Kaschauer Zeitung, Juli-September 1874 (Jahrgang 36, nr. 52-78)

1874-09-16 / nr. 74

XXXVI. Jahrgang 1874. Erscheint jeden Mittwoch und Samstag. Pränumeration für Kaschau vierteljährig 1 fl. 25 fr., mit Postver­­sendung 1 fl. 50 fr. Pränumeration wird­ jeden Tag angenom­­­men bei der Administration der din­er Zeits­uptgasse Ar. 60, bei all in Bestanstalten u. Buch­­handlungen.­ ­ Megjelen minden Szerdán és Szombaton, unfrankirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. Nr. 74. Kaschau Mittwoch 16. September. Inserate, 5 kr. für eine fünfmal gespaltene Petit­­zeile oder deren Raum. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Bei größeren Ankündigun­­gen und öfterer Einschaltung entsprechender Nachlaß. In Wien übernehmen Inserate für uns die Her­­ren A. Oppelik, Wollzeile Nr.­ 22, Haasenstein & Vogler, Neuer-Martz Nr. 11 und Rudolf Messe Annoncen - Expedition, Inseraten-Annahme in der Annoncen- Expedition von G. L. Daube & Co. in Frankfurt a. M. und deren General- Agenturen. — Haasenstein & Vogler in Pest, Herrengasse 13. — Geb. Kora­­bek, Inseraten-Agent in Wien VII. — Baris: Havas Laffitte Bullier & Co Kasch Kundschaftsblat Anonyme Briefe werden nicht berü>­­sichtigt und Manuskripte nicht zurüd­­gegeben. ner Zeitung f für Kalchau und Spezies. Fokalblatt für Volks-, Haus- und Landwirthschaft, Industrie und geselliges Leben. (KASSA-EPERJESI ERTESITO) — u u aa wur mamut —. rer Kinladung zur Prännmeralion. Mit 1. Oktober 1874 beginnt das IV. Quartal und nehmen wir so nach Ver­­anlassung, das p. t. Publikum zur gefälligen Pränumeration auf unser Journal „Kaschauer Zeitung“ Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperies, hiermit höflichst einzuladen. Tendenz­ und Eintheilung des Blattes bleiben „dieselben, und werden wir, wie früher, es uns fortwährend „angelegen sein lassen, den Lesern unseres Blattes eine reiche Mannigfaltigkeit an Stoff und Inhalt zu bieten. Pränumeration 3-Bedingnisse. Ganzjährig für Kaschau 5 fl. mit Postversend. 6 fl. Halbjährig „ „250, mi Sf “ DER vierteljährig „DE: 26 te­ ARTE, Die p. t. auswärtigen Pränumeranten werden ersucht, bei Erneuerung der Pränumeration, der Bequemlichkeit und Bereinfachung wegen, sich gefälligst der Postanweisun­­gen zu bedienen. Die Administration. — kr. 8. W Elöfizetesi felhivás. Lapunk &vnegyedi előfizetési ideje lejár 1874-ik évi sept. 30-án, alólirt kiadóhivatal a t. cz. előfizetőket és az előfizetni szándékozó közönséget az előfizetés meguji­­tására, illetőleg: annak folytatására tisztelettel azon hozzäadässal fölhivni bätorkodik: miszerint az előfizetési díjakat, melyek évnegyedenként helyben 1 írt. 25 kr., postaküldetés mellett pedig 1 frt. 50 krt. tesznek, minél­­előbb beküldeni sziveskedjenek, nehogy a lap szétkül­­detésében késedelem álljon be. A kiad6 hivatal. ee ee +. Kaschau, 15. September. Der Morgendämmerung des 9. September, mit dem legten „Stava", daß dem Kaiser und König erklingen, wer­­den die Czecen wohl lange gedenken. Sie sind­­ um eine bitterböse Erfahrung reicher geworden, vielleicht auch um eine heilsame Lehre. Selbst verfassungstreue Blätter hatten an den Prager Aufenthalt des Kaisers allerlei Kombinatio­­nen geknüpft, die sämmtlih auf eine Wiederanknüpfung der Ausgleichsverhandlungen Bezug hatten — kein Wunder, daß die Czechen sich in denselben Hoffnungen wiegten, ja ziem­­lich zuversichtlich darauf bauten, es werde ihnen möglich sein bei dem Kaiser in Prag den Faden wieder anzuknüpfen, den sie eigentlich vor einigen Jahren in Wien bei dem Kaiser zerrissen hatten. Es kam jedoch anders: nicht ein einfaches Wort, nicht einen blassen Ausdruch haben sie aus seinem Munde vernommen, der sich auf eine Billigung oder selbst nur Gutheißung im passiven Sinn ihrer seit Jahren befolgten Abstinenzpolitik deuten ließe. Sie brachten dem Monarchen glänzende Ovationen, die denselben freudig be­­rühren mußten ; der Monarch hatte freundliche und gnädige Worte für alle Deputationen, die kamen und gingen, für alle Einzelnen, die er mit seiner Ansprache beehrte, aber die innere Politik blieb den Unterredungen stets fern; sie wurde nur einmal berührt, als die Deputation der Stadt Prag, die den bekannten Adreßentwurf Zeithammers überreichte, eine ziemlich deutliche Anspielung auf die „bestehenden