Banater Deutsche Zeitung, Januar 1932 (Jahrgang 14, nr. 2-25)

1932-01-03 / nr. 2

Bezugspreis: ganzjähri­­­­g Lei, halbjährig 400 Lei, vierzelnjährig 200­ Lei, monatlic 70 Lei. — Zustellung in Temeswar 10 Lei monatlich. — Ausland monatli Erscheint täglich 4 Uhr nachmittags mit Ausnahme von Sonn und Feiertagen.“ “. 14. Jahrgang — IM Re 7 Rotat Timișoara-Temesawar ; Schriftleitung und Verwaltung: Temesawar, Stadt, Deutsches Fern­be­fe­nd dei 1 Nr. 14—18. Verwaltung Nr. an set­er Schwäbischen Verlags-Aktiengesellschaft, Temeswar. Sonntag, 3. Jänner 1932 Ü2 Reujahrsbotschaft des Königs weiter Glaube des Herrschers an bessere Zeiten­­. Bukarest, 2. Jänner In der Früh des oe 175 trafen König Karl und Kronprinz Michael aus Sinaia in der Hauptstadt ein, um an dem Gottesdienst in der Patri­­archie, zu dem sich auch sämtliche Regierungsmitglie­­der und andere führenden Persönlichkeiten des öf­­fentlichen Lebens einfanden, teilzunehmen.­­ Der König und der Kronprinz begaben sich vor­­mittag 11 Uhr im festlichen Aufzug, den eine in Gala gekleidete Abteilung der königlichen Garde eröffnete, vom Valais zur Patriarchie. Eine dichtgedrängte Menschenmenge bildete auf den Straßen, durch die der Hofwagen fuhr. Spalier und die Bevölkerung der Hauptstadt bereitete dem Herrscher und dem Kronprinzen die herzlichsten, von Liebe und Begei­­sterung getragenen Ovationen. Am Ziel angelangt be­­gab sich der König in die Kirche und wohnte dem Jestgottesdienst­ bei. Nachher nahm er im Hof die Der jilierung der Garde entgegen und betrat dann den Empfangssaal des Patriarchen, wo die Neujahrsbe­­­grüßungen vor sich gingen. Die erste Ansprache an den König hielt Patri­­ar­­­­chriften, Dezu an den DertiMer TOL gen­­Ich, wünsche Eurer Majestät­­ein­heiten wachsen von Tag zu Tag an und unsere öffent­­lichen Institutionen sind auch nurmehr nach Ueber­­windung der größten Schwierigkeiten und Prüfun­­gen imstande, ihren Aufgaben nachzukommen. Die Stunde ist da, wo wir wie vielleicht bisher noch nie mit Vertrauen in Gott und mit Flehen zum Allmäch­­tigen Wir müssen be­­ten und fasten, fasten in des Wortes tatsächlicher Be­ Deutung. Wie müssen unsere Lebensansprüche herab­­setzen und an das Kommen einer besseren Zeit glau­­ben, von deren Gedanken erfüllt versichern wir den König unseres Vaterlandes von unserer unbegrenz­­ten Liebe. p. glückliches neues Jahr. Ein glücklicheres und schöneres Jahr, dem­ die Kämpfe um das Leben und die Schwierig­­­ in die Zukunft bilden müssen, Ministerpräsident — Im Namen der Regierung begrüße und glafwünsche wie das Schicksal des Landes selbstlos steuern und richten. Mit Geduld, Glauben und Hoffnung, diesen drei Fernworten, sehen wir der besseren Zukunft ent­­­gegen. Ich trete denjenigen gegenüber, die gewis­­­­senlos reden und am 1. Jänner 1932 Ansichten ‚Über die Tragödie Rumäniens äußern. Hier spielt sich kei­­ne Tragödie ab und die jetzigen begehen Handlungen, die nur durch solche Hinweise strafbare die­sestliche Meinung führen können. Das Gleichgewicht, «eine moraliste Grundlage und die Solidarität des Volkes sind die Pfande für eine besse­­re Zukunft und unser aller Beglückung,­­ver Regierung und der wünsche ich unserem gelichten König ein neues Jahr. seelische Im Namen des Landes glückkiches en: Ergriffen antwortete der König auf die Anspra­­nn­enden Dank sage ich Ihnen für die­ heriichen Begrüßungen und Glücwünsche. "Auch &h­sche dem Jahr 1932 mit einer gewissen Bangs