Banater Deutsche Zeitung, Dezember 1929 (Jahrgang 11, nr. 274-296)

1929-12-01 / nr. 274

Breis © Lei Taxa plätit­is dumeriar aprobare Die. Gen. P. 7,7. Ne, 43504, 1927. DIE 8 bei Vorauszahlung: ganzjährig 980, Onbbinh 278 600, Siertelfahrt 90:84. Z­ustellung in TemesSwar 19 ei monatlich. — Bei Bei­zahlung im Nachhinein wird der monatliche Bezugspreis berechnet. Ginzelpr.: 4, Sonntag 5 Let. L Ausland moenatlich­ee Lei. ­ Komitatspräfekt Ir. Cigareanu will mit 1. Jänner aus seinem Amt scheiden . Als Nachfolger werden Bürgermeister Zomasneanu, Sonne­ Mocioni, Stadtrat Ir. Craciun und Senator Dr, Paseu genannt Wie wir von maßgebender Seite erfahren, hat Komitatspräfekt Dr. Livius Cigareanu dem­­­n­­nenminister Dr. Alexander Vaida-Voevod Eingabe unterbreitet, in der er mitteilt, daß er mit eine 1. Jänner aus seinem Amte zu scheiden beabsichtige. . & Die Gründe, die den Komitatspräfekten, den wir im Laufe seiner einjährigen Tätigkeit als ruhigen und wohlwollenden Mann und Beamten kennen lernten, zur Niederlegung seines Amtes bewogen haben, sind uns nicht bekannt. In Freundeskreisen hat aber der aus seinem Amte scheidende Komitatspräfekt wiederholt seine Amtsmüdigkeit betont, deren Folgen nunmehr in dem von ihm unternomme­­nen Schritt zum Ausdruc kommen. Wir Deutsche bedauern das Scheider des Komi­­tatspräfekten um so mehr, als wir bei­ ihm stets das richtige Verständnis, und die Förderung d­­ie „Delquge­ra habe, ö­fter der Stadt Temeswar, General d. R. Georg Do­­masneanu, an der Spitze der Temesch- Toronta­­ler Komitatspräfektur sehen. Daß Oberbürgermeister Domasnean, das unge­­teilte Vertrauten und die Wertschätzung der Gesamtbevöl­­kerung der Stadt Temeswar genießt und auch drau­­ßen auf dem Lande auf das vorteilhafteste bekannt ist, wäre für die Regierung nicht der letzte entschei­­dende Grund, um das Schiksal des Temesch-Toron­­taler Komitates in die Hände Oberbürgermeister Do­­ma3neanu3 niederzulegen. Selbstverständlich hat in dieser Angelegenheit der von der Regierung auser­­wählte erste Mann der Stadt das rechte und somit entscheidende Wort zu sprechen. Neben Oberbürgermeister Georg­ Doma­nueanu werden als Nachfolger des scheidenden Komitatsprä­­­fekten noch Jonel Mocioni, Mitglied des Ständi­­gen Au­sschusses des Temeöswarer, Stadtrates Arat Dr. Georg Eraciun und Senator Dr. Johann Basen Bade de ’_ ee. Er ber­ 57 ee, am Ix aber bereits erklärt, das­s EC - Aberordneter in Connerth brandmarkt die politische Demagogie mit der Agrarreform Neuerliche Enteignung des Gemeindewaldes einer sächsischen Ge­­meinde - Elf sächsische Bauern blutig geschlagen Bukarest, 30. November. (Lux.) In der Kammer richtete Abgeordneter Frit Connerth eine Interpellation an den Innenmini­­ster und Aberbauminister, in der rasche Durchführung der Agrarreform er die möglichst sowohl aus wirtschaftlichen, als auch aus sehr wichtigen politi­­on­en dringend fordert. Viel zu lange schon aber die politische Demagogie, die mit der Frage der LEINEN auf dem Lande getrieben wird. Es muß weiter festgestellt werden, daß Anzeichen vor­­liegen, die darauf schließen lassen, daß in gewissen Fällen, offenbar auf Einflüsse von oben, die Agrarre­­­form auch dort, wo sie bereits definitiv beendet war, neuerlich in 3 Rollen gebracht wird, ob­­wohl dieses Vorgehen absolut ungeseßlich ist und zu den Bestimmungen des Artikels 139 des Agrarkredi­­tes für Siebenbürgen im direkten Widerspruch steht. So wurde in der Gemeinde Deutschtekesch (Groß­­fofler Komitat), obwohl die Agrarreform dort defini­­tiv abgeschlossen war, am 7. Oktober 1. 