Kaschauer Zeitung, Juli-September 1879 (Jahrgang 41, nr. 75-112)

1879-09-11 / nr. 104

SET Ger 7 EBE­ne Kaschauer Wettrennen. Herbstmeeting. 1. Tag: Sonntag 7. September. Ungeachtet des schönsten Wetters, war­ die Betheiligung von Seite des Publikums eine sehr geringe. Den Staatspreis (200 Dukaten) gewann Herrn Georg Kegl's Zjähr. Katastrophe-Hengst, gegen Baron Isid. Matthänyi's Cobwel, welcher als zweites und gegen Graf Paul Festetits' Karolina, welches als drittes anlangte. — Im Rennen der Zweijährigen (200 Dukaten) siegte Alma des Grafen Kol. Almassy, gegen Herrn 3. Frohner's Birdcage-Stute. — Den Ha­m- Stakes gewann gegen zwei Concurrenten Coctail. — In dem großen Bereins- Handicap (800 fl. 3800 Meter) liefen 3 Pferde ; Graf J. Sztáray's Dagmar wurde erstes, Graf Stefan Forgäch's Aunt Judy zweites Pferd. — Den Damenpreis gewann Graf Stefan Forgäch's Cymba gegen Graf M. Lonyay's Sapperment. Herbstmeeting. II. Tag: Montag 8. September. In dem kleinen Handicap siegte Baron Isid. Majtanyi'8 „Cobweb“ gegen Herrn Nikol. v. Blaskovics' " Borostyán". An dem Bauernrennen bet­eiligten sich 10 Pferde. Sowohl den ersten, als den zweiten Preis gewann der Szinnaer Bauer Paul Berta. Den Staatspreis (350 Dukaten) gewann „Harry Hall“ des Barons Isidor Majthényi ; H. Kögl's Hengst „Katastrophe“ kam als Zweites zum Ziel. Im Trostrennen starteten drei Pferde ; Herrn IJ. Frohner's Hengst „Imperatrice” wurde erstes, Graf Stefan Forgac­h' „Aunt Judy“ zweites, Graf Paul Festetits" , Karolina" drittes Pferd. Den Reiterclub- Steeplechase- Preis gewann Rittmeister v. Polko's 5. „Lucifer“ gegen Baron Kot" „Commencement"“ ; Oberlieutenant v. Hammersperg's „Gestenge“ kam als drittes zum Ziel.­­ Das letzte Wettrennen in Kaschan hat am 7. und 8. b. M. stattgefunden; denn bei der am vorbesagten Tage unter dem Borfige des Herrn Grafen Ladislaus Forgach im Grand Hôtel Schalkhaz abgehaltenen Generalversammlung wurde die­­ Auflösung des hierartigen Wettrenn-Vereins deßhalb zum Beschluß erhoben, weil selbst Mitglieder, denen der jährliche Beitrag von 10 fl. nur eine Bagatelle ist, denselben nicht mehr leisten wollen­­ . Es wurde demnach ein Executiv-Comits unter dem Bors­eite des Herrn Obergespan Emerich von Darvas gewählt und dasselbe beauftragt das Vermögen des Vereins zu veräußern, die Rückstände von den Mitgliedern einzufordern und die Passiven zu berichtigen, wornach dann das erübrigte Geld dem hiesigen Theaterfonde zufließen soll. Wer möchte nun noch gegen die Behauptung ankämpfen: „Kaschau geht zurüc­k" — Von der herrlichsten Witterung begünstigt, waren Sonntags und Montags die Ausflüge wieder einmal an der Tagesordnung. Jedermann scheint das Bedürfniß zu haben, die nur noch kurze Dauer freundlicher Sommertage nicht uns benützt vorübergehen zu lassen und namentlich den Sonntag in Gottes freier Natur zuzubringen.