Banater Deutsche Zeitung, Mai 1928 (Jahrgang 10, nr. 98-119)

1928-05-02 / nr. 98

M2065 | u "vr. er: a - KIEL; 5 a ZE PB - - SE F ER : x * | Saxzapidt­rn en | u « EINES : 59 ViSgiArs IT din legen­dels 11­2 ° "P,Museul A NT inardeal AsoUviation ® Preis 4 Lei 2 iBbius Dir. Gen. P.T. T. > No. 43504,--- 1927. Ri “ + py als ana mongtlich 90 Rei. — Enfteilung in Temeswar 10 Lei monatlic. — Bezugspreis, für vs­aland mon­atlich 150 Lei. — Singelprin8: Achtseitig 4 Lei, zwölfseitig 5 Lei, Ersceint tägli 4 Uher nachmittags außer Gonn- und 10, Jahrgang­­/ < I x Pr ET­H R Timisoara-Towoswar, Dienstag, den 1. Mai 1923 ­ Das Manifest der National­­ Zaranisten Der Zweck der Karlsb­aldburger Versammlung : „Die Empfindungen des gesamten Volkes in klaren Entschlüssen zum Ausdruck zu bringen“ Bukarest, 29. April. Das lange angedeutete Ma­­nifest der National-Zaranisten an das Land wurde heute veröffentlicht. Das Manifest ist in würdigem und­ maßvollem Tone gehalten, unterzieht aber nichtsdestoweniger die gegenwärtige Regierung einer außerordentlich scharfen Kritik und wirft ihr vor, daß ihr Verhalten es bis heute verhindert habe, daß das nationale Einigungswerk zu seiner richtigen Auswirkung gelange. Der Mißbrauch der Geseße, insbesondere die Gewalt gegen die freien Wahlen habe es verhindert, daß überhaupt ein verfassungs­­­mäßiger Parlamentarismus besteht. Das Manifest sagt, daß die liberale Wirt­­schaftspolitik mit ihren begangenen Irrtümern und Verfehlungen das Land an den Rand de­3 Ruines gebracht und den Kredit des Landes im Auslande untergraben habe. 4 . Unter dem Demaniel des wirtschaftlichen Na­­Daten Dee ROSS SENPE Wirt 0. Selbst! ng den Indern zugestanden werden­­­tionalismus sei es der,­ineralen Partei ge­­lungen, sämtliche Scha­us­ieh­tümer des Landes in ihre Hände zu spielen, um diese dann für parteipolitische Zi­ere auszubeuten. Die Folge davon sei der furchtbare Steuer­­druck. Das alte bewährte System­ der Gemeinde­­autonomie haben sie durch einen brutalen und unüberlegten Zentralismus ersetzt, der nur allge­­meine Unzufriedenheit unter der Bevölkerung des Landes hervorgerufen habe. Die Unfähigkeit der Regierung erweise sich auch in der Außenpolitik. Eine Folge dieser Unfähigkeit sei, daß Ungarn Heute entgegen der Friedensver­­träge sich bewaffne und rüste und die Revision des Trianoner Friedensvertrages aufs Tapet bringe, ohne daß die Regierung Rumäniens energisch auftreten würde, da sie ihre Unfähig­­keit durch einen eventuellen­ Mißerfolg nicht bloßlegen wolle. . . Die Fortdauer der­jedigen Regierung bedeute eine G­efahr für den Staat, für die Erhaltung dessen Lebenskraft und Entwiclungsmöglichkeit. Das Manifest fordert die gesamte Bevölkerung des Landes auf, sich am 6. Mai an den Versammlungen in Karlsburg, sowie an den übrigen sechs Ver­­sammlungen massenhaft zu beteiligen 9260009900098 008800809000209200SEBREOGDASBAGOAG HOGGOSOGGORESBIHSEGEDIESEGSAABDOGBESSEBOI und der national-zaranistischen Partei den Auftrag zur Durchführung ihres politischen, wirtschaftlichen und sozialen Programmes zu erteilen. Der national­­zaranistischen Partei falle am 6. Mai die Aufgabe zu, die Empfindungen des gesamten Volkes in klaren­­ und präzisen Entschlüssen zum Ausdruck zu­ bringen. Das Manifest ist von Maniu und­­ von der ge­­sarmten Parteileitung unterschrieben. vis Im Zusammenhange mit diesem Manifest heißt es in hiesigen politischen Kreisen, daß der 6. Mai so­­wohl für die Liberalen, wie auch für die National- Zaranisten die stärkste seelische Aufregung sein werde. Für die Liberalen Deshalb, weil sie nicht wissen, was die Opposition zu tun beabsichtigt; für die National- Zaranisten darum, weil da ein eventueller