Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1877 (Jahrgang 39, nr. 114-151)

1877-10-09 / nr. 117

müssen an der Außenseite der Fässer, an jenen Stellen einge­­brannt sein, wo­ das­ betreffende Zeichen im Innern sich bes findet, so, daß die Zusammengehörigkeit des Zeichens und der Benennung des entsprechenden Maßes leicht erkennbar sei. Zur Erreichung der Genauigkeit bei der Aichung wird 1 pCt festgefeßt, somit wird bei 0-5 Hektoliter der Abgang von 0-5 Liter nicht in Betracht gezogen. — Als Maxim­um der Aichungs­­gebühr dürfte von jedem 0­ 5 Hektoliter 15 kr., für jede Unter­­suchung zur Abstempelung per 0-5 H. 8 fr. berechnet werden.“ — Kundmachung. Unter Aufrenthaltung­ der bestehenden, in der Kundmachung vom 28. August l. N­. verlautbarten Subarrendirungs-Bedingungen findet am 16. October bei der hiesigen k. k. Militär-Intendanz eine öffentliche Reassumirungs- Verhandlung diverser Verpflegs-Artikel statt. Wir verweisen diesbezüglich des Näheren auf die in unseres Blattes enthaltene Kundmachung­ der heutigen Nummer . — Hinsichtlich der Telegramm-Gebühren gedenkt das ungarische Handelsministerium, „Budap. Hlrnek“ zufolge, im Einvernehmen mit dem österreichischen Handelsministerium bemerkenswerthe Reformen einzuführen. So z. B. wären in Zu­­kunft für jede 10 Worte 40 kr. und für jedes weitere Wort 2 1/2 kr. zu entrichten. Für 20 Worte wären demnach nicht 50, sondern 65 kr., hingegen für 22 Worte nicht 1 fl., sondern blos 70 kr. zu entrichten. Auch würden zwei Entfernungs- Zonen festgestellt werden. Jene unter 50 Kilometer würde nach 10 Worten blos einem Einheitsmaß von 20 kr. verfallen u. s. w. Alle diese Vorschläge sollen demnächst zur Begutachtung den Handelskammern mitgetheilt werden. — Die General-Direction der „Ungarischen Nord­­ostbahn“ bringt dem­ p. t. reisenden Publikum zur gefälligen Kenntniß, daß die Fahrordnung des von Kaschau bisher um 1 Uhr 31 Min. Nachmittags abfahrenden gemischten Zuges Nr. 414 derart abgeändert wird, daß derselbe vom 15. October l. 3. ab, von Kascau erst Nachmittags 2 Uhr 28 Minuten seine Fahrt beginnen, troßdem jedoch in S.­A.­­Ujhely noch um 3 Minuten früher wie bisher ankommen wird. Diese Veränderung wurde im Interesse des reisenden Publikums veranlaßt, indem hiedurch dieser Zug an die von Deutschland, Oderberg, Rutka, Iglö und Eperies in Kaschau ankommenden Züge directen Anscluß gewinnt. _ H — Das zu Gunsten des Fröbelgartens Sonntag am 7. b. abgehaltene Tanzkränzchen mit Tombola verbunden, war zwar nur mittelmäßig b­esucht, jedoch die anwesende distinguirte Gesellsshaft so animirt, daß Terpsichoren von 7 Uhr Abends bis 3 Uhr Früh gemüthlich gehuldigt wurde. Die Gewinnste waren im Saale sehr geschmachvoll aufgestellt, und um 10 Uhr zur Ziehung der 150 Gewinnstgegenstände geschritten. Die Gesammteinnahme betrug circa 400 fl., der Reinertrag dürfte sich nach Abzug der Kosten auf 200 fl. beziffern. — An der Sonntag am 7. d. um 2 Uhr Nacht­mittags stattgefundenen Leichenfeier des zu früh dahin­­geschiedenen Fräuleins Irene Zi­ska betheiligte sich eine unge­­wöhnlich große Menge Leidtragender aus allen Ständen. Dem Trauerzuge folgende Equipagen erregten dadurch die Aufmerksamkeit in höherem Grade, weil die Pferde des ersten Wagens jen wurden und so wild rasten, daß sie die Stange des Wagens zerbrachten. Durc Beihilfe mehrerer Kutscher wurden sie zur Ruhe gebracht und ist diesbezüglich kein weiterer Uns­­fall zu beklagen. — Ein Deserteur. Am 1. b. M. wurde ein Vagabund, welcher sich nicht auszuweisen vermochte, polizeilich eingebracht. Nach amtlicher Gepflogenheit wurde erub­t, daß er Peter Zencsaf heiße, aus Odneschowa in Galizien gebürtig, Reservist des 45. Reserve-Regiments und Deserteur sei. Der­­selbe wurde bereits dem Stationscommando eingeliefert.