Deutsche Tageszeitung, Juni 1936 (Jahrgang 3, nr. 497-518)

1936-06-03 / nr. 497

SE x a Onor. Asociatiunea pentru Culturä „Astra Jeutfche Sibiu Berlag Schriftleitung und Verwaltung Sibiu-Hermannstadt, Rosmeringasle Po. 1 Vernsprecher 299 — Poftiach; 97 Pofticheefk.; Rumänien 62 181, Deutschland: Berlin 175029 3. Jahrgang Folge 497 Mittwoch 3. Juni 1936 C- Ausgabe (Cibinium) Bezugspreise monatlich­­er Sefekens s. 2a Anzeigenpreise:: Die 65 mm breite Millimeterzeile im Anzeigenteil bei 3 °— Zaranisten fordern Die Macht! Wenig eindrucksvolle Kundgebung der­ nationalzaranistischen Bartei in Bukarest — Brof. Cuza rechnet ab — Weiterer Lint sind in grant­ reicd — General Lismann gestorben Ernste Lage in Balästina Jerusalem, 2. Juni. In Balästina sind die Pfingstfeiertage sehr unru­hig verlaufen. An mehreren Orten fanden Zusammenstöße statt, die zah­lreiche Verwundete und auch Tote zum Opfer hatten. Bom­­­­benabwürfe und Brandstif­­­tungen dauern an. Die Polizei nahm während der Feiertage mehrere Haus«­ruhungen­ vor und konnte auch zahl­­reiche Waffenlager beschlagnahmen. Während der Feiertage sind insgesamt sechs Personen ums Leben gekommen und zahlreiche verwundet worden. Die sieben in arabischen Händen befinde lihen Städte haben nunmehr den ans­gekündigten Streik begonnen, in den auch sämtliche städtischen Betriebe, wie die Wasserversorgung, mitinbes griffen sind.­­ Abessinien,Erythräa, Somaliland—Italie­­nischs Ostafrika Rom,2.Juni.Der italienische Mi­­nisterrat stim­mte dem ihm von Musso­lini in seiner Eigenschaft als Kolo­­nialminister vorgelegten neuen Ostafrika g­esetzt in demzufolge Abessinien,Erythräa un Italienischs Somaliland alt italienischs Osts­afrika bezeichnet wird.Das gesamte Gebiet bildet politisch-militärisch und wirtschaftlich eine Einheit,dessen Hau­ptstadt Addis A­beba ist, wo auch der Generalgouverneur mit dem Titel eines Bizefüings seinen Sit hat. Das gesamte Gebiet wird in fünf Teile gegliedert, die je einem Gouverneur unterstehen. Regierungskrise in Belgien dauert an Brüssel, 2. Juni. Die belgische Re­­gierungskrise dauert nach wie vor an. Der bisherige Ministerpräsident Ban Zeeland erhielt vom Aöing den Auftrag, eine neue Regierung zu bilden, lehnte jedoch ab. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der König nunmehr dem Führer der Ar­­beiterpartei, van der Belde, den Auftrag zur Regierungsbildung er­­teilen, „Der Völkerbund ein baufälliges Gebäude...f­­­ür Die Unabhängigkeit der rumänischen Annenpolitik! Eine Riesenkundgebung der Christlichnationalen in Kirchineff — A. €. Cuza erklärt: Aenderung auch in der Innenpolitik un­bedingt notwendig! Kirchineff, 2. Juni. Am ersten Pfingst­­tag fand in Kirchineff eine große Kundgebung der christlich­­nationalen Partei statt, an der insgesamt 50.000 Menschen teil­­nahmen. In seiner grundlegenden Rede wandte sich A. C. C­­uza scharf ge­­gen den Kommunismus um seine Ableger in unserem Lande. Zur Außenpolitik Rumäniens sagte Cuza: „Wir sind nach Paris gegangen, um mit Frankreich ein Bündnis zu schließen und befanden uns prößlich mit einem Abkommen mit Sowjetrußland in der Hand. Wenn wir aber von den Sowjets nach Frankreich zurückehren werden, werden wir dort Leon Blum treffen.“ In diesem Zusammenhang wirft Cuza die Frage auf, mit wem N Rumänien nun eigentlich in seiner Außenpolitik mitgehen solle, mit Mussolini oder mit Litwinow und Leon Blum. Enza stellt fest, daß Rumänien heute das vom Kommunismus bedrohteste Land sei. Darum könne es nur mit jenen Staaten zusammengehen, die keine zerlegende B­olitik betreiben. Baris sei heute nicht mehr das, was es früher war, wie auch der Völkerbund ein baufälliges Ge­­bäude sei, das heute nichts mehr bedeute und keine Macht habe. Cuza fordert entschieden die Un­­abhängigkei­t der rumänischen Außenpolitik e. anderen Kanz­ern und fährt fort: Wenn Blum und­­Lilwinow das nicht wollen, so sollen sie es willen, daß wir uns mit denjenigen verbünden, die uns hel­fen, ein Rumänien der Rumänen zu schaffen. Hieru­st aber auch eine Yen­­derung der Innenpolitik des Bandes unbedingt notwendig. Diese darf nicht länger in den Händen von Männern gelassen werden, die mit den Juden gemeinsame Interessen haben. . Cuza wendet sich in seiner