Kassa-Eperjesi Értesitő, 1872 (Jahrgang 34, nr. 1-104)

1872-10-09 / nr. 81

(Ketototototototototot totototototolots 1VV4 Z3=ö 27 rau zr ww ur ze or var u uoerur uz )» znr erze XXXIV. Jahrgang 1872. „Inserate, 5 kr. für eine fünfmal gespaltene Petit­­zeile. == Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige: Erscheint jeden Mittwoch und Samstag. Pränumeration für Kasc­hau vierteljährig 1 fl. 25 kr., mit Postver­­sendung 1 fl. 50 fl. Pränuumeration wird jeden Tag angenom­­men bei der Administration der Kaschauer Zeitung, Hauptgasse Nr. 60, bei al­­len Postanstalten u. Buch­­handlungen, die Redaktion Nr. II. Bei größeren Ankündigun­­gen und öfterer Einschaltung entsprechender Nachlaß. In Wien übernehmen für uns die Her­­ren A. Oppelik, Wollzeile Nr. 22, Haassenstein , Vogler, Neuer­ Markt Nr. 11 und Rudolf Mosse Annoncen - Expedition. Naschau, Mittwoch Fokalblatt für Volks-, Haus- und Landwirthschaft, Industrie und geselliges Leben. 9. Oktober. Inserate In Pest L. Langs internationale Annoncen-Expedition und Alexander Singer. In Berlin S. Kornik. In Stuttgart E. Stöckhardt. „In Paris Havas Laffitt-Bullier & Comp. Place de lg Bourse. Kund Megjelen minden Szerdán és Szombaton, Unfrankirte Briefe an werden nicht angenommen. Anonyme Briefe werden nicht berück­­sichtigt und Manuskripte nicht zurüc­­gegeben. und B­asisblatt für Kaschau und Spezies. (KASSASEPERIESEERTES?T.0) man reich. Da der Der Exdictator Gambetta Kaschau, 8. October, machte bekanntlich eine Rundreise im südlichen Frankreich und festlich bewillkommte, eine Rede politischen Junhalts an Als die Monarchisten und Ultramontanen in der französischen Nationalversammlung zu Herrn Thiers und um an ihre Stelle einen ihrer Prädententen und die Monarchie zu sein, da entschloß sich Giambetta, Republik zu unterstoßen und Berdienst, Pläne nicht durc­hzusezen vermochte, ein Anhänger nächster des Hauses Orleans zu Anlasse die versammelten Wähler, anschiten , den den Präsidenten hatte erkannt, daß wenigstens seht sein ihre welcher und der connstitutionellen Monarchie ist, die Erhebung eines nicht günstig sind, und in welcher seine der Bourgeoisie, welche vielleicht zu auf­­erklärten sich alle Gegner des republikanischen Staatsgedanken für die geeignetste halten , um innerhalb derselben den Uebergang zur vativen oder auch absoluten eventuell denselben auch so lange, sich als diese Pseudo-Republikaner mit ihren Restaurationsplänen nor hinter dem Berge hielten, sprach Gambetta in seinen öffentlichen Neden als ein Anhänger vermied hiebei Thiers und Gambetta stattgefundenen geheimen uns eines österreichisch-ungarischen Ausdruckes zu eines modus vivendi zwischen dem mitten der conservativen Republik für längere der Thron des Herrn Thiers in­­Zeit gesichert, daß welche er während seines Aufenthalts des Departements Jsere, unter un­­gehalten hat, das ihre Anhänger in vernichtender Weise charakterisirt und zu­­gleich das vollständige Programm der radikalen Partei für die nächsten Wahlen proclamirt hat. Ja geradezu versengen­­den Gang der politischen Wand­­in Versailles zu der Idee einer monarchischen Restaura­­gemäßigten Monarchie und von dieser wir der conservativen Republik und endlich, aller dieser Unternehmungen überzeugt, publikaner zu werden. Nach Versailles zurückgekehrt, werden diese Neubekehrten fezt unfehlbar sagen : Es ist keine Minute zu verlieren, wir müssen die Republik gründen! Sie fühlen eben, daß der Todtengräber schon mit der Schaufel hinter ihnen der der monarchisch - klerikalen Partei die radicale Partei wird darin zur Selbstbeherrschung Perser, volle Anerkennung gezollt und dagegen verlangt, daß