­­ Advokaten, Doctoren, Geschäftsleute, Handwerker und­­ Politiker haben für einige Tage das Geschäft auf den Nagel gehangen. yi Die alten Unken, welche stets das Lied von den soge­­nannten schlechten Zeiten herleiern und wenn auch nicht gerade Pestilenz und Hungersnoth, so doch viel Trübsal mit langen Gesichtern prophezeiten, scheinen ausgewandert zu sein. Die für die auswärtig gelegenen Vergnügungspläge die­­nenden Fahrgelegenheiten, so auch die Eisenbahnstationen waren mit Vergnügungslustigen gefüllt. Bei dieser Gelegenheit können wir nit umhin, die roman­­tisch gelegene Station Abos der Kaschau-Oderberger Bahn und die daselbst befindliche Bahnhof-Restauration in Erwähnung zu bringen und selbe dem reisenden Publikum zum Besuche bestens zu empfehlen, indem der gegenwärtige Restaurateur da­­selbst seinen Gästen nicht nur mit größter Aufmerksamkeit ent­­gegenkommt, sondern auch vorzüglich gute Speisen und echte Getränke preiswürdig verabreicht. Es befremdet uns, daß Abos, diese zu einem Ausfluge und für Waldpartieen so geeignete und mit besonderen Annehm­­lichkeiten verbundene Eisenbahn-Station, von den Bewohnern Kaschau­ s nicht in dem Maße frequentirt wird, wie sie es in Wirklichkeit verdient. In früheren Jahren arrangirren geschlossene Gesellschaften Sommerpartieen dahin, welche allen T­eilnehmern nur in bester Erinnerung sein dürften; denn die Gesellschaft fand auch zu damaliger Zeit in der Bahnhof-Restauration die zufrieden­­stellendste Table d'höte ; ja selbst zur Carnevalszeit wurden im Saale der Bahnhof- Restauration die animirtesten Bälle abgehalten. Hoffen wir, daß sich in allen Gesellschaftskreisen wieder regeres Leben entwidle. Das Wetter kann zudem nicht günstiger sein. Die Tage sein und gerade warm genug, um unsere herrlichen kühlen Nächte zu würdigen. — Von eminenter Wichtigkeit für jeden Haus­­halt — namentlich für Hoteliers, Cafétiers — ist der Bezug einer reinen, gesunden und kräftigen Milch , welch hohe Bedeutung legtere in der Gesundheitspflege und bei Ernährung der Kinder einnimmt, hievon haben unsere hochgefrägten Hausfrauen längst die vollste Ueber­­zeugung erlangt. Wir lenken daher schon an dieser Stelle die Aufmerk­­samkeit der interessirten Kreise auf die im Inseratentheile der heutigen Nummer enthaltene, von der Wirthschafts-Verwaltung und der Direction der Kasc­hauer landwirthschaftlichen Lehr­­anstalt veröffentlichten Anzeige. — Kundmachung. Wegen Sicherstellung des Kleider­­bedarfes für die städtischen Polizisten und Kutscher auf drei nacheinander folgende Jahre wird am 22. September 1. J., Vormittag 9 Uhr, im Saale des Rathhauses eine öffentliche Submission abgehalten. Unternehmungslustige haben diesbezüg­­liche Offerte mit 200 fl. Reitgeld zu versehen und bis zum Verhandlungstage beim Bürgermeisteramte der kön. Freistadt Kaschau einzureichen. — Massiv gebogene Möbel. Die Fabrication dieses Artikels wird seit kurzer Zeit auch in Kaschau im Fabriks- Etablissement , große Ludmanngasse Nr. 8 und 9, betrieben und zwar durc die Wiener Firma Josias Eißler -­­ Söhne. Umfangreiche Buchenbestände, bedeutende Betriebs­­mittel, ausreichende Arbeitskraft und die günstige Lage Kaschau als Knotenpunkt mehrerer Bahnlinien ,­ die Vereinigung dieser Factoren, dürfte die Prosperität eines Unternehmens sicherstellen, welches wir schon aus localpatriotischen Rück­­sichten wärmstens begrüßen dürfen — für die ärmere Be­­völkerung ist eine Hausindustrie geschaffen, die sich schon in Mähren und Schesien — als der Heimath dieser Industrie — vorzüglich bewährt hat und die in einem südösterreichischen, sehr armen Bezirke, sogar von