3. über Ersuchen dreier Nachbargemeinden von­ der Bezirkskommission für Bodenenteignung über die Enteignung des Waldbesitzes dieser Gemeinde neuerlich entschieden. Das im ersten Verfahren erbrachte Urteil wurde zwar aufrecht­erhalten, doch hätte ein zweites Ver­­fahren von vornherein abgelehnt werden müssen. In den ersten Tagen des Dezembers genheit vor die Kammerkommission wird die Angele­­kommen. Die Neuaufnahme des Enteignungsverfahrens hat in­­zwischen die interessierten Gemeinden in große Erre­­gung verseßt. Am 22. November wurden elf Männer aus der Gemeinde Deutschtekesch im Walde ihrer Gemeinde von 35 Männern aus Neute­­eich blutig geschlagen. Einer ist lebensgefähr­­lich, zwei schwer und weitere zwei sind leicht­ verlegt worden. Die Gruppe der angreifenden Neutefescher wurde von dem Kommandanten der Voinici angeführt und ihre Mitglieder ge­­hörten­­ dieser Vereinigung an. Am 25. Jänner 1926 hat die Agrarkommission die Frage der Enteignungen in der Gemeinde Scha­­rosch (Kom. Fogarasch) endgültig entschieden. Hier wurde nun ebenfalls das Enteignungs­verfahren wieder aufgenommen. Die angeführten Fälle sind als Folge dessen zu betrachten, daß der Minister Komitatspräfekten angewiesen für Siebenbürgen die hat, Kommissionen einzusehen, die Agrarbeschwerden entgegennehmen sollen. Nur in Siebenbürgen werden diese Maßre­­geln eingeführt und sind nur dazu geeignet, um neuerliche Beunruhigung bei der ländlichen Bevölkerung zu verursachen. Es muß dringend eine schleunige Wiedergutmachung des begangenen Unrechtes gefordert werden. Die Un­­tersuchung soll aber nicht solchen Kommissionen an­­vertraut werden, die nach politischen Richtspunkten zusammenges­eißt sind. Ge- Die blutigen Ereignisse in Deutschtekesch haben unter der sächsischen Bevölkerung die größte Er­­regung hervorgerufen. Ich fordere daher im Na­­men der Deutschen Partei den Inner- und Aderbau­­minister auf, alle Maßnahmen zu ergreifen, damit Deutschtekesch im ungestörten Besitz seines Ge­­meindewaldes geschürt bleibe und alle Personen, die sich Waldvergehen zu schulden kommen lassen, streng bestraft werden. E 3 muß dahin getrachtet werden, daß diese skandalösen Zustände ein Ende finden und es ist notwendig, daß die verantwortlichen Täter der Ereignisse vom 22. November einer Verurteilung nicht entgehen. Wir fordern weiter, daß der Minister für Sie­­benbürgen die angeführte Verordnung außer Kraft seße und für die Wiedergutmachung begangener Uns­­­gerechtigkeiten bei der Durchführung der Agrarreform andere Maßnahmen treffe. Solche Enteignungsver­­­­fahren, wie in Deutschtekesch und Scharosch sind als­­ gesezwidrig unverzüglich einzustellen. . ——— | | € Scutit din 'in Tes y; m . € Erscheint Schriftleitung und Verwaltun­greher: Schriftleitung ud nun täglich 4 uhr nachmittag3 mit Ausnahme von Sonn u Beiertagem,­ 11. Jahrgang Timișoara-Temeswar, Sonntag, 1. Dezember 7929 Az. 274 : Temeswar, Stadt, Deutsi “. rx. 14-18. Verwaltun Yon der zweiten Weltwirtschafts­­konferenz AMP). Die europäischen Bestrebungen zum­­­irt­­schaftlichen Wiederaufbau rückten in letzter Zeit zwei Momente in den Vordergrund: Beseitigung der Ein-und Ausfuhrverbote und inter­­nationale Herabsetzung des Zokklni­­beans. Was die Verbotspolitik betrifft, so hat be­­kanntlich die Genfer Freihandelskonvention bereits