Banater Deutsche Zeitung, Juli 1929 (Jahrgang 11, nr. 145-170)
1929-07-02 / nr. 145
=. = - Banater Deutsche Zeitung Dienstag, 2. Juli 1929 ( ., Unter welchen Bedingungen erhält König Boris die italienische Prinzessin ? Der Kaufpreis für eine standesgemäße Ehe edarf Belgrad, 1. Juli. „Die „Politica“ veröffentlicht einen Bericht ihres Syofioter Korrespondenten, demzufolge in Bulgarien “wieder von der Heirat des Königs Boris mit der Prinzessin Giovanna von Italien geredet wird. Die „politica“ will wissen, daß die italienische Regierung nur unter folgenden Bedingungen ihre Erlaubnis zu dieser Heirat erteilt: 1. Bulgarien verpflichtet sich zur Annahme eines Konkordates, das als die meistbegünstigte Religion in Bulgarien die katholische Religion anerkennt. 2. Noch vor der Vermählung des Königs verpflichtet sich Bulgarien zum Abschluß eines Handelsvertrages auf Grund der Meistbegünstigung Italiens und auf Grund von Tarifbestimmungen, die Italien im Außenhandel Bulgariens eine Monopolstellung zu sichern. 3. Noch vor der Hochzeit reihen Bulgarien und Italien beim Völkerbund einen Freundschaftsvertrag beider Völker ein und außerdem auch ein Militärabkommen, das einen Geheimvertrag enthält in der Art, wie er in Tirana zwischen Italien und Albanien abgeschlossen wurde. Fünfzig Jahre freiwillige Feuerwehe in Vinga Jubiläumsfest und Fahnenweihe war) usw. waren. Das verabreichte Essen war vorzüglich. Nachmittag wurde am Kirchenplaß ein interessantes Wettschauturnen der Gelegenheit vier schwäbische veranstaltet, bei wel Feuerwehren die ersten Preise davontrugen, und zwar: Segenthau, Brückenau, Guttenbrunn und Neuarad; zweite Preise erhielten: Großsanktnikolaus, Jahrmarkt, Keglevich Die gastfreundliche bulgarische Gemeinde Vinga beherbergte am Peter- und Paulstage einige hundert freiwilliger Feuerwehrleute, die gekommen waren, um am Freudenfeste, das der dortige freiwillige Feuerwehrverein anläßlich seines 50jährigen Bestehens veranstaltete, teilzunehmen. Das Jubiläumsfest war mit der Weihe der neuen Vereinsfahne, verbunden, wodurch der Feierlichkeit ein besonders festliches Gepräge verliehen wurde. Am Vorabend fand durch den Ort ein Lampionzug statt. Unter den Klängen der vorzüglichen Kapelle Lambing aus Orzydorf (ehemalige Unterwegersche Musik) ging es zur Fahnenmutter Frau Gräfin Walvine Gyürky, die beim offenen Fenster stand und sich für die Herzliche Anrede des Kommandanten Apotheker Szvetozar Konstantinovic38 bedankte. Von hier ging es dann zum Hause des Stuhlrichters Dr. Paul Manto und zum Präsidenten des jubilierenden Feuerwehrvereins, Gemeindenotar Josef Baba, welch beide Schuldirektor Georg Subu, der Sekretär des Vingaer Feuerwehrvereins, begrüßte. Das letzte Ständchen bekam die liebenswürdige Gattin des Feuerwehrkommandanten Frau Jovanka Konstantinovich, die der Kommandant der Nadlager freiwilligen Feuerwehr Markus Weiß begrüßte. Der Bekanntschaftsabend fand im großen Hotel Szervenyi und Bohatsch statt. Schon zeitlich früh trafen nacheinander die Gästevereine ein. Aus Temeswar kamen gegen 70 freiwillige Feuerwehrleute, von den Kommandanten Nikolaus Heim (Innere Stadt), Peter Petropics (Mehala) und Wilhelm Staudt (CFR) geführt. Von den einzelnen Banater Gemeinden waren erschienen: Freiwillige Feuerwehr Jahrmarkt, 21 Mann, Kommandant Matthias Schuld; Guttenbrunn, 27 Mann, Kommandant Philipp Lannert; Perlamosch, 18 Mann, Kommandant Matthias Dreier und Sprigeninstruktionsoffizier Wilhelm Rehm; Brudenau, 26 Mann, Kommandant Matthias Schiller; Neubeschenowa, 18 Mann, Kommandant Karl Schneider; Keglevich, 19 Mann, Kommandant Michael Kunst, 16 Mann, Kommandant Michael Lannert; Neudorf, Großsanktnikolaus 8, 17 Mann, Kommandant Franz Fischoff; Glogowabß, 18 Mann, Präses Gemeindenotar Josef Hoffmann; Zaderlad, 36 Mann, Kommandant Franz Hemmen; Kleinfantmnitolaug, 17 Mann, Kommandant Hartmann; Detta, 11 Mann, Kommandant Alfred Jäger und Stellvertreter Josef Hoffarth; Tschakowa, 12 Mann, Kommandant Franz Gruber; Paulisch, 11 Mann; Segenthau samt eigener Mufii (Kapellmeister Josef Bernat), 63 Mann, Kommandant Nikolaus Löffler; Busiast, 22 Mann, Kommandant Julius Nizifor, Stellvertreter Johann Neff; Glogowaß, 26 Mann, Kommandant Josef Vormittag; Neuarad, 44 Mann, Kommandant Ernst Schork; außerdem waren die freiwilligen Feuerwehren Gertianos<, Raub, Radna, E3ebra, Lippa, Retaich, Billed (Inspektor Nikolaus Hadbeil), Neusanktanna (Kommandant Karl Wiesenmayer), Arad-Stadt, Arad„Astra“, Habfeld, Denta (Kommandant Josef Walter) u. a. v. a. deputativ vertreten. Die Weihe der Fahne fand vorerst in der Vingaer gr.