der Regierung gefördert wird. Wie wir hören, gedenkt die Firma Eißler­­ die Zahl ihrer Arbeiter hier und in Eperies, woselbst sie ein Filiale etablirt hat, successive bis auf 1000 zu bringen und mit Beginn 1880 umfangreiche Neubauten vorzunehmen. Das Absatzgebiet der gebogenen Möbel erstrebt sich fast auf alle Theile der bewohnten Erde; dieselben sind als „Wiener Möbel“ Heute in ganz Europa, Amerika, den afrikanischen Colonien, Australien, ja sogar in dem schwer zugänglichen Inner-Asien bekannt und gesucht. Kann es nun schaden, wenn auch wir Ungarn einmal diese Export-Gebiete betreten und zeigen, daß wir mindest das Gleiche zu leisten im Stande sind, wie unsere österreichischen Nachbarn ? (Wir werden nach Besichtigung dieses Etablissements eingehenderer Besprechung auf diesen Gegenstand zurückkommen. in Die Redaction.) Polizeis Nachricht. Dienstag um 12 Uhr Nachts wurden die bei dem Oeconomen Josef Schwarz beschäftigten Feldarbeiter Josef Wassiliak und NJ. Portik, als selche, ihre Sense auf der Achsel tragend, vom Felde heimkehrten, in der Vorstadt Josef­­stadt, nächst dem Zakubowits’schen Gasthause, von drei gerichtsbekannten Vagabunden, Namens Andreas Plamesli, Franz Gots und Josef Taskowits überfallen, zu Boden ge­­worfen und mit den entrissenen Sensen blutig geschlagen. Einer auf das Geschrei der Angefallenen herbeigeeilten Polizeipatrouille widerlegten sich die Excedenten und vergriff sich sogar der erstbenannte Vagabund an derselben, indem er einem Polizeiwachmann in die Achsel biß und dessen Montur zerfetzte. Auch dem Feldarbeiter Wassiliak hat dieser Bösewicht ein Stüc­kleist aus dem Gesichte gebissen. Mit unglaublicher Beihilfe einiger Civilisten konnte die Anstrengung und mittels Arretirung dieses Vagabunden bewerkstelligt werden. Die beiden andern flüchteten sich, doch ist deren Aufenthalt erui­t und ihre Einbringung sichergestellt. Bei der gestern erfolgten "Einvernahme "des Obbesagten, suchte derselbe seine Mißhandlungen mit den Worten zu bes­­chönigen: „Das Attentat wäre nur eine Wirkung des im Webers­maß genossenen Englisch-Bitter gewesen“. * * * Das oberwähnte Schreiben lautet wörtlich wie folgt: „Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen!“ „Vorigen Winter erst gab die Presse Kunde von der Noth und dem Elend einer hiesigen Familie ,­ worin sie sich leider auch jetzt noch befindet, denn ach, ein Glied derselben, und zwar deren Haupt, zählt s­on über achtzig Jahre, ist vor Kummer und Entbehrung so wach und gebrechlich, das zweite hält sich für die schuldlos verfolgte Gemahlin des Königs von Sachsen, das dritte aber hält diesen Wahn für lautere Wahrheit. Kein Wunder nun, daß der s<limme Gast, der Hunger und die Noth Trotzdem sich einstellte­­ die beiden Töchter der Greisin um's Geld arbeiten wollen, um ihre alte Mutter nicht Hungers sterben zu lassen, so reiht do< ihre Seh- und Körperkraft nicht hin, sig Alles durch die bloße Nadel zu verdienen. Wohl ist die Kunde von dem Elend und der Noth zu mancher Leute Ohr gedrungen, die nach Möglichkeit zu helfen trachteten. Wenigen nur mag es bekannt sein, daß auf Se. bischöfliche Gnaden zur theilweisen Abhilfe der bittern Noth zwanzig Gulden 5. W. opferte, die aber damals nicht angenommen