­­ Scheugewordene Pferde. Sonntag am 7. d. wurden die Pferde des Spülicht-Fuhrwerkes der Spiritus- und Prephefe­­fabrik scheu und fuhren in rasendem Galopp an den des Weges kommenden Boglary'schen Wagen, welchem sie beträcht­­lichen Schaden zufügten. Der Kutscher befindet sich in Ge­­wahrsam.­­ Scadenfeuer. Am 4. b. kam bei herrschendem Sturmwinde in dem Orte C36cs ein Scadenfeuer zum Ausbruch, welches mit Blu­essc­hnelle 76 Häuser und Scheunen mit sämmtlichen Fluctvorräthen einäscherte; nur Wenigen gelang es ihre Habseligkeiten auf das offene Feld zu tragen und so vor der Vernichtung zu bewahren. Als Ursache der Ent­­stehung des Brandes wird die Kessel-Explosion der Dampf­­locomobile des Herrn Stuhlrichters Koos bezeichnet.­­ Gefunden wurde in der Buchhandlung von Hrn. A. Maurer ein Sachtuch, in dessen einer Ehe 2. fl. ös. W. eingefnüpft waren. Der Eigenthümer wolle sich in der II. Abtheilung des Stadthauptmannamtes melden. — Ein Capitalrausch. Sonntag Nachts 11 Uhr hat sig Martin Wild, Taglöhner der Export-Dampfmühle, berauschtem Zustande aus dem Tanzsaale des „Fischergartens“ in in Begleitung einer Frauensperson entfernt. Auf dem Wege zur Eperieser Straße bei der Brücke, welche über Mühlgraben führt, angelangt, stürzte er trog des Geländers in das Wasser. Durch Herbeieilen des inspectionshabenden Civilwac­hmannes C 8­omay gelang es, im Vereine mit einem des Weges kommenden Manne, den Verunglückten aus dem unfreiwilligen kalten Bade zu erretten. Troghem hatte er seine Besinnung nicht erlangt und wußte, andern Tags beim Polizei-Früh-Rapporte vernommen, weder Auskunft zu geben, wie er ins Wasser gefallen, noch wo seine Maid hingekommen sei ; selbst von seiner Lebensrettung hatte er keine blasse Idee. Auf diese Art wäre der gute Mann ganz wein­­selig und gemüthlic­h ins Jenseits gekommen. — Berichtigung. Die in voriger Nummer unseres Blattes die Illuminations-Affaire betreffende Localnotiz bes­­ichtigen wir dahin, daß in dieser Angelegenheit seinerzeit keine „strafgerichtliche”, sondern nur eine „polizeiliche“ Untersuchung beendet worden ist. — Kleine Nachrichten. Licitation. Grundbesitz des Pinkas Löwy in Eperies und Sösujfalva. Schätzwerth 8050 fl. Vadium 10 pCt. Am 22. October, event. 3. December Vm. 9 Uhr in der Kanzlei des öffentlichen Notars Dobay in Eperies. — Er­­ledigte Stellen. Kreisärztenstelle in Szen und Görgö. Tornaer Comitats. Gesuche bis 31. October an das Vicegespansamt des Tornaer Comitats in Torna. — Steueramtsofficialstelle IV. Classe beim Steueramt in Kaschau und Ungvár, ferner Steueramts­­officialstelle VI. Classe beim Steueramte in Miskolcz und Torna. Ght. « 700 8., beziehungsweise 600 A.. Qugd. 100 fl. Gesuche bis 15. October an die Finanzdirection in Kaschau. — Finanz-Conzepts­­prachi­antenstelle bei der Finanzdirection in Kaschau. Adjutum 1 ff. täglich. Gesuche bis 16. October an die Finanzdirection in Kaschau. — Postmeisterstelle in Batyu, Beregher Comitats. Ge­­suche bis 26. October an die Postdirection in Kaschau — Ver­­pachtung