Deutsche Tagespost, August 1920 (Jahrgang 13, nr. 166-190)

1920-08-01 / nr. 166

ZEI. ijkspssUJkkHs»Es--ist«-Hi.-.-.-"stisz:,«-—s"--—:s:-««"·---.| Kisxästcen­gsgggMASSIVEng Itstqspreifecwgnftqsvusgdchwmuich I Us­(Zeit5sw),»simeli­st—(Seite-—),halbkkl essggsitth intergaffe Br, ‚„ Berniereder: Er. MR Verwal­tung: Wintergaffe­l Zr. 166 Einzelnummer 3 K (1 Leu). PRRRERER me Sermanufkedt, Sonntag als 1 Tun wen Eee ER RETTEN: $ FERN LEE DELTEERREEWEE LET EEZLERREEBEIC HERR GELEBT 2 EREETTEEE B0r— (dei IC—), ganzl. E El­­ Bei BEN, i­ Arrwasrfsat m Außıkung wernilich R 27, Biertelj. K 80 °—, Halbj. K 160 °, ganzl. F­ MS XUL Zahro. ­ Der erste Dentsche i Kulturs, Fragt man sich nach dem foigen Faktor in der perfinen Entwicklung und Dem gegenwärtigen eiftigen Leben Des Deutschen Volkes, der Dem­estimmendsten Einfluß ausübte und ausübt, der in dere Gesamtbewußtsein die höchte Stufe der nationalen, süttlichen und geistigen Werte ausmacht, so wird man immer wieder auf Die Universität zuzäckommen Bei keiner europäischen Kulturnation steht Das akademische Leben so im Brennpunkt Des geistigen ln ver nirgend ist die akademische Atm­osphäre vom einem solcden Nimbus des Unsehens umgeben.­­ Gründe scheinen mir vor allem Diese Entwicklung befördert zu haben: Der eine liegt in der Tat­­sache begründet, daß der Dentsche wie sein anderer befähigt ist, Köiffen oft genau, gründlich, beharrlich zu treiben. Diese Eigenschaften jigern ihm auf allen Gebieten des Torschend hervor­­ragende Erfolge. Den zweiten Grund sehe ich in der gemütlichen Veranlegung des D­eutschen Volkes: Eine Sache um ihrer selbst willen tun, ohne Nachsicht auf Broterwerb, auf äußere Er­­folge. Diese Eigenschaft erfordert die Wissenschaft in höcsten Maße. Es ist eine Eigenschaft, die zu den Inmpathiicheftien der dentichen ation endet und vielleicht auch von der ah­ulinewelt am weisten anerkannt wird. Der Dentiche selbst schägt sie an sich am höcsten: Deutich sein beißt eine Sache um ihrer selbst willen tun. In Diesem Sinne ist der dentiche Gelehrte, der deutsche Professor eine ganz besonders hochge­­züchtete Spezies feiner R. Merkmale seines Volkes in ih. e. Gr vereint Die beiden im positiven Sinne hervorragendsten­­ _ Uns Sachen sind die Begriffe: Dentiche Schule, Bechfeltes akademiische er Me derer te an TE­rg­an unserer Jugendideale verbunden gewesen, vier von uns, der in seinen Jugendjahren die identische Universität besuchen durfte, der nicht an diesen Höchtpunkten seines Lebens geistig und gemütlich bis in sein hechtes Alter zehrte. So ist «8 verständlich, wenn die Aussicht, im den Mauern unserer Stadt, wenn au zur onf tuxze Beit, dem deutichen Brofessiv wurd dem deutichen Studenten einziehen au jeher, das er einen jeden höher schlages läht, der von dem Rauber der deutichen ala mater jemol& ziffen wurde, deze da Wirt Denticher willen­­chaftlicher Bildung jmeis auch vu abn un­d Willlommen Deutsche Professoren in Herngarstadt, willlommen Geist der dentischen Universiät | Ein anderer G:daste aber dröngt ih um willfürlich im Aufschied an den erunboc­­ hels kurs auf. Wir wollen nicht nur den Hauch der eifrigen Anregung erfahren, der von einer olchen fyerienveranstaltung füglich ausgehen kann, sondern die Dauernde fegend sei die BWirfung der bdentischen Wissenschaft im un­mittelbaren Kontakt verspixen, wir wollen nicht sen aası wir . = eutiche 0 ule ' ..Groß­­suwänien Wie wollen en wieder betonen und and) dieser Terienhochsäulfurs mit der großen Beteiligung aus ganz Großrumänien sei eine glänzende Demonstration dafür, Daß wir ein Necht haben als deutsche Nation unsere Bildung 518 zn der höchsten Stufe in unserer Mutters­prache zu erwerben. Wie wollen «3 Serienhoc­­­ hweise empfunden hat. Politik und nationale Weltanimmung.