wurden, weil alle drei der eingebildeten Verfolgungen wegen Hungers sterben wollten. Jetzt würden sie diese Wohlthat nicht mehr von sich weisen. Welch schönes, nachahmungswürdiges Beispiel zur Ab­­stellung dieser Noth hat Frau J. P. gegeben ! Diese edle, gutherzige Frau bewog ihre Bekannten für die herabgekommene und in Noth so machende Familie monatlich zwanzig Kreuzer beizusteuern. Das Ergebnis dieser monatlichen Beisteuer ist drei fl. Immerhin genug, aber dennoch wenig für drei Personen, bei denen täglich der Hunger sich einstellt, der jedoch nicht immer befriedigt werden kann. Wenn jeder der geehrten Leser dieses Artikels das gute Beispiel der edlen Frau J. P. nachahmen und monatlich wenigstens zehn Kreuzer opfern wollte, so hätten wir das frohe Bewußt­­sein, ohne uns wehe zu thun, viel Wehe zu verhüten !" M. F. *) „Bitte an edelgesinnte Wohlthäter!“ zum Zwecke der Unter­­stüßung der unglücklichen Familie Szakóczy, wohnhaft Schmiedgasse Nr. 12. (Enthalten in Nr. 24 der „Kaschauer Zeitung“ vom 23. Fe­­bruar 1878.) Risse umnachtete In Folge Noth und Entbehrung der nöthigsten Bedarf­­sich der Geist der beiden befragenswerthen Töchter und in diesem Zustande faßten sie den Entschluß sich dem Hungertode zu weihen. Die Redaction. Es WEIT Bitte an edelsinnige und mildthätige Menschenfreunde! Wir haben seinerzeit von einer sehr unglüclichen Familie in unserer Stadt berichtet, wo Noth und Elend in jenem Maße herrscht, daß selbst die Behörde es für nöthig erachtete sich augenscheinlich zu überzeugen und Mittel zur Linderung zu beschaffen. Vor einigen Tagen kam uns neuerdings von achtbarer Seite nachfolgendes Schreiben zu, mit der Bitte um Veröffent­­lichung desselben, wie auch die Aufforderung zur Uebernahme milder Beiträge von Seite opferwilliger Menschenfreunde. Nur der tausendfach bewährte Edelmuth, die Herzensgüte, der Wohlthätigkeitssinn der Bewohner Kaschau's, an welche wir abermals bittend herantreten,­­­ kann Hilfe beschaffen ! Die Administration unseres Blattes ist gerne erbötig auch die kleinste Gabe dankend entgegen zu nehmen und auf amt­­lichem Wege zur Unterstüßung der Unglücklichen sofort zu übergeben. Alle Gaben werden öffentlich quittirt. Die Redaction. Aus Heimat und Fremde. — Dur ein Postrecepisse verrathen. Vor mehreren Tagen arbeitete der Roman-St.- Mihälyer Notär Johann Schäffer bei offenem Fenster an seinen amtlichen Scriftstüren als plöglich von der Gasse ein Schuß ins Zimmer abgefeuert wurde. Glücklicherweise traf der Schuß nicht, der Notar suchte die Ladung und fand nebst Schrotlörnern einen Papierpfropfen. Er wickelte denselben auf und fand, daß es ein Aufgabs­­recepisse über 15 fl. war. Auf Grund des Recepisses wurden Nachforschungen angestellt und der Thäter in der Person des Sohnes des gewesenen Richters erüb­t. — Tapeofall. Um­­ 7..b. verschied in fenti dat vie hochachtbare Frau Witwe Marie Görgey, geb.. Görgey, im 76. Jahre ihres Lebens, tief betrauert vom, allen Verwandten und Freunden. Friede ihrer Asche ! — Tátra-Füred. Carliste Nr. 7 weist bis 31. August, . 