In­­stitutionen, die zu bewußen wären", zu hören bekam. Diese wenigen überdieß so verschieden wiedergegebenen Worte, daß es bis jetzt nicht gelungen ist, dieselben festzustellen (wie es mit den für die kirchliche Politik so bedeutungsvollen Wor­­ten des Kaisers an den Kardinal Schwarzenberg so leicht geschehen), haben denn auch als eine Art eiskaltes Sturzbad gewirkt : sie klangen doch anders als was derselbe Kaiser bei einer ähnlichen Gelegenheit, dem Besuch in Pest 1865 — ein Besuch, den die Czechen­s<on wegen seiner politi­­schen Konsequenzen als ganz analog dem jetzt erfolgten Be­­­­suche Prags hinzustellen liebten — der Deputation des un­­garischen Agrikulturvereins geantwortet hatte: „Das Belt soll mich hören, und ich werde er auch hören“. Damit be­­gann der ungarische Ausgleich, mit der Prager Reise aber tritt für die Crechen nur der Wendepunkt ein, auf den schon Rieger neulich in einem Augenblik der resignirten Verzweiflung angespielt. Er sagte damals: „Wenn es uns nicht gelingt in der nächsten Zeit eine günstige Wendung herbeizuführen, dann wird die Nation wohl sich entschließen müssen, einem Theil ihrer Aspirationen zu entsagen“. Die nächste Zeit hat, wie wir sehen, diese Wendung nicht ge­­bracht ; die czechische Nation ist längst bereit nicht ihren, sondern den allzu Hoch fliegenden Aspirationen ihrer Führer zu entsagen, und das Aufgeben der Passivitätspolitik, der Eintritt in den Landtag und alsbald in den Reichsrath würde dem czechischen Volk heut als eine Befreiung von einem bösen Alpdru> gelten. Ein gutes Resultat hat die Kaiserreise jedenfalls gehabt: sie hat das dynastische Gefühl gestärkt, die czechische Nation dem Monarchen wieder per­­sönlich näher gebracht, die in Folge der politischen Ereig­­nisse denn doch geloderten Bande, die das Volk an das Staatsoberhaupt knüpfen, wieder fester gemacht, und wenn sie nun kommen, so werden sie, die czechischen Führer, auf­­genommen werden wie aber zurückkommen müssen der verlorene Sohn der Bibel — sie! — Anläßlich der in ganz Deutschland, auch in den kleinsten Orten begangenen Sedanfeier veröffentlicht der „Staatsanzeiger“ nachstehendes Dankschreiben des Kaisers Wilhelm :­­ „Es sind Mir i­m Laufe dieses Sommers bei Gele­­genheit von Denkmals-Enthüllungen und sonstigen Festlich­­keiten durch städtische und ländliche Gemeinden, Korporatio­­nen, Schittengilden, Kriegervereine 2c. und nunmehr auch aus Anlaß der Sedanfeier, des deutschen Festes von nah und fern durc Einsendung von Telegrammen, Gedichten­­ und sonstigen Zurufen überaus zahlreiche Aufmerksamkeiten entgegengebracht worden. Sie haben Mein Herz mit Freude und Genugthuung erfüllt. Eine besonders wohlthuende Em­­pfindung hat es Mir gewährt, in diesen Adressen nicht allein die innigste und lauterste Ergebenheit gegen Meine Person, sondern auch die festbegründete Befriedigung über die an die Waffenthaten des vereinten deutschen Heeres sich knüpfenden nationalen Errungenschaften ausgedritt zu fin­­den. In diesem Sinne möchte 34 Allen, welche durch ihr Gedenken Mich so angenehm überrascht und Mir namentlich auch den 2. September zu einem so freudig weihevollen Tage gestaltet haben, die Versicherung Meines Dankes aussprechen und beauftrage Sie, zu dem Behufe diesen Meinen Erlaß zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Berlin, den 9. September 1874. Wilhelm“. An den Reichskanzler. — Die Nachrichten aus Spanien lauten für die repu­­­­blik­anische Partei fortwährend günstig. Die Karlisten erleiden fast täglich neue Niederlagen und machen sich nur noch­­­­ durc ihre Grausamkeit gegen Wehrlose und ihre Zerstörungs­­­­wuth bemerkbar. : . § — Ueber die Papstwahl, welche allerdings jeden Augenblic erforderlich werden kann, finden zur Zeit, wie die „Spen. Ztg.