Banater Deutsche Zeitung, März 1933 (Jahrgang 15, nr. 48-73)
1933-03-01 / nr. 48
ed 1 e TE ERBEN N SIURRSNER - APOG DRE > leite: „ARE WIDAKEE: NDS RL B u : ganzjährig 300 Lei, halbjährig 400 Lei, vierteljährig 290 Lei, monatlich 70 Lei — eines war 10 Lei monatlich. — Ausland monatlich nachmittags, mit Ausnahme von Sonnu- und Feiertagen, — Anzeigen nach Tatil. zu = eig 15. Jahrgang 120 Lei. == Erscheint täglich einspre rund und din rt Amt IE inardeal BIN ana SLOWENN? ; Es Bi H? | «3010 | «= Schriftleitung und Verwaltung: Temeswar, Stadt, Deutsches Haus. er: Schriftleitung Nr. 14- 66. erlag der Schwäbischen Verlags - Aktiengesellschaft, 18. Verwaltung Nr. Temeswar. Timișoara-Temeswar, Mittwoch, 1. März 1933 Nr. 48 | ] Der Reichstag von Kommunisten in Brand gesteckt Über 20 Brandherde für die verbrecherische Tat vorbereitet Der Gitzungssaal und andere Lokalitäten vollständig vernie f, die Kuppel ist eingestürzt — Verhafteter 20jähriger holländischer Kommunist geständig Hitler, Papen und Göring auf dem Schauplatz der Katastrophe : Berlin, 28. Feber /Dp) Ganz Deutschland steht unter dem Eindrun eines schändlichen Verbrechens das gegen das stolze Gebäude des deutschen Reichstages, dessen Stirnseite die Aufschrift „Dem deutschen Volk“, trägt, verübt wurde und leider auch zum Großteil gelang. Das Bild, das das imposante Gehäuse in den Morgenstunden bot, ist niederschmetternd. Zu umsichtig und planmäßig haben gewissenlose Personen eine Reihe von Pfandherden in dem Reichstag anlegen und anzünden könen. Bis die Feuerwehr auf dem Schauplatz erschien, schlugen die Flammen, die mit unglaublicher Geschwindigkeit um sich griffen, schon an mehreren Stellen in die Höhe, umgaben das Reichstagsgebäude mit einer gespenstigen Lohe und verrichteten ihr Vernichtungswerk besonders im großen Sitzungssaal, der vollständig eingeäschert worden ist. Was die Flammen verschonten, hat das Wasser ruiniert. Schier unmenschliche Anstrengungen haben die Feuerwehren gemacht, um zu retten, was noch zu retten war und nur ihrer hingebungsvollen Tätigkeit ist es zu verdanken, daß nicht das ganze Reichstagsgebäude in Schutt und Trümmer verwandelt wurde. Obwohl es in der kurzen Zeit noch nicht gelungen ist, mit aller Sicherheit die Urheber dieser schändlichen Brandstiftung, zu ermitteln, erscheint es doch als sicher, daß man es mit einem Werk der Kommunisten zu tunn hat. Ties Annahme wird durch die Festnahme eines jungen holländischen Kommunisten bestätigt, der heute früh zugab, an dem Attentat, das einen Racheakt darstellen sollte, mitbeteiligt gewesen zu sein. Ueber seine Auftraggeber und Mithelfer verweigerte er jede Aussage, doch glaubt die Polizei, daß auch die Berliner kommunistische Leitung bei der Ausführung des Planes ihre Hand im Spiel und sicherlich Kenntnis von dem Zeitpunkt des Anschlages hatte, aber die schwere Aufgabe der Feuerwehr doch soweit geschafft, daß man den Brand als lokalisiert betrachten konnte und ein weiteres Umsichgreifen nicht zu befürchten war. Der große Sitzungssaal bot damals, schon das Bild einer schrecklichen Verwüstung. Auf den Wandelgängen stand das Wasser bis an die Knöchel und da ziemlich große Kälte herrschte, frog das Wasser auch an den Zimmerbecken an, weshalb sich dort lange Eiszapfen bildeten. In den späteren Morgenstunden konnten die Löscharbeiten eingestellt werden. Nur zwei Bereitschaften der Feuerwehr blieben zur Vorsorge zurür Von dem Flammen und vom Wasser sind nicht nur der große Sitzungssaal, sondern auch die Galerien, die Wandelgänge, mehrere Sektionsräume, der Speisesaal usw. vernichtet worden. Berlin verlebte eine Nacht, erfüllt von Aufregungen, die durch das ständige Heulen der Autosirenen riesig gesteigert wurden. Die Polizei war binnen einer halben Stunde in Vollbereitschaft gebracht worden, woraus man folgerte, daß man sich auch noch anderer kommunistischen Terrorakte zu versehen haben müsse. Es wurden vielfach Schutzmaßnahmen ergriffen und auch einige kommunistische Führer zur Polizei stellig gemacht. | Feueralarm : Der Reichstag brennt! Es hatte gestern abends auf den Berliner Kirchen gerade 9 Uhr geschlagen, als in dem Gebäude des Reichstages