des Einhebungsrechtes der Verzehrungssteuer im Markt­­becken Tolcsva, Zempliner Comitats pro 1878 pr. 1601 fl. Ausrufungspreis. Offerte sind mit 10 pCt. Vadium versehen bis zum Verhandlungstage den 18. October um. 10 Uhr bei der k. Finanz­­direction in Kaschau einzureichen, wo auch die näheren Beding­­nisse zur Einsichtsnahme aufliegen. i­­­n Avis. Die p. t. a und auswärtigen Abonnenten der „Kaschauer Zeitung“, deren Pränumeration mit Ende September abgelaufen ist, werden höflichst ersucht, die erneute­ Vormerkung baldigst veranlassen zu wollen, um jedwede Störung in der Expedition zu verhindern.­ ­ Angekom­mene Fremde am 5., 6. und 7. October. Grand Hotel Schalkhäz. Am 5. Oktober. Brüll (Wien), — Abramovics (Krakau), — Senyey und­ Pollák (Budapest), — Lefkovics (Leutschan), — Fest (Eperies), — Meczner (Korlát), — Zoltán und Wagner (Budapest), — Karl »Koszal­ (Temesvár), — Italiener und Hagermeister (Budapest), — Am 6. October. Eduard Mihalszky (Gyöngyös), — Mezössy (Miskolcz), — Baker und Tobek (Wien), — Molnár (Budapest), — Pfander (Nürnberg), — Bernhard Löw (Wien), — Karl Mecsery (Gyöngyös), — Peter Maluska (S.-A.­­Ujhely), — Löbl (Prag), — Am 7. October. Mihnay und Benigni (Miskolcz), — Abeles, Zinner und Kaunicz (Wien), — Weisz (Mis­­kolcz), — Kohn (Eger), — Burger (N.-Ida), — Sugar (Berlin), Hotel Schifbeck. Am 5. October. Lefkovics, Karl Kutscha, Akos Horvát und Policzer (Budapest). — Am 6. October. Julius Wolf (Gölm­ez), — Wilhelm Dobay (Dobsina), — Karl Sajó (Ungvár), — Goldhammer (Budapest), — Julius Kiités (Eperies), — Georg Marcziänyi (Leutschau), — Emerich Szalyovics und Frau Anton Juhász (Eperies). — Am 7. October. Edelstein (Szántó), — Perl und Karl Aulinger (Troppau), — Albert Kesselbauer (Wien), — Johann Pathos (Legenye-Mihaly), — Gansoszky (Poprad), — Stefan Valko (Eperies), —­ Alexander Spitzka (Göncz), — Ivancsevics (Eger). 4“ a Ungarisches Theater. Obschon seit Eröffnung der Wintersaison keine sensationelle Novität zur Aufführung gelangte, so war uns doch in dem bisherigen Repertoir die Gelegenheit geboten mit den Leistungen der Mitglieder des Schauspiels wie der Operette annähernd vertraut zu werden. Dennon sehen wir uns nach Ablauf der ersten Woche einer eingegenderen Besprechung durch das Factum enthoben , daß die Mitglieder, in deren Händen sich die Glanzrollen be­­fanden, allseitig befriedigten und das Publikum in den bisher gegebenen acht Vorstellungen sehr beifallslustig war. Von den neu engagirten Mitgliedern bewährten sich Fr. Emma Benyey (Operetten- und Bollssängerin) und Fr. Julie Somogyi, wie auch die Herren Somogyi und Gerecs in ihren Fachrollen hervorragend. Die scon von früher bekannten und beliebten ersten Kräfte haben von ihrem Nimbus keine Einbuße erlitten. Fleißiges Studium, exaktes Zusammenspiel aller Mit­­glieder trugen bisher zum durchgreifenden Erfolge wesentlich bei, und wünschen wir, daß dieser Lobenswerthe Eifer auch ferner nicht erhalten möge. Herr Director Läßy Hat durch Engagirung tüchtiger Kräfte und zahlreichem Personale, wie auch durch decorative Versc önerungen den Beweis geliefert, daß er kein Opfer scheue, um den Anforderungen und Wünschen des Publikums zu entsprechen und das Interesse für die Bühne rege zu erhalten. Möge nun­ auch das Publikum und alle Gönner und Freunde Thaliens dur andauernd zahlreichen Besuch zur Unterstüßung und Würdigung unserer Nationalmuse