politischer Mißerfolg geradezu katastrophale nachteilige Aus­­wirkungen für ihr Parteigefüge haben kann. - Englische Aktion gegen ee P Ar­t Deutsche wie englische Stimmen fragen: Was wollte der kürzlich stattgefundene Besuch Lord Bir­­­­kenheads in Berlin? Hier wie dort ist man sich Dar­­­­über einig, daß er mehr wollte, als bloß Golfspiel. Lord Birkenhead ist Minister für Indien. Als solcher­­ Ha­tte er seine Befugnis (und wohl auch seinen Auf­­­­­trag), im Namen des englischen Auswärtigen Amts­­ zu sprechen, das nicht ausgeschaltet werden kann, wo­­ es sich um außenpolitische Aktionen von Bedeutung­­ handelt. Trohbdem hat die Visite natürlich ihren Zweck gehabt, und es ist nicht schwer zu sagen, nach welcher ungefähren Richtung. Lord Birkenhead gehört zu­­ „ den stärksten Gegnern Sowjetrußlands im englischen­­ Kabinett. Er war einer der Haupttreiber dafür, daß im vorigen Jahr die gewaltsame Hausdurchsuchung in der russischen Handelsvertretung in London statt­­­­fand, und daß die englische Regierung die amtlichen Beziehungen zu Moskau abbrach. Er besizt auch einem­ starken persönlichen Einfluß, der bis in die Reihen der liberalen Opposition hineinreicht. Seine amtliche Domäne ist die Sorge für Indien, wo eben englischen Regierungskom­ „die Boykottierung der fon Zillowerw jane „iss sie untersuchen in Ah Bm "Das ndi he Bariament’in Delhi hat in einer ie­r dramatischen Sitzung Anfang März beschlossen, sich an den Arbeiten der Kommission nicht zu beteili­­gen, weil keine Inder zu ihr hinzugezogen seien. Auch der Vermittlungsvorschlag, eine zweite, aus Indern Khestehende Kommission der aus England herübergeschie ten zur Seite zu stellen und beide zusammen beraten zu lassen, wurde nicht angenom­­men, weil nur die englischen, nicht auch die indischen Kommissionsmitglieder das Recht der Berichterstat­­tung haben sollten. Die Agitation wegen der Boykottierung der Reformkommission geschieht in Indien auf breiter Grundlage. Auch die Massen sind an ihr beteiligt, und die nationalistische Presse schürt das Feuer so­­viel sie kann. In England vermutet man, daß die indischen Widerstände von Moskau aus unterstüßt werden und daß die radikalen Inder überhaupt mit Moskau zusammenarbeiten. Von bloßer Vermutung kann dabei sogar kaum die Rede sein, denn einer der indischen Führer hat in offener Tagung des Parla­­ments, während der Debatte über die Boykottfrage, als er gefragt wurde, auf wessen Hilfe denn Indien rechne, wenn er sie mit England überwürfe, unbe­­denklich gerufen. Auf die Hilfe Rußlands! In England hat man vom ersten Augenblick an sehr aufmerksam die Abkühlung der deutsch-russischen Beziehungen verfolgt, die beim Beginn der handels­­wirtschaftlichen Besprechungen zu merken war und die sich verstärkte, als der Zwischenfall mit der Ver­­haftung der deutschen Ingenieure eintrat. Ohne diese Abkühlung wäre auch Lord Birkenhead nicht zum Golfspielen gekommen. „In England ist ein aktiver­­ Minister viel freier in der Betätigung und Verfol­­gung­ persönlicher politischer Ansichten, als anders­­wo, was damit zusammenhängt, daß bei dem engli­­schem System einer regierenden geschlossene­r Mehr­­heit der Minister keine Rücsichten auf Koalitions­­spannungen und ähnliche Dinge zu nehmen braucht. Es ist also auch in Deutschland nicht nötig, Versteck zu spielen. Auf dem Frühstück beim Reichgaukenmi­­­­nister sagte Lord Birkenhead, das Gedeihen der euro­­auf Chamberlains Nachfolge. päischen Staaten, ja sogar der Bestand der Zivilisa­­tion Europas, hingen in den kommenden Jahren davon ab, daß es gelinge, „alle die mächtigen Staa­­ten, die im Kriege auf der einen oder anderen Seite gefochten hätten, zu friedlicher Zusammenarbeit z zu bringen.