707 Parteien mit 1215 Personen aus. In derselben finden Herrn Professor Jeremias wir von Kasc­hauer Curgästen verzeichnet: Herrn Moritz Tomla, 6 Finanzsecretär, sammt Familie, Pápay, Herrn „Georg Gräger, Secretär und Stations<ef, sammt Gattin, Herrn Emanuel Demeter, Privatier, sammt Familie, ferner die Herren J. Gombotz und Martin Roth­­sammt Familien aus Igl6, Herrn Dr. Faykiss, Oberarzt, sammt Familie aus Leutschau und Capacitäten aus allen Theilen des In- und Auslandes. — Ferien-Kolonien für schächliche Kinder. Aus Dresden, 28. August, wird der „Neuen freien Presse“ geschrieben :­­Auf Anregung eines Redacteurs, der beim Besuche öffentlicher Prüfungen in Volksschulen viele bleiche Kindergesichter gesehen hatte, bes­loß nac­h der diesjährigen Osterzeit der Vorstand des hiesigen Gemeinnügigen Vereins, den Versuch mit Ferien Kolonien zu machen, das heißt, es sollten arme, schwächliche Schulkinder während der Sommerferien auf das Land gethan werden, damit sie bei gesunder Wohnung, rationeller Kost und fleißiger Bewegung im Freien unter gewissenhafter Aufsicht und pädagogischer Leitung körperlich erstarken könnten. Das vom­ Verein gebildete Comits erließ einen Aufruf, und das Ereigniß­­bestand in circa 5400 Mark an freiwilligen Gaben. Nun wurden von 280 Kindern, welche von Seite der Schulen in Vorschlag gebracht worden waren, 66 der geeignetsten aus­­gewählt — 36 Knaben und 30 Mädchen — und auf sechs Kolonien vertheilt. Die für letztere vorgeschlagenen Orte wurden von Aerzten besucht und begutachtet, worauf man die Ortschaften Bärenfels bei Altenberg, Stenz bei Königsbrün und Saulzig­­bei Nossen für die Knaben und Rathmannsdorf bei Schandau, das benachbarte Großsedlit und Diera bei Meissen für die Mädchen auswählte. Die saubere Einrichtung und große Ordnung in den Schlaf und Wohnräumen, die Gewöhnung an kalte Waldungen und tägliche Strapazen auf weiteren Ausflügen, anregende und belehrende Unterhaltung, die Führung eines Tagesbuches von Seite jedes einzelnen Kindes waren sehr Thätenswerthe Zugaben bei diesem Landaufenthalte. Welch günstigen Erfolg derselbe in körperlicher Beziehung gehabt, das stellte sich­­heraus, als nach der Rückkehr der betreffenden Kinder dieselben Aerzte, welche vor der Abreise die Kinder untersucht hatten, sie einer normaligen Untersuchung unterzogen. Die zweifelnde Frage: „Können denn schon drei Wochen kräftigende Erholung wirklich­­etwas Besonderes erzielen?” und der stille Vorwurf, daß man zu vergeblichen Opfern und Mühen die Veranlassung gegeben habe, kurz alle Bedenken schwanden dahin, als sich ein günstiges Resultat an das andere reihte; mitunter sahen die Aerzte die kühnsten Erwartungen sogar übertroffen. — Die Stuhlweißenburger Ausstellung hat laut dem jüngst erschienenen Cassen-Ausweise bis 1. September einen Reinertrag von 33.426 fl. 37 kr. geliefert, überdies sind noch­­ungefähr 1000 fl. als Einnahme zu erwarten. Die Ausgaben (Remunerationen 2c.) sind mit beiläufig 3000 fl. präliminirt, so daß ein Netto-Ergebniß von mehr als 30.000 fl. in Aussicht steht. Auch bezüglich der Verwendung dieser Summe wird demnächst Verfügung getroffen werden. Abends — Scadenfeuer. In Temesvár brach am Donnerstag in den Mast-Stallungen der Weiß'schen Spiritusfabrik“ Feuer aus. 30 Stüc­kchen verbrannten vollständig und 11 Stück waren so sehr mit Brandwunden bedeckt, daß sie ge­­schlagen werden mußten. Es war — schreibt die „N. T. Zig“. — ein