‘) Alle ‚groben Belfer von Beginn der Ge­­schichte finden wir im Befige einer Welten­schauung, Die zugleich nationale und uni­­versale Bäne. trägt­- wit Außschnur, wie 3 fiheint, der Heutigen Dentichen. Bei dem *) Aus der neuen Schrift Paul Rohrbachs „politische Erziehung‘, Verlag von 3. Engelhornd Rad. in Stuttgart. - ·—-.-.....---sp....-—--.--- .-««--—s-»».-..--. Griechen war­es ihr überlegenes Kulturgefühl, s­ast dessen sie ihr Vollstum der „barbarischen“ Umwelt entgegenjegten und si selbst als die Hüte Der Menschheit empfanden. Bei den Römern trat noch der Stoig auf die herrschende und ordnende Gewalt des Weststaates hinzu, in dem das ionische Wesen ruhte Im Mittelalter be­­trachteten sich Die Dentichen als die Träger der großen Universalidee des Kaisertums, das seinem ursprünglichen Sinne’ nat, wie es von den Karolingern bi 77 Ro­thenstaufen erstrebt wurde, Das pelamie N­erbland in mue­hide Einheit zusammruf[ jn solle. [3 Fhite Del zur prekischen Veran­lasung Dr Hr, aber sie war als tplae Ibertig 3­00] Kl V. Man Disle sur on Dar Namen He -Hiligen Khai- Idın Reiches dent er Nation? Uster den wochenm Bbteam findt der G:glas der notonate Bolitit in fo euvistischen Sinne, wie nur md. iin. Bugleich aber ist ex bardierungen non der Urterzeugung, die Welt werde um jo besser, je englischer sie wird. Aus diesem Grunde füht Das flinke englische Scelbst­­weic­h, das si mit dem­ römischen vergleichen läße. Zulcpd Chamberlain belannte als ee Steatemann den Glauben an die angelsächsische Naffe, „die Holz, ausdauernd, ee und entschloffen ist und die unmeigerlich bie herrschende Wacht der zukünftigen Geschichte und der allgemeinen Gesittung sein wird.” Bekannt ist die Widmung Lord Burtons in seinem Buch­ über die Probleme des fernen Ostens: „Denen, die da glauben, Da das beitische Weltreich nach dem Willen der Beziehung das g­ewalttigste Werkzeug Gottes zur Förderung des Guten ist, das Die Welt gesehen hat.“ Frankreich marschiert nach dem Glauben der Franzosen an der Seite der Zivilisation. Mindestens, was Die geistige Kultur der Mensch­­­heit angeht, beansprucht der Franzose, Träger und Erfüller einer Weltmission zu sein. Romain Roland kenn zeichnet seine Landsleute, wenn er in dem Roman „Jean Christophe" den Arbeiter Aubart im Ringen zwischen Patriotismus und ‚Menschheitsglauben schließlich Die Formel finden an „Brankreich ist das Synonym der Mensch­­eit!" = Jeder Amerikaner glaubt wie, an das­se | Evangelium daran, daß die a Be >> ! Sogar bei den Ruffen exiftierte der Glaube an einen Welterlöserberuf in dem Sinne, daß dem wahrhaft zufrischen Wesen eine mystisch­­religiöse Kraft des Friedens und der christlichen Ruhe im Gegensall zu dem unruhigen und eigensüchtigen Streben und den Feindseligkeiten des Abendlandes innewohne. Danilewskij, der Klassiter unter den Berkündern des messianisch­­flavophilen Gedankens, hat sein Wert über Rußland und Europa dem E­rweiß der Wahr­­heit g­eidmet, d­a der flämische, d. h. russische Typus in der natürlichen Entwiclung der Dinge die germ­anische romanischen oder europäischen eobiösen, feiner religiösen, philosophischen und kulturpolitischen Anarchie ein Ende machen und alie Kulturelemente