Kaschauer Zeitung, Juli-September 1876 (Jahrgang 38, nr. 76-114)

1876-09-16 / nr. 108

XXXVIII. Jahrgang 1876. (KASSA-EPERJESI KRTESITO). auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne erh ge Sg . Ganzjährig für Kaschau: 5 fl. — kr. ; mit Postversendung = fl auf die „Kaschauer Zeitung“ und das ‚„Alluftr. Unterhaltungsblatt“ Halbjährig 2 fl. 50 kr fl. — fr Jungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst Siehe ig ; 2 fin Melon : ; K 50 M­­­een . hg Dis ae in Bierteljährig „ MB) , Es 1 fl. 50 kr. ,, j übernommen; ferner nehmen auch alle Postanstal­­t Bi­ teljährig „ If 5; „, z 2 456.00: 4 d N > et 14 § Be­ten und Buchhandlungen Pränumeration an. — 1 I" “ 7 1 6 41 | TI! Bei Inseraten wird die fünfmal gespaltene Petitzeife oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — MInseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Manuscripte werden in keinem Falle zurückgestellt. Preis einer einzelnen Nummer 6 kr. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Megjelen minden kedden, osötörtökön és szom­­baton. Unfrankirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. 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Das Gesammtministerium wird vorerst einen Ministerrath abhalten, welcher angeblich die Arbeitseintheilung für die ersten Wochen der demnächst beginnenden parlamentarischen Sessions­­periode feststellen soll. Die Details der türkischen Friedensforderungen sind zur Stunde den Cabineten bereits bekannt gegeben und, wenngleich über diese Details in der Oeffentlichkeit noch nichts bestimmtes verlautet, so darf es doch als sicher gelten, daß sie allerdings, wie es in­ der Natur der Sache liegt, die gegebene Situation zur möglichsten Stärkung der suzeränen Rechte der Pforte aus­­müßen, aber als ebenso sicher, daß sie kein Ultimatum darstellen, sondern nur als eine annehmbare Basis für den Frieden, von der sich herunterhandeln läßt, in Betracht kommen werden. Immer vorausgesagt freilich, daß die Mächte einig bleiben und daß keine von ihnen den Versuch macht etwas anderes zu erreichen, als die Gewähr einer dauernden und die Kriegs­­gefahr ausschließenden Ordnung der Dinge, d. h. einer Ord­­nung der Dinge, welche unter ausgiebiger Verbesserung der Lage der christlichen Bevölkerungen dem Anstürmen der Vasal­­lenstaaten gegen die rechtlich begründete Autorität der Pforte angemessene Schranken seit. Moralische Pressionen haben in den letzten Monaten ihr­ ganzes früheres Prestige eingebüßt, und wenn auch vielleicht nur erfunden, so doch ist jedenfalls für die Lage höchst bezeichnend die kürzlich von der „N. Fr. Pr.“ in den Mund gelegte Aeußerung, einem türkischen Staatsmann „Es wäre sehr unbillig, wenn die Diplomatie uns fast zum Frieden zwingen wollte, da sie doch Serbien und Montenegro nicht zwingen konnte von dem Kriege gegen die Türkei abzustehen. Hätten unsere Feinde gesiegt, sie würden ss durch keinerlei diplomatische Einsprache haben verhindern lassen von dem Kriege gegen die Türkei abzu­­stehen“. Die Richtigkeit dieses Sakes ist unbestreitbar, und würde er das doppelte Maß, mit welchem in diesem Kriege gemessen wird, zur Genüge illustriren, wenn nicht höhere Interessen auf dem Spiele ständen, die es nothwendig machen Sieger und Besiegten dem Willen Europa­s unterzuordnen. Mit nicht geringer Spannung kann man daher der bevorstehenden Ent­­wicklung der Dinge entgegenbilden. Die Entschließungen der türkischen Staatsmänner bergen vielleicht, wenn sie sich den Vorstellungen der Mächte nicht accommodiren, mehr