Banater Deutsche Zeitung, September 1933 (Jahrgang 15, nr. 196-220)

1933-09-01 / nr. 196

EN ien 1004. Preis 3 Lei Bezugspreis: ganzjährig 30) Lei, halbjährig­­ Lei, Sierteijähel Zuteilung in Temeswar 1­) Lei monatlich. — Uhr nachmittags, mit Ausnahhme von Eon und Feiertagen. = Anzeigen nach Tarif. 15. Jahrgang in ardeal „quiatim­e 200 Le monatlich 70 Lei == AN ABLE und Verwaltung: Temeswar, Stadt, Deutsches­­ Ausland monatlich 120 Lei. — Erscheint I­eg­ern­meer Schriftleitung Nr. 14­­ 18. Verwaltung ud und Verlag der Schwäbischen Verlags - Aktiengesellschaft, Temestwar. Timișoara-Temeswar, Freitag, 1. September 1933 Nr. 196 Konflikt zwischen Ford und Roosevelt Ford will nicht parieren . Die amerikanische Regierung leitet den Gesellschaftskonfort gegen die Fordwerte­r in Washington, 31. August (Dp) Zwischen Präsident Roose­velt und dem Automobilkönig Ford ist ein schwerer Kon­­flikt ausgebrochen. Ford erklärte, er sei nicht ge­neigt, im Sinne des Arbeitskodex Rooosevelts, die Arbeitslöhne zu erhöhen und die Arbeitszeit in seinen Betrieben zu verringern, wie er sich auch weigert, Kollektivverträge abzuschließen. Er steht auf dem Standpunkt, daß er mit jedem seiner Arbeiter separat und individuell verhandelt, we­il er in seinen Arbeitern­ die Persönlichkeit schätzt. Die amerikanische Regierung hat, so wird uns berichtet, daraufhin beschlossen, den Gesellschafts­­boykott gegen Ford und seine Erzeugnisse einzuleiten. Die et der dulisten und a > SEE Keiner w zug im Ad [|| 1% " Präsi ; "0 in Dem­enTia Ie (| 4­3 je | 4 ; 38 sien des anderen auf die Führer Bukarest, 31. August In der heutigen Nummer des „Viitorul“ er­­schien ein Kommusque, in welchem es heißt, daß die unter der Führung Duca3 stehende liberale Partei es für opportun gehalten hätte, wenn unter den heu­­tigen schweren Verhältnissen eine Einigung und ein Zusammenschluß mit der Jungliberalen Partei Georg Bratianus zustandegekommen wä­re.. Die Duca-Par­tei verfolgte auch dieses Ziel. Deshalb be­­traute die Partei den Abgeordneten Sassu mit Georg Bratianu zu verhandeln, Bratianu stellte aber persönliche Interessen und Forderungen in den Vor­­dergrund. Unter solchen Umständen konnte von wei­­­teren Verhandlungen gar seine Rede sein. Der Hal­­tung Bratianu gegenüber sei jeder Kommentar über­­flüssig. Die Ereignisse gehen ihren Weg weiter. Die alte liberale Partei werde diejenige sein, die das Land aus den heutigen 68 Wirtschaftsverhält­­nissen retten und die ihre Pflicht in der Zukunft er­­füllen wird, wie sie auch in der Vergangenheit ihre politische Mission erfüllte. Der gewesene liberale­ Minister Sassu erklärte einem Mitarbeiter de3 „Adevrul“, in der Frage der Fusion­ der zwei liberalen Parteien, daß dieselbe sehr viel Vorteile hätte. Die wiedervereinigte Partei hätte alle Aussicht, nach den National-Zaranisten an die Macht zu gelangen. Es gibt aber ein großes Hindernis und zwar, daß man die Präsidentenfrage nur sehr schwer lösen kann. Zahlreiche Mitglieder der Altliberalen halten an der Präsidentenschaft Du­­cas fest und er selbst will diesen Posten auch nicht verlassen. Bratianu wieder will sich unter die Füh­­rung Ducas um keinen Preis stellen und fordert den 1. Präsidentenstuhl für sich. Solange in dieser Frage keine Einigung zustande kommt, kann von einer um sich nicht die Rede sein. ) Goperulanten erfinden Gerüchte über Kreissturz auf dem Getreidemarkt Bukarest. 31. August. Das Regierungskommissariat für Getreidever­­wertung gibt bekannt, daß der Preis des 75er Wei­­zens mit 5­ Prozent Fremdkörper sich zwischen 31—35.000 Lei pro Waggon bewegt. 