Banater Deutsche Zeitung, Oktober 1930 (Jahrgang 12, nr. 222-248)

1930-10-01 / nr. 222

- Taxa dlät?s platt Die. Gen 63.77 Ne 43504, 1928, ‘in vigoare ee 2 ER Sentit de taxa poztalä arte din lerea dela 49 Martie 1004, iaaräest 2 .Museul Asouiations ELLLLEE bei Wo­g: ganzjährig 4 Bahlung im RKochhinein wird der gemeint Begundgrun berechnet, per ey aid Id 12 Jahrgang | [5-4 halbjährig 500, vierteljährig +e hriftleitung und ap 96 ein nee == Aus Timișoara-Temeswar, t We "TF a : ; sei 14-18. V Stadt, Deutsches Haus, y­r­iftung Nr. Par Faden darin 1 Da nachmittags mit Maßnahme Ah "Sonn. und Feiertagen, Mittwoch, 1. Oktober 1930 ‚Az. 222 Manius entscheidende Audienz Verschiebung der Parlamentseröffnung auf 15. November?­­ Wenn der König nicht einwilligt, tritt die Regierung zurück ei­n Bukarest, 30. September. Ministerpräsident Maniu erscheint heute bei Kö­­nig Karl ie Audienz, um die Zustimmung des Herr­­schers zur Verschiebung der Parlamentseröffnung auf den 15. November zu erlangen. In politischen Kreisen herrscht große Spannung darüber, ob es Maniu gelingen werde, die Verschiebung der Parla­­mentseröffnung durchzusetzen. „Curentul“ schreibt über das zu erwartende Resultat der Audienz einen langen Artikel und betont: „Wenn die Audienz Ma­­nius von Erfolg begleitet sein wird, so wird dies einen neuen Beweis des Vertrauens des Königs be­­deuten.“ Nach dem Blatte ist es nicht unmöglich, dass Maniu, im Falle der König seinem Wunsche nicht nachkommt, seine Demission einreichen wird... Es ist ‚nicht ausgeschlossen, daß der König in diesem Falle Junian mit der Negierungsbildung betrauen würde, der gegenwärtig persona grata ist, das Kabinett wieder aus den Reihen der National- Zaranisten zusammenstellen, on aber unter den heu­­tigen Umständen eine Zusammenarbeit zwischen Ju­­nian und den Siebenbürgern u8 unmöglich erscheint, würden neue Wahlen notwendig werden. Dieser Kombination steht der Ausspruch des Königs gegen­­über, der öfters erklärte, daß er das Volk nicht so oft nen einer Parlamentswahl aussetzen möchte. . “= ga „würde - Yu)­­ lange Zeit muß mit einem Zielstand licher Getreidepreise gerechnet werden , eines deutschen Gelehrten auf Grund der Ergebnisse seiner Studienreise in den Vereinigten Staaten S­hisyu­"vier Felsen- und Nevadagebirge hinein einer 4 ig not­i­ert", der ein wis­­senschaftliches Ereignis ersten Ranges war. Der Red­­ner gab in ihm einen völlig neue Perspektiven er­­schließenden Bericht über die Agrarverhältnisse und die heutige Agarkrisis in den Vereinigten Staaten, die er soeben mit anderen deutschen Fachgelehrten in längerer Studienreise durch­­forscht hat und deren Kenntnis Vorbedingung für die Erkenntnis der Weltwirtschaftskrise ist. Amerika hat 1924 eine große Farmerkrisis erlebt. Ihretwegen griff es in die europäischen Wirren ein: der Dawes-Plan gab ihm gute Aussichten. Die Ge­­treidepreise stiegen. Amerika vermehrte seine Anbau­­fläche um 24 Millonen Hektar. Aber bereits 1926 amen die Weizenpreise — und diese sind die dominierenden in der ganzen drüben — in langsames Gleiten Landwirtschaft und stürzten dann bis 1929/30 bis unter den Preisstand vor dem Kriege.