Banater Deutsche Zeitung, Oktober 1929 (Jahrgang 11, nr. 222-248)

1929-10-01 / nr. 222

Greis 4 Lei Taxaplätitie N - 5 Oktober 11. Jahrgang 199% An Österreich ist das Gewitter vorbeigezogen Ruhiger Verlauf der Heimwehrkundgebungen­­ Steidle­r Zirkusbestien und das rote Wien, 30. September. (Dp.) Der gestrige­ne dem man in Oesterreich und ganz Mittel­­europa mit gespannter einen ruhigen Verlauf genommen.­rwartung entgegensahßh, hat im allgemeinen Die Heimwehr hat ihre großen­ Kundgebungen in Niederösterreich abgehalten und nur an zwei Stel­­len ist es zu kleineren Zwischenfällen gekommen. Der eine ereignete sich bei der Rückkehr der Heimwehrleute von Mödling nach Wien, als ein Kommunist Händel begann, aber rasch und ohne Aufsehen fest­­­­genommen wurde. Ein anderer Zusammenstoß fand in Graz zwischen der Heimwehr und dem Schutzbund statt und endete mit zwei Verlet­­zungen. Ein Schutzbündler, der ein­de von der Polizei eingeführt, was gleiter anzog.­­ Bei­ der Versammlung in Stofferau erschien auch der Landeshauptmann von Niederösterreich Bu­­res<, hielt eine Rede und bekannte sich öffentlich zur Heimwehr.­­ In ihm sprach der Heimwehrführer Steidle, der außerordentlich scharfe­ Töne anschlug. Er erk­lärte zunächst, daß er mit der neuen Regierung zu­ Be enn es jema ege des Kabinetts oder de 98 "vorgegangenawer-] an A: FRE ‚er — Zirkus bestien, sagte Steidle, muß man mit der blutiges Bajonett wegwarf, wur­­eine große Wolfsmenge als Ber. Peitsche und nicht mit schönen Worten bändigen und zum Gehorsam zwingen. Gewalt erwidern wir mit Gewalt. . . Er schloß seine Rede mit dem Hinweis, daß es der Heimwehr bisher nur gelungen sei, das Vorge­­lände zu gewinnen und daß das rote Wien noch übrig sei. Die Heimwehr dürfe diese Tatsache nicht aus den Augen verlieren. Auch bei den übrige gerichtet wa gends. D=­­ irDe 3% Pen­neger “ Zain „z versuchen sollte, die H­eimwehr zu kreuzen, v . über Wien |­­­ ar . « Beratung ü­ber die Krise im Getreidehande­ l ein Agrarmoratorium Bukarest, 30. September (Lux)­er Finanzministerium fand eine wichtige Kon­­ferenz bezüglich der Finanzierung der Ernte statt. Der Konferenz wohnten die Minister Popovici und Mihaladse, Unterstantzsekretär Virgil Potarca, der Präsident der Union der Handelskammern, Mi­­hael Manvilescu, die Generalsekretäre der wich­­tigsten Ministerien, sowie die Generaldirektion der Bukarester Großbanken, die Vertreter der Eisenbahn­­direktion und der Handelskammern bei. Nıterbaumini­­ster Mihalache hielt ein Exposé über die Frage der Getreidepreise und beantragte folgende Maßnahmen zur Aufhebung der Krise: Große und rasche Kredite für die Landwirte und Behebung sämtlicher Schwierigkeiten des­ Getreidehandels der Getreideproduzenten. Ingenieur Michael Manvilesen erklärte sodann, daß in der gegenwärtigen Lage die Gewährung eines Agrarmoratoriums nicht möglich sei. Fast sämtliche Anwesenden schlossen sich der Ansicht Manpilesens an. Nachdem auch andere Mitglieder der Kommission das Wort ergriffen, wurde die Schaffung eines Zentralorganezg für das Studium des Verkaufes von Getreide beantragt Im Laufe des heutigen Tages findet eine zweite Konferenz der Kommission statt, ie“ mm ni­eren Bee Agranı, 30. September .­­ Der Samstag wird nach dem 6. Jänner wohl der wichtigste in der Geschichte der ehemaligen Radvitsch- Partei sein. Die Kroatische Bauerngenossenschafts­­bank mußte vorgestern ihre Liquidation ankündigen und auch die übrigen Finanzinstitute der Raditsch- Partei erscheinen in ihrem Bestande sehr gefährdet. In der Generalversammlung der­ Kroatischen Bauern­­genossenschaft Sbanf stellte sich heraus, daß von dem Aktienkapital der Bank, das acht Millionen Dinar betragen sollte, nur ein Viertel eingezahlt worden war, und zwar hatten die Bauern ihre Aktien voll ein­­gezahlt, während die Parteileitung, die die Mehrheit der Aktien besitzt, diese nur fiktiv gezeichnet hatte. Der Präsident der Partei Dr. Mat­s<­ek erscheint in die­­ser Affäre noch am wenigsten kompromittiert, da er bloß zehn Aktien hatte. Sehr schwer kompromittiert hingegen ‚sind der“ zweite Präsident „ Josip “Preda- Weisch, ferner die Vorstandsmitglieder Dr. Krnje­­witsch, Ingenieur Kosutitsch,­ Doktor Stephan Kosu­­titsch und Dr. Luka Cahrajitsch, sowie der Großin­­dustrielle Presitich, von denen jeder ungefähr 4000 Ak­­tien besitzen