Banater Deutsche Zeitung, Juni 1933 (Jahrgang 15, nr. 122-143)
1933-06-01 / nr. 122
„es ıgapreiss ga ung in Temeswar 10 Lei monatlich. = n7jährig 809. Lei, Halbjährig 400 Lei, vierteljähri 22 200 Ausland monatlichr nachmittags, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. == no 2 nach Tarif. g tlich 70 Lei = "5 = ang) M tägli 15. Jahrgang Timișoara-Temeswar, Domneroton, 1. Juni 1933 Ar EEE 0 de 304:6.500 7 AML I Scutit de taxa »ostals art.s 10 Martie N VERIAT Gn in Ardeal Paiano il nd 1904, Schriftleitung und BIEST: Temeswar, ENT Deutsches Haus, einsprecher: Schriftleitung Nr. 14 18. Verwaltung Nr. und Verlag der Schwäbischen Verlags - Aktiengesellschaft, Temeswar,. S0 u 13 11009 Nr. 122 “ Is „Ko bevor Die ganze erste Seite der heutigen Nummer des „Deli: Hirlap“, dem die Bleyer-Frage von seit Wien stärkste Atemnot verursacht, ist mit einem „oirren und böswilligen „Enthüllung““-Aufsatzxus“gefüllt. „Europäische deutsche Einheitsfront, die Temeswarer Verhandlungen und der Stimmungswechsel Bleyers83“ ist dieses Erzeugnis einer Sensationsfabrik überschrieben, dem es an Logik und Folgerichtigkeit im Denken schwerstens mangelt. Der Artikel war seiner ganzen ufmachung nach als der große Schlag gegen en Führer des ungarländischen Deutschtums und zugleich , auch gegen die politische Führung des Deutschtums in Rumänien gedacht, mit dem Zwe, Dr. Bleyer ss hinzustellen, als ob er den revision83=. feindlichen Strömungen außerhalb der Grenzen Ungarns dienen würde, unsere “politische Führung aber in den Ruf zu bringen, daß sie ihre Richtlinien von einer reichsdeutschen Stelle erhielte, wo nach dem „Deli Hirlap“ die Kampftaktik für das gesamte Auslanddeutschtum bestimmt wird. Ueber diese Hirngespinste wäre es eigentlich schade, auch nur ein Wort u verlieren. Manchmal kann aber noch die Dumme ein Stachel haben und von wollen wir in diesem Kas gründlich abbrechen, er noch stechenönnte. Wie lauten nun die „Enthüllungen“ des „Deli Hirlap?“ : „Der Sieg Hitlers in Deutschland, heißt es da, hat sein Gepräge allen Bewegungen der auf der ganzen Welt zerstreut lebenden Deutschen aufgedrückt. Es wäre aber ein Irrtum zu glauben, daß der planmäßige Feldzug, den sie eingeleitet haben, die ausschließliche Folge von Hitlers Triumph sei. Ihr Kampf ist dadurch nur energischer, selbstbewußter und unbarmherziger geworden. Und alles, was geschieht, ist nicht zufällig, die Planmäßigkeit und den Zusammenhang „zwischen den hiesigen und den deutschen Aktionen in den anderen Ländern kann man sehr leicht finden. Das sogenannte Ruslandsdeutschtum bildet im Südosten Europas einen engen Ring und alle seine Bewegungen entsprießen ein und demselben Pan. Dieser Plan wurde unter Mitwirkung der Betrauten des reichesdeutschen Instituts für Auslandsdeutsche vog Anfang Jänner dieses Jahres in Temeswar festgelegt. Dieser Plan steht im Dienste der großdeutschen Politik, dem sich anpassend die Deutschen in Ungarn und Rumänien anders und die Deutschen der Tschechoslowakei wieder anders zu verhalten haben. Auf Grund vorheriger Vereinbarung sind am 9. Jänner dieses Jahres in Temeswar folgende erschienen: Jakob Bleyer in Vertretung der Deutschen in Ungarn, Dr. Johann Krafft seitens des jugoslawischen Deutschtums, ferner Robert Ernst und Dr. Hermann Ullmann, die Vertreter des reichsdeutschen Auslandsinstituts, wie auch die reichsdeutschen Journalisten Emil C. Scherer, Friedrich K. B avendi, Egon