­­ Futter- und Viehpreise folgten. Aber Amerika waffte sich auf: die Motorisierung, neue Methoden der Bodenbearbeitung, geniale Maschinenwirtschaft, die den Menschenverbrauch auf ein Minimum herab­­senkte, erschlossen westwärts des 100. Grades von Greenwich Riesengebiete, die bisher als was­­serarme, steinige Wüste gegolten hatten, diel ist, weil die Unks geringer sind. Latifun­­dien bilden Ausnahmen, große Familienfarmen sind, in Regel. Die Schattenseite des Systems­ bildet frei­ I . die völlige Unrentabilität bisheriger Kultur­­kreise östlich des 100. Grades, wo in erschreck­­kendem Maße Rückfall in Wildnis anhielt. Vorbildlich für die bisherige Riesenextension des Weizens im Westen — Vieh fehlt völlig!. — ist die Zusammenarbeit aller Instanzen: eine Entwicklung des Straßenbaues, des Kraftfahrwesen 38 — aber auch des Schulbaus. Das alles wirkt sich zur ameri­­­kanischen „Prosperity“ aus. Freilich auch die bedent­­lichen Auswirkungen liegen zutage: Ueberfüllung der Märkte, preisprüfendes An­­gebot der Ernte, Heberschürfe, die auf das fol­­gende Jahr übernommen werden müssen. Und schließlich erhebt sich die Frage, die das „Pro=­­sperity“ an die Wurzel greift: wo liegt die Grenze der Rentabilität des überseeischen Weizenanbaues? Es will so­ scheinen, als ob sie in diesem Jahre erreicht­­ ist. Jedenfalls ist ein leichter Rückgang der­­ Anbaufläche — etwa 2 Prozent — eingetreten. Aber eine Verknappung des Angebotes von drüben ist deshalb doch nicht zu erwarten. Man wird vielmehr mit einem Tiefstand sämtlicher Getreidepreise auf lange Zeit zu rechnen haben. 1.019 | nme in änneren men Die Tributlasten für Deutschland unerträglich Scharfer Angriff eines italienischen Blattes gegen Frankreich Mailand, 30. September (Dp) „Bopolo d'Italia” richtet einen scharfen Angriff gegen Frankreich. Das Blatt stellt fest, Frankreich stehe im Wege der Ueberprüfung der Friedensver­­träge, wozu es keinerlei moralische Berechtigung habe. Frankreich könne sich nicht der Ueberprüfung der Friedensverträge hindernd in den Weg stellen. Es seien unbezweifelbare Beweise vorhanden, daß Deutschland die ihm auferlegten Lasten nicht weiter tragen könne. Dessen ungeachtet klammere sich Frank­­reich mit einer beispiellosen Heuchelei an die Ver­­träge, welche die Sieger, auf der Brust der Besiegten kniend, von diesen erpreßten. Der Satz über die­­ Heiligkeit der Verträge sei eine Lüge. „Wir, schreibt das Blatt, sind keinesfalls geneigt, sie als ewig zu be­­trachten, weil Wahrheit und Recht stärker sind als ein Stü­erpreßtes Papier Falls Italien seine“ Ver­­pflichtungen aus dem Dreibundvertrag„ erfüllt hätte, wäre es mit Deutschland gemeinsam in Paris ein­­marschiert. Damals wurden wir durch Frankreich be­­lebt, weil wir einen Vertrag formell gebrochen ha­­ben. Frankreich sagt, wenn ich jemand verschlinge, ist es in Ordnung, wenn aber andere Frankreich verschlingen wollen, so ist Dies ein Verbrechen. Je nach seiner Auffassung ist ein Vertrag heilig oder er kann gebrochen werden. Den ersten Vertragsbruch hat übri­­gens Frankreich damals begangen, als es troß der be­­stehenden Verträge das Ruhrgebiet besetzte Und als die Serben Montenegro besetzten, erhoben die Monte­­negriner ihre Stimme gegen diese Vergewaltigung, doch Frankreich ist es auch damals nicht einmal im Traume eingefallen, aufzustehen und die Heiligkeit der Verträge zu verkünden. Dem­ französischen Stand­­punkt gegenüber lautet der Italiens folgend: Ni­c­t die Verträge sind heilig, sondern die Wahrheit shc a so ! .] | Verwaltun Sibiu Temesiwa REERN­EEICRN ' Gesamtdeutscher Volksrat Von Lutz Korovi " Noch ist er nicht da, dieser Gesamtdeutsche Volfs­­rat für die kulturellen "Belange des Weltdeutschtums, wovon der Siebenbürger Rudolf Brands" als der lezten Krönung der Arbeit sprach, in deren Dienst die Stuttgarter „Tagung des Verbandes der deut­­schen Volksgruppen in Europa“ stand. Aber die Sache ist im Gang. Der Verband besteht erhörten Zerrissenheit. 