die Pseudo-Republikaner, wie der Herzog von Broglie und Genossen, die Jesuiten, die Carlisten, Chambordisten, Aumalisten, Bonapartisten u. s. w. aus der Gemeinschaft des allgemeinen Stimmrechts ausgeschlossen werden. Diese leztere Forderung ist es vornemlich, welche nicht nur die monarcisch-clericale Parteipresse, sondern auch die Doctri­­naire des linken Centrums in Aufruhr gebrac­ht hat. So schreibt das Organ der letzteren, das übrigens auch jetzt vortrefflich redigirte "Journal des Debüts" über dieses Ver­­langen Folgendes: „Ja, die Comödie ist zu Ende. Zu Ende die große Mäßigungs- und Selbstbeherrs<ungs-Posse. Der erste Künstler der Gesellschaft hat seinen Fistelton, aus welchem er false sang, fallen lassen, und hat seine Baß­­stimm­e, mit der er zu donnern glaubt, wieder angenommen Die Jacobiner vermeinen, uns vom Berge Sinai der Grande Chartreusse (Grenoble) herab Gesetze dictiren zu können u.­­. w." und man mag aus dieser Stylprobe einen Schluß ziehen auf die Beschaffenheit der Wattausbrüche der monarchisc­h-clericalen Presse, auf das Entsetzen und den Jugrimm, mit welcher eine ganze Gesellschaftsclasse, welc­he zahlreiche bureaucratisce und magistra­­tische Dynastien enthält, gewahr wird, daß eine neue Generation und sogar eine neue Schicht der Gesellschaft — une nouvelle couche sociale — sagte Gamvetta, aus dem allgemeinen Stimmrecht in die Verwaltung, Gesetzgebung und Regierung aufsteigen wollten. Die Doktrinaixe des linken Centrums mögen die Un­­duldsamkeit Gambettas gegen die Pharisäer unphilosophisch finden und diejenigen, welche behaupten, daß Gambetta kein Staatsmann ist, mögen zum Theile Recht haben ; allein es liegt ein practisches Verständniß in dieser Unduldsamkeit und Gambetta ist jedenfalls ein großer Mann. Ihn in Orleans so entschied er sich er so ziemlich die Machtfülle Person übertragen „konservativ" geeignet erschien, Politik des Präsidenten sorgfältig, Republik anzugreifen die öffentliche Meinung des und Deutschland­ziehungen oder doch rigen Exdictator Gambetta denten Thiers Gambetta in einer Rede, zu Grenoble vor vor 600 Gemeinderäthen, beschreiblichem Enthusiasmus lungen, indem er man alle gefegten Sinne iranische Windbeutelei ist zum großen Theile in jener Versammlung eines Souverains auf seinen Gegensatz der Meinung oder gar rothe Republik kennzeichnen, richtig für die conservative Republik jedoch auch für dieselbe, indem sie verdächtigen, so zwar, bedienen — eines Ausgleiches gelangte, war die Herstellung denn hiermit erschien steht, und möchten jezz Republik schließen". der reaction schlechtweg Versuche der stand man sich, daß nichts übrig Weiter schritt man zu dem von ge­­bleibe, als wirklich Re­­mit Bezug der wenn auf die Außer dieser zur dem wissen, radicale mit die Zukunft die auf den Thron Frankreichs Der Grundgedanke dieser Rede für die mühsam oder — um­tion, wie der Friedens Ohnmacht traf zum von Weise behandelte richtet, und Führer von zu freilich mit ihm Rechte es Umstände oder zu zu der sah, zu Frankfurt das wichtigste sagt: „Von gemeint war­ in Paris vor der Intelligenz Wesen Einhalten der ehrlichen er­hielt für Thiers in den Städten, wo Beschaffenheitswort Nach dem Abschluße zwischen freundschaftlicher Be kleinen, hitzigen Präsi­­Nachricht dgl. im Frankreich in ein, feit­­am 19. v. M. Republik Republikaner, Casimir in extremis , Frank­­mit und ist gegen die republi­­qe­­ermahnt, „dem er diese Staatsform bei diesem Versailles fid) die Republik die conservative Republik, Monarchie bewerkstelligen, vorzubereiten zu Versailles erfundene Generalräthen , der Zuhörer dieses Wort gerade aus, Annahme Disciplin