Banater Deutsche Zeitung, Februar 1927 (Jahrgang 9, nr. 24-46)
1927-02-01 / nr. 24
‚Seite 2 iG nn : „Banater „Deutsche Zeitung“ _ en In einem Halbjahr 18. 653 den Volksminderheiten angehörende Personen ausgewandert Darunter 2492 Deutsce . Die meisten Auswanderer zogen nach Brasilien Das Arbeitsministerium gab kürzlich eine Statistik über die Aus- und Einwanderung in der Hälfte des Jahres 1926 heraus. In dieser Zeit ersten suchten insgesamt 14168 Personen um Auswanderungspässe an... Abgewiesen wurden 685 Personen. Personen, deren Auswanderung bewilligt wurde, waren 6000 Erwachsene und 7483 Kinder. Die Eror. den 13. 488wachsenen verteilten sich auf 4657 Männer und 1343 Frauen. Darunter waren 184 Männer und 162 Frauen, die das 55. Lebensjahr schon überschritten hatten. . Der Profession nach waren: 5562 Personen ohne Profession (die Kinder), 3883 Landwirte, 2855 gaben die Haushaltung als Beruf an (die Frauen), Leute, freie Berufe und Beamten waren nur in Kaufgeringer Anzahl vertreten. An der Spitze der Auswanderungsbewegung steht Bessarabien mit 9014 Personen.Es folgen dann: Banat und Siebenbürgen 3379, die Bukowina 1257 und das Altreich 518. Die große Anzahl der Auswanderer von Bessarabien hat ihre Erklärung in der landwirtschaftlichen Krise, von der diese Provinz in den lezten Jahren wurde: Aus dem Altreich wandern darum heimgesucht so weit aus, weil die große Mehrheit der Auswanderer den nationalen Minderheiten angehört, das Altreich aber veramntlich nur kleine Volksminderheiten hat. 4 Der Volkszugehörigkeit nach verteilten sich Auswwanderer wie folgt: "5112 Bulgaren . Bessarabien, 2553 Ruthenen aus Bessarabien 832 aus der Dobrudscha. Aus diesen Provinzen im ganzen 18. Rumänen ausgewandert: 5 Bessarabien und 8 aus der Bukowina. Aus Juden und dem Altreich wanderten 102 Rumänen 262 116 Verschiedenen gegenüber aus. Die Gesamtzahl der ausgeiwanderten Juden betrug 1790. Die meisten waren Bessarabier 898. Aus dem Banat und Siebenbürgen wanderten 455 Juüder aus. Die Zahl der ungarischen Auswanderer war 1258, fast ausschließlich aus dem Banat und Siebenbürgen. Die deutschen Auswanderer stammten zum größten Teil aus dem Banat und Siebenbürgen. Aus diesen Landesteilen geben im ganzen. 268 Rumänen um Pässe angeht. Das Neiseziel war in 9294 Fällen Brasilien, in 1613 Fällen Kanada, in 894 Fällen die Vereinigten Staaten, in 777 Fällen Palästina und in 428 Fällen Argentinien. Die Auswanderer, die ihren Weg nach Palästina nahmen, sind natürlich alle Juden. Die Hälfte der jüdischen Misswanderer siedelte sich in Palästina ein. Tatsächlich sind im ersten Halbjahr von 1926 mehr Personen ausgewandert, als um Pässe angesucht haben. "Viele, die ihre Bälle schon früher bekommen haben, verließen erst zu dieser Zeit das Land, so daß von 1. Jänner bis 30. Juni 1926 insgesamt 18 768 Personen“ ausgewandert sind: 8746 Bulgaren, 2852 Russen, 2402 Deutsche, 2254 Ruthenen, 1265 Juden, 1134 Ungarn und 5 Rumänen. In derselben Zeit sind 2561 nach Rumänien eingemandert: 782 Industriearbeiter, 829 bulgarische Gemüsegärtner, 322 Personen mit freien Berufen usw. Von dem früher Eingewanderten verließen im selben Zeitabschnitt 2867 das Land: 1103 Industriearbeiter, 338 Personen mit freien Berufen, 345 ohne Profession. Die Zahl der Eingewanderten hat sich also um 306 vermindert. Die Gutziffern der Aus- und Einwanderungsstatistik sind die folgenden: Ausgewandert sind 115 Rumänen, heimgekehrt sind 130. Von den Volksminderheiten sind 18 653 Personen ausgewandert. Heimgekehrt sind 116. Fremde Einwanderer waren 2561. Von den den Einwanderern haben zur deiben. Seit 2677 das Land verlassen. ; die aus und sind aus - fi Franz. Rottler ist dort ‚Wie uns aus Werfcheß berichtet wird, selbst am 27. d. M. nachmittags, nach eintägiger Krankheit der allgemein hochgeschäßte große Deutsche Franz Rottler in seinem 78. Lebensjahre verschieden. — Die Todesnachricht dieses hervorragenden deutschen Mannes hat nicht nur unter der deutschen Bevölkerung Werjcheß’ und Jugoslawiens, auch bei uns tief aes Beileid ausgelöst. Jube Franz Rottler stammt aus Obereschach bei Karls in