beitragen, wie es von der kunstsinnigen Bevölkerung der Hauptstadt Oberungarns mit Zuversicht erwartet werden darf, damit den Künstlern nie der entmuthigende Anblick werde vor schwa< bes­­uchten Häusern und vielen leeren Pläten spielen zu müssen, insbesondere aber unserem strebsamen, fleißigen und mit Um­­sicht wirkenden Theaterdirector die Mittel zur Erhaltung seines großen und mit erheblichen Kosten engagirten Personales ge­­boten werden, verlebt. Die langen Winterabende können wohl nicht angenehmer so manche Sorge nicht besser verscheucht werden, als durch den Besuch des Theaters, welches uns erheitert und zugleich geistige Anregung und Erholung bietet. S—,y. Aus Heimat und Fremde. — Professor Wagn­er ist, entsprechend dem Gerichts­­beschlusse der k. Tafel, sofort auf freien Fuß gejegt worden. Er wurde am 5. b. um 1 Uhr Mittag aus seiner Untersuchungshaft, wo er sich acht Tage lang befand, entlassen. Er empfing aus Anlaß dieses freudigen Ereignisses von Freunden und Be­­kannten — die herzlichsten Gratulationen. Uniformirung der Beamten des Honved- Ministeriums. Wie uns von authentischer Seite mitgetheilt wird, wurde von Sr. Majestät die Verordnung, nach welcher die Beamten des Honved-Ministeriums vom 1. Jänner 1878 an eine Uniform zu tragen haben, bereits sanctionirt. Die neue Uniform besteht in einem dunkelgrünen Attila mit Silber-Ver­­sc­hnürung, grauen Hosen, ungarischen Stiefeln und Officiers- Kappe. Die Kragen-Auszeic­hnungen bestehen in Rosetten. Die Be­­amten werden auf Verlangen zur Anschaffung dieser Uniform Gehalts­-Vorschüsse erhalten. — Eines der merkwürdigsten Nachspiele des „Krach3" hat sich dieser Tage in Wien abgespielt. Der Börsenagent Carl Zinner war zur schönen Gründungszeit ein Hauptvertreter von Cavalieren, die das Börsenspiel cultivirten, und da die Art seiner Clientes bei den Börsen wohlbekannt war, wurde ihm der größte Credit bewilligt. So kam es, daß bei dem Zusammenbruch im Jahre 1873, Zinner die bedeu­­tendsten Summen an die Banken schuldete, denen schließlich nichts anderes übrig blieb, als einen Ausgleich zu schließen, nach welchen sie die Forderungen übernahmen, welche Zinner an seine Clienten zu stellen hatte. Alle Versuche, diese Forderungen zu realisiren oder doch einen Theilbetrag für dieselben zu erhalten, alle Prozesse blieben erfolglos, und so wurde denn zum legten Mittel geschritten, indem beim Advokaten Dr. Hiller als Ver­treter der in Liquidation befindlichen Arbitrage- und Makler­­bank Forderungen von 755.000 fl. feilgeboten und im Wege der Versteigerung los­geschlagen wurden. An Publikum fehlte es hierbei nicht, ebenso wenig an Salzgrieß heimischen Persönlichkeiten, jenen gewissen, zumeist um welche das stete Gefolge von Pfändungen und Licitationen sind. Die Feilbietung hatte einen sehr interessanten Verlauf. So wurde z. B. eine For­derung an Baron Hönig von Watschka (Preßburg) im Betrage von 12.600 fl. um 41 fl. erstanden, eine Forderung an Theodor Fürst Kautacuzeno (München) um 25­0 fl., eine For­­derung an Carl erstanden um 15­0. Kolovary (Preßburg) von 15,800 fl. wurde fl., eine Forderung an Ludwig von Blitters­­dorf (Frankfurt) 17,150 wurde erstanden um 200 fl. 50 kr., eine Forderung an Julie Gräfin Dessewffy von 59,530 wurde erstanden um 45 fl., eine Forderung an Graf Friedrich Schaff­­gotst im Betrage von 305,387 fl. gelangte nicht zur Licita­­­tion, weil der Graf durch den Betrag