a. M. und dem Kurzem der loyalen daß die conservativen Versuch eine Heirath strammer conservativen stürzen, Herr Thiers, während das eintritt, und der in conser­­und conservative daß einer zwischen Abmachung politische Ereigniß über, wobei ging entgegen­­:­ ­­­ Zur gegenwärtigen Geldkrise. Kaschau, 8. October. Seit einiger Zeit macht sich im wirthschaftlichen Leben der europäischen Culturvölker die Thatsache wieder einmal fühlbar, daß die Nachfrage nach Credit im stetigen Steigen begriffen ist , während das Angebot gleichzeitig abnimmt d. h., daß der Credit oder wenn man will, das Geld theurer geworden, ja durchaus nicht zu haben ist. Diese Bewegung läßt sich an dem Steigen des Discontes bei den großen Geldinstituten, wie die englische Bank, die Wiener National­­bank, die preußische Seehandlung, der französische Credit mobilier, u. A. deutlich wahrnehmen und es ist eine natür­­liche Folge des regen, durch den elektrischen Telegrafen in seiner Lebhaftigkeit außerordentlich gesteigerten Verkehrs der Bankinstitute unter­einander, daß jede Veränderung des Discontos, die bei einem derselben stattfindet, sofort ihre Wirkung auf die übrigen Institute äußern muß. Heut zu Tage constituirt die Gesammtheit der Bankinstitute in Europa hauptsächlich den europäischen Geldmarkt, indem sie als die Behälter zu betrachten sind, in welche zum größten Theile die Geldvorräthe der Privaten fließen, um sodann wieder von dort der produktiven Arbeit, der Speculation und dem Staatsbedürfnisse zugewendet zu werden, um Früchte zu tragen. Die Verkehrs­mittelpunkte für das Geld- und Creditgeschäft sind hiezu eigends eingerichtet, unterstehen der Aufsicht der Staatsregierungen und werden „Börsen“ genannt. Internationales Geld sind nur die Edelmetalle, näm­­­ig Gold und Silber, als Münzen von einem bestimmten Jeingehalt. Ein vollkommen gleichwert­iger und wegen seines geringen specifisten Gewichtes zur Erleichterung des Verkehrs­ dienender Ersatz für das internationale Metallgeld ist das Papiergeld — die Staats- und Banknoten — nur dann, wenn dasselbe durc einen Edelmetallvorrath gänzlich gedegt ist. Bank- und Staatsnoten bei denen dies nicht der Fall ist, sind kein internationales Geld und ihr absoluter Werth ist selten genau anzugeben. Für privilegirte Banken, wie die englische, österreichische Nationalbank u. A. bestehen gesetzliche Vorschriften mit Bezug auf das Verhältniß ihrer Banknotenausgabe zu ihrem Metalls­atze, allein das Wech­­selverhältniß zwischen dem Staate und den Banken, welche lezteren gegenüber die Staats­gewalt mit dem bequemen Spruche „Salus rei publicae suprema lex esto !“ so häufig gebieterisch entgegen­trat, macht diese Acte, wie wir selbst an der Peel'schen erlebt haben, gar oft illusorisch. Die Folge hievan ist sodann die Insolvenz der Banken, die Devalvirung des Papiergeldes, der Zwangscours und endlich das schwankende Disagio mit seinen tiefeingreifenden wirthsc­haftlichen Folgen, an denen wir seit mehr­ alíg zwan­­zig Jahren zu tragen haben. Wenn sich auf dem österreichisch-ungarischen Geld­­markte­s auf der Wiener und der Pester Börse =­ die Nach­­frage nach Geld zu productiven Zwecken, nämlich für die Land­­und Forstwirthschaft, Handel und Industrie stetig mehrt, so ist dies ein erfreuliches Zeichen von dem zunehmenden Wohl­­stande des Landes ; weniger günstig und zuweilen gemeinschädlich ist eine solche vermehrte Nachfrage, wenn sie durch die Börse­­speculation, und endlich bedauerlich dann, wenn sie durch die Staatsregierung für eine unproductive Capitalsanlage, wie es der Krieg ist, der zur Vernichtung wirthschaftlicher Güter führt, veranlaßt wurde. Die