Banater Deutsche Zeitung, November 1939 (Jahrgang 21, nr. 248-272)

1939-11-01 / nr. 248

Redactor sef Robert Reiter, redactor responsabil Ernst Schuller. Proprietare: Editura Sväbeasca S. A. Timisoara. Inscris in registrul public, periodice la Timis-Torontal sub No. 28/1938. Telefon: administratia 13-60, redactia 13-61. — Anunciuri dupa anil. 21. Jahrgang . Timisoara, Mittwoch, 1. November 1939 Nr. 248 London beginnt Tragweite der deutsch­­russischen Zusammenarbeit zu erkennen Ressimismus der Breite = „M­ilitärisches Zus­ammenzehen nicht unmöglich“ Rom, 31. Oktober (Stefani.) Die falschen Vorstellungen der englischen Blät­­tr über das deutsch-russisce Verhältnis, das von der Londoner Presse mit großer Ueberzeugung als G­elegenheitsheirat bezeichnet wurde macht einem immer größeren Pessimismus Platz. Englische Blätter weisen mit Enttäuschung darauf hin, daß sie­ die deutsch-russische Zusammen­­arbeit auf wirtschaftlichem und diplomatischem Ge: Rom, 31. Oktober (Stefani) Im Rahmen der italienischen Regierung haben zahlreiche Aenderungen stattgefunden u. zw. auf die Weise, daß mehrere bisherige Staatssekretäre die Leitung der betreffenden Ministerien übernahmen.­­Es handelt sich um folgende Ernennungen: Staatssekretäre Terrucci, zum Leiter des Mini­­seriums für Ostafrika, das bisher Mussolini versah, Ricci zum Minister der Korporationen, Ricardi zum Minister für Devisenwirtschaft, Faccinori zum Aderbauminister, Pavolini zum Rolls­­erziehungsminister und Venturi zum Verkehrsmi­­nister­ bier als verläßlich erwiesen hat und daß nach der gegenwärtigen Lage auch eine militärische Zusam­­menarbeit nicht unmöglich ist. Wahlniederlage der Sozialisten in der Schweiz . Die Ergebnisse. Bern, 31. Oktober (Stefani.) der Wahlen in der Schweiz sind erst zum Teil bekannt. Allem Anscheine nach haben die Sozialdemokraten eine empfindliche Nieder­­lage erlitten. Zurückgetreten sind der Generalsekretär der Fa­­schistischen Partei Starace, der zum Stabshef der Miliz ernannt wurde, und der Staatssekretär im Kriegsministerium Generalstabschef Periani, zu dessen Nachfolger Marshal Graziani ernannt wurde, sowie Unterstaatssekretär im Luftfahrtministe­­rium General Valle, dessen Stelle General Br­i­­cola erhielt. Der bisherige Volks­erziehungsminister Alfieri wurde zum Botschafter ernannt. In Regierungskreisen wird erklärt, daß es sich um die im faschistischen Regierungssystem übliche Ab­­lösung handelt, durch die die Politik Mussolinis nicht berührt wird. Generalstabs<ef Veran und Luftfahrt­­­­­ister­ral Valle abgelöst . Zahlreiche Änderungen in der Hadlenischen Regierung Rumäniens Ausfuhr nach Deutschland auf 300 Millionen Mark erhöht Berlin, 31. Oktober. (DNB.)— Wie die „Nationalsozialistische Yardpost“ er­­führt, ist das Gesamtausmaß der rumänischen Ausfuhr nach Deutschland von 240 auf 300 Mil­­lionen Mark erhöht­­ worden. Zwei Drittel der Ausfuhr bestehen in landwirtschaftlichen Pro­­testen. Imm dann emen Keine besondere Ereignisse in Westen Berlin, 31. Oktober (DNB) Das Odtrm==aimando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Westen zwischen Mosel und Pfälzer­ Wald schwache Artillerie- und Spähtrupptätigkeit. An den übrigen Teilen der Front keine besonderen­­ Ereig­­nisse. Vier feindliche Flugzeuge wurden abge­­schossen. Een Paris, 31. Oktober (R) Der französische Heeresbericht von gestern abends lautet: Tätigkeit der Verteidigungsabteilungen an der ganzen Front und örtliche Artilleriefeuer. Unsere Jagdflugzeuge haben die Aufklärungsflüge wieder aufgenommen. In den ersten zwei Kriegsmonaten haben wir 6 Schiffe mit einem Gehalt von 40.000 Tonnen verlo­­ren. In derselben Zeit wurden vier deutsche Schiffe beschlagnahmt, darunter der Dampfer „Halle“, der versenkt worden ist. Die anderen drei Schiffe wurden in den Dienst der französischen Handelsflotte gestellt. Seit Kriegsbeginn hat die französische Flotte nur einen Prozent ihres Schiffsraumes verloren. Paris, 31. Oktober (R) Der französische Heeresbericht von heute früh lautet: Nacht3 und heute morgen3 Ruhe an der gan­­zen Front. +5 x4 H ui Baltische Heimkehr Alfred Rosenberg hat im „Schwarzen Korps“ folgenden Aufsatz veröffentlicht: In diesen Tagen sehen die ersten Baltengrup­­pen als Heimkehrer ihren Fuß auf deutschen Boden.