als eine bloße Fortsetzung des­ Krieges gegen Serbien und Montenegro in sich — eine Thatsage über die man sich in Konstantinopel gewiß ebenso klar sein wird als anderwärts, Friedensfrage zwischen Serbien und Montenegro zu unter­scheiden und die Controverse über die staatsrechtliche Stellung des letztern wenigstens thatsächlich fallen zu lassen gesonnen ist. Am 7. d. M. fand die feierliche Säbelumgürtung des Sultans Abdul Hamid II. in der Moschee des Abu Kyub Ansari mit dem üblichen Ceremoniell statt, d. h. mit den üb­­lichen Kanonensalven, Fahnenaufziehen, Il­luminationen, Feuer­­werken, Musik u. s. w. Da aber ihr Correspondent zum offi­­ziellen Geschichtsschreiber keinerlei Talent hat, so muß er die Beschreibung dieser Ceremonie anderen, mehr befähigten Leuten überlassen, und sich bloß auf einige Umstände beschränken welche, neben den Anordnungen des officiellen Ceremoniels, sich bemerklich machten. Dahin gehört vor allen Dingen, daß die alte Leibgarde des Sultans mit ihren scharlachrothen Uni­­formen, ihren prachtvollen Pfauenfederbüsschen und ihren Helle­­barden wieder ins Leben gerufen ist. Sie stammt noch aus den Zeiten der Byzantiner her, wo sie unter dem Namen Böpapyor (Waräger) bekannt war; die osmanischen Sultane behielten sie bei, bis auf den Sultan Abdul Aziz, der sie abschaffte. Der Großwessier, welcher seit Sonnabend an Dysenterie bettlägerig ist, konnte der Ceremonie nicht beiwohnen. Auffallend war aber die eisige Kälte, welche die Bevölkerung bei diesem Anlaß an den Tag legte — ein Contrast, der um so schneidender war, wenn man ihn mit dem unbeschreiblichen Enthusiasmus vergleicht, welcher von Sultan Murad V. bei seinem ersten Zuge nach der Moschee und von dort zurück in Stambul und Galata begrüßte, während diesmal das Publikum sich ganz still verhielt. Für die abergläubis­e Bevölkerung mußte es von böser Vorbedeutng sein, daß gestern der Lan­­dungsplag bei Aivan Sarai am Goldenen Horn, in der Nähe der Vorstadt Ejub einbrach, die Brücke, welche Stambul mit Galata verbindet sich um 4—5 Fuß senkte und fast ins Meer gestürzt wäre, und daß das Kabel der Waggons in dem Tunnel, welcher die Vorstädte Pera und Galata verbindet, riß, so daß die Fahrten einstweilen eingestellt werden müssen. Sultan Abdul Hamid I. hat seinen Regierungs­­antritt mit dem Erlasse eines Hat eingeleitet, welcher durch­­greifende Reformen in der Verwaltung des Reiches anordnet. Es ist nicht ganz klar, ob man in diesem kaiserlichen Mani­­feste zugleich den wesentlichen Inhalt der von Midhat Pascha in Aussicht­ genommenen Verfassungs-Reformen zu erbliden hat. Wäre­­ dies der Fall, so würde an Stelle der verheißenen Volksvertretung ein großer Rath treten, welcher die Ergän­­zung und Durchführung der Staatsgrundgesetze, sowie die Budgetgebahrung zu überwachen hätte. Darin läge höchstens ein allmäliger Uebergang zu der nach dem Sturze Abdul Aziz’ etwas pomphaft angekündigten Constitutionalisirung des Gesammt-Reiches. Indes wird man dies schwerlich als einen Mangel bezeichnen dürfen. Offenbar ist es die erste Aufgabe der Türkei, den äußern Frieden herzustellen, der allein die Grundlage der Vorauslegung für ihre Versuche sein kann, dem Reiche auch den innern Frieden zu sichern. Und die Pforte wird sich bezüglich der letzteren Versuche eben­so sehr vor Webterstürzungen zu hüten haben, als es Für sie im eigenen Interesse räthlig sein wird, in Bezug auf den äußern Frieden die Vermittlungsvorschläge der Mächte möglichst entgegen­­kommend aufzunehmen und möglichst rasch