bei uns zu Lande gegenwärtig herr­­schende Geldknappheit und Creditvertheurung ist zunächst da­­durch herbeigeführt worden, daß wir in diesem Jahre eine Mißernte zu beklagen haben, wodurch der­­ Grundbesitzer genöthigt wird, seine Ersparnisse, insoferne er dieselben bei den Credit­­instituten deponirt hatte, theilweise oder auch ganz denselben zu entnehmen, ja nicht wenige derselben durch diese Dalamität in die Lage verseht sind, Credit in Anspruch nehmen zu­ müssen. In zweiter Reihe ist es die Speculation, welche jezt das Geld vertheuert, indem sie ihre Verbindlichkeit, die sie durch ihre Betheiligung an der Milliardenanleihe Frankreich gegenüber ein­­gegangen ist, in einer unerwarteten Weise zu erfüllen sich ge­­zwungen sieht. Die Erwartung nemlich, daß Frankreich den in Oesterreich und Deutschland gezeichneten Theil jener Anleihe mit Aufzahlung einer Prämie an sich ziehen werde, ist nicht in Erfüllung gegangen, und die Zeichner, deren Caution zum großen Theile durch Wechselreiterei aufgebracht wurde und in derartigen fingirten Werthen erliegt, müssen die Einzahlungen leisten, der Escompte der wechselseitigen Gefälligkeitstratten stößt bei den Banken auf Schwierigkeiten und somit ist hie­­durch ein namhafter Abfluß von österreichisch - ungarischem Capital in das Ausland und die gegenwärtige Geldkrise bei uns hervorgerufen worden. Die bedrängte Speculation, welche ein beinahe unerschwingliches Kostgeld für ihre Effecten zahlen und dabei täglich die Kündigung ihrer Depots fürchten muß, verlangt Abhilfe von der Wiener Nationalbank, indem sie leere­selben eine namhafte Vermehrung der Notenausgabe zumuthet, während eigentlich von der Speculation gefordert werden soll, daß sie sich ihres Effectenbesitzes, wen sie nicht zu halten ver­­mag, , wenn auch mit Verlust sofort entledigt. Andrerseits erwartet man von der Regierung, daß dieselbe ihre disponiblen Cassenbestände den großen Banken zur Verfügung stelle, um damit zur Bewältigung der herrschenden Geldnote beizutragen. Würden die Mittel, welche aus diesen beiden Quellen erwartet werden, dem legitimer Handel und der vaterländischen Güter­­production zugewendet, dann dürften sie nicht verfehlen, wahr­­haft hilfebringend auf dieselben einzuwirken ; allein für die Effectenbörse — diesem Treibbeete für die Parvenus — welche aus dem Gründungs-Delirium nicht herauszukommen vermag, eben­so für die Provinzialspeculation, die sich in der Schöpfung kleinster Creditinstitute mit winziger Capitalseinzahlung und einem Leviathanmagen für „Einlagen­“ in jüngster Zeit über­­stürzt, erscheint eine solche Hilfeleistung nicht nur überflüssig, sondern im Gegentheile ein tüchtiger Aderlaß, der für die con­­stitutionellen Schwächlinge einen lethalen Ausgang haben dürfte, sogar recht heilsam ; denn die Ueberproduction von Geld- und Creditinstituten ohne hinreichende Fonds, das ist es, woran Oberungarn seit einiger Zeit kränfelt. Die gegenwärtige Geldkrisis ist so recht geeignet zur Darlegung der Nothwendigkeit, in Oberungarn ein größeres Credit-Institut zu schaffen, welches durch den Besitz eines Actien-Capitals von mindestens 10 Millionen Gulden in der Lage wäre, den zahlreichen kleinen Credit-Instituten in Zeiten der Noth als Rückhalt zu dienen, unter normalen Verhältnissen den Reescompte guter Wechsel zu einem mäßigen Preise für sie zu bewerkstelligen, auf die Entwicklung des Handels und der Güterproduction in Oberungarn aber wahrhaft schöpferisch einzuwirken. Die Centralisation der großen Credit-I­nstitute in der Hauptstadt des Landes hat zur Folge, daß sich dieselben

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