Kaschauer Zeitung, Januar-März 1876 (Jahrgang 38, nr. 1-38)

1876-01-22 / nr. 10

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A 3 * — fr. „ DIO dt­ „ ae “, Se Kaschauer Reihung, Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. (XASSA-EPERJESI ERTESITO). Erscheint jeden Dienstag , PR 8 despota und Megjelen rn kedden, osötörtökön és szom­­baton. Unfrankirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. Kundschaftsbl­ 4 € tt für Kaschau und Eperies, Preis einer einzelnen Nummer 10 kr. Inseraten-Annahme in den Annoncen-Expeditionen von Haasenstein - Vogler in West und Wien; ferner bei A. Oppelik, Rudolf Mosse und Hebr. Korabek in Wien, sowie bei&. L. Dauße & Comp. Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. Kasc­hau, 21. Jänner. In der Sagung des Abgeordnetenhauses am 19. b. M. wurde, nachdem Ludwig Mocsary seine Schlußrede gehalten hatte, die namentliche, Abstimmung über den Gesegentwurf be­­treffs der Verwaltungs-Ausschüsse vorgenommen und — wie wir in der vorigen Nummer unseres Blattes in Voraussicht angedeutet hatten — die Vorlage mit großer Majo­­rität acceptirt. In der Specialdebatte brachte Eduard Zsedonyi zu 8: 1 das Amendement ein, es möge betreffs der Organisation der Städte ein besonderes Gesetz geschaffen werden. Minister- Präsident Tipa sprach gegen dieses Amendement. Julius S<­varcz unterfrügte dasselbe. Die Specialdebatte wurde am folgenden Tage fortgesetzt. Gestern wurde der Gesetz-Entwurf über die Emission der zweiten Hälfte des 80-Millionen-Ansehens verhandelt und dann abermals die Specialdebatte über die Verwaltungs-Aus­­schüsse fortgesetzt. — Die Vorgänge in den parlamentarischen Clubs in Wien, speciell die Standreden der österreichischen Minister an die Abgeordneten, haben in Budapest böses Blut gemacht. Man verübelt den Ministern durchaus nicht — dies sei im Vorhinein bemerkt , daß Parlament suchen, denn dies sie für ihre Politik eine Stütze im ist ja eine ganz natürliche Sache ; man findet aber ihre politischen Aeußerungen einigermaßen be­­fremdend. Nach all den Versöhnung und Frieden athmenden Versicherungen der offiziellen Correspondenzen, nachdem die österreichischen Minister in gutem Einvernehmen mit den unse­­rigen von Budapest geschieden und von hier in letzter Zeit auch nicht ein scharfes Wort gefallen war, muß man es wohl eini­­germaßen befremdend finden, wenn Fürst Auersperg plötzlich so brass auftritt und mit soldatischer Derbheit das große Wort ausspricht , daß den Ungarn von all dem, was sie wünschen, gar nichts gewährt werden wird. Ganz abgesehen davon, ob denn die Herren drüben uns etwas zu gewähren und ob wir uns als Bittsteller zu betrachten haben, ist ja,­­ wenn die Aeußerungen des österreichischen Ministerpräsidenten buchstäblich zu nehmen sind, jede Verständigung zwischen Oesterreich und Ungarn eine Unmöglichkeit, daher jede weitere Verhandlung mit Oesterreich ganz überflüssig, und unser Finanzminister b­äte besser, statt nach Wien zu reisen, lieber eine Bereisung der un­­garischen Grenzen vorzunehmen, um die Punkte zu bestimmen, wo Zollämter errichtet werden sollen ; die Trennung des Zoll­­gebietes wäre im Princip ausgesprochen. So weit ist es wohl noch nicht gekommen: man weiß genau, wieviel von den A­ußerungen des Fürsten Auersperg dem Umstand zuzuschreiben ist, daß die österreichischen Minister diese Campagne in den parlamentarischen Clubs zur Auffrischung ihres bereits etwas verblaßten politischen Nimbus unternehmen mußten. Ernster aber, als was