Banater Deutsche Zeitung, Januar 1928 (Jahrgang 10, nr. 1-24)

1928-01-01 / nr. 1

- — : Timisoara-Temeswar,­­ Sonntag, Bern. "Jänner 1928 > | : so R SE Taxapiätit in “or. Mimergr­aptebäre in Dir. Gen. Bali Tanz NO: 43594, -- 1927, ­ Die Grundlagen unserer Kraftentfaltung Von Joh. Bapt. Mayer Am Beginne eines neuen Jahres sind die Seelen rofig­ gefärbt, wenn Len­ze noch so schwarz behängt ist mit dunklen Wolken. Die Hoff­­nung läßt man aber nicht sinken, man fühlt es allenthalben, ies muß wieder Frühling werden, wenn der Winter noch so dräut.. Do< im Leben einer Volksgemeinschaft- wo der Einzelne sich frei betätigt, da können ständige, nicht aufgehegte Hemmnisse Vieles verderben --- und den neuen Frühling lange zurückhalten. Darum­ wollen wir nun­ die Grundlagen unserer Kraftentfaltung ein bißchen freilegen. Vor­­ allem halten wir treu zur Mutterspra“ . Denn endlich haben wir uns in ihren Sturzbächern,­­ Flüssen und Strömen wieder neugestärkt. Kräftig pulsiert sie durch unsere Seelen und wir können uns wieder im ihre Meeresfluten tauchen und gesunkene Schätze heben aus ihren Tiefen, welche unsere Ahnen dort Jahrhunderte Hindurch für uns aufge­­speichert haben. Dort unten sind herrliche, kostbare Perlen herangereift, die müssen­ wieder gehoben werden! deutsch sprechen allein, heißt noch deutsch sein! Unsere Muttersprache faßt alldas nicht zu­­­sammen, was in mächtigem Ringen alle Deutschen an Kulturschäßen gesammert haben. Es is es ständlich," daß Agi ir 20713 "Bol? + alldaSp Gemeingut" werde. Wir müssen aber noch tiefer greifen: deutsch sein * „heißt sicht mur Deutsch reden und deutsche Kultur sie aneignen. Deutsch sein, bedeutet Anteil zu haben an jener Charakterfestigteit, an jener hohen, herrlichen, unaussprechlichen sittlichen Kraft, die den Kern der deutschen Seele bildet. Schon „Tacitus sagte­ von den­­ deutschen Frauen: „Inesse sanctum aliquid et providum putant.“ Die Germanen glauben, daß den Frauen etwas Heiliges­­ 7 und Prophetisches a. Ja, der geniale Römer Hatte wirklich einen Scharfbiid: in den deutschen Frauenseelen wohnt etwas Heiliges und Prophetisches, Das sie in den schwersten Stunden, — in den Mischerwunden Stun­­den des Lebens nicht verließ. EC5 lebt in ihrer Seele der hohe Gedanke der Sittenreinheit, aus welchem die germanische, sprichwörtliche Treue heranwuchs. Es lebt in ihrer Seele die feste Ueberzeugung, daß es ohne Sitten keinen Charakter gebe, kein sicheres Familienleben, kein Pflichtgefühl seinen Halt im­­ Sexwilligkest in ent­­scheidenden Stunden! at Tacitus hebt noch hervor: „Es wird berichtet, daß­ Schlachtreihen, die zum Weichen gebracht waren, durch Deutsche Frauen wiederhergestellt wurden.