entgegen. Diese Bangnns wird jedoch von meiner Hoffnung überstrahlt. der Landesbevölker­ten, dass das; „Tung px "sind das Einsehen­­ behält, vertraue ich­ fest auf das Kommen eines besseren Jahres. Was außerhalb unserer Gren­­zen geschieht, können wir nicht beeinflussen, was aber innerhalb unserer Grenzen vor sich geht, darüber haben wir zu bestimmen. Uns­u hat auch schon schlechtere Zeiten und Tage gesehen; durch Die­ Klugheit von groß und Hein, durch das Zusammengreifen und die Arbeitsamkeit aller seiner Söhne hat es die Prüfungen überstanden. Ich versichere Sie meiner Liebe, die jedermann verdient, meiner Arbeit, die ich im Interesse des­­ Landes versehe und meines Glaubens, den ich gegenüber meinem Volk empfinde. Inmitten sol­­cher Gefühle rufe ich: Ein glärflicheres Neujahr soll jedermann,­­ der dieses Land bewohnt, be­­schieden sein! Die es Sänio3 [löst]] große Beglsterung aus. A­nne und Kronprinz, derenfehlcdeten sich herzlich und leutselig von den Anwesenden und kehr­­ten in das königliche Palais zurück. Dort empfing dann der Monarch das diplomatische Korps, in des­­sen Namen v*9%- BuntHtv2 Manelo Dolci dem Herrscher die Neujahresglühwünsche verdolmetschte. In seiner Antwort erklärte der König, daß er ein­­ treuer Hüter des Friedens sei und daß er im diplo­­matischen Korps das Symbol des Friedens erblicke. = Jo x ga sagte: ich den König, im Namen be­­derjenigen, |­­­­ — Aus Herzen ko ar | | Bevölkerung N ; 4 | ­ Die rumänisch-russischen Ver­­­ handlungen finden in Kiga jiati Beginn am 15. Jänner, Beendigung auf Wunsch Frankreichs noch vor der Abrüstungskonferenz­ ­ nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland wird den Rumänien r­umänice Regierung zwischen uns Rußland das größte Interesse entge­­gengebracht. Gestern ist bekannt geworden, daß zwi­­schen dem rumänischen und dem Sowjetgesandten in Angora schon unmittelbare Besprechungen bezüglich des Nichtangriffsvertrages stattgefunden haben. In Moskau wünscht man, daß die Verhandlungen in der hussischen Hauptstadt beginnen sollten, während die brachte. Die beiden Gesandten einigten sich schließlich dahin, was: Hs Borhanungen im Riga abgehalten werden Shen, Wohin nie Dolenierie: der beiden Länder­­ 9b- vaniecid, hei inzwischen dem Wunsch. Ausdruä gegeben, daß es gerne sehen würde, wenn die Verhandlungen wegen des rumänisch-russi­­schen Nichtangriffsvertrages bis zum Beginn der Abrüstungskonferenz, d. i. bis zum 2. Feber, beendet würden. Diesem Ansuchen haben Rußland und Ru­­mänien zugestimmt und beschlossen, die Verhandlun­­gen am 15. Jänner in Riga zu beginnen, bevorstehenden Verhandlungen VPI­eren, Paris in Vorschlag : "BE Mann wieder im Vordergrund . ] Bukarest, 2. Jänner (R) Die Leitung der National-Zaranistenpartei hat „beschlossen, für­ nächste, Woche sämtliche Obmänner ‚Per Provinzorganisationen nach Bukarest zu berufen,­­um deren Ansicht bezüglich Belegung des Präsiden­­tenpostens anzuhören. In politischen Kreisen ist­­ man davon überzeugt, daß "bei dieser für Manitu Stellung genommen "von den Organisationen Banat, und, wis verlautet, soll Konferenz. wieder wird, besonders und. im Mani auf dieses Er­­etamis mich in Siebenbürgen schon vorbereitet worden ein. win le “en da] “1 vigoare N »­T+sMuseuf / 41 1) 4­306444) Wie steht's mit den Pensionen? (8. 