4 mip C wir als­ schon wie man acht volle­­ Jahre. Beinahe zaghaft fanden sich die Vertreter der deutschen Minderheiten etwa vier Jahre nach Kriegs­­ende in Wien, dann in Prag und anderwärts zusam­­­­men, um darüber zu beraten, sich zu der neuen, für Deutschland als Vernichtung gedachten, Teilung der Erde stellen solle. Die auf dreizehn euro­­päische Staaten versprengten deutschen Volksgenossen suchten unter den gründlich veränderten Verhältnis­­sen immer wieder und immer sicherer nach festen Le­­bensformen für den Bestand des Volkes in seiner un­­Wenn der frühere preußische Landrat Bau­­mann, fest Mitglied des polnischen Landtags, vor aller Welt die Erklärung abgibt. Jeder Regelklub habe seine Saßung und Daseinsnorm, nicht minder jeder Staat, und darum müsse Dies Recht auch einer Volksgemeinschaft zugebilligt werden, denn „eine Ge­­meinschaft, die der Formung entbehrt, zerflattert! --- so führt das folgerichtig zur konkreten Forderung: „Schafft den staatsähnlichen Doraanismus unseres Volkes, gestaltet das raumneteste Rechtegehirne, in und Verderb cd 2.24 Zeh vage Staatsbinger auf Gedeih einer Vielzahl von Staaten zugehören!” Und eine Gesellschaft solchen Bekenntnisses be­­faßt sich nun ausgerechnet mit der Briandschen Erfin­­dung Paneuropa. Sehr mit Recht, müssen wir gleich besänftigend Hinzufegen. Denn der Staats- und der Volksbürger muß in diesem Gebilde Raum haben und Entfaltungsmöglichkeit. Wo nicht, so ist eben der Gedanke als Betrug gedacht, als Vergewal­­tigungsversuch an ven Paneuropä­ern zweiter Ord­­nung! Frankreich hat hier eine herrliche Gelegenheit, für die nationalen inderheiten Wegbereiter zu sein — voran für die eigenen: Elsässer und Breto­­nen, Bas­ken und Korsen. Mit dieser allerwichtigsten Voraussetzung für eine Art von Paneuropa hat sich grundsäßlich auch der Genfer Kongreß beschäftigt und damit Nationalitäten­­ßenden Völkerbundtagung auch der ansch bie­­fruchtbaren Ge­­dankenstoff bereitgestellt. Verträgt das französisch ge­­dachte Paneuropa diese Probe auf3 Exempel dann ist es eben ein Trug- und Wahngevilde, nicht, das wir Deutschen troß unseres oft bedenklich hoch ent­­wickelten Hanges zur Gründlichkeit nicht weiter ernst nehmen wollen. Ein merkwürdiger Zufall wollte es, daß just in dem Augenblick, da in Stuttgart der werdende Ge­­samtdeutsche Volksrat darüber nachsann, unter wel­­chen Vorauslegungen Baueuropa aus einem Instru­­ment zur Knebelung zu einem Palladium der Frei­­heit gemacht werden k­önnte, wenn ussw., im Pari­­ser Matin ein Aufsatz des rumänischen Ministerprä­­sidenten Maniu erschien, worin Trachtungen Darüber angestellt wurden, besinnliche Be­­warum für den „auf abgerundeten Organismus und das homo­­gene System der früheren österreichisch-ungarischen Monarchie, die für das Gleichgewicht von ganz Europa von unschäßbarem Wert waren“, noch sein neues gemeinsames Heim gefunden worden sei. Das irgendwie die Misson der Habs­burgermonarchie er­­füllen sollte. Vielleicht weist die Gedankenrichtung dieses borurteilslosen Rumänen doch gangbare Wege, als die menschheitbeglücende Direktive Briands, über deren eigentliche Motive wohl noch nicht alle Mitteleuropäer ganz im klaren sind... Furcht vor dem Osten ist er gewiß, was ihn zu sei­­nem Notruf reizt: ob die blasse Furcht vor dem Sow­­jetismus, dessen Urzelle schon 1789 der gläubigen Menschheit eingepflanzt wurde, oder ob er die schlot­­ternde Angst vor dem „Pangermanismus“ ist, den das böse Gewissen auch in Paris gebar — diese Doktorfrage zu entscheiden, wird kommenden Ge­­schlechtern vorbehalten bleiben. Natürlich bildeten auch Probleme dringlicherer | 9 ' Fi A

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