“ Auch heute hängt wieder alles von den deutschen Müttern und Frauen ab! Schlachtreihen, die schon­­ wanken, müssen wiederhergestellt werden: ethische, das sittliche­ Gefühl, die Grundlage » Charakter muß Durch die deutschen Müt­t wieder gesichert werden. Und was die Mütter in die Applet legen, muß dann in der Trii­­u 3 gesellschaftliche­­n Le­i­den: Der Deu­tschs utsehe "wort muß. Wieden iber fü­r Ehren­ foil B ge „es mu­ß sich die ganze Welt Verzeugen davon, daß wir keine Sartenhäuschen bauen; „daß Die deutsche Kultur wieder von der Innenkultur der Seele ausgeht und daß wir lieber alles opfern, als­ diese verlieren! Nun sind wir beim­­ Grundübel angekommen! Man hat unseren­­ Charakter abgeschwächt, in dem man uns Jahre hindurch einfleischte... nur das Vermögen sei einzig- und allein die Grundlage von Vorwärtskommen3! Und man hat sich­ hinein­­gelebt in diesen Gedanken und war­ der Meinung, man müsse nur das Vermögen­ zusammenhalten, dann sei Alles gesichert! Wenn römische Legionen in der Urheimat einen deutschen Gau niederbrannten, dann wurde dieser -­­und wenn es Riesenanstrengungen kostetet — wieder­­aufgebaut! Denn das Vermögen kann man dem Germanen nehmen, aber die sittliche Lebenskraft nicht, mit dieser bleibt er der Herr der Situation. Mit dieser Kraft sicherte sich unser Volk immer das Leben. Diesen Gedanken müssen wir besonders tief uns in die Seeke­ verankern. Unser Neubau des Innenlebens kostet heutzutage auch schwere Opfer. Die Erziehung. Die Schulen, die Erhaltung der Re­­ligion, die Sicherung des wirtschaftlichen Fortkom­­mens und unserer deutschen Kultur werden uns noch vor so manche bittere Kraftprobe stellen. Darum vergessen wir nicht, auch das größte materielle Opfer ist verschwindend klein, wenn wir die Grundlagen der Kraftentfaltung sichern. Denn wenn der Gau auch fällt, der Germane baut ihn wieder auf, so lange seine sittliche Seelen­­kraft vor wen, so lange sein Charakter nicht ge­­fährdet 58... 1 Kampf ums Tasein und keine O | Die Umbildung er Regierung Bukarest, 30. Dezember. Wie in Regierungs­­essen verlautet, wird die Frage­ der Neubesetzung es Finanzmin­­iste­­rtium” Narittolhar. nad­­en Feiertagen un­d zoe Pv SB. 28 Baxiamente 2 "Wi­e MB entsann Ministerpräsidium beschränten. tarrd.ich eig. arzureiäle Als sein Nachfolger 1­ 4 Antonescu, der gegenwärtig die Aus­­leiheverhandlungen in Baris führt. E53 ist­ ferner die Wiedererrichtung des­ Unter­­staatssekretariates für die Finanzen­ geplant, als dessen aussichtsreicher Anwärter Professor Konstantin Georgescen, ein langjähriger Mitarbeiter Vintila „„Bratiamis und jenerzeitiger Ki Sa des I Steuergeseßes“ gilt.­­ Ferner wird wahrscheinl­ich auch der Handelsmi­­nister Mraze­k zurücktreten, um dessen Nachfolge sich der ehemalige liberale Industrieminister Sassi und der frühere Gouverneur der Nationalbank Or­o­­molu bewerben. . Die Rivalin Skizze von Heinrich Wiegmann Eines Abends stürzte Ada Sägri aus der Zir­­kus Stüppel in die Manege. Als sie die Besinnung wie­­der prangte, lag sie im Krankenhaus. Ein Arzt er­­klärte ihr, daß ihre Verletungen nicht lebens­gefähr­­lich wären. Lange, einsame Wochen kamen. Eine =­ZLoLogin teilte ihr mit, daß die Truppe der Luftgym­­nastiker, er sie angehörte, kurz nach ihrem Sturz­ aufgelöst worden sei, denn zwei Kollegen waren un­­ter Kontraktbruch zur Konkurrenz übergegangen. „Sie werden manches verändert finden“, beantwortete der Direktor ihre Bitte nach einem neuen Engagement. ‚ib Roseden heiratet, ich brauche deshalb eine neue „Dompt­­ruse. Da Sie, wie Sie schreiben, sehr nicht mehr am Trapez arbeiten können, habe ich an Sie gedacht. Meiner Ansicht nach würden Sie im Löwenzwinger noch eine gute Figur machen.