der Ministerpräsident darüber gesagt, ist zu nehmen jene A­ußerung des Ministers Lasser, daß er kein Freund des Dualismus und des 1867er Ausgleichs sei, den Oesterreich eben nur habe abschließen müssen, weil es die Schlacht von Königgrätz verloren. Mit Rec­ht meint der „P. Lloyd“ , diese Phrase klinge höchst sonderbar in dem Mund eines im Amte befindlichen Ministers ; wenn Hr. v. Lasser sich mit dem neuen Staatsrecht der Monarchie nicht befreunden könne, so wäre es jedenfalls loyaler und correcter, sich von allen Staatsgeschäften fernzuhalten (wie es die Feudalen thun), statt auf Grund des 1867er Ausgleichs Minister zu werden und dabei sich offen gegen denselben auszusprechen. Es liegt dann die Vermuthung sehr nahe, daß in möglichen Fällen geheim auch gegen den Ausgleich gehandelt werde. Wir möchten zur Erwägung gehen, was man in Wien dazu sagen würde, wenn heute Tipa, der auch den Ausgleich nicht liebt, als Minister der Krone in dem Club der liberalen Partei sich ähnlich über den Dualismus äußern würde, wie es Lasser gethan. Die Aeußerung Lasser­ s ist Wasser auf die Mühle derjenigen hierzulande, die Oester­­reich stets in Verdacht haben, daß es Hintergedanken hege, es nicht weil es ehrlich mit Ungarn meine, den Ausgleich wohl geschlossen, nicht anders konnte, mit dem Vorbehalte jedoch, jene­selben bei der ersten schhiflischen Gelegenheit zu vernichten. Wenn die centralistischen Politiker, die nichts gelernt und nichts er­­fahren, jenseits wieder das große Wort zu führen beginnen, und so offen mit der Sprache ausrüden . Minister Lasser ist als ein kluger Mann bekannt, und er mußte, als er im Club der Fortschrittspartei gesprochen, entweder seine „Klug­­heit" zu Hause gelassen, oder absichtlich so kühn und rückhalt­­los gesprochen haben —, dann kann es niemand Ungarn ver­­übeln, wenn es nur darauf bedacht ist, seine Stellung zu sichern, damit nicht etwa ein Armeen ihm das rauhe, militärischer Erfolg der österreichischen was nach Lasser ein Mißerfolg auf dem Schlachtfeld Ungarn gegeben. Es wäre unnöthig, rahezu unklug,­­Rücsichten für einen Genossen zu haben, ja bei der es nicht ehrlich mit uns meint. Die Folgen dessen, was gesc­he­­hen würde, wenn die ungarischen Minister ebenfalls begönnen, den Ausgleich nicht zu „lieben“, sind leicht zu ermessen. In den legten Tagen wurden zwischen Wien, Petersburg und Berlin Verhandlungen gepflogen über die Form, in welcher diese drei Mächte ihre Mitthei­­lung bezüglich der Reformvorscläge in Konstantinopel machen sollen. Man einigte sich principiell über ein ganz iden­tisches Vorgehen, dessen Details indessen noch festzustellen sind. — Der „Presse“ wird telegraphisch aus Ragusa gemel­­det: Gestern (18.) wurden sechs Türken- Bataillone von den Insurgenten unter Führung Peko-Pavlovics auf der Straße Ragusa-Trebinje angegriffen und vollständig geschlagen. Der Verlust der Türken waren 300 Todte und zahreiche Verwun­­dete, derjenige der Insurgenten 30 Todte und viele Verwundete,­­ von denen auch nicht ein hundertstel Yard over Meter abgeht, vertrauensvoll gekauft werden. Es soll selbstverständlich nicht geläugnet werden, daß viele, ja die Mehrzahl der Fabrikanten, das Häßliche eines solchen Vorgehens einsehend, sehr gerne bereit wären, ihr Fabri­­kationsgeschäft auf soliderer Basis zu betreiben, aber sie sind duch die unreelle Handlungsweise Einzelner ihrer Branche ge­­zwungen, gleichfalls unreell vorzugehen, da unreellen Erzeugern nicht concurriren­ könnten, sie sonst mit den Wir