Heyman, Artur Kornhuber, Peter Weber und Max Horndasch. Ihnen schloß sich im Laufe der Verhandlungen, an denen seitens der Banater Schwaben Dompropst Franz Blastovics, Dr. Franz Kräuter, Dr. Kaspar Muth und Orendi-Hommenaun teilnahmen,auch Rudolf Brandsch.an. Bei diesen Verhandlungen wurde festgestellt, welche Kampfweise die Deutschen in Rumänien zu beobachten haben, es wurde ausgesprochen, daß sie sich in ‚Die antirevisionistische Bewegung eingliedern, denn die nach Osten gerichtete imperialistische Politik Deutschlands hat weder an einem österreichisch-magyarischen Zusammenfluß, noch an der Erstarkung Ungarns ein Interesse, weil dieses der Verwirklichung seiner weitgehenden Pläne im Wege stehen würde. Das Deutschtum der Tschechoslowakei blieb diesen Verhandlungen fern,denn während in Jugoslawien und in Rumänien Deutsclands Interesse es ist, die Revision zu verhindern, möchte es die westlichen, von Deutschen bewohnten Teile der Tschechoslowakei bekommen. In diese revisionsfeindliche Bewegung fügte sich Dr. Jakob Bleyer ein, der die jetzt betonten Beschwerden seit 10 Jahren kannte und dem es nicht eingefallen wäre, sie gerade jetzt aufzuwerfen, wenn er es nicht auf reichsdeutsches Kommando hätte tun müssen. Die deutsche Minderheitspolitik ändert sich also von Land zu Land und während sie in Rumänien revisionsfeindlich ist, nimmt sie in der Tschechoslowakei zusammen mit der magyarischen Minderheit für die Revision Stellung. Es ist ein Beweis für die deutsche Zielsicherheit und- Organisation, daß die Führer des Instituts für Auslandspeutische soweit reichen und daß Temeswar als der geeignete Ort befunden wurde, um hier das Programm dieses Jahres für das Deutschtum aller Nachfolgestaaten festzulegen. Das ist in der ersten Hälfte des Jänners auch geschehen und vom Voesichtspunkte der Propaganda ist es kein Zufall, daß die reichsdeutschen Journalisten genau damals auf die Hauptstadt des Banaks neugierig wurden “ Die Ausführlichkeit, mit der wir diese „Sensaion“ wiedergaben, hatte den Zwec, die Behauptungen des „Deli Hirlap“ in ihrer ganzen Ungeheuerlichkeit und Lügenhaftigkeit zu zeigen. Nach Budapest hin wird Bleyer angeklagt, auf reichsdeutsches Kommando der magyarischen Staatspolitik in den Rücken gefallen zu sein, während gegen das Deutschtum in Rumänien die Beschuldigung erhoben wird, daß es im Geheimdienst einer deutschen imperialistischen Politik steht. In der Geschichte der Minderheitenpresse wird das „Deli Hirlap“ immer mit dem üblen Ruf einer Aufhrebung der staatlichen Behörden gegen eine nationale Minorität behaftet bleiben. Um diesen „Erfolg“ seiner großen politischen Entdekungen wird es kaum jemand beneiden. Was ist die Wahrheit ? Was ist nun dieser Flut von Lügen und Verdrehungen gegenüber die Wahrheit?‘ Das auslandswenn man sich an deutsche „Komplott“ schrumpft, die Tatsachen hält, zu einer Studienreise einer Gruppe reichsdeutscher Journalisten zusammen, die das Donau-Schwedentum besuchten. Zuerst waren sie in Jugoslawien, bereisten dort einen Teil der Batschka und begaben sich dann nach Belgrad, wo sie mit großen Ehren empfangen wurden. Auch seitens der jugoslawischen Regierungs stellen: Das mal der Auftakt zur auslandsdeutschen Verschwörung mit impe- Dann kamen die reichs- deutschen Presseleute — darunter kein einziger "Vertreter des Deutschen Auslandsinstituts — in Begleitung Dr. Johann Kraffts, der während des ganzen Aufenthaltes in Jugoslawien „ihr das rumänische Banat nach Temeswar, von wo. sie nach kurzem Verweilen weiterfuhren — nach Budapest. Dr. Bleyer war nach Temeswar gekommen, um sie hier abzuholen und wie Dr. Krafft in Jugoslawien, ihr Führer in Ungarn zu sein, wo sie sich länger BU als "hier" an dem Ort der Verschwörung. Wie hat sich aber das „Komplott in Temeswar abgespielt? Im Fabrikhof fand ein großer Bürgerabend statt, der Tage vorher angekündigt wurde und an dem gegen 500 Temeswarer Bürger aus allen Stadtteilen, die deutschen Gesangvereine und ein deutsches Orchester teilnahmen. 8 war ein gemütlicher Begrüßungsabend, an dem geistvolle Tischreden gehalte alle das lebendige Band ‚Der, deutschen mengehörigkeit umschloß. "Der V mußte vorzeitig, abgebrochen werden, denn die Gäste hatten es Älig, sie mußten nach Budapest — offenbar um das „Komplott“, das in Belgrad unter Mitwirkung jugoslawischer Regierungsstellen begonnen, in Temeswar, im Fabrikshofsaal, bei einem Bratwurst- und Krapfennachtmahl, vor 500 deutschen Bürgern fortgesetzt wurde, unter der Aufsicht der Budapester Behörden zu Ende zu führen. So ist die Temeswarer „Vershmwdrung“ verlaufen. Jeder hat davon“ gewußt, Der es wissen wollte, anscheinend nur das „Deli Hirlap“ mischt. Für eine Zeitung, die davon lebt, daß sie Nachrichten veröffentlicht, wirklich mehr als ein schlechtes Zeugnis. Das „Deli Hirlap“ pflegt aber offenbar eine andere Art der Journalistik, es druckt nicht Nachrichten ab, die wahr sind, sondern, was es erdichtet. So entstand das „Komplott“, so mußte das mysteriöse „reichs deutsche Institut für Auslandsdeutsche“ geboren, die Begegnung Bleyers mit Brandsch, der für Budapest ein rotes Tuch ist, — zur Steuer der Wahrheit: nicht Brandsch, sondern Dr. Hans Otto Roth war in Temeswar erfunden, das Schauermärchen von der Bevormundung der Auslandsdeutschen durch einen deutschen SEElismus aus dem Finger gesogen werden! Warum, muß sich jeder denkende Mensch die Frage stellen. Warum hat sich das „Deli Hirlap“ auf diese schlüpfrigen Wege verirrt, wo es zu Fall kommen mußte, denn Lügen haven, seitdem die Welt besteht, immer kurze Beine gehabt. Die Angelegenheit des ungarländischen Delitschtums ist seit den lezten Geschehnissen in die vorderste Reihe der Minderheitenprobleme geract.. Da kann man nichts mehr vertuschen, die Welt spricht davon und wird solange davon sprechen, bis die traurige nationale Lage unserer deutschen Brüder in Ungarn sich nicht von Grund auf geändert haben wird. In gewissen Kreisen sucht man jetzt verzweifelt nach einem Nebengeleite, auf das man die mehr als peinliche Angelegenheit abschieben könnte. Mit viel wirrem Lärm, als ob wirklich etwas los wäre. Darum mußte die Geschichte von dem Temeswarer „Komplott“ eingefädelt werden. Aber auch sie wüst nichts, Dr. Bleyer hat gesprochen — nicht auf reichsdeutsches „Kommando “ mit demselben Recht könnte man auch behaupten, daß die Führer der magyarischen Minderheit auf Budapester Kommando sprechen. Er hat auf Befehl seines deutschen Gewissens gesprochen. Seine Stimme war die Stimme des deutschen Volkes in ple rialistischen Ziellegungen, Führer war,in Pressekampagne gegen das Donau-Deutschtum Schauermärdchen von einer auslandsdeutschen Verschwörung im Dienste reichsdeutscher imperialistischer Bestrebungen . Der Versuch, die Angelegenheit des Deutschtums in Ungarn auf ein Nebengeleise zu schieben, bricht kläglich zusammen “ von Temeswar- Jurden und. :