“ meldet, in Berliner politischen Kreisen Berathungen statt, welche die Bedingungen der Anerkennung des­ neuen Papstes durch die deutsche Regierung ventiliren. Da erscheint es nun allerdings ganz zweckmäßig, wenn man, wie behauptet wird, an maßgebender Stelle gewillt ist, das Prinzip der Gegenseitigkeit geltend zu machen. Die Anerkennung des Papstes schließt­ in sich Rechte, welche der­­selbe über einen namhaften Theil der Bevölkerung Deutsch­­land erlangt. Dem gegenüber ist die deutsche, resp. preu­­ßische Regierung befugt, von dem historischen Rechte der deutschen Kaiser Gebrauch zu machen, welche von den Päpsten die Anerkennung der deutschen Reic­hsverfassung verlangten. Das ist die Probe auf das Exempel. Von dem Ausfall derselben wird es abhängen, ob Deutschland den Papst aner­­kennt oder ihm die Anerkennung versagt. In jedem Falle ist diese Nachricht und in dem genannten Blatte von höchster Bedeutung. i & ; 4 . Um die verschiedenen Lesarten über den Vorgang bei Gaetaria noch zu vermehren, behauptet jekt eine karlistische Depesche, daß neun Kriegsschiffe, deutsche, englische, bei Zumaya unterworfen, daß Regierung auf die Karlisten gefeuert hätten, worauf diese mit Gewehrsalven auf die ihren Posten zu­­nächst kommenden Schiffe geantwortet. Während für einige Einzelnheiten des Vorfalles noch Aufklärungen zu erwarten sind, ist es, Zweifel wie die „Vossische Ztg“­ sagt, doch die deutschen Schiffe erst auf ge­­schehene Herausforderung hin von ihren Geschützen Gebrauch gemacht haben. Auch von außen her gehen der Regierung Serrano's gute Nachrichten zu. Ein Telegramm der amtlichen „Gaceta“ vom 7. b. aus Havanna meldet, daß die­­ Insurgenten­­führer Garcia und Quesada von den spanischen Truppen in einem Gefecht mit den Aufständischen gefangen genommen worden sind. Lettere hatten 58 Todte. Die Mittheilung wird durc ein New-Yorker bestätigt. Als Ort des Gefechtes gibt dasselbe Yarayabo an; 36 Aufständische seien gefallen, unter ihnen der Führer Garcia. Wer berücksichtigt, spanischen wie­­ den vier Verlegenheiten aus dem keinem Telegramm im Wesentlichen man der Havanna-Aufstand prophezeite, der wird auch den Werth dieser Nachricht zu würdigen wissen. — Das gelbe Fieber hat sich in den Südstaaten Amerikas ausgebreitet. Quarantäne-Maßregeln sind ange­­geordnet worden. — General Miles hat 400 Cheyenne- Indianer geschlagen, spanische und 1’ Adresse des Komitats Abauj au Se. Excellenz den I. ung. Minister des Innern in Angelegenheit der Ew. Excellenz ! Wir beehren uns im Nachfolgenden das seit der Regulirung des Municipalgebietes an in Angelegen­­die Kommu­­nität unseres­ Komitats unterm 3. August d. J., 3. 32,554, gerichtete Reskript zu beantworten. Zwar sind wir von der Ueberzeugung durchdrungen daß wir auch innerhalb der seit Jahrhunderten bestehenden Grenzen unseres Municipiums und bei unversehrter Erhal­­tung derselben im Stande wären, die öffentliche Verwaltung den Anforderungen der Zeit und dem allgemeinen Wunsche entsprechend einzurichten und zu leiten; dem nehmen wir, wenn das In­teresse des Staats, oder die Bequemlichkeit der Gemeinden oder Einzelner die Lostrennung einzelner Theile unseres Komitats, oder den Anschluß einzelner Theile anderer Municipien an dasselbe erfordern sollte, auch dieses Postulat billigend auf und nehmen dasselbe bei „der Verhandlung über das Reskript Em. Excellenz als Nicht­­schnur an.­­ Da das Anslebentreten einer Komitats-Domestikalkassa von der Idee der Selbstregierung, ja sogar von dem von der Regelung der Municipien handelnden Gesetze entschieden verlangt wird, so würdigen wir die auf das Zustandekommen derselben gerichtete Absicht und werden bei deren Errichtung mit aufrichtiger Freude mitwirken.­­ Es ist uns jedoch unmöglich, nicht sehr schon zu be­­tonen, daß wir in dem uns mitgetheilten Entwurfe hin­­sichtlich der Art, wie diese Domestikalkassa ins Leben gerufen werden soll, keine Beruhigung finden und demselben unserer­­seits nicht beitreten können. Dem Entwurfe nach bestünde die Detirung der Do­­mestikalkassa aus 10 °­, der direkten Staatssteuer des Muni­­cipiums, das Mehrerforderniß der Municipalverwaltung aber wäre durch eine auf das Komitatsgebiet auszuwertende Nachtragssteuer zu denen — ja im Wege einer Nachtrags­­steuer sollten auch die Erhaltungskosten der das Komitats­­gebiet durchziehenden Staatsstraßen wie auch die Auslagen für die öffentliche Gesundheitspflege aufgebracht werden. is Die Durchführung des Entwurfes wäre also in ihrem Ende resultate eine Steuererhöhung, oder die Ausschreibung einer neuen Steuer, welche mit unsern Verhältnissen unver­­einbar ist. ; we­gen Bei der Regelung der Municipien haben wir nämlich unsern Kostenvoranschlag versuchsweise mit einer im vollen­­­ en Negulirung des Munnicipalgebietes.

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