“ Ihre Mundwinkel zuckten, als sie den lebten Sat­z. Sie schaute in den Spiegel und­ sah, daß ihre I­ft­­ vierzig Jahre nicht wegzuleugnen­­ waren. Doch sie kannte auch die Zauberkraft der Schminke und der Scheinwerfer, der wahren Freunde der Artisten, und mit einem­ Lächeln um die Lippen erwog sie den Vorschlag. Sie hatte nie wilde Tiere dressiert, fühlte sich auch nicht zu ihnen hingezogen. Zudem liebte sie die kühle, stolze Miß Roseden nicht, deren Assistentin sie wohl oder über eine Weile sein mußte. Aber sie wußte, daß ihr im Kampfe um das Leben keine an­­dere Wahl blieb. Also schrieb sie dem Direktor, daß sie sein Angebot dankend annehmen und nach Geneh­­er in etwa acht Tagen, mit den Proben ihrer­­ be­­ide, — “ eus Leben im Zirkus forderte ihre ganze “ar­amerit Heibig, „geduldig“ im zmweiffung riß “ten, sie als die [­ „Der will Doch nicht, Mama sagen“, scherzte der Clown Orand einmal, als sie sich mit einem auf­­sässigen Schüler abmühte. „ZA, wenn S T ein Füßchen kurieren können..." Sie verstand wohl, was er damit meinte; Miß -Rose den doch früher einem** Alpen schon­­ einen Splitter aus dem Fuß gezogen. ug wollte. Aber konnte sie etwas das­ Erfolge erzielte und­ Miß Roset Helfen mußte? Ada Sagri war 198. Immer blieb Miß Roset schlossen, und die geringsten Fon, Tiere unter ihrer Führung machte ihren Neid als ihre Anerkennung her­ Löwen eingelassen (ir blasses, ' | | nD genblief Miß Nofer­­ mir „Vielleicht, daß sie sich als Dompteuse von Be 4 X auf Ihnen überlegen fühlt“, sagte zu ihr eines Tapes der Direktor, dem sie ihr Herz ausschüttete. . „Ab wohin kämen wir, wenn alle so Dächten? Müßte­n Stiefelputer nicht auf die ganze Welt zornig je weil sie ihm ins Handwerk pfuscht?!“ — -- =­­"Heute sollte Ada Sagri ihre Löwen dem Direktor vorführen. Morgen schon trat MiF Roseden nicht mehr auf. Es war noch vor der öffentlichen Probe, als die Artisten vollzählig versammelt waren. Die Kapelle feste mit einem rasselnden Marsch ein, und Ada Sagri erschien.­ In blauem Atlas, eine­ Kette falscher Brillanten um­ den Hals, betrat sie lächelnd den in der Manege aufgebauten Stoß und Peitsche in der beringten Hand. Zwinger. Gleich darauf wurden sechs dünnes Licht sierte auf die Grup In dem Käfig standen N, bestiegen sie nur widerstr­­eitichenhiebe angetrn Plätze. Ada Sagri F­ten Tagen. Nun, d Zwinger sah und mehr bew­iktte,­­­­­­ stens 15 Zentimeter „aufwies. Hindernisse­ und größere­ Räume wurden von den Lötven Überspringen, eine Schaukel, die sie 31% di­e Dreien­­ betraten, „in Bewegung geseht. Ja, ein­ 'be­­sonders­ zahmes Tier produzierte sich als Seiltänzer, wobei das „Seil“ allerdings eine Breite von wenig­ Applaus brach los. Der Direktor hob die Hand zur Kapelle: ein Tusch erfrang. Glücklich, ihre Arbeit zur Zufriedenheit­ chgeführt zu haben, nahm Ada Sagri inmitten ihrer Schüler Ausstellung. Das Blut strömte ihr zu Kopfe. Wiederholt für den Beifall dankend,­­entließ ie die Tiere. „Scheuten Sie sich doch nichts“, schrie in diesem ad 5: N "des „Käfigs une ge un | |

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