich 120—130 In­­genieure aus. Doch sei dies zu wenig. Die Studenten des hiesigen Polytechnikums stammen 48,5 Pro­­zent aus dem Altrei angeschlossenen Provinzen, und zu 51 Prozent aus den Trotzdem sei unter ihnen keinerlei Regionalismus wahrzunehmen. Ueber­­wiegenden Teils mußte auf die Schaffung eines großen Internats: armer Eltern: Bauern und kleine Beamten sind ihre Väter. Darum ein besonderes Gewicht gelegt werden. Das Polytech­­nikum wolle nicht nur gute Ingenieure, sondern auch chara­kterstarke Männer heranbilden. Der Bau des Internats, um dessen Ermöglichung sich Ing. Stan Vidrighin während seiner unvergängliche Verdienste erwarb, Bürgermeisterschaft sei so weit vorge­­schritten, daß im Winter schon 220 Studenten eine ruhige und sichere Unterkunft haben werden. Auch die Frage der Professorenwohnungen werde dadurch teilweise eine günstige Lösung erfahren. Bis­­her gab es Professoren, die sich bloß auf die Dauer ihrer Vorlesungen in Temesvar aufhielten, da sie hier keine Wohnung erhalten konnten. Dies ist sehr nachteilig für den Unterricht gewesen. Sodann zählte Rektor Valcovici die Spenden auf: die Subvention der Stadt Temesvar und des „Credit minier“, die Mineraliensammlung des gewesenen Senators Bela Füls­pp im Werte von ungefähr 1­2 Millionen Lei usw. Die Professoren befleißen sich, durch vorteilhafte Vereinigung des objektiven Eraminators mit dem subjektiven Lehrer das Unterrichtsergebnis zu för­­dern. Das Ziel der Lehranstalt sei die Hebung der Nation durch konstruktive Arbeit, zwölf Jahre hindurch zu regieren. „Minister für öffentliche Arbeiten­­. Meißner hielt sodann die Festrede. Ausgehend von der Schilderung der Vergangenheit und der Zukunftsaufgaben, die Rektor Valcovici seiner Ansprache bot, versicherte er, daß die Regierung in den Grenzen der Möglichkeiten die Entwicklung des Polytechnikums fördern werde. Er persönlich halte es für eine Ehre, dem Polytechnikum den Weg zum weiteren Aufschwung ebnen zu können. Rektor Valco­­vici habe die Fähigkeiten, die Unterrichtsprobleme, die die Zukunft aufwerfen werde, richtig zu lösen. Im Polytechikum bekommen die Pioniere der Volks­­­wirtschaft und Zivilisation ihr Rüstzeug, allen Grund, an eine große wirtschaftliche und kulturelle Blüte des Landes in der Zukunft zu glauben. Das roma­­nische Volk sei eine unerschöpfliche Fundgrube großer seelischer Möglichkeiten, wozu sich die Reichtümer des Landes gesellen. Man könne sagen, daß Rumänien eines der reichsten Länder Europas sei: fruchtbarer Boden, reiche unerirdische Schufe und Jahrhunderte alte Wälder. All dies sei, mit den seelischen und körperlichen Eigenschaften des Volkes, von denen es im Krieg ein glänzendes Zeugnis gab, eine sichere Grundlage für die Zukunft, im der­manien die europäische Zivilisation mit neuen, aus sich aus seiner Eigenart ergebenden Zügen bereichern werde. Den Aufschwung des Landes werden auch die hier wohnenden Minderheiten, denen gegenüber die Regierung von den besten Absichten erfüllt sei, wohltuend beeinflussen. E38 werde zwischen ihnen und dem Rumänentum eine gesunde Kon­­kurrenz entstehen, die beiden zugute kommen werde. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit im gemeinsamen Vaterlande werde dadurch ge­stärkt, die Schneide der Minderheitenfrage aber bedeutend abgestumpft werden. Diese sich auf alle Gebiete des Lebens verzweigende Arbeit habe in den Ingenieuren ihre Träger. Darum sei e­8 zu wünschen, daß das Temesvarer Polytechnikum ein Herd der Wissenschaft und der seelischen Stärkung bleibe, wessen Kennzeichen die methodische und systematische Arbeit sei. Die Worte des Ministers, die im Beifall der An­­wesenden starken Widerhall fanden, waren nicht nur der Höhepunkt, sondern auch der passendste Abschluß der Eröffnungsfeier. BEE­TEN Der Minister und die Preise Nach der Feier unternahmen die Journalisten den Versuch, vom Minister ein Interview zu er­­halten. Ein Abgeordneter vermittelte­ bloß einige Fragen. Der Minister lächelte: „Kein Interview, aber wenn die Herren wollen, gegen Abend eine freundsc­haftliche Aussprache.“ Um 6 Uhr fanden wir uns auf der Präfektur ein. Es sollte sein Interview werden. Dennoch hielten wir Papier und Bleistift in der Hand. „Also, wie ich sehe, ein Angriff im Zuge.“ Der alte Herr w­ich lächelnd den Fragen aus, wie Dinge berührten, die außerhalb seines Ressorts lagen. Als die Straßen zur Sprache kamen, gestattete es sich mehr Redefreiheit: „Die Karasc­her Straßen — Abgeordnete aus dem Karascher Komitat brachten sie in 38 Gespräch­e meine Herren, ich kann nicht 38 versprechen. Mein Budget für dieses Jahr ist erschöpft und in das Budget für 1927 wurden für mein Ministerium bloß 113 Millionen Lei eingestellt. Den Straßen­schaden besonders die Kraftwagen viel, I hoffe aber, mein neues Straßengesetz, das statt der Pflichtarbeit eine Straßensteuer einführt, in zehn Jahren Rumäniens sämtliche Straßen in Ordnung bringen wird. Es wird neue Straßenkate­­gorien geben: Straßen mit großem und mit dem­ Verkehr. Zeigt es sich notwendig, so wird der Staat dem Komitat Die Sorge für die Straßen abnehmen können.“ — „Herr Minister, die Straßen des T2­­mesch-Torontaler Komitats?“ — „Also wollen Sie mich nicht davon entheben, d­asselbe zu wiederholen, was ich im Zusammenhang mit den Straßen des Nachbarkomitates sagte?“ — Da das Ressortthema erschöpft, wurde wieder ein Vorstoß versucht: „Die italienische Mission hat außer der Ueser­­bringung der Einladung an Se. Majestät auch an­­dere Aufgaben?“ — Der Minister — focht im Au­*­­zug: „Set müßte ich so tun, als ob ich etwas wüßte, aber nicht sprechen wollte. Glauben Sie mir, meine Herren, ich weiß wirklich nichts zu antworten.“ — Schließlich der lezte Versuch: „Die Minderheiten­­frage...“ = „Aber Sie wollen doch nicht, daß 's mit Octavian Go­ga in Streit gerate?“ — Wir sin­­gen, das Papier leer, die Bleistifte unbenügt. Als tun? — wir lächelten auch, als wir die Präfektur verließen.­­ Dobojan, der Industrie Polizeipräfekt werden könne, des Nation­a­­Wir haben Banats in EN ET SAKE REIN DIENTE TEE PETE GE­SET ET Bratianu will Bukarest, zwölf Jahre hindurch das Land regieren 1. November. Vintila Bratianu erklärte in einer gestrigen Versammlung ralen Parieiorganisation in Turn-Severin, er sei davon überzeugt, daß die liberale durch das Vertrauen der Nation wieder zur jung berufen würde und es sei wahrscheinlich, die Umstände ihr die Verpflichtung auferlegen wer­­den, ebenso wie der alte Bratianu der libe­­Partei in Kürze ununterbrochen Regie­­daß ­ Eine neue Steuer für die Gemeinden Bukarest, 1. November. Im Finanzministerium studiert man gegenwärtig, wie die erforderlichen Mit­­tel für eine ausgiebige staatliche Subvention zu Gemeindewirtschaften beschafft werden können. Es wird beabsichtigt, bei der neuen Produk­­tionssteuer, die bekanntlich demnächst an Stelle der Umsatzsteuer treten soll, eine halbprozentige Zu­tatabgabe einzuheben, die zur Gänze den Gemeinden zugewendet werden soll. Dieser Vorschlag stammt vom Bukarester Bürgermeister H.Teodorescu, der denselben in ‚ Begleitung einer ausführlichen Denkschrift dem Finanzministerium unterbreitete,

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