ihrer practischen Verwirklichung zuzuführen. Die im Ganzen maßvolle Art und Weise, in welcher der Hat des Sultans der Insurrection in Bosnien und der Herzegowina, sowie der Haltung Serbiens gedenkt, berechtigt zu der Hoffnung, daß sich die Pforte in dieser Beziehung keinen Täuschungen hingibt. Von einem Theile der hauptstädtischen Presse wird hervorgehoben, daß Monte­­negros in dem Actenftüde keine Erwähnung geschieht. Vielleicht liegt darin eine Andeutung, daß die Pforte au< in der­­ Wien, 13. September. Der „Deutschen Zeitung” wird telegraphisch aus Konstantinopel gemeldet, daß die Stimmung in türkischen Regierungskreisen dem Friedenschlusse neuerlich sehr günstig sei. Gestern sei ein Ministerrath abgehalten worden, welcher die „Vorschläge der Garantiemächte” mit einigen Abänderungen acceptirt habe. (Die Richtigkeit dieser Mittheilung ist wohl abzuwarten. Die Rede­­nen Telegramme. Budapest. Die Nachricht mehrerer Blätter, daß Hyazint R­ónay für eines der vakanten Bisthümer designirt sei, ent­­behrt, wie die "Bud. Corr." erfährt, jeder Begründung. (?) Das Kaschauer Bisthum dürfte im kurzer Zeit besetzt werden. Hermannstadt, 13. September. In Mediasc­h wurden wegen der dort heftig grassirenden Diphteritis alle Classen­ der Knaben- und Mädchenschulen auf unbestimmte Zeit gesperrt. Die Szegediner Landes-Aus­stellung fand am 13. d. M. ihren Abschluß. Mehr noch als die industrielle Thätigkeit, die sich hier äußerte, verdient jene Mani­­festation des selbstständigen Geistes und des selbstthätigen Willens beachtet zu werden, welche diese Ausstellung enthält. Es fanden sich ein paar verständige Männer zusammen, sie verlangen von Niemandem Rath oder Unterstützung ; sie arran­­giren eine Ausstellung, arbeiten wochenlang Tag und Nacht fast­­ ununterbrochen an dem Zustandekommen des Werkes, das schließlich über alle Erwartung gelingt. Die Männer, die dieses Unternehmen zu Stande gebracht, haben die Achtung der Nation verdient. Jede künftige Ausstellung wird um Vieles leichter zu organisiren sein, als jene der Bürger von Szegedin, deren Muth, deren Opferwilligkeit und deren Klar­­heit über jedes Lob erhaben ist. Nur eine unangenehme Wahrnehmung mußte man in den lezten Tagen der Ausstellung machen , nämlich , daß von den ausgestellten Objecten nur sehr wenige verkauft waren ; die einzige Waare, welche trefflichen Abgang fand, waren Wagen. Ein Fremder möchte denken, es fehle unserem Lande zu völliger Glückseligkeit nichts mehr, als ein paar hundert stattliche Equipagen ! Dennoch wünschen wir schließlich, daß Unternehmungen, wie jene der Stadt Szegedin, häufiger werden, zum Wohle der Industrie und zur Förderung aller Geschäftszweige in uns­­erem großen Vaterlande. Nur muthig vorwärts auf der Bahn der Arbeit, die uns allein zu kräftigen und unseren verlorenen Wohlstand wieder­­herzustellen, vermag. Vom Kriegsschaupla­tze. In vierzehnstündigem Kampfe haben die Serben einen Versuch der Türken, bei Alexinaß auf das rechte Morawa- Ufer überzugehen, zurückgeschlagen. Deligrad ist serbischerseits mit Allem für eine längere Belagerung ausgerüstet worden und nun werden Paratschin und Tschuprija mit neuen Schanz­­werken versehen. Tschernajeff will überzeugt sein, daß es Abdul Kerim Pascha nicht gelingen werde, im Morawa-Thale vorzu­­dringen, wiewohl Letzterer bedeutende Verstärkungen­ erhält. Seit der lezten Schlacht bei Alexinaß hat Abdul Kerim Ver­­stärkungen von mindestens 22.000 Mann über Adrianopel- Sofia erhalten. An der Drina scheint sich etwas Ernsteres