3.) In den Kreisen der Zehntausende, die ihr Schiksal gläubig dem Staat überantworteten und sich für die Tage des Alters damit der Sorge enthoben wähnten, gibt es seit Monaten nur die eine Frage: Wann wird wieder ausge­zahlt? Und wen man nur irgendwie im Besitze von Nachrichten glaubt, der wird mit der Bitte um “Orientierung bestürmt. Die Meldungen aus Bulareit, die das Blaue vom Himmel herunter versprachen, werden als bare Münze gewertet. Nun ist die Ent­­täuschung umso größer. Denn was vorauszufegen war, ist eingetroffen, die schlimmen Erwartungen wurden sogar übertroffen, da auch die Oktoberbezü­­ge zum großen Teil ausständig geblieben sind. Eine Besserung ist nicht nur unwahrscheinlich, son­­dern geradezu aussichtslos. AS man 1925 die pensionstajjie juni, glaubt, man den Staat entlastet und die Lage der Ruhegeha......Spfänger gesichert zu haben. Das war natürlich nur unter der­ Vorauslegung denkbar, daß die Rücklässe der aktiven Staatsdiener ihr regelmäßig zuflossen und daß ein Reservesonde für Leitsturz an ähnliche Notlagen geschaffen wurde. Ohne diese Bor- Bea­nge­nen mar. eine ordentliche Wirtschaft ı : Pensionskasse überhaupt nicht denkbar.. Von Haus aus ist Danenen befehlt worden. All di­servefonds kam nur Staat i ga abi vo­­­­­n sümmerlicher Weise zur Stellung. Das hatte so lange ot m +4 Az = Auf- Staat die nötigen Mittel zu beschaffen wußte, mußte aber sofort zu Stodlungen führen, keiten im Staatsbudget auftraten, sobald­­ Schwierig­­keit heuer, i wo nun alle Aushilfsquellen versagten, trieb man der Katastrophe zu. Der Finanzminister fand, daß an­­dere Verbindlichkeiten des Staates­ vorangehen, nach außen und im Innern. So blieben die Gehalts­­empfänger zurück und werden­­ es weiter bleiben, so lange die Krise dauert. Der Reservefonds wurde­ in­­zwischen überhaupt gestrichen. Er bestand­ ja ohnehin nur auf dem Papier. Wie ist ein Ausweg nun denkbar? Nach der An­­sicht Argetoianus stellt man die Schulden einfach­­ beiseite und wirtschaftet gedrosselt weiter. Daher das außerordentliche Budget ohne Einnahmen — ein praktisches Moratorium und eine Sen­­kung aller Haushalte. Für die Pensionisten heißt das, abgesehen von der schwachen Möglichkeit der Zahlung aus erwarteten Noüdstärren en Steuern bis 1. April, an die schwer zu glauben ist, Verzicht auf einige Monatsbezüge und Pens­­ionsfürzung um durchschnittlich 15 v. H. Wenn zu erwarten stünde, daß damit Ordnung in das Pensionswesen käme, wäre die Lösung immer­­hin tragbar. Aber davon bleiben wir aller Vor­­­aussicht nach erst recht weit entfernt, wenn seine Rückkehr­­ zur gesezlichen Pensions­wirtschaft ein­­tritt. Denn der Staat wird in­ kommenden Jahr genau so­ schwer zahlen wie­­ heuer, weil er sei­­ne veranschlagten Einnahmen von zwei Milliar­­den monatlich einfach nicht erzielen kann, L wenn also sein Jahresvorschuß von der Nationalbank verbraucht sein wird — vorausgesetzt, daß dieser überhaupt bis Jahresende aubrzedelt werden konnte und nicht zum Teil doch um­gebucht wird — dann werden die gehaltlosen Monate wieder beginnen und das­ Elend nimmt kein Ende. Zweierlei wäre daher zu fordern: Trennung der Staats- und Pensions­wirtschaft und Anerk­­­ennung der Ruhegehölter als erste Schuldpost, die vor allen anderen zu begleichen ist. So weit die wirtschaftlich-rechtliche­­ Seite der An­gelegenheit. Sie hat natürlich auch eine­ soziale Seite.­­ Der Finanzminister hat im Sommer Villiarden zur­­ Stützung der Bukarester Banken ausgegeben, die vor­­­durch sind die R tälers, "nbern vs. totoen, und der­­­­­­ ey :

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