“ Dabei kam sogar ein Lob des „bewun­ | er dabei bestimmt auch den Gedanken einer Verstan­­d­schuldigungen. Trogdem der­3werten Mute„ Truppen“ englischem Munde — derselben Truppen also, von denen während des Krieges jeder zweite Engländer behauptete und­ überzeugt war, daß sie Leichenschän­­dung trieben und Kindern die Hände abhalten. „friedliche Zusammenarbeit“ der großen europäischen Staaten, einschließlich Deutschland, zur Freund des Zusammengehens - Was HEHE der deutschen aus­­ Rettung der europäischen Zivilisation bei einem eng­­lischen Politiker wie Lord Birkenhead bedeuten soll, ist nicht schwer zu sagen. Man kennt diese Ausdrucks­­weise gut genug aus der ist jedesmal diejenige England, Deutschland und Frankreich umfassen würde, vertreten haben. Er fragt sich nur, welches dabei seine Ideen über die Vorteile gewesen sind, die Deutschland aus einer solchen Abmachung zu­­fließen können. Die Bemerkung über den bewun­­dernswü­rdigen Mut der deutschen Truppen war mit konservativen Lord Birkenhead­­ ist ein Vertreter der Nichtung unter den englischen Konservativen, die mit der „<lassen“ Außenpolitik des Ministers Chamberlain unzufrieden ist. Er gilt sogar selbst als ein Kandidat gegenüber Ebenso von Frankreich im Sinne der Aufrechterhaltung der En­­tente, und wenn er sich in Deutschland über die „deutsch-russischen Beziehungen und ihre Ausg­leichung an die englischen Interessen unterhalten hat, so wird einer beinahe schon naiven Offenkundigkeit darauf berechnet, in Deutschland „gut Wetter“ zu machen. Er wäre nichts Außergewöhnliches für einen engli­­schen Politiker, wenn er solche Liebenswürdigkeiten gegen Deutschland schon für gleichwertig mit barer politischer Münze hielte.­­ Soviel ist sicher, daß in Deutschland sehr weite politische und wirtschaftliche Kreise von ihrem Glau­­ben an die sowjetrussische Zukunft ernüchtert Es sieht ungefähr in jeder Beziehung schlecht aus sind, in Rußland, und der Prozeß wegen der deutschen In­­genieure, der mit vollendeter Rücksichtslosigkeit ins und­­ Unbestimmte (angeblich bis Mitte Mai) vertagt wor­­den ist, ist auch ein Beweis dafür. Aus der Leistungs­­unfähigkeit der Sowjetwirtschaft heraus wissen sich die Führer vor der Kritik in den eigenen Reihen nicht mehr anders zu retten, als durch solche Be­­ist in England noch starke Eigung zu dreien Sowjetrußland, die | Sorge vor Moskau vorhanden — wegen Indien! Solange sie vorhanden ist, werden auch Birken­­heads nach Berlin kommen und, solange wird die deutsche Politik Gelegenheit haben, sich Danach zu er­­kundigen, wie sie sich den Vorteil Deutsch­ an 93 bei einem Eingehen auf englische Ideen gegen Moskau denkt. Presse. Es Gefahr ge­­meint, die der Zivilisation vom Bolschewismus her droht. englischen ist England zu RN ; k­er ein ! - 15616 | SEINE ee ( as. 3­9908-Ol­lemmuci mln | ein neues Abkommen zwischen den National-Zaranisten und der Partei Jorgas Bukarest, 29. April. Der National-Zaranist Mi­­halache und der Generalsekretär der Jorga-Partei Prof. Tasca hatten heute eine geheime Unterre­­dung miteinander. Nach den Gerüchten, die im Zu­­sammenhang mit dieser Unterredung verbreitet sind, glaubt man, daß beide Gruppen ein­­en auf einer neuen haben, neues Uebereinkorn- Grundlage getroffen Sieg der Linksparteien bei den französischen Stichwahlen Paris, 30. April. Die gestrigen Stichwahlen brachten einen bedeutsamen Erfolg für die Linkspar­­teien. Wis nun ist das Ergebnis in 178 Bezirken die­­während die Regierung nur in 63 Parteien die Mehrheit zu erringen vermochte. Weiters Ergebnisse werden erst heute bekannt­­kannt: die Linksparteien siegten in 115 Bezirken, \ nn a

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