Kaschauer Zeitung, Juli-September 1880 (Jahrgang 42, nr. 76-113)

1880-09-11 / nr. 105

s­a ' i Lokal - Nachrichten. sagt, sie zähle zu jenen Begnadeten, die ihr 50jähriges Jus­biläum erlebt haben, hat sie dennoch ein jugendliches Herz und da kann man es ihr nicht verargen, wenn sie auf den hier in Arbeit stehenden jungen, erst 22 Sommer zählenden so mitden Tischlergesellen I. K. aus Debreczin ihr Auge geworfen hat, und als es ihr gelungen war ihn erobern, nicht mehr lassen will aus ihren Liebesfesseln, zu Um ihn aber auch zum Danke zu verpflichten, erhielt er manches Souvenir in brauchbaren Artikeln, wie Sack­­tücher, Hemden 2c. Leider wurde dieser Tage entdeckt, daß diese Geschenke das Eigenthum ihres Dienstherrn sind, welcher schon längere Zeit diverse Abgänge wahrnahm. Der Liebhaber der holden Marie gerieth hiedurch in die unangenehmste Situation, nämlich in polizeiliche Haft und Untersuchung, durch welche ihm aber gleichzeitig die längst gewünschte Trennung seiner, ihm lästig gewordenen Lieb­­haberin in Aussicht steht. Elsaß wird sich wohl bald finden. — Das Schleudern von Steinen in die Fenster und Spiegelscheiben scheint als eine Errungenschaft der Ferial-Vergnügungen muthwilliger Knaben, sich hier aber­­mals Bahn brechen zu wollen. Ginest Heily warnen wir die Thäter, weil die Stadt­­hauptmannsc­haft ihren Organen strenge Ordre gab, diesem Unfuge zu steuern, anderntheils dürfte die Jugend in der Schule im Allgemeinen aufgeklärt werden, über das Gebot: „a3 Du nicht willst, daß Dir geschehe,­­ daß thue auch einem Andern nicht!“