Banater Deutsche Zeitung, Juli 1936 (Jahrgang 18, nr. 145-171)

1936-07-01 / nr. 145

IV 3AA SG Bezugspreis: ganzjährig 800 Lei, halbjährig 409 Lei, vierteljährig 200 Lei, monatlich 70­ Lei. — Zustellung in Timișoara 10 Lei m­onatlich. -- Ausland monatlich 120 Lei. — Erscheint täglich 5 Uhr“ nachmittags, mit Ausnahme­ von Sonn- und Feiertagen. = Anzeigen und Tarif. GQ . DRITTER SULIATION I * Sgriileitung und Berwaltung: TImig 00814 Deutsches "Hans­er preder: Schriftleitung Nr. 2­68. Be­zud und Verlag der Schwäbischen Verlags-Aktiengesellschaft, Bernhaltung: Ir: än Genf wird an der Wiedererrichtung.DIE GEGENWART der Vorkriegsentente geschmiedet Sanktionen werden aufgehoben, Annexion Abessiniens wird nicht anerkannt . Keine einschneidende Bölterbundreform . In Mitteleuropa wird nichts unternommen Klärung der Gerüchte über die österreichischen Restaurationspläne Pe­ERS Annecy am Sonntag Senf, 20. Juni Die Zusammenkunft Edens mit Leon Blu­m a und dem französischen Außenminister Delbos hat riesiges Interesse in poli­­­tischen und­ diplomatischen Kreisen erweckt. Es wird darauf­ hingewiesen, daß diese Aussprache für die ge­­samte Welt von Bedeutung sein kann und er den An­­schein habe, als ob England und Frankreich die En­tente, wie sie vor dem Weltkrieg­­ bestand“ Rußland umfaßte, wiederherstellen wollen, und auch Bee >­ee : „ Wie man aus wohlunterrichteten Kreisen erfährt, Verständigung sollen in folgenden Punkten festgelegt haben: 1. Sie stimmen der Aufhebung der vom Bund gegen Italien beschlossenen­ Sanktionen zu. 2. Die Eroberung, bzw. Annektierung Abessiniens erkennen England und Frankreich nicht an. Vorläufig lassen sie die Frage aber offen, ob die Ablehnung der Anerkennung eine Angelegenheit­ der einzelnen Staa­­ten sein oder ob der Berferbund Durch seinen Be­­schluß aussprechen soll, daß er Italiens Oberhoheit in Abessinien nicht zur Kenntnis nimmt. 3. England und Frankreich beginnen keine unmit­­telbaren Verhandlungen­ mit Italien und nehmen seine Schritte vor, um die Strelaer Front je eher wie­­der herzustellen. 4. Betreffend die Lage ; int im Mittelländischem Meer stehen­ die beiden Länder auf dem Standpunkt, daß die gegenwärtige Lage unverändert bleiben­ soll und zwar so, wie sie vor Ausbruch italienischen Krieges festg­egt. des abessinisch­­e. Die Frage der Völkerbundreform wird auf die Tagesordnung gebracht. 6. England und Frankreich werden unter keinen Umständen einer­ „Verwässerung“ der Völkerbund­­satzungen­­ zustimmen. Sie werden dieselben nicht nur in ihrer Gänze aufrecht­erhalten, sondern trachten, daß die Sanktionsbestimmungen nach verschärft mer- 1:4! WAHRE ae 7. Das Locarno-Problem wird sofort nach dem Eintreffen der deutscen Antwort zur Verhandlung gekrappt- 55­0 Ren 8. In der mitteleuropäischen Frage werden Eng­­land und Frankreich seine besonderen Schritte vor­­nehmen. Betreffend die Frage der Habs­burgerrestaurati­on äußerten sich die französischen Staatsmänner dahin, daß sie die im Umlauf befindlichen Nachrichten für grundlos halten. ES verlautet auch, daß Eden im Interesse des Zustandekommens der Vorkriegsentente bereit ist, seinen in Montreul eingenommenen Standpunkt in Pe erg­ht­ee Die Pariser Abendblätter tet, daß Ministerpräsident Blum den­ österreichischen Bundeskanzler Dr. Schuschnigg nach Genf ein­­geladen hat, um mit ihm über die Habsburgerfrage zu beraten. Außenminister Delb­o 3 empfing gestern den österreichischen Völkerbunddelegierten Pfliegl und teilte ihm mit, daß Leon Blum­e3 gerne­ sähe, mein Schuschning auf die Dauer der Völkerbundta­­gung nach Genf käme. Der französische­ Ministerprä­­sident wolle sich mit ihm über die Lage in Mittel­­europa aussprechen und auch die Gerüchte über Die Habsburgrestauration, durch die Die französische Oef­­fentlichkeit beunruhigt werde, klären. Auch Graf Ciano wird erwartet ? Paris, 30. Juni (R) „VIC<ho de Paris“ befaßt sich mit den Bespre­­hungen zwischen den französischen und italienischen Vertretern in Genf und schreibt dabei, es sei eines­wegs ausgeschlossen, daß schon in allernächster Zeit auch der italienische Außenminister Graf C­ia­no nach Genf fährt. Freilich muß die Lage vorher noch ge­ Härt und die Aufhebung der Sanktionen ausgesprochen werden. Eine dahin, daß Meldung aus Rom lautet demgegenüber die italienische­ Regierung in einer Note an