organisch vereinigen werde. Auf dieser Synthesfe de Willens zur nationalen Selbstdurchlegung und des Slanders an einen idealen Weltberuf sind von jeher die Härkiten und Bauernsten Kraftleistungen der Völker gefroffen. Es ist nicht nötig, darauf hinzutreilen, wie weit die politische und morali­­sche Wirklichkeit meistens davon entfernt man, das geglaubte deal objektiv zu erfüllen. Hochmst, Härte, Selbstüberfchäßung, Unfähigkeit, die eigenen Fehler zu sehen, nicht selten auch bewußte Heuchelei haben oft das Szepter zugleich mit dem Glauben an die Weltmission geführt. Trogdem hat das Städ von idealem Univer­­salismus, Das meistens dabei war,­­ genügt, um mählige Wirkungen auszuüben und Die Biker, die so empfanden, emporzubringen. Wo er fehlte, sind große und dauernde nationale Leistungen überhaupt nicht möglic. Wie flieht es in diesem Punkt mit ung Deutschen ? Haben auch wir eine Weltanschauung für uns herausgearbeitet, die national ist nach 5 zugleich in der Tiefe eines großen, ideal-_­ unibersalistischen Gedanken gründet? Offenbar nicht. E83 gab Hohe deutsche Beister, denen ein solches Weltziel vorschwebt, wie Schiller unter den Dichtern, Hegel unter den Philosophen. Auch die großen Staatsmänner und Feldherrn im Zeitalter der Befreiungskriege haben zugleich national und großartig ibertalistisch gedacht. Deutschland, sagte Wilhelm von KHumbold, „möüste* frei und starf sein, weil nur eine nach­­ Außen den Geist in sich bewaßst, and dem anch alle Segnungen im Innneren fi­dmen; e& muß frei und stark sein, um daß, = ea e­­ JZ a Koi Y in ‚dee Mitte der europäischen Nationen für dieselben einnimmt, »dauernd behaupten zu nnen.* Wehnliche Worte haben wir von Arne Ähnliche vom dem Fyreiferin von rein. Darnach aber fiele das chemische Leben einem beschränkten Materialismus anheim. Erst war es der theoretische Materialismus jenes Zeit­­alters, in dem so viele unseren Gebildetes an­­fingen, an „Kraft und Stoff“ zu glauben. Dann­am der praktliche Materialismus in den Gründerjahten und während des großen wirt­­schaftlichen Aufschwungs der legten Jahrzehnte­ u der Beit, als der ideale und universalpoliti­­ve Gesichtsfreis des bentischen Geistes weit und­loß war, gab es seine W­öglickeit, einheitliche entische Wirklichkeitspolitik zu treiben. Als der Hoealismus janf und der Materialismus empork­am, erlaubte wohl Die Macht des neuen Deutsch­e­reiches­ eine Solche Politik, aber das Behl­tnis noch einer großen universalpolitischen Weltan­­schauung war aus dem deutschen Gifte bere­chwun­der. Wie eine Weissagung k­ingen die Worte Friedrich­ Theodor Bilchers vor einem a­lt in seinem berühmten Roman „Auch wer". « »Sehen Si.­,die Deutschen tsuen das Glück und du­hb Beuichtrecht vertrages.Jhuäet Idealität beruht auf Sehnsucht.Waqu einmal haben­ vieseicht erleben wit’t,gewe­­sie acht—­nsd nutvichtiich­t znscheuist, so werden sie fkivol werden die Händereibes andfagesxUuiete Heete haberabefugt, seien wir jest recht gemeinch missndss­­hunde,mitausgistrecktersung­. Einen-ständige Mi­nutität wird bleibet, Ausdünstun-so waz überdanerg,es bedarf—­­dann eines großen Unglücks,­uddas wird« kommen in einem venetsrieg,baunwetdeuwit· unsanfrisset müsse­, die letzte Faset damt fesernnnd dann wid’­besser und recht werden.