Baden. Schon in seinen jüngsten Jahren fiel er durch seinen eisernen Willen und Fleiß, sowie durch sein außergewöhnliches Rednertalent auf, hat sich durch diese vorzüglichen Eigenschaften sehr rasch emporgearbeitet, und alsbald die führende Rolle in der Stadtpolitik innegehabt. In der Landespolitik war er 65 1913 Anhänger der gemäßigten Opposition. Als ein Mann von großen Taten sind die meisten Institutionen der Stadt Werscieß mit seinem Namen eng verbunden. In der Eigenschaft als Stadtrepräsentant war er lange Jahre Präses des „Deutschen Repräsentantenclubs“, Gründer und leitender Direktor 17 Jahre hindurch des „Spar- und Vorschuß-Verein A. -G.“, Gründer und langjähriger Präses der „Sanatoriums-A.-G.“ ,Gründer des „Rikli-Verein 5“, Präses 3 „Deutschen Männergesangvereines“ und der röm.- lath. Kultusgemeinde, ein Förderer für die Verschönerung und Entwicklung der Stadt Wersches usw. Im Jahre 1884 gründete Franz Rottler den „Volkswirtschaftlichen Verein“, von dem die Bergbau- und Gewerbektionen noch heute bestehen. In Schulangelegenheiten hat sich der Verstorbene, ganz besonders große Verdienste erworben, und können die Serben in „dieser Zeit die Errichtung ihrer Schulen ihm verdanken, wofür ihm auch seinerzeit seitens der Wert dieser serbischen Bevölkerung dokumentarischer Dank ausgesprochen wurde. Alle diese deutschen und wirklich humanen Taten lassen seine edle Gesinnung glänzend hervorleuchten ; als höchste Anerkennung wurde er im Jahre 1994 zum Ritter des „Franz- Josef-Ordens“ erhoben. Das. NEN WE HPRENG wellen am 20. Dd. M. Im MWeriches stattfand, gestaltete sich zu einer imposanten. Trauerfundgebung der gesamten: Stadt: Verließ... An der Bahre des... V:erblichenen trauern seine schwerkranke Witwe Antonia,geb.Kremling, sein Sohn Hugo,,seine Enkelkinder. Camalta und Walter. In den Datingschiedenen, betrauern Berbig: figen angesehenen Familien des Hauptmanns D. Bevölkerung Der Anton Kremling, Sekretär der Schwäbischen Zentralbank A.-G. und Bankdirektorsn Carje ihren Onkel bezw. Schwager, die bei dem „Begräbnisse auch anwesend waren. Sein Andenken sal uns zu jedem Kampfe stärken. En wend sondern Willkürliche Feststellung der Steuerbasis für Haussteuer Die Organe der hiesigen Finanzadministration haben erst vor einigen Tagen mit der Feststellung der Steuerbasis für Haussteuer begonnen und schon ganze Stadt von Klagen und Beschwerden laut, ist die die von einer unerhörten Willkür sprechen. Die Steuerbasis für die Haussteuer ist der Mietwert des Gebäudes. Die Schädungsorgane der Finanzverwaltung gehen bei der Feststellung des Mietwertes, das sich mit dem tatsächlichen Erträgnis des Hauses decken muß, sehr eigentümlich vor: sie berücksichtigen „nicht die Einschränkungen, denen die Wohnungsmiete unterworfen ist, und stellen solche Summen ein, als ob es überhaupt keinen Mieterschuß geben würde. Sie fümmern sich nicht, daß der Hausbesitzer für eine große Wohnung nur einen ganz geringen Betrag an Jahresmiete bekommt, der, solange der Mieterschuß besteht, einzig und allein als Steuerbasis gelten kann, sondern sagen ganz einfach: diese Wohnung kann zu dem Preis von soundsoviel tausend Lei vermietet werden, wir verpflichten daher den Hausherrn nach dieser Summe die Steuer zu bezahlen. Ist das nicht eine unmögliche Sache, ein wahrer Hexentanz des fissalischen Geistes? Ein gesunder Menschenverstand muß es doch einsehen, daß man nur nach einem Einkommen besteuert werden “kann,das man tatsächlich hat. Man kann nicht nach einer nichtexisterenden Mieter Steuer zahlen, wie man z.B. nach einer nichtexistierenden Erbschaft seine Erbkreuzer zu bezahlen hat. Für einen Finanzadministrator dürfen nur die bestehenden Gesde maßgebend sein. Daß wir in einigen Monaten eventuell ein Geset haben werden, das die Erhöhung der Miete gestatten wird, darf bei der Feststellung der Steuerbasis keine Rolle spielen. Denn. entweder wird in Unkenntnis der zukünftigen gesetzlichen Bestimmungen der Mietwert zu Hoch oder zu niedrig angeseßt. Im ersten Fall, der Hausbesiter, im zweiten Fall der Staat, der durch die Finanzadministration einen Schaden Darum