von 1000 fl. ausge­­glichen und die Schuld beseitigt hatte. Der Gesammtbetrag an baarem Gelde, den die Versteigerung erzielte, belief sich auf 479 fl. 70 kr. — Wien im Niedergang? Zu Wien, stehem liegt eine Menge von Ai­ser. Und die beten Neubauten schienen eben sein Gebot der dringenden Noth“­wendigkeit gewesen zu sein. Im Jahre 1870 gab es in Wien nur 1174 leerstehende Wohnungen, 1873, AN 1472, im Jahre 1876 aber war die Zahl der unvermietheten Wohnungen schon auf,13.000 gestiegen, und heuer find’Snddh weit mehr! Fünf bis jede Personen wohnen durcschnittlich in einem „Daheim“, also sind von nahezu 70.000 Menschen von Wien weggezogen. Geht's in diesem Verhältniß fort, so wohnt in­­ neun Jahren Niemand mehr in Wien. “ Haupttreffer der Creditlose. Aus Prag wird der „Br.“ geschrieben : „Der Haupttreffer der Creditlose fiel einem bejahrten Oekonomen aus der Provinz zu, der seinen Effekten­­besaß, und darunter das gezogene Creditlos, bei dem hiesigen Notar Herrn Komers in Aufbewahrung hatte. Ein Neffe des glückichen Gewinners befindet sich in Notars und überbrachte seinem Onkel der Kanzlei des genannten die freudige Kunde von dem Haupttreffer. Der alte Mann verlor fast vor Aufregung die Sprache, und als er wieder zur Besinnung kam, soll er si geäußert haben: „Wo soll ich jezt hin mit dem vielen Gelde, nachdem ich schon so alt geworden! . . ." Die Filiale der Creditanstalt wird den Haupttreffer eskomptiren“. — Uebertritt zum Judenthume. Vergangene Woche fand in Brandeis a. d. Elbe der seltene Fall eines Ueber­­trittes zur israelitischen Confession statt.. Der Neubekehrte ist ein Führer im dortigen Dragoner-Regimente und fand sich zu diesem Schritt durch ein Liebesverhältniß bewogen, welches er schon durt längere Zeit mit einem hübschen Judenmädchen unterhielt, und das er nun auch zur baldigen Hochzeit führen wird. In der Nacht nach­ seinem Uebertritte brachten ihm mehrere hiermit Unzufriedene eine Kagenmusif.­­ Rechenmaschine. Ein Uhrmacher in Michigan hat eine neue Rechenmaschine erfunden. Dieselbe­ enthält 2100 speciell gebildete Stücke und­­ einschließlich der Schrauben und Nieten über 3000. Sie arbeitet mit vollständiger Genauigkeit, multiplizirt oder­ dividirt 12 Ziffern. Die Maschine löste folgendes Exempel in 45 Secunden : „Was ist der Zinses­­zins von 5630 Dollars 75 Cents für 20 Jahre zu 7 Percent?“ Antwort : 16.158 Dollars 47 Cents inclusive Capital. — Inu Barcelona hat seit einer Reihe von Jahren eine Gesellscaft von Betrügern ihr Wesen getrieben und einer großen Anzahl von Fabrikanten, besonders Deutschlands, die empfindlichsten Verluste bereitet. Unter verschiedenen Namen und Firmen, die größtentheils gar nicht existiren, so „Carlos­­ E. Denger“, „SJ. Lodina y Valls", „Jaime Lodina y La“,­­ „Latart y La“, „Soziets Protectrize de Credit­o tranger en Espagne”, „Banco de Credito Hipotecario (Sucursal de Cataluna)“, wurden Bestellungen meist auf künstliche Blumen, buntes Papier und dergleichen gemacht. Anfänglich erfolgten in der Regel kleine Zahlungen , dann blieben dieselben aus, und den Gläubigen glückte es nicht, ihre Geschäftsfreunde in Barcelona zu ermitteln. Vor Kurzem ist es nun gelungen, dem Treiben auf die Spur zu kommen, zwei Mitglieder der Bande, Denger und Marsall, zu verhaften, und ihre unter falsten Namen be­­sessenen Waarenlager nebst Correspondenz und Büchern mit Beschlag zu belegen. Carlos E. Denger, aus