an verschiedenen Stellen Flammen emporzüngelten, rasch in die Höhe schossen u. das Innere des Monumentalbaues mit rotem Licht erfüllten. Die Feuerwehr wurde rasch verständigt und nach einigen Minuten fuhren auch schon zehn Kommandos, später aber der gesamte Bestand auf dem Schauplatz vor. Daß es sich um Brandstiftung handle, war gleich flax und nachdem die Brandherde sehr geschi>t und an den gefährlichsten Stellen angelegt waren, von wo die Flammen rasch neue Nahrung finden konnten, bestand die große Gefahr, daß das Reichstagsgebäude in seiner Gänze dem Anschlag zum Opfer fallen werde. Die Polizei traf rasche Schutzmaßnahmen, umzog das Gebäude mit dichtem Kordon und legitimierte alle Personen, die sich innerhalb des Kordong befanden. Polizist schießt auf den Brandstifter Während die Löschungsarbeiten im Zuge waren, bemerkten Feuerwehrleute einen verdächtig dahinschleichenden Mann, nahmen ihn unverzüglich fest und übergaben ihm der Polizei. Ebenfalls die Feuerwehr machte die Feststellung, daß von den Verbrechern mehr als 20 Brandherde angelegt worden waren. Der vor dem Reichstagsgebäude Wache stestehende Schutzmann hatte kurz vor 9 Uhr die Beobachtung machen können, daß im Reichstag jemand mit einer Fackel die Gänge entlangeilte. Als er diesen Fackelträger, der zweifellos die Brandherde anzündete, im obersten Stockwerk gewahr wurde, gab er auf ihm einen Pistolenschuß ab, weil er inzwischen dessen Aufgabe erkannt hatte. Dieser Fackelträger dürfte der Mann gewesen sein, den die Feuerwehrleute ebenfalls bemerkten und sich seiner gleich versicherten. Reichskanzler Hitler, Vizekanzler Papen und Reichsminister Göring ließen sich sofort nach der zu ihnen gedrungenen Runde zu dem Schauplatz fahren und verfolgten mit großer Aufmerksamkeit den Gang der Rettungsarbeiten. Es wurde zuerst verfügt, daß die wertvolle Bibliothek und die Gemäldegalerie in Sicherheit gebracht werde, was auch gelang. Um 11 Uhr nachts war der große Sitzungssaal vollständig vernichtet und um Halb 12 Uhr stürzte die sich darüber erhebende große Glaskuppel mit donnerartigem Gepolter ein. Nacheinander fielen auch die aus Holz gearbeiteten Erker mitoller ab und verbrannen unrettbar. Um halb Einrichtung 1 Uhr war Der Verhaftete geständig Bei dem verhafteten Attentäter wurde ein auf den Namen Van Derling laufender Paß vorgefunden. Beim ersten Verhör konnte man in der Aussprache sofort einen fremden Akzent heraushören, doch war der Häftling nicht dazu zu bewegen, irgendwelche Angaben über seine Person zu machen. Die Polizei stellte aber rasch fest, daß der Name auf dem Paß gefälscht war und daß ihr in Wirklichkeit der holländische Kommunist Van der Lübbe in die Hände gefallen war. Heute früh wurde ihm diese Entdeckung auf den Kopf zugesagt, worauf der Häftling gestand, tatsächlich der 20jährige Van der Lübbe aus Amsterdam zu sein und sich an der Brandstiftung gegen das Reichstagsgebäude beteiligt zu haben. Es habe sich dabei um einen Racheakt gegen den internationalen Kapitalismus gehandelt. Er erklärte ferner, daß nicht er allein den Brand gelegt, sondern auch andere Personen an der Durchführung des gefaßten Planes mitgeholfen hätten. Wer seine Spießgesellen waren, wer den Auftrag zu der Brandlegung gegeben hat und wie er ins Reichstagsgebäude gelangt ist, darüber verweigerte der Jungkommunist jedwelche Auskunft. Zur Brsuchung des Reichstages Nach der Ermtidung des Brandes hielt die Polizei in dem arg hergenommenen Reichstag eine Razzia" ab, wobei noch weitere vorbereitete Brandherde, die die Attentäter nicht mehr anzuzünden vermocht hatten, entdeckt wurden. Ob noch andere Spuren der Täter gefunden wurden, darüber ist noch nichts verlautet worden. -* +5305 l ter Reichstag sollte die Brandiadel des Bürgerkrieges werden Wie die neuesten Nachrichten aus Berlin besagen, war mit der Inbrandstellung des Reichstages das größte bolschewistische Verbrechen in Deutschland geplant. Die Flammen, die aus ausschlugen, sollten die Brandfackel zum der Kuppel derBürgerkrieg, dessen Ausbruch für heute geplant war, werden. Auf dieses Zeichen hin, sollten die Kommunisten im ganzen Reich in Aktion treten, alle allgemeinen