vor­­zubereiten. Einerseits hat Ali Pascha in Bjelina solche Verstär­­kungen erhalten, daß er die Offensive ergreifen kann. Auch haben seine Streitkräfte, die man schlägt, sich der Drina gegenüber von auf 16.000 Mann voran­ Losnnga genähert. An­dererseits steht Alimpics im Begriffe, Bjelina zu umgehen und auf Tusla zu marschiren. Im serbischen Heere kämpfen auch italienische Offiziere. Russische Freiwillige kommen in großer Anzahl; für 2000 russische Soldaten wird in Belgrad Unter­­kunft bereit gehalten. Dieser Tage sind wieder 15.000 Chas­­sepot-Gewehre in Belgrad angekommen. Weiteres enthalten die folgenden Telegramme : Paschkanya, 13. September. Seit Freitag passirten hier über 300 Russen. Morgen wird die direkte Verbindung der Bahn Odessa-Jassy hergestellt sein. Die Transporte sollen nunmehr stärker werden, da überdies auf Ansuchen aus Odessa die Fahrpreise für russische Soldaten bis Bukarest als für Arbeiter auf die Hälfte reduch­t wurden.­­ Am Namenstage des Czars hielt der Metropolit in Jassy ein Hochamt in der Hauptkirche ab, dem der russische Consul, der Präfect und nahezu hundert russische Offiziere beiwohnten. Cetinje, 13. September. Vorgestern überschritt Ders vis< Pascha die Gebirgshöhe B­eljebrdo und schlug sein Lager zwischen Spuz und Veljebrdo auf. In Folge Anmarsches starker Abtheilungen montenegrinischer Truppen aus zwei Richtungen, verließ die türkische Armee gestern vor Tages­­anbruch ihre Positionen und zog zurück. Dervisch Pascha steht mit sich auf Bodgoriga und Spuz der Hauptmacht in Spuz; der Rest der Armee unter Commando Dijemil Paschas steht in Podgoriga. Seit gestern Abends regnet es unausgeregt — Das Stiefkind unseres Landes, das ist un­­streitig unsere Industrie. Da haben sich vor einiger Zeit ein paar patriotische Männer zusammengethan, um ihr auf die Beine zu helfen und sie concurrenzfähig zu machen. Zu diesem Zweckk hat sich auch in unserem schönen Oberungarn der „Oberungarische Verein zur Beförderung des gewerblichen Unter­­richts und der Hausindustrie" mit dem Centralfige in unserer Stadt gebildet, welcher es sich zur Aufgabe gestellt hat, die unerläßlichen Fundamentalbedingungen zu schaffen, welche das Aufblühen unserer heimischen Industrie und damit das allgemeine Volkswohl im Gefolge haben müssen. Um dieses Ziel zu er­­reichen, hat der Central-Ausschuß dieser Tage eine Partie von Losen jener Lotterie versendet, welche von der Regierung zu diesem Zwee bewilligt wurde, und deren ersten Gewinnst­­gegenstand ein sehr werthvolles, von Sr. Majestät dem König gespendetes Silber-Service bildet. Nach der fürstlichen Muni­­ficenz, welche unser im Auslande ansäßiger Landsmann, Herr Commerzienrath Zimmermann in Chemniß, aus reiner Anhänglichkeit an sein Mutterland, unserem Vereine gegenüber bekundet hat, müßte man glauben, daß sich nun Alt und Jung beeilen werde, zu dem großen und die Zukunft des ganzen großen Vaterlandes in sich bergenden Zwecke des bescheidene Opfer zu bringen, welches an den Einzelnen gestellt wird. Dem ist aber, wie wir mit Bedauern erfahren, nicht so. Ein großer Theil der Herren, denen diese Lose zugeschieft wurden, sandten die Briefe eröffnet oder uneröffnet zurück, ohne auch nur den Versuch zu machen, die Lose bei anderen Personen unterzubringen, wenn sie dieselben nicht schon selbst behalten wollten. Arme ungarische stark, wodurch der Morava-Fluß Hoch gestiegen ist. Industrie, man will dir nicht helfen, du bleibst, was du warst . Lokal-Nac­hrichten. 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