wollen wir..annehmen, daß der jenigen, leidet, ganz willkürlichen Feststellung der Steuergrundlage für die Haussteuer ehestens ein Ende gemacht wird. 7 - ft... es: T Dienstag, den 1. Fuls 1907 Ein polnischer Parteiführer als politischer Spiker entlarvt Warschau, 30. Jänner. Die amtliche Bestätigung einer ungewöhnlichen politischen Skandalgsräte bildete die Sensation der heutigen Sejmsitzur Der Vizepremierminister Bartels erklärte vor Beginn der Tagesordnung, daß nach seinen Informationen die heute früh ‚veröffentlichten Enthüllungen “eines Warschauers Pilsudski-Organes über die Tätigkeit eines Abgeordneten als politischer Spitzel gegenüber seinen Kollegen auf Wahrheit beruhen. In dem erwähnten Artikel wurde dem Fraktionsführer der unabhängigen Bauernpartei Wojewodoft, der als besonderer Vertrauter der Weißrussen und Ukrainer auftrat, vorgeworfen, daß er als Abgeordneter bezahlter Geheimagent der militärischen Spionageabwehrabteilung gewesen sei und durch seine Berichte viele seiner weißrussischen Freunde, in deren Vertrauen er sich eingeschlichen hatte, in das Zuchthaus gebracht hätte. Diese Enthüllungen wurden durch den Vizepremierminister bestätigt. Nicht geklärt ist die Frage, ob auch die letzten Verhaftungen “"weißrussischer Abgeordneter auf der Arbeit dieses Provokateurs beruhen oder ob, wie die Presse sagt, seine Spiteltätigkeit mehr als drei Jahre zurückliegt. jene für Herren, Damen und Kinder in | bester amerikanischen Qualität: Candel Ruber u. Co. New York U S.A.“ zu beziehen durch FranciscWeismayr Temesvar -. val Ein Jahr Mannzer Kirchengemeinde. Vor“ "Zwei EE Wochen, Sonntag, den 16. d. M., hätte die erste Ges . Kirchengemeinde Orgel neralverfammlung stattfinden sollen, di er Ronaczer aber der kirchliche Präsesdechant Dr. Martin Me 6ger wegen der allzu Hertigen Stimmung, die die einzelnen Redner verursachten, abzubrechen gezwungen war. Diese wurde gestern vormittags in ruhiger und würdevoller Weise zu Ende geführt. Gestern vormittags 11 Uhr. wurde die Generalversammlung von Erzdechant Dr. Martin Mesger in der Ronacher staatlichen Elementarschule eröffnet. Anwesend waren 70-80 Kirchengemeindemitglieder, u. a. auch der Kaplan Rudolf Lichtenberg. In Vertretung des wegen Krankheit "ab:. Präses Karl Szemeredi erwesenden weltlichen stattete Oskar Embacher einen fachlichen und umfassenden Jahresbericht über die Tätigkeit der Leitung. Derselbe wurde mit Befriedigung und Beifall zur Kenntnis genommen. Aus dem Sekretärsberichte geht u. a. folgendes hervor: Am 10. September v.Z. erlangten die bis zu diesem Zeitpunkt gefaßten Beschlüsse durch die obere kirchliche Behörde Kraft und Geltung. Die Kirchengemeinde hatte von den 205.000 Lei Schulden 135.000 Lei abgezahlt, sodaß derzeit bloß 60.000 Lei Schulden bestehen, die die Kirchengemeinde der bischöflichen Fundationskasse schuldet. Die Kosten der durch die Mehalaer Baumeister Joh. Bednar und Franz Albert erbauten Ronaczer Kirche sind sämtliche getilgt. (Beifall.) In erster Reihe gebührt dem Inkassanten für die Provinz Mich. Wing von Dank und Anerkennung, der in verhältnismäßig kurzer Zeit in den Dörfern 120.000 Lei zusammensammelte. (Beifall). Kurator Stefan Borbely berichtete, daß die Kirchengemeinde für das Jahr 1927 den Budgetbetrag von 66.400 Lei benötigt. (Bewilligt). Im Laufe des Jahres dankten die Leitungsmitglieder Bertalan Manyo und Josef Laut ab, bei der gestrigen Generalversammlung der Vizepräses Johann Zappel zugunsten des verdienstvollen Michael Wingron, ferner das Leitungsmitglied Franz Wessely. Für die zu besetzenden Stellen fand sich bloß das Mitglied Karl Kazinczy, während für die noch offenen drei Stellen "ein Nominierungskomitee die nötigen Mitglieder bei einer außerordentlichen Generalversammlung vorschlagen wird. Bei der allgemeinen Debatte meldeten sich zum Worte: Michael Wington,Joseff Vbrel, Demetrius Roftelmif, Berthold Mangov,Josef Laut, Sanktus Roßmann, der frühere Präses Karl Kazinczy und Michael Fo (Tlmer, worauf "Meßsger die Generalversammlung nach einer schönen Schlußrede? un halb “ “) „Uhr: „nachmittags schloß. „Dechant Dr. BEN