den Völkerbund die Gründe erläutern wird, wes­­halb sie keinen Vertreter zu den Verhandlungen ent­­sendete. Der Charakter dieser Note wird angeblich versöhnlich sein. Mussolini erklärt angeblich, keine Ein­­geborenentruppen in Abessinien aufstellen zu wollen und das System der offenen Türen anzuwenden, daß die Investierung von ausländischem Kapital so in Abessinien möglich ist, die­­ drei Staatsmänner ihre worden ist. |­­ ; N in Bölfer­­nicht Weizenfläche und gedroschene Weizen­­­mengen, müssen angemeldet werden Bucuresti, 30. Juni. Die Weizenverwertungskommission hat verfügt, daß alle Landwirte die mit Weizen bebauten Flä­­chen, alle Dreschmaschinenbesiter aber die gedrosc­he­­nen Weizenmengen anmelden müssen, wurde beschlossen, die Brotmarken wieder Außerdem einzufüh­­ren und solche durch­ die Steuerämter an die Bäcker unentgeltlich ausfolgen zu lassen. Diese Brotmarken sind mit Serien- und Ordnungsnummern versehen, wodurch die Bäcker besser kontrolliert werden sollen. 4: He 3 Was tut der Völkerbund? (Diese Ueberschrift ist mit Absicht gewählt. Sie bringt den entscheidenden Punkt zur vollen Klarheit, wie der Völkerbund zugleich seine Friedensmission erfüllen und das bei vielen seiner Anhänger verlegte Rechtsgefühl durc den gelungenen italienischen Feldzug gegen Abessinien befriedigen soll. Eine ziem­­lich lebhafte Demonstration zu Ehren des in Genf ein­­getroffenen Negus hat­ dieses Problem wirksam un­­terstrichen, Also heraus mit dem Federwisch! Und möglichst wenig Umschweife! Und immer fest ins Schwarze getroffen! Für Ende Juni war ursprüng­­lich nur eine Tagung des Völkerbundsrates vorgese­­hen, und die Einberufung der Völkerbunds-Volksver­­sammlung ist erst auf Antrag Argentiniens erfolgt. Man hat viel gestritten, ob England oder hinter diesem Antrage Italien stehe; mit Ueberraschung muß nun festgestellt werden, daß Argentinien eine recht eigenständige Politik verfolgt, die deshalb für den Völkerbund um so gefährlicher­ ist. Die Möglichkeit,­­ daß Argentinien anderen südamerikanischen Staaten gar austritt, wird dadurch erhöht. Nun hat Argen­­tinien noch seinen formulierten Antrag für die auf sein Betreiben einberufene Völkerbundsversammlung eingereicht, offenbar, um diplomatischen Bemühun­­gen nicht vorzugreifen. Aber einmal wird­ doch „Laut gegeben“ werden müssen. Nach dem von Argentinien angeregten, hauptsächlich von amerikanischen Staaten unterzeichneten Vertrag zur Ausführung des Kellogg- Paktes sollen Kriegseroberungen auf keinen Fall an­­erkannt werden. Diese­ Frage wird daher auch den Völkerbund­ vor ein klares Ja oder Nein stellen. Schon heute läßt sich sagen, daß dazu noch ganz große Schwierigkeiten kommen werden: Die Stellung Englands im Mittelmeer, sein Beistandspakt­ mit ei­­nigen Mittelmeerländern und schließlich das Ge­­samtproblem der Dardanellenkonferenz in Montreux, die praktisch in inoffiziellen Gesprächen während der Genfer Tagung fortgeführt wird. Frankreich fürchtet um seinen Nachwuchs Die französische­ Zeitung „Journal“ veröffent­­lichte dieser Tage eine Geburtenstatistik, um­­ nachzu­­weisen, das Frankreich gefährlich weit hinter den an­­deren europäischen Ländern zurückgeblieben sei. Das Blatt stellte die heutigen Zahlen, denen von 1870 ,ge­­genüber. Danach hat Frankreich damals 37 Millionen Einwohner gehabt, 1935 vier Millionen mehr. Diese vier Millionen Einwohner stellten­ aber keinen­ natürlichen Volkszuwachs dar, sondern setzten sich aus­ Ausländern zusammen, die sich in den vergangenen sechzig Jahren in Frankreich niedergelassen hätten. Die entsprechenden Zahlen für andere Länder sind: Die bei weitem stärkste Zunahme zeigt nach dieser Aufstellung Brasilien, doch entfällt der größte Teil des Bevölkerungszuwachses in diesem Fall auf die fremde Einwanderung. Das Land mit dem größten natürlichen Zuwachss ist Japan, dessen Einwohner­zahl sich mehr als verdoppelt hat... .3 folgen Groß­­britannien Deutschland und Italien mit verhältnis­­mäßig ungefähr gleich großen Zuwachsziffern. In Frankreich hat sich im vergangenen Jahr auch Das Verhältnis zwischen Todesfällen und Geburten dver« 1870 | 1935 - Großbritannien 26 Mill. 46 Mill. Deutschland 39 Mill. 67 Mill. Italien 25 Mill. 43 Mi, Japan 33 Mill. . 68 Mill. Brasilien 10 Mill. 45 Mill. . Ge

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