Rede sehr scharf gegen die Nationalzakas n­sten,von denen er sagt,sie seien z­uingsten in Bukarest zu einer­ Kund­­gebung zusammengekommen, um den Adnng zu bedrohen und auf diese Weise die Macht zu erlangen. Angesichts der imposanten Versammlung der Christlichnationalen in Kilchineff sei jedoch dieses Verlangen als gegen­­standslos anzusehen. — De — Militäraufstan­d" in Paraguay Berlin,2.Juni.Der bekannte nationals sozialisttische Vorkämpfer,General der InfanteriegD.Karl Litzmann,ist am vergangenen Donnerstag in Neuglobsow im Alter von 87 Jahren gestorben. Assuncion.Der gewesene Oberkom­­mandant der paraguayschen Streit­­kräfte im Grans Chacos Krieg,General Estigartibia,hat sich gegen den Staat­s­präsidentennancoossen aufgelehnt und Runda-Spitze seiner Truppen gegen die Hauptstadt aufgebrochen. General Litzmanns­ General Lißmann tat sich im Weltkrieg durch seine Kampfhandlungen in Polen hervor. Am 24. November 1914 führte er als Kommandant der 3. Gardedi­­visiion den unerhört kühnen Durchbruch bei Brzezinny durch und erhielt den Beinamen „Löwe von Brzeziny“. Er kämpfte bei Xodz, war bei der Erstür­­mung von Sitauen, der­­ Eroberung M­ilnas und bei der Abwehr der Brussilow-Offensive beteiligt und kam auch als Kommandant nach Siebenbür­­gen und in das Buchenland. General Kißmann, der als 17 jähriger im Feld­­zug 1870—71 vor Paris das „Eiserne Kreuz“ bekommen hatte, trat im Jahre 1929 in die NSDAP ein und war im lesten nationalsozialistischen Reichs­­tag Alterspräsident, Die arabisch­­jidische Frage (28. M.) An der geschichtlichen Seite der arabisich-jüdischen Frage interessiert vor allem die Tatsache, daß die arabische Gegnerschaft gegen das jüdische Natio­­nalheim nicht von vornherein bestand. Denn Englands seinerzeitiges Verspre­­chen spricht ja keineswegs von Palästina als einer jüdischen Heimstätte Shlechthin, sondern von einer jüdischen Heimstätte „in“ Palästina, sodach also die Möglich­­keit eines arabischen Palästinas nicht unbedingt davon berührt werden mußte. Wie dem auch sei, nach dem Kriege entwicklte ei unter den W Arabera Balästinas ein starker Widerstand gegen das jüdische Nationalheim, der bereits 1921 zu blutigen Unruhen 3811. de an NA TEBERBE Und seither besteht der jüdisch-arabische Konflikt, der sich vor allem in zweif faher Weise zeigt: im Boden- und im Einwanderungsproblem. Es isst eines der­­ Hauptziele der Bios niften, daß in Palästina ein Ruhepunkt in der ewigen zweitausendjährigen Mans­ierungsbewegung des Judentums nur dann geschaffen werden kann, wenn der Boden in möglichst geschlossenen Komplexen jüdisches Eigentum wird. Der hebräische Terminus dieses Prin­­zips lautet „Geulath Haarez“, b. i. ‚„Erlösung des Landes“. Es liegt in der inneren Rogik dieses Prinzips, wenn es ernst genommen wird, dab es seine Begrenzung kennt außer der, die durch die Grenzen Palästinas selbst ge­­geben is. Eng verbunden mit diesem Prinzip ist das Prinzip der jüdischen Arbeit (Kibbuth Saawoda — Erobe­­rung der Arbeit: Der Zionismus glaubt, wohl mit Recht, daß das Phä­­nomen des „Ewigen Ahasver“ eng mit der zwischenschichtigen, „parasitären“ Struktur des sozial auf dem Handel und den intellektuellen Berufen beruhen­­­den jüdischen Volkes verbunden ist, sodass ein Stillstand der Wanderungen nur durch eine neue Berührung des jüdlichen Volkes mit der Urproduk­­tion erreicht werden kann. Beide Prin­­zipien, Geulath Haarez und Ibbujd Haawoda, bedeuten eine Verdrängung der Araber vom Lande, dd. h. sie bedeuten ihre Berstädterung, also einen Angriff auf die soziale Struktur des palästinischen Arabertums. Und die Tendenz der 3r­den geht zweifellos auf die Erwerbung des gesamten Bodens hin, so muß dahin gehen, wenn die zionisstiche Be­­­egung sich selbst ern­st nimmt. Diese Entwicklung zu hemmen, ist eine der vordringlichsten Forderungen der arabo-palästinischen Politik. Das Problem der jüdischen Ein­­wanderung ist besonders seit dem Jahr 1933 akut geworden. Dieses Jahr hatte durch die Entwicklung in Deutsch­­land mit dramatischer Wucht gezeigt, daß die jüdische Emanzipation des 19. Jahrhunderts selbst in Westeuropa nicht, wie es die Utopisten des Liberalis- EE SRA SERA ZÁZÉBTT SMS

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