wiederholen, daß hier nur strenge gesetzliche Maß­­regeln helfen können, damit so betrügerisches Gebahren für die Zukunft hintangehalten und unmöglich gemacht werde. Der Kaufmann, der Fabrikant hat berechtigten Anspruch auf reellen Gewinn. Solches Vorgehen aber streift stark an jene strafbaren Handlungen, welche der Criminalcodex mit den Namen Betrug, Diebstahl u. s. w. belegt. „Gewinn ist Segen, wenn man ihn nicht stiehlt", Unrichtiges Ellenmaß und falsche Qualität. Die Oedenburger Handels- und Gewerbekammer hat be­­treffs der von Fabrikanten der Verabfolgung eines geringeren Etlenmaßes oder einer schlechteren Qualität verübten Mißbräuche den Beschluß gefaßt, die Handels- und Gewerbekammern Ungarns aufzufordern, sie mögen dahin wirken, daß seitens der Regie­­rungen von Ungarn und Oesterreich Maßregeln vereinbart und getroffen werden sollen, nach welchen jeder Fabrikant ge­­halten sein soll, auf jedem Stü> Waare ohne Unterschied, ob es nach Stü> oder Meter verkauft wird, das Längen- und Breitenmaß genau anzugeben, und deutlich ersichtlich zu machen, nebstdem an einem Ende seine Firma anzubringen, damit er im Uebertretungsfalle der Strafe nicht entgehen könne. Dieser Antrag, dessen Lebensfähigkeit jeder practische Ge­­schäftsmann anerkennen muß, wurde in der letzten Plenarver­­sammlung der hiesigen Handels- und Gewerbekammer verhan­­delt und nach eingehender Debatte und Verlesung eines interes­­santen schriftlichen Votums des auswärtigen Mitgliedes Pollak aus Miskolcz einhellig angenommen. Motivirt wurde dieser Antrag mit Folgendem : Die nach dem Stücke zu verkaufende Waare, als Flanell, Molton, Leinwand, Barchent, weiße Perfaile, Seidenbänder, Leinen- und Baumwollbänder u. s. w. halten niemals das Ellen­­maß, wofür sie gekauft werden und macht sich in dieser Hin­­sicht jeder Fabrikant sein eigenes Geieg, um wie viel er den Käufer zu verkürzen sich berechtigt, denn während Leinwand oder Barchent, das 30 Ellen halten sollte, ein Stück bei einem Fabrikanten 29 Ellen hat, hält es beim andern 28*/,, beim dritten blos 27*/, oder nur weniger Ellen ; ja selbst bei einem und demselben Fabrikanten zeigen sich oft Unterschiede, so daß die gute oder schlechte Laune kaum darauf Einfluß zu üben scheine. Aber selbst bei der Waare, die nach der Elle verkauft wird, fehlt bei den meisten Fabrikanten vom Ellenmaße, und nur rühmliche Ausnahmen bilden diejenigen Fabrikanten, die richtiges Ellenmaß geben. Dasselbe gilt von der Qualität der Waare. Da ist das Schaublatt von Tuch, Flanell, Molton, Leinwand, Kanevas u. s. w. bedeutend besser und schöner, als inwendig und selbst bei einem Pädchen Zwirn ist das umgewickelte Knäulchen, welches sichtbar ist, bedeutend besser. Manche Fabrikanten legen in die Leinwand, Barchent 2c, hübsch di­e und schwere Holz­­brettchen ein, um die Käufer bezüglich­ des Gewichtes der Waare zu täuschen. Auf diese Weise nügen dem Kaufmanne seine Waarenkenntnisse nichts, — denn während er bei einem Fabri­­kanten nach seiner Waarenkenntniß das Stüc Waare um */, oder */, fl. billiger als beim andern gekauft zu haben glaubt, stellt sich bei genauerer Untersuchung nachträglich heraus, daß er gerade da um */, oder */, fl. zu theurer kaufte, weil erstens vom Ellenmaß verhältnißmäßig viel abgeht und zweitens die Qualität inwendig dem Schaublatt nicht entspricht. Aber nicht nur­ der Kaufmann wird durch sold­unreelles Gebahren ver­­kürzt und irregeführt, sondern die Industrie fügt sich selbst und mittelbar dem Gesammtvaterlande