«­­Das JItAeHean Weltanschau nuzlitis­­cher wie allgemein geistiger, wurde a gedft durch das Interesse an der wirtschaftlichen Biosperität. Schiller als deuticher Dichter wäre im Zeitalter an 1870 undenkbar gewesen. Der Deutsche schulte sich immer weiter, aber er bildete es nur noch schwach. Deutschland hatte schließ­­e die besten Schulen der Welt, aber den ihm nächsten Instinkt, um den richtigen Weg zum nationalen Aufstieg in der Welt zu finden. G8 bildete die größten Techniker und Organisatoren und Die w mangelhaftesten V­ollsführer aus, Die besten Generale und die unglück­chsten Politiker; er baute die gewaltigsten Majipinen und bie ale Stifte, aber es war nicht imstande, ich eine brauchbare geistige Erziehung für große RUE MED. a ‚Gin mitgläc­er Berl « WortwymdeytschiiIefeszonst-M--z·s..sell­­euefd­jmndge,­imMgad-,sbherss sievekstvth einen siuuuichx Die Alldeutsche skahttets voran esfehlt­,oberste sahen«sichtmitseuug,« erkanntenuichydaßohse eine weite,universale und realpolitisch gerichtete Begründungnd ohne von Gran­ gehend­ starke untere Wirkungen· derbentschesnsprach anf erhdhte selmg in der Welt nur den Widerstand der anderen das vorvermußte.«Wollt­ Deutschland einen besseren Plahauder Sounyiv mußte en­ U­­­ftekade seimdg für anch qud msrgweutscheiius bringen als bloß das erhöhte Bedürfnis und die gesteigerte Macht, andernfalls war 18 nur natürlich, daß die übrigen Völker, denen zuge­­mutet wurde, auf Boten ihrer eigenen Ausß« bennungsinteressen Plag für Deutschland zu malen, instinktiv darauf antworteten: Barum Hin ‚starke Nation ‚nie einer Prüfung and­­"’«nia·-chi-Tg-skikiisss·iE-. | | K tätige Stelle, Die er- | — ft ....-—..-.·—-..-.--...—--»..«--.--«« Dauerkcärtich Bon Otto Alscher. Ueber das Meer kam der Abend.Ganz vorn war es schon dunkehalle Linien vers­­chwammen,das Wasser war schwer,fast schwarz. Meit Draußen aber glänzten die Wogen und­ in der Sterne lag ein scharfer, lichter Streif, als täme Dort ein neuer Tag. Ein großer Dampfer fuhr vorbei. Er war heil erleuchtet und glitt hin, als ziehe eine Sternschnuppe über das W­asser, rasch und sprühend, und Funken schienen auf den Wellen zurückzubleiben. Al er geschwunden war, sah man, daß der helle Streif am Horizont noch en­ger worden, das Wasser im Vordergrunde aber wie eine Bleiplatte jeder und Flobig Dalag. Und über dieses Wasser glitt nun ein Boot herein. &3 war plößlich da, von einem fahl­­a überragt, fam lautlos näher und wand. a Dann war wieder alles still und­­ unbe­wegt. ‘ Etwas wie­­ ein Fristallllares Bergessen lag in der Luft, eine kühle Erhabenheit, wie sie nur der Winter im Süden in sich schlief. Eine junge Dame saß am Rande der Hotelterrasse. Sie bewegte sich nicht, schaute nur in den Abend über dem Meere hinaus und ihre einlinige, Dunkle Gestalt schien wie ein Wahrzeichen der vornehmen, fühlen Stille rung. Ihre Hände lagen auf den Knien, sie waren unbedeckt und sie waren eigen reizvoll,­­diese bloßen Arme und Hände, und Dieser freie Hals zu dem dunklen, dien Tuchkleid, das ihre Ge­­stalt umhüllte. Ich dachte über die Schönheit stiller, ein­samer Frauengestalten nach, Die der Abend um­­fängt. Und über die seltsame Wehmut ver­­lassener Hotelterrassen, leerer Festhallen oder vernachläßigter Parkwege. Es kam mir zum Vemußtsein, daß die Einsamkeit der Natur nie tragisch wirft, nur groß und erhaben, Menschenwerte aber, die zur Freude bestimmt­er fürchterlich zwecklos erscheinen, wenn sie und­ ihre Schöpfer nicht belebt werden. Die schmalen Mädchenhände drüben hoben sich langsam. In allem Dunkel war ihr mattes Weiß wie von einer geheimen Leuchtkraft begabt, das alle weichen Gedanken rings an sich 308. Plöglich kam ein