vor zwei Jahren den Weg vorgezeichnet. Bis Ende September dieses Jahres sollten die am Freihandels- Übereinkommen interessierten achtzehn Staaten ihren Beitritt ratifizieren. Da diese Ziffer nicht erreicht werden konnte, mußte man sich zu einer Verlängerung des Ratifikationstermines bis Ende 1929 entschlie­­ßen. Nach allem, was man hört, wird die Konvention doch zustande kommen und voraussichtlich Ende 1930 in Kraft treten. : . " Was­ nun die Zollpolitik betrifft, sp ringt man schon seit einem Dezennium um eine internationale Herabsezung des Zollniveaus.­­ Die hier durch Han­­delsverträge im Verein mit der Meistbegünstigungs- Klausel erzielten Erfolge sollen nicht unterschäßt wer­­den, sie genügen aber nicht. Ein stark ins Gewicht fal­­lender Abbau der Zollmauern durch den Abschluß kollektiver Handelsverträge blieb Zu­kunftsmusik. Internationalle 3 .Ausstellungs- und Mes­­sewesen wirkten sich nur zum Teil auf die Zollpolitik rn aus.­­Als ein kleiner FIRE war = Abschluß des Genfer i LIM 5 de y mp 3 Rocsalles­i in DIE ZEPT war eine namentlich von den Konsumentenvertretern in allen Staaten überaus abträglich kritisierte Entwick­lung.­­ Als nach den rechten Wahlen in England die La­­bourparty zur Regierung gelangte, fühlte sie sich ver­­pflichtet, ihr Wirtschaftsprogramm wenigstens Teil zu realisieren und­­ mit­ dem Abbau der von zum der früheren Regierung aufgestellten Hochschutzzölle Ernst­ zu machen. Allerdings mit Vorsicht und Zurückhal­­tung, so sollte nach den Ideen des englischen Handels­­ministry Graham eine Art­ europäischen Zollfriedens­ die Voraussetzung für die englische Freihandelspolitik bilden. Ueber englische Initiative faßte Daher am 20. September dieses Jahres das Wirtschaftskomitee des Völkerbundes den Entschluß, für anfangs 1930 eine neue Genfer Weltwirtschaftskon­­ferenz zwei 3 Annahme einer Zollwaffenstill­­st­ande­s einzuberufen. Zugleich begann das Komitee mit den Vorarbeiten für diese Konferenz. Die Berichte und Anträge dieses Komitees sind nunmehr den Regierungen der europäischen Staaten eingesendet worden, die sich­ bis zum 31. Dezember­ dieses Jahres zu äußern haben werden, ob sie an der­ internationalen Konferenz teilnehmen werden. Ueber den Tag der Konferenz wird der Völkerbund am 20. Jänner entscheiden. Vermutlich wird sie am­­ Feber 1930 in Genf zusammentreten. Der Inhalt der Zollfriedenskonvention­­ soll im wesentlichen folgender sein: &3 f­ollen weder die bestehenden Zölle erhöht, noch neue eingeführt werden. Die gleiche Verpflichtung sol bezüglich der Steuern, Abgaben und Gebühren gelten, welche Import- oder Exportizare betreffen. Schließlich darf die Wirkung dieser Verpflichtungen nicht durch andere Maßnahmen eines indirekten Pro­­tektionismus zunichte gemacht werden. So setzt man voraus, daß die Ein- und Ausfuhrverbote der Konvention vom November 1927 und i im Umfang Juli 1928 aufgelassen werden. Auch gegen Maßnahmen des sogenannten „admi­­nistrativen Protektionismus“ will man Garantien schaffen. Kaum eines seiner Mittel ist mit dem Begriff wirtschaftspolitischer Loyalität zu vereinbaren, was seiner weiten Verbreitung durchaus­ nicht abträglich ist. Da bietet einmal das Zollverfahren trotz der Gen­­fer Konvention zur Vereinfachung der „Zollformalitä­­ten reichlich Handhaben zur Schifanierung und Lahmlegung des internationalen Handelsverkehr“; vielfach lassen e3 die + *..

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