soll. Außerdem wird Dr. Predawetsch des­­wegen belangt werden, weil er entgegen den Statu­­ten einen Monatsgehalt von 6000 Dinar als Präsident bezog und außerdem sich selbst ungedeckte Kredite bis zur Höhe von einer Million Dinar ohne die erforder­­lichen Formalitäten gewährte, h­st­ ­ En Zusammenbruch der frontischen Bauern­­senoffenihantschanf­o ‚Mehrere Führer der kroatischen Bauernpartei schwer kompromittiert .4 Vaidas­­ Urlaubsverzicht Innenminister Va­id­a, der bekanntlich ins Aus­­­­land reisen sollte, hat auf seinen Urlaub­ verzichtet und wird Montag seine­ Tätigkeit wieder aufneh- 1 | 2? + des a taxa dala v­ikgare postala arti? 19’Martie 1004, in Ardaal oul Asceiatiune ustellung in Temestwar 10 L; ‚Bezugspreis Vorauszahlung: ganzjährig 980, halbjährig 500, vierteljährig 260, a pen RU dean eren e 4 EE Pi d Bei Zahlu monatlich. =­“*Ausland monatlich 150 Lei. ag im Nachhinein wird der monatliche Bezugspreis berechnet. Einzelpr.: 4, Sonntag 5 Lei, Timișoara-Temeswar, Schriftleitung und Verwaltung: Temes­war, Stadt, Deutsches Sani­ernsprecher: Schriftleitung Nr. 14­­18. Verwaltung Nr. 4­66. scheint täglich 4 Uhr nachmittags mit Ausnahme von Sonne­np Feiertagen, = nein he “Nr. 222 Dienstag, 1. Oktobber 1929 Horthys Bedingungen für die Arbeiterschaft Ungarns Sie müssen einen Macdonald und­ Henderson hervoor­­bringen, um zur Regierung gelangen zu können . Mato, 30. September (Dp). mals Gelegentlich ‚vor Enthüllung eines Kriegerdent­" in Mako , hielt­­ Reichsverweser Nikolaus Horthy eine Rede, in der er auch die Stellung der­­ maßgebenden Kreise zu der Arbeiterschaft berührte. Er sagte u. a. wenn aus den Reihen­ der Arbeiterschaft „Ungarns sich ein Macdonald, Henderson und Snow­­den erheben­ würde, so würden diese­ als­ Arbeiterver­­treter auch in­ Ungarn gern gesehene Mitglieder der aktiven Regierung sei, so wie dies in England geschehe. Er­ Schloß seine Rede i mit der“ Erklärung, daß er mit dem­­ Volk in allem mitfühle. - <| En een it : = das fa ? be 4. Deimiehr Fi 1­5 Se I EEE Im Heeresministerium wird gegenw „das Budget der Armee ausgearbeitet. Das Heeresmini­­sterium wird eine Erhöhung der Soldaten und die Ausgestaltung des­ Flugwesens beantragen. EEERENE TR ärtig das Deli Hirlap das empfindliche Sträutlein rühr mich nicht an, gefällt sich­ wieder einmal in der Rolle des Gerechten. Und­ dem Beleidigten, Mein Gott! Wie empfindlich doch die Leute sind, wenn man ihnen die­­ Wahrheit sagt.. Oder wenn man Tatsachen registriert, die ihnen höchst­ unwillkommen sind. Glaubt der zürnende olympische, Jupiter des „Deli Hirlap“ im Ernste daran, daß wir, Mäßchen zusammendichten, bloß nur um unserem Haß gegen das Magyarentum Luft zu machen? Wir­ wollen ihn keinesfalls für so beschränkt halten, als daß er hiezu fähig wäre. Warum aber dann das gel­ lende Aufschreien, wenn Tatsachen, die [ wir wollen es ihm sehr gern glauben — höchst unangenehm sind? Uns fällt es nicht einmal im Traume ein, gegen das Magyarentum irgendwelchen Haß säen zu wol­­len. Wenn aber „Deli Hirlap“ darin, daß wir Dinge registrieren, die nicht dazu geeignet sind, eine beson­­­dere Sympathie des Magyarentums uns Schwaben gegenüber zu bekunden, den Ausdruck unserer angeb­­lichen Magyarenfeindlichkeit erbli>en will, so können­ wir gegen eine solche bedauerliche Annahme nichts­­ Unternehmen. Wir müssen uns aber alle weiterhin' Unserer bisherigen Methode bedienen, die darin zum Anspruc kommt, daß wir die Tatsachen , so, wie sig, sind, weitergeben und jede gegen unser Volk gerichtete, Handlung anprangern, ob dies dem Magyarentum angenehm oder unangenehm ist. Wir führen um die­ Existenz unseres Volkes einen heiligen­­ Kampf und lassen uns auch von dem zürnenden olympischen Jus­­piter des „Deli' Hirlap“ keine Vorschriften machen: + Und die „verbotenen Gebiete des Minderheitenk­­ampfes...*? Wir. kennen keine solche. Wir. wissen e3 ; seit je her, daß man uns diesbezüglich gern Vorschrif­­­ten machen wollte, weil man uns­ alles­ verbieten­ möchte, das dem Magyarentum ohne weiteres erlaubt ist. Ein solcher Gerechtigkeitssinn mag wohl­­ der ma­­gyarischen Mentalität entsprechen, mit unserer Gesin­­nung jedoch läßt er sich nicht in Einklang bringen. Für uns gibt es nur eine Vorschrift. Dieses aber ist der Dienst an unserem Volk. Ar N "Ge - = 4

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