-ov. Kirche durch Pfarrer Traian Seculin, hernach in der röm.-kath. Kirche durch Pfarrer Wenzel Hawlik statt. Dann folgte vor der katholischen Kirche der Nagelschlag. Den ersten Nagel schlug die Fahnenmutter Frau Gräfin Gyürky ein. Sehr nett war das Defilieren der vielen Feuerwehrleute und der Kranzelpaare vor der neuen Fahne und der Fahnenmutter. Mit der Dekorierung von 24 lange jährigen Vingaer freiwilligen Feuerwehrleuten nahmen die Vormittagsfestlichkeiten ihr Ende. Unter dem Vorsitz des Präsidenten des Vingaer Feuerwehrvereines Notar Baba wurde nachher im großen Saale des Gemeindehauses eine Festigung abgehalten, an der u. a. der Inspektor des Komitatzfeuerwehrverbands gew. Senator Konstantin Dimeizinescu teilnahm. Die vom Sekretär Direktorlehrer Georg Subu zusammengestellte und verlesene Geschichte der Vingaer Feuerwehr war sehr interessant. Kommandant Konstantinovic 23 stattete Dank seinen braven Leuten, insbesondere seinen Stellvertretern, Sodawasserfabrikant Josef Ertl und Kaufmann Peter Vekov ab. Gewesener Bürgermeister Dr. Felletar begrüßte die Gäste auf das herzlichste. Um 1 Uhr fand im großen Saale des Hotels Szervenyi und Bohatsch ein aus 400 Gededen bestehendes Festessen statt, bei dem den Königstoast grort. Pfarrer Seculin sprach, während die übrigen Redner Kommandant Konstantinovics, gew. Bürgermeister Dr. Felletar, Baba, Stuhlrichter Manto, Gemeinderichter Nikolaus Smok (in bulgarischer Sprache), gew. Senator Diminescu, Kommandant Krepil (Ger„Hianosch), Feuerwehr-Präses Hoffmann (Glogo- Gemeindenotar). und Perjamosch; Diplome erhielten: neben ihrem ersten Preise Guttenbrunn und Neuarad; ferner: Neubeschenowa, Paulisch, Glogowaß, Kleinsanktnikolaus und Großsanktnikolaus. Die Preise waren sehr wertvolle Silbersachen. Das Vingaer Feuerwehrfest gelang außerordentlich auf und verlief in der schönsten und einträglichsten Weise. Die Verwendung der 14 Prozent der Gemeindeeinnahmen für Gtantschutzwende eine doppelte und ungerechte Besteuerung. Die Interpellation des Abgeordneten Dr. Hedrich Die Interpellation, die, wie bekannt, Abgeordneter Dr. Hans Hedrich wegen der Beitragsleistung der politischen Gemeinden für die Staatsschulen an die Minister für Inneres und Unterricht gerichtet hat, lautete: Das Dekretgefe über die Organisation der Schulbezirke vom 24. Juni 1919 ist seinerzeit nur für die Regelung des Unterrichtwesens im Altreich ,geschaffen worden. Troß dieser Sachlage hat der gewesene Unterrichtsminister Anghelescu den Wirkungspreis dieses Gesehens ungesetlicherweise im Jahre 1923 auch auf die angeschlossenen Gebiete ausgedehnt. Dabei legte er das Gesetz eigenmächtig so aus, daß die 14 v. H. aus den Gesamteinkünften der politischen Gemeinden nur für Staatsschulzwee zu verwenden seien und erreichte dadurch, daß die Erhalter der konfessionellen Schulen mit ihrem eigenen Vermögen für Dinge herhalten mußten, wo sie nicht den geringsten Gegenwert erhielten. Die seinerzeitigen interimistischen Kommission der Gemeinden haben sich leider zum größten Teil diesem Gewaltakt gefügt und die ungesetzliche und einseitige Ausbeutung der Minderheitenbevölkerung durchgeführt. Die Einhebung dieser Beiträge erfolgt beinahe ausschließlic nur in Gegenden, wo auch Minderheiten wohnen, wobei eine jüngst erlassene Ministerialverordnung vorschreibt, daß auch in dem Fall, wenn die Erfordernisse für die lokalen Staatsschulen einen geringeren Betrag ausmachen, zum mindesten 14 