­ Hinter ihnen liegen die Erinnerungen an sc­höpferi­­­schen Kampf und jahrhundertalte Zeugnisse eines aufbauenden Willens. In ihnen allen haben Schmerz und Trauer geherrscht, als sie die lezte Scholle ihrer Väter verließen, ihre Häuser anderen übergaben, als die Türme Reval3 und Riga3 versanken. Und doch: ein großer innerer Druck ist von ihnen genom­­men worden. E35 ist ihr Schiksal gewesen, staatspo­­litisch unter fremder Herrschaft zu stehen. Um die Heimat zu erhalten, mußten sie, ohne Schule des Reiches, Bürger eines ihnen fremden Staates sein. Sie haben die fast unlösbare Aufgabe gehabt, in­­mitten einer mächtigen Zarenherrschaft sich die füh­­rende Rolle in ihrem Erbe zu erhalten und darüber hinaus noch eine starke Bindekraft gegenüber den an­­deren Völkern ihres Raumes auszuüben. Wenn sie darauf zurückhiden, dürfen sie mit Stolz sagen, daß sie nicht mit leeren Händen kommen. Sie haben auf Deutschland­­ geblicht, wie Deutschland einst auf Hel­­la3­ blickte. Sie haben immer wieder Forscher, Den­­"Fer. Künstler ins Reich geschiät, wenn der Wirkungs­­kreis der Heimat zu klein war. Namen von euro­­päischem Klang sind es, die das deutsche Volk zu den seinen zählt und die einst, unbekannt und allein auf sich gestellt, ihr Wirken auf deutschem Boden began­­nen. Die andere Kraft aber, die staatsmännische und militärische, sie kam dem Russischen Reich zugu­­te. Sie schirmten durch ihren Einfluß am Peters­­burger Hof zwar lange die Verwandten in der Hei­­mat vor Zwangsmaßnahmen und Austrottung, aber ihre Kraft stärkte eine Macht, die schließlich sich gegen das Deutsche Reich wandte. Das Jahr 1914 zeigte uns allen den Bruch, der durch die baltische Geschich­­te ging, deutlicher und schmerzlicher als jemals zu­­vor. Als8 wir damals auf unseren Konventsquartie­­ren Lieder vom deutschen Rhein sangen, da saßen neben uns Kameraden in der Uniform des russischen Offiziers. Um diesen Konflikt nie mehr zu erleben, hat en viele nach 1918 in das Reich getrieben; die anderen harrten aus und sollten aus aushalten, um das Erbe zu verteidigen. Jetzt sind wir alle von einem großen Sisal ergriffen worden. Die Balten verlieren eine Heimat, aber gewinnen ihr Vaterland. Dieses Bewußtsein muß und wird heute allherrschend sein, weil dem Baltenstamm damit der innere Frieden gegeben und er zugleich vor eine neue Aufgabe gestellt wird. Die Balten sind ein zäher Menschenschlag. Sie werden tiefer Atem schöpfen können und neuen Raum zum Schaffen erhalten. Eine neue Chance, sich zu bewähren, liegt vor ihnen; nach wenigen Jahrzehn­­ten wird man feststellen können, was sie aus dem Lebensraum gemacht haben, der ihnen jetzt überge­­ben wird. Und sie müssen beim Beginn des neuen Lebens an eine3 besonders denken. Der Boden West­­preußens ist ebenfalls von Deutschen zäh und tapfer besiedelt, verteidigt worden. Hunderttausende sind von ihm in der Zeit der Polenherrschaft vertrie­­ben, viele Tausende noch in den letzten Wochen er­­mordet worden. Und deutsche Soldatentum war es, das ihn mit seinem Einsatz zurückerobert hat. Das bedeutet Pflicht, diesem Boden, diesen Städten alle Kraft des Aufbaus zur Verfügung zu stellen. Das Pioniergefühl des alten Hanseaten muß wieder lebendig werden. die alte Aufgabe, ein deutsches Bollwerk mitschaffen zu helfen, muß wieder von allen Balten Besitz ergreifen. Und wenn auch manche Nöte und Sorgen zu überwinden sein werden, das Bewußtsein, als eine geschlossene Gesamtheit wieder eine Aufgabe zu haben im Dienst der deutschen Na­­tion, wird allen Handlungen der Zukunft Zielbe­­wußtheit und Härte geben. Während früher die Liebe zum deutschen Volk bedroht war von fremden

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