mißfarbener Ton in den Abend. Die elektrischen Lampen im Speisesaal des Hotels glühten auf, ihr Schein fiel auf die Terrasse, und der stille Abend bekam eine Wunde, aus der ein fahles Blut tropfte. . . . Die junge Dame erhob sich und ging auf die Loggia des Hauses zu. Dort war ein Herr aufgetaucht. Er be­­grüßte Die Dame, und der beiden Rede flang kon­­ventionell und body fröhlich, wie von einem unbewußten B Zusammenh­ang getragen. Und dann kam der Herr herüber, trat an den Rand der Terrasse, lehnte sich über das Eisengitter und blickte in Das tiefe, schwere Dunkel über dem Wasser hinaus. Nachdenklich blickte ich in das Mannes­­gesicht, dessen Züge nur undeutlich sichtbar waren. Ich erkannte ein helles Blinfen tiefer Augen, eine jugendli freie Stirn und den warmen, dunklen Ton im Gesicht, das nur ein kurzer, englisch geschnittener Bart zierte. Da führ ie plößlich überrascht auf: „Du bists, Wentling ?" rief ich erfreut. „Was machst du hier in diesen Winter­­tagen am Meere mit feiner Bora­nd der noch ihrer Schweiter Gesellschaft zu rein­en, sehen | schlafenden Saison ?“ „Wohl dasselbe wie du, die Stille ger­­­nießen!"­­ « .,Du hältst dich allein hier auf?,, »Ja.Ich bin so immer allein... aber du denkst gewiß aine junge»Dame,mit der ich vorhinsprach.Die ist nur eine Table­ d’hotel Bekanntschaft.Sie hält sich hier auf, um die sich in einem der Sanatorien befindet.“ Ich 5 hatte gehofft, Dich in München zu „Ach, mir an einem bestimmten Ort sehen wollen, ist vergebliches Erwarten. Doch wie lange sprachen wir uns schon nicht?“ „Drei Jahre sind es rebt, tat auf den „Drei Jahre? ch glaubte, im Frühjahr dieses Jahres . . .“ „Da hast Du mir den rechten Brief ge­schrieben.. Seit dem Premierenabend deines legten Stüdes haben wir uns nicht mehr esehen.­ch hoffte zwar, dich bei der Urauf­­irrung eines neuen Werkes zu treffen” .... Ich blickte ihn De an. Er lachte wohl in alle Emnigfeit nicht mehr sprechen.” Er war bisher vor mir gestanden. Nun zog ex einen der Stühle an die Brüstung heran und febte sich. Und er schaute sinnend auf eiter­.Da würden wir uns­­­ das Meer hinab, das dicht unter uns bdalag, schwärzlich, ganz leicht bewegt und da und dort von Lichtflechlen getroffen, die zitternd auf den Wellen schaufelten. Neben uns aber ragte aus dem Dunkel das gereffte Segel einer Barfe, fahl und scheinbar in der Luft hängend, da sich Mast und Seile nicht erkennen ließen. I­c blickte in sein Gesicht. Ich erwartete eine gemeiffe Miüedigkeit, eine Berbitterung zu finden, aber nichts, als ein seltsam bewußter Frohmut prägte sich Darin aus und eine weiche Nachdenklichkeit, die etwas ganz Eigenes an­­ sich hatte. Da sah er mich an und sagte: „Ich­­ habe dir ja geschrieben, daß ich nichts mehr schaffen werde.” : „Sa, das hast du. Doch als ich deinen Brief erhielt, war ich erst verblüfft, dann lä­­chelte ich überlegen, dann dachte ich ernsthaft nach, um zuleßt alles Sinnen als griedios aufzugeben."­­ . .,in dir mein Entschluß wirklich so uns verständlich?