78er Weizen, mit 3 Prozent Fremdkörper kostet pro Waggon 33--39.000 Lei. Das Regierungs­kommissariat macht die Produzenten aufmerksam, daß­­ die­­ Nachrich­­ten, nach welchen der Weizenpreis auf 17—19.000 Lei gejungen wäre nicht der Wahrheit entsprechen und nur zu Spekulationszwecken­en wurden, |­reien angehören, griffen sie an und es entstand eine­­ große Rauferei, die durc das rasche Einschreiten der Polizei jedoch bald beendigt war. Ukrainer protestieren gegen Unterdrücung ihrer Brüder durch die Sowjets Zusammenstoß bei einer Kundgebung in Czernowitz In Czernowitz veranstalteten ukrainische Natio­­nalisten eine Demonstration, bei welcher sie gegen die Unterdrücung der in Somwerfußland­ lebenden Ukrainer protestierten. Ukrainer, die anderen Par­­ 45 +08 die österreichische Regierung hebt Geisel aus Drei angesehene Innsbrucer Bürger als Geisel ver­­haftet Der österreichische Minister zum Sc­hutze des Staates, Fey, hat angeordnet, daß zur Sicherung der Ruhe und Ordnung in Innsbruck, wo die Natio­­nalsozialisten besonders stark und gefährlich in der Propaganda sind, drei ihrer Führer als Geisel ver­­haftet werden sollen. Auf die Anordnung hin wurden der Kaufmann Heinrich Wolf, der Ingenieur Joh. Harmns und der Beamte Otto Tribbeling in Haft­ genommen. Die Regierung hat außerdem in Graz und JnnSsbruef mehrere hohe Postbeamten ihrer Stellen enthoben,da es erwiesen wurde,daß sie aktiv an der Abhorchung von Regierungsgesprächen und deren Weitergabe an die Nazizentrums beteiligt gewesen sind. | - 47% talä art. ; ” Marti“ Aller Irrtum des Sozialismus liegt in dem einen Satz von Karl Marx: „Daher stellt sich die Menschheit immer nur Aufgaben, die sie lösen kann.“ — Nein. Die Menschheit hat sich immer nur Aufgaben gestellt, die sie nicht lösen kann., Hier liegt die Größe. Hier ist der Genius, der sie leitet. Hier ist der Dämon, der sie treibt, Möller van den Bruck DIE GEGENWART WAS GESCHIEHT IN DER WELT? Wettrüsten zur See Riesige Flottenmanöver in Amerika und Japan, Auslassungen englischer Marinefachleute über fünfzige Flottenbauprogramm Großbritanniens , das alle3 das läßt den "Durchschnittseuropäer die Tatsache vergessen, daß er ja noch im Zeitalter der Abrü­­stungskonferenz lebt. Ein­ fröhliches Wettrüsten. en a hebt an.. 94 150 — sie sehen darauf, Ruß, A Rahmen der Verträge bleiben. Auch das eb veröffentlichte englische herne: ht rücksichtigt die vertraglichen Verhältnisse. Nicht­ we­­niger als 25 neue Kreuzer sollen aufgelegt werden, daneben jährlich 15 bis 18­ Zerstörer, U-Boote und Marineflugzeuge. England will Sicherheit zur See. Und die überalterte englische Flotte scheint diese Si­­cherheit nicht mehr gewährleisten zu können. E83 machte in England zweifellos großen Einbruch, als­ neulich Admiral Lord Jellicoe daran erinnerte, daß England im Kriegsfall auch bei dreifachem Besitz an Kreuzern durch die U-Boote beinahe ausgehungert­­worden wäre. Mit Riesenschritten suchen sehr die Engländer wieder ihre Ueberlegenheit zur­­ See zu­­rückzugewinnen. Das dürfte nicht ganz leicht fallen, da zugleich auch die Amerikaner und Japaner für den Ausbau ihrer Kriegsflotten umfangreiche Vor­­bereitungen getroffen haben. Roosevelt gewann Das amerikanische Volk für den Flottenbau Durch den Hinweis auf die Arbeitsbeschaffung. Der Präsident verfuhr sehr großzügig, indem er schlagartig 238 Millionen Dollar­ für Flottenrüstungen zur Verfü­­gung stellte. Selbstverständlich bewegt sich auch das neue amerikanische Flottenbauprogramm im Rah­­men der Verträge. Die Amerikaner nutzen jetzt nur ihre vertraglichen Rechte bis zum äußersten aus. In den nächsten Jahren wird also auch die amerikani­­sche Kriegsflotte auf den neuesten Stand gebracht sein.. Nicht anders verhält es sich mit der japanischen Flotte. Die Nachbarschaft der Amerikaner legte den Japanern den Wunsch nahe, auch ihre Flotte bis zu den äußersten Grenzen des Flottenvertrags zu ver­­stärken. So hebt­­ allenthalben ein munteres Wettrü­­sten zur See an. Die Seemächte bauen ihre Flotten in einem Maße aus, das noch vor wenigen Jahren überaus bedenklich erschienen wäre. * Frankreichs Liebeswerben um Moskau EZ ist erstaunlich, in wie hohen Maße sich die Politiker aller Welt heute um die Liebe eines bisher als ziemlich zweitklassig behandelten Landes reißen. Rußland ist heute Trumpf, auch die verantwortlichen Staatsmänner typisch Hochkapitalistischer­ Länder wetteifern um die Gunst Moskaus. Also tut auch Frankreich. Herr Herriot, „Ministerpräsident RE weilt seit einigen Tagen in der Sowjetrepublik und BR jagt den aufhorchenden Russen Freundlichkeiten, die eigentlich überraschen müßten. Nun “will auch Der junge französische F Luftfahrtminister Pierre Cot, einen Ausflug nach Rußland unternehmen, um dort über die Politik­ hinaus auch noch in geschäftlicher

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