einen unberechenbaren Schaden zu , denn dort, wo unsere Industrie-Erzeugnisse auf den Weltmarkt gebracht werden, können sie mit den Erzeugnissen des Auslandes, als Englands, Frankreichs und Belgiens 2c­ s<on aus dem Grunde die Concurrenz nicht aushalten, weil unsere Waare aus Mißtrauen in die Gleichmäßigkeit der Qua­­lität und Genauigkeit des Ellenmaßes nur auf Widerwillen getauft wird, wohingegen englische und französische Erzeugnisse. Die französischen und Balance-Waagen. Die auf die Aichung der neuen Maße und Gewichte be­­zügliche Instruction sagt in ihrem 25. 8. über allgemeine Er­­fordernisse der zur Dimentirung zulässigen Waagen, daß „nur diejenigen Waagen geaiht werden können, welche sowohl vom theoretischen, als auf vom practischen Standpunkte hinreichende Garan­tie bieten, daß sie die im allgemeinen Verkehre nöthige Empfindlichkeit, Pünktlichkeit, Bela­stungscapacität und Beständigkeit besitzen“. Hiedurch wurden die alten Schalenwaagen (Serpenyös merlegek) aus dem Verkehre ausgesc­hlossen, weil dieselben — angeblich — viel zu schlecht construirt sind, als daß sie die erforderliche Probe bestehen könnten. Die hiesige Handelskammer ist, mit Rücksicht auf den Umstand, daß bei den meisten Kaufleuten des Kammerbezirkes französische und Balancewaagen in Gebrauch sind, welche — obgleich nach dem Metersysteme eingerichtet — nicht die in der Instruction prätendirte Anzahl von Schneiden besitzen, bei dem Ministerium bittlich eingeschritten, dasselbe wolle alle jene französischen und Balancewaagen zur Aichung zulassen, die ohne Rücksicht auf die Anzahl der Schneiden theoretisch und practisch gut konstruirt sind. Dieses Einschreiten der Kammer hatte leider nicht ganz den gewünschten Erfolg, da das Ministerium die Bitte im großen Ganzen aus Opportunitätsrüksichten nict berücksichtigte, sondern nur gestattete, daß die Kaufleute ihre Waagen der erwähnten Gattung der ständigen­­ General-Aichungscommission in Bu­ßRafen zur Prüfung einsenden. Wenn diese Commission die Waagen für gut befindet, so werden dieselben zu weiterem Gebrauche zugelassen werden. Da wir nun erfahren haben, der Herr Stadthauptmann confiscire alle Waagen der erwähnten Gattung, so möchten wir ihn bestens auf die oben angeführte Entscheidung des Ministers für Aderbau, Handel und Gewerbe aufmerksam ge­­macht haben.­­: Das Zollamt auf den Bahnhof verlegt. Es wird den Lesern unseres Blattes erinnerlich sein, daß die Handelskammer seit Jahren bestrebt war, die Verle­­gung des hiesigen kön. Hauptzollamtes zum Bahnhofe zu er­­wirken. Das konsequente Drängen der Kammer, welche die Aus­­führung dieser sowohl im Interesse des handeltreibenden Publi­­kums, als auch des ungarischen Staates liegenden Maßregel bei den betreffenden Ministerien betrieb, ist endlich von Erfolg­efrönt. Das kön. Zollamt wird im Frühjahr 1. 3. auf den Bahnhof übersiedeln. Alle jene Willkü­rad­e, unter welchen der feine Waaren­­aus dem Auslande über Oderberg beziehende Kaufmann des Kammerbezirkes dort zu leiden hatte, sind mit einem Schlage unmöglich gemacht. Die Kaufleute der um Kaschau herum liegenden Comi­­tate werden bei Bezug von Waaren aus dem Ausland in der Waarenerklärung ausdrüclich Kaschau als Verzollungsort wüns­­chen und derart die Verzollung überwachen können. Es wird keine Chikanen und feine Uebervortheilung geben.­­ Auch der Staat gewinnt durch die erwähnte Versehung, denn alle Zollnebengebühren, welche bei In der Waaren Ne? -

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