Zürich gebürtig, wird als ein äußerst geriebener Mensch geschildert und soll an der Seite des ganzen Unternehmens gestanden, namentlich aber sie als Agent einzelner der obengenannten Firmen geirrt haben. In den mit Beschlag gelegten zwei Lagern ward noch ein Theil der aus Deutschland entsendeten Waaren aufgefunden ; für ihre Aufbewahrung ist Sorge getragen. Die Criminaluntersuchung ist im Gange. eee enum GG nn u === == Original-Correspondenzen. Eperies, den 22. September 1877. Lapok“ Löbliche Redaction ! Nachdem der Redacteur der „Eperjes“ in einer derartigen Situation ist, daß derselbe als städtischer Beamte seine älteren Beamten-Collegen nicht frei zu beurtheilen in der Lage ist, so ersuche ich Sie, — das öffentliche Interesse vor Augen haltend, aug schon in Folge patriotischer Pflicht — diesen Zeilen in den Spalten Ihres werthen Blattes Aufnahme gewähren wollen. Bei uns, in Eperies, kamen seit ein paar Jahren die Hazard-Kartenspiele in Zuckerbäsereien, Kaffee-Häusern und in Schupfwinkeln derart in Schwung, daß dies kein nüchterner Mann mit kaltem Blute hinnehmen kann, steigert Das Aergerniß über diese traurige Erscheinung wird nur ges bei der Verkehrtheit, daß die Stadthauptmannschaft zum Schaden Vieler und nur zu Gunsten Einiger, das Fort­­schreiten dieser hier Ironisch gewordenen Krankheit mit ruhigem Bewußtsein duldet. 4 Meiner Ansicht nach ist es überflüssig, die Gefahren des Kartenspiels hier weiter zu erörtern. Dieselben sind aus eigener Erfahrung oder den Mittheilungen aus aller Welt bekannt.­­ I< bin so frei nur dem Wunsche einen Ausdrug zu geben : Es möge wohl der tactvolle Vicegespan dieses Comitates nicht lange zögern, seine Strenge zur Unterbrücung dieser Pest in die Wagschale zu werfen, damit einige noch lebens­­kräftige Jünglinge, geschweige der­ „alten Sünder“, durch ein solches Berfahren vor ihrem entschiedenen Ruin noch bei Zeiten gerettet werden möchten! Ein Stadtbewohner, Gölnitz, im October. Die Verlassenschaftsangelegenheit des amerikanischen Onkels Joh. Kunz ist in eine neue Phase übergangen. Der betreffende Gerichtshof hat die Anspruchsteller auf die ominöse Erbschaft zur Abgabe ihrer Erklärungen für den 29. September nach Göring einberufen. In dieser Terminspräfigirung liegt eine gewisse Anerkennung der Zuständigkeit und Dispositionsfähigkeit des schon seit Jahresfrist im Grabe ruhenden Testators. Die öffentliche Meinung hat diese Anerkennung hier schon längst entschieden ausgesprochen und ebenso notoris< bekannt ist es aus, daß der­­ Verewigte die nach dem gemeinsamen Vater Joh. Kunz mit seiner leiblichen Schwester Susanna Szent­­istvänyi getheilte Erbschaft, durch Fleiß, Industrie und Glück namhaft vermehrte, und darüber, allen lächerlichen Anfechtungen entgegen, auch rec­htsbeständig verfügen konnte. Das causarum regalium Directorat war durch den Herrn Sequestri-Kurator in una et eadem persona vertreten — was Manche für incompatibel halten, da derselbe diejenige Erbschaft verwaltungs­weise fest schon inne­hat, auf welche er erst vage, alle Beweiskraft entbehrende Ansprüche stellt. Der Nachweis, ob­­ fragliche Verlassenschaft eine Caducität bildet, oder ob ein in den gefeglichen Erfordernissen versehenes Testament als nichtig erklärt werden kann , ist nicht so leicht zu erbringen, wo dies von gewisser Seite vorausgefegt, oder sogar geglau'

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