v. H. aus den Gesamteinnahmen der Gemeinde für Staatsschulzwecke im allgemeinen abgeführt werden müssen. So noch mehr! Es gibt auch heute noch eine Reihe von Gemeinen, insbesondere zählen hiezu Die schwäbischen Gemeinden des Banates, wo die vollen 14 v. H. der Gemeindeeinahmen an die Komitate für Staatsschulgenwere abgeführt und außerdem diese Gemeinden gezwungen werden aus weiteren Einkünften noch die lokalen Staatsschulen zu erhalten. So werden auf diese Weise von den Minderheiten jährlich viele Millionen ganz ungesetlich eingehoben, gerade von jenen Staatsbürgern, die andererseits gezwungen werden, ihre eigenen Schulen mit gewaltigen Opfern selbst zu erhalten. Dies Vorgehen erscheint umso ungerechter, da auch bis zum heutigen Tage diejenigen Bestimmungen des Staatsvollsichulgefeges nicht durchgeführt wurden, die die Entschädigungen der Minderheiten für diese einseitige Ausbeutung vorsehen. Auf eine vor einigen Monaten in dieser Frage an den Herrn Unterrichtsminister gesichtete Interpellation habe ich bis zum heutigen Tage noch keine Antwort erhalten. Angesichts dieser ganz unerträglich gewordenen Lage bleibt uns nichts anderes übrig, wie von dieser Stelle aus die Bevölkerung der Minderheiten aufzufordern, nun auch selbst den Kampf mit allen gesetzlichen Mitteln gegen diese ungesetzliche Ausbeutung aufzunehmen. Vielleicht gelingt es auf diesem Wege, die Regierung von der Unzulässigkeit des bisherigen Vorgehens zu überzeugen. Das Staatsvolksschulgesetz verhält die politische Gemeinde zur Tragung der gesamten Kosten für die Erhaltung der Staatsschulen, ausgenommen die Lehrergehalte. Es ist demnach vollkommen unzulässig, außerhalb dieser Verpflichtungen von Gemeinden noch weitere Opfer aufzubürden. Geradezu empörend ist es aber, wenn die 14 v. H. der Gemeindeeinkünfte, die aus den Taschen der Minderheiten erpreßt sind, dazu verwendet werden, um rumänische Kirchen zu bauen oder für andere, den Steuerzahlern ganz fremde Interessen und Zwecke ausgegeben werden. Wir verlangen weiters von dieser Regierung, die die Geseßlichkeit verkündigt hat, sie möge sofort diejenigen Bestimmungen des Volksschulgeseßes durchführen, die die Entschädigung der Minderheiten für diese doppelte und ganz ungerechte Besteuerung vorsehen... Wir verlangen die Auszahlung dieser Entschädigung mit rücwirkender Kraft vom 1. Jänner 1929.“ (Lebhafter Beifall bei den Minderheitenparteien.) ENEN Abgeordneter Willer schloß sich im Namen der Magyarischen Partei den Ausführungen des Borredners vollinhaltlich an. , 4 -? Gesichtsausschlag Die Cadum Pomade trocknet die Bläschen oder Wimmerl aus; sie verschwinden und die Haut wird gesund und glatt. Dieselbe ist unfehlbar gegen jede Reizung oder jede Entzündung der Haut. Die Cadum Pomade ist unfehlbar wirksam gegen Ausschlag, bei schuppiger Haut, Ausbruch von Geschwüren, Hautreizungen, Wunden, Brandwunden, Hämorrhoiden, Krätze, Krusten, Schorf, Schnitte, 2A Sg 25120067) | Neue Lockversuche der Liberalen Partei Aus verschiedenen schwäbischen Gemeinden berichtet man und, daß an führende deutsche Persönlichkeiten schriftliche Einladungen in rumänischer Sprache von der Temesch-Torontaler liberalen Parteiorganisation versendet werden, um bei den bevorstehenden Organisationsversammlungen am Lande auch schwäbische Teilnehmer aufweisen zu können. Die ganze Sache geht wieder von Dr. Kausch aus, der eine Adressenliste mit deutschen Namen der Liberalen Partei zur Verfügung gestellt hat. Dieser Mann scheint schon darauf vergessen zu haben, welche unverkennbarte, abweisende Antwort ihm unser Volk bei diem lezten Wahlen erteilt hat. Wir halten es wohl für ein gutes Recht jeder rumänischen nüsslosen und übelbekannten Partei, für die Stärkung ihrer Parteiorganisation vorzusorgen, ebenso wir wir Deutsche dies für unsere Volksorganisation tun. Ganz entschieden müssen wir uns aber dagegen verwahren, daß die Temesch-Torontaler Liberale Parteiorganisation nun wieder mit ihren in den schwäbisch Gemeinden beginnt. Erwin Schiller. Loch versuchen