Kassa-Eperjesi Értesitő, 1860 (Jahrgang 22, nr. 1-101)

1860-08-01 / nr. 59

KASSA - EPERJESI ERTESITO. Megjelenik minden és SZOMBATON. Évnegyedi előfizetés: Kassára nézve 64 kr., Eperjesre 1f., posta­­bér mentes szállitás mel­­lett 1 for. 15 kr. a.p. Egy háromszor hasábos sorért beiktatási dij 6 kr. auszt. pénzben. Kalchau-Éperteler Kundlc<haftsblakt. , Erscheint jeden Mittwoch u. Samstag. Pränumeration viertel­­ jährig: für tardau 64 kr. für Everies 1­­ fl., mit freier Rostversendung 1 fl. 15 kr. ÖW. Insertionsge­­bühr für eine 3mal gespal­­tene Bet­tzeite 6 kr. ÖW. Mittwoch den 1. August 1860. XAII. Jahrgang. Nr. 59. SZERDAN | Stadt:Post. * „F Nach dem uns vorliegenden statistischen Ausweise des | Kaschauer Obergymnasiums besuchten dasselbe im heutigen Schul­­jahre im Ganzen 269 Schüler, hievon waren 122 magyarischer, 103 deutscher und 44 slavischer Nationalität. / e" Sonntag den 29. Juli d. I. hatten wir Gelegenheit das Attelier des hiesigen hochverdienten und geehrten Professors der k. k. Zeichenschule Herrn I. v. Belaagh zu besu<en. Wir waren in der That in hohem Grade angenehm überrascht von den ausgezeichneten Leistungen seiner zahlreichen Schüler ,» worunter auc mehrere bherz­vorragende Künstler hervorgegangen sind. Noch mehr aber überraschte uns seine gründliche und leichtfaßliche Lehrmethode , welche er in unserer Gegenwart mit einigen seiner Zöglinge in einem kurzen Vortrage entwickelte. Gewiß ist, daß sein 6Ojähriges segensreiches Wirken in den Herzen seiner Schüler mit dankbarer Anerkennung fortleben wird. Nun vernehmen wir, daß sich dieser hochverdiente greise Kunstveteran in den wohlverdienten Ruhestand zuzüziehen wird, und wünschen ihm noch viele ungetrübte Jahre, daß er seine joviale, 1,54 Laune bis am Spätabende seines Lebens bewahren möge. *„* Vom Herrn I. S. Spiegler , Religionslehrer der israel­ reiden Jugend in Kaschau, befindet sich gegenwärtig unter der Presse In der C. Werfer'schen Buchdruckerei, der 1. Theil eines sehr interessanten religions-filosofisten Werkes , betitelt : Filosofisce Re­­fleksionen über die Israel, Religion und ihre Lehren. Die Hälfte des Reinertrages ist dem Baufonde des ungarischen akademischen Palastes gewidmet. * * Dem Studierenden der Rechte I. F. wurden am 20. v. M. auf dem Wege von Szanto nach Hidas-Nemethi mittelst Erbre­­chung des Koffers Effekten im Werthe von 116 fl. von bisher un­­bekannten Thäter gestohlen. Allerlei aus der Heimath.­ ­ Wie man der „Fr. P.“ berichtet, hat die Regierung für Ungarn jetzt ein Institut ins Leben gerufen, welches nur noch in zwei deutschen Staaten besteht, nämlich eine jüdische Lehrerbildungs - Anstalt. Das diessallsige Reskript des Unterrichtsministeriums ist an die Pest-Ofner Statthalterei gerichtet und befiehlt die Errichtung einer solchen Anstalt in Verbindung mit der k. k. israelitischen Mu­­sterhauptschule in Pest. Die Kosten der Anstalt sollen aus dem unga­­rischen Sculfonde bestritten werden und sind zur Anschaffung nöthiger Requisiten alsbald 300 fl. von dem Ministerium bewilligt worden. X Die, gegenwärtig in Pest weilende, russische Fürstin Trubetzkoy hat — wie wir in der „Magyar Sajtó" lesen — für ihre Kinder ungarische Nationalkleider anfertigen lassen. ** Die Stadt Erlau beschloß Szecenyi's Bildniß im­­ Rathsaale des Stadthauses aufzustellen , die bisherige Hauptgasse aber „Szecenyi=Gasse“ zu benennen. Gleichzeitig wurde der Platz vor dem Lyceum, zum Andenken an den Stifter dieser Anstalt, weilend Grafen Karl Epterházy, Erlauer Bischof, in „Epterhäzy­­pla" umgetauft.­­“ Der viel bekannte ungarische Kapellmeister B­éka Károly ist am 20. Juli zu Debreczín, im 52. Lebensjahre, nach mehrwö­­chentlichem schweren Leiden, gestorben. Er ging dahin, — schreibt der „Debr. Közl.