« Ich verlor meine Ruhe.»Nicht nur mir, allennst er es.Drei Dramen hast du bisher geschrieben,das erste erregte noch verwunderte BeVereaipal, das zweite brachte einen vollen Erfolg und das dritte — fag, über wie viele Bühnen ging es?" Er lächelte: „Ich habe es nicht gezählt." „Also siehst du! .. . Und weißt du auch, wie viele nun darauf warten, wie viele fr ragen: welches wird sein nächstes Werk sein ? Und: wird es wieder eines jener eigenartigen Seelendramen sein oder ein Stück dessen Fra­­en mehr den Tag berühren? Und alle diese agen haben eine gewisse Berechtigung, und du gi schuldig, sie zu beantworten. Und nun sagst du, du willst nichts mehr schreiben, willst­ den so wunderbar begonnenen Weg nicht mehr jonnieben! Ich aber weiß, da du nicht erschöpft ist, daß du nicht fertig bist, weil Dein rechtes Drama doc nur eine Verheißung war, nicht der Schlußpunkt deiner Dichterischen Individualität. Da ich glaube sogar, daß du mit allen deinen Merken nur Fragen stellen wirst, nicht Antworten geben, weil die Form deiner Fragen, Der Zauber, mit dem du sie umk­leidest, deine Originalität ausmacht. Also sag, warum deine Resignation ?" Er schien irgend etwas zu hören. Lehnte sich vor, lauschte über den Hafen hinaus, über den hohen Rat mit den ansteigenden Bäumen zwischen Lorbeerbäumen, durch deren Laub Lichter blißten, ganz zerstreut, wie einzelne verirrte Punkte, die nicht zusammengehörten. Da wandte er sich plößlich wieder mir zu und sagte seufzend: „Ich sehe schon, du bist nicht zu beruhigen, du verlangst strenge Rechen, nach einem Flüchtigen fahndet. Nun, ich will mich dir offenbaren, dir, als einem, Der auch im Dichter den Menschen sucht — da wirst du mich am besten verstehen.” Er starrte auf einen Punkt vor­ uns auf dem Meere hin. Er 8 war ein Licht, das sich auf dem Wasser spiegelte, zitterte und zud­e, manchmal in viele kleine Sieelen zerriß und sich dann­ wieder schloß, um für eine Weile "schaft,als wärest du die en­gelt, die scharf begrenzt zu verharren. Ich merkte an diesem unverwandten Schauen, daß alles um ihn verjunfen war, Zeit und Landschaft und die Nacht auf dem Meere, die weiche, verson­­nene Nacht des Südens. „Da begann er: „Wie heift a Cafe in dem wir uns damals vor zehn Jahren, in Wien, jeden Mittwoch und Samstag trafen, um unser Talent wachsen­­ zu hören? in blauen Kugel“, nicht wahr? a, damals er­­hielten wir die Dichteris dhe Weihe in der Heinen Nische, an der der Marker immer so verach­­tungsvoll vorbeiging, weil er glaubte, unsere BlaßenDa­len Wibe seien auf ihn gemündt. An d­­iesem Zirkel waren zwei, Die sich ganz vere Ichieden von den anderen verhielten. Der eine, der nie von Literatur sprach, warf du, der andere ich, der überhaupt nichts sprach, der immer zurückhaltend blieb, immer nur beob­­achtete — als ob es in einem Kreise von Liter­­aten für einen Dichter etwas Nübliches zu erforschen gäbe! Doch ich war ja überall so, dem ganzen Leben gegenüber ee­ich mich nur als Beobachter, der stil und lautlos an allem vorbeiging, nur forschte und in sich aufs nahm ... Der das ganze Leben, den Tag und Die Menschen nur von der Erkenntnisperspektive aus­schäbte. Nun ja, ich habe mir dadurch meine Menschenschilderung, meine zerfasernde Psychologie erworben, Die die Gestalten meiner­ Dramen so wahr macht.­­ Freilich, für mi selbst blieb ich nicht bloß Fühler Exforscher, Er erlebte die M­enschen in mir, in jeder Wissens«­art — Doch nur mit einer Scheidewand zwischen mir und ihnen, nur durch die Glaswand meiner persönlichen Deiamalon. So schrieb ich mein erstes Drama, dann das zweite und auch das dritte, als einer, der in Wirklichkeit Dem Leben fern steht, dessen Sehnsucht danach aber die Kraft der Wiedergabe ausmacht. Der Erzählende schwieg. Wir hatten eine Tür öffnen gehört, dann Schritte auf dem Kies, Die langsam und doch leicht an uns vorbeisamen. Die junge Dame von vorhin | | « Ta ‚ _ _

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