grauenhafter Anblick, die Ochsen aus den brennenden Stallungen fliehen zu sehen. Manchem dieser Thiere brannte der Rüden in hellen Flammen und entjeglich war das Gebrüll der armen Thiere. Nur dem Umstande, daß der größte Theil des nahe an 500 Stü> betragenden Viehstandes in den vor­­überfließenden Bach getrieben wurde, ist es zu danken, daß­­nit mehr Mastvieh­elend zugrunde ging. Der Josefstädter Feuerwehr-Hauptmann Herr Teufel stürzte während des Löschens so unglückig in eine Vertiefung, daß er einen Fuß brach. Ein armer Schmiedmeister stürzte sich, seiner eigenen Gefahr nicht achtend, zwischen die Flammen und löste mehrere Ochsen von den Stunden ab; zuletzt mußte man ihn mit Gewalt herausholen , noch einige Augenblike, und er wäre dem Er»­stikungstode zum Opfer gefallen. Der Umstand, daß dieser Brand der dritte in diesem Etablissement während der abge­­laufenen Woge war, legt die Vermuthung nahe, daß das Feuer gelegt war und wurde auch, nach der „Tem. Zig“, dies­­bezüglich eine Untersuchung eingeleitet. — Raubattentat. In der Nacht auf den 1. September überfielen — wie man dem „Alfild“ schreibt — das Kastell des Großgrundbesizers Karl Hengelmüller in Zöldes (Arader Comitat) sieben Räuber, von denen vier in das Zimmer Hengelmüllers, der auf ihr Klopfen die Thür geöffnet hatte, eindrangen, während die anderen drei den Japan und einen Diener, welche allein noch im Kastell vorhanden waren, banden und einsperrten. Mit dem Rufe : Ada banii! (Gib Dein Geld her !) fingen sie an, auf H. dreinzuhauen, der sich­­an einen kleinen TisG zurückzog, auf welchem er einen Revolver liegen hatte, der aber, als er ihn abdrückte, nicht los­ging. Nun packten die Räuber den 70jährigen Mann, der sich nach Kräften wehrte, bis er unter einem Axthiebe bewußtlos zus­­ammenbrach, worauf sie das ganze Kastell durchsuchten und mitnahmen, was sie forttragen konnten. Doch soll der Werth der geraubten Effecten kaum 300 fl. übersteigen. H., der in der Gegend für sehr reich gilt und eine halbe Million in der Bank liegen haben soll, aber sehr öconomisch lebt (das Volk glaubt, er habe Massen von Geld in seinem Keller und in den Fässern stehen) ist zwar schwer verwundet, doch hofft man, ihn am Leben zu erhalten. Von den Thätern hat man noch keine Spur. — Ein Irrthum. Zu Ende der Saison hat sich in einem Bade noch eine ergeßliche Scene abgespielt. Aus einer Zelle, in welcher eine Dame ein Moorbad nahm, ers­oll plötzlich ein ängstliches Gekreiseh und die Gloße wurde stürmisch“ in Bewegung geseßt. Große Aufregung! Das Personal lief zusammen und zwei Bademägde drangen muthig in die Zelle ein. Da stand die Dame, von einer dichten Moorkruste über­­zogen, außerhalb des Bades, zeigte zitternd in das Bassin und rief: „Eine Schlange, eine Schlange!" Das war zu viel für den Muth der Bademägde ; sie cit­rten den Bademeister, eine wahre Hunengestalt herbei, der sich vor keiner Schlange der Welt fürchtet. Er tauchte den entblößten Arm in die dicke Flüssigkeit, und was zog er heraus ? — einen Zopf . | Hoffentlich wird dieser tragische Fall den Damen zur Warnung zu dienen, daß sie hübsch ihre Zöpfe feststecken, bevor sie in­ 8 Bad steigen. i KER - - / x e

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