“" =­ wo Bihari, Czermak, Lavotta und die übrigen begabtesten Repräsentanten echter ungarischer Weisen den Lohn ihrer irdischen Leiden genießen. — Als der Entschlafene in den Sarg gebettet worden, drückten zwei Herren den lezten Scheidefuß auf seine kalte Stirne. Der städtische Magistrat verabreichte der, in zerrütteten Verhältnissen hinterbliebenen Familie ein Geldgeschenk und verzichtete auf die Einzahlung mehrerer bei Bófa aushaftender Gebühren. Der ausgezeichnete Gesangschor der Hauptsc­hule verrich­­tete unaufgefordert, ja sogar unter Bekämpfung von „Hindernissen“, die Trauergesänge bei der Beerdigung , welcher eine Menschenmenge von 10 bis 12.000 Personen beiwohnte , die dem beliebten Musiker das letzte Geleite gaben. Den ergreifendsten Moment der Todtenfeier bildet? die Trauerrede des hofwürdigen Herrn Reveß Imre. 7 Wie die „Allgemeine Zeitung“ die ungarische Aussprache lehrt. Während sie den Namen des Superintendenten Szekecs anz führt, gibt sie unter Klammer ihren Lesern die Weisung , sprich „Seekaß." ist Feuil Der Sturz vom Ilsenstein. (Schluß.) Wenn Sie fragen, welche Leidenschaft es ist, die eine so schreiliche Verwüstung in meiner Familie angerichtet, so wollen Sie den Namen dafür aus jenem Briefe entnehmen. Es ist, wenn ich gezwungen bin , ihn zu nennen, die Leidenschaft — — des Stehlens.“ , Der Greis s­ wieg und schlug beschämt seine Augen nieder. Mit Entsehen dachte ich an meine Uhr und Börse. Mein Freund warf mir einen verstohlenen kläglichen Bli> zu, welcher sein mehr als großes Erstaunen mir andeutete. „Ja, es muß gesagt sein­­" fuhr der Graf von 3. fort, „es ist die Manie zum Stehlen. Mein Vater stahl auch, ich und mein Sohn treiben diese Leidenschaft! Sagen Sie , daß es unmöglich ist, eine tote Leidenschaft zu üben, sagen Sie , daß meine Familie aus Verbrechern bestanden, und ich verpfände Ihnen meine Ehre und mein Leben, daß die Motive unserer Diebstähle niemals in der Bereicherung unseres Besitzes zu suchen gewesen sind, sondern wir stahlen , um zu stehlen, wir stahlen in unserer frühesten Jugend aus Liebhaberei , aus Vergnügen, und später stahlen wir aus Leiden­­schaftlichkeit. Sie finden die Erscheinung unglaublic, und doch ist sie da, und sollte sie einzig und allein dastehen; sie ist aber vorhanden. Der Mensch , meine Herren, welcher sich dem Trunke ergab, trinkt zuerst aus bloßem Vergnügen , aber mit Maß und Ziel, zuleßt trifkt er unmäßig, und das Trinken bietet ihm weniger die Genüsse des Wohlgeschmadks , es bei ihm Bedürfniß geworden zu trinken, viel leten, zu trinken, — — es wird zur Leidenschaft, zu Trinksucht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß der Dieb aus Leidenschaft dieselben Stadien durchläuft. „Um Ihnen nur in weiten Grenzen einen Begriff von der Wahrheit meiner Darlegung zu geben, führe im aus eigener Wahr­­­nehmung das Vergnügen an, welches iM mir dadurch, in meiner Jugend schon bereitete, wenn es mir gelang, unbemerkt , heimlich, verstohlen , mit aller nur möglichen Schlauheit und List, meinen Spielkameraden ein Tuch, einen Dreier oder irgend einen anderen Gegenstand aus ihren Taschen zu zaubern. Später versuchte ich diese Kunst auf der Akademie meistentheils mit Erfolg, so daß es mir ein Leichtes gewesen wäre, Schüße auf Schätze zu häufen. Io gab die gestohlenen Gegenstände öfter sogleich, zuweilen auch erst am fol­­genden Tage zurück. Io gestand es meinen Bekannten, an denen ich meine Leidenschaft geübt hatte, ein und schämte mich meines Be­­kenntnisses nie. Das rettete mich vor einem ehrlosen Dasein, obwohl ich mir trübe Stunden genugsam bereitete und meine besten Freunde, welche ich liebte, meinen Umgang abbrechen sah. Oftmals hatten diese mich ermahnt zur Bekämpfung des Uebels, ich hatte blutige Thränen geweint, gelobt, mit Erden gelobt, mich zu bessern, nie wieder zu stehlen, und ach, in demselben Augenblie entwendete im Einem dieser guten Freunde das Tuch, welches ich in seiner Tasche wahr­­nahm. So ernst er gestimmt, wurde er zur Lachlust gerührt , sobald er meine Gewandtheit bemerkt hatte. Und dieser Erfolg war es, der mich mit meiner schreilichen, Leidenschaft wieder aussöhnte ; ich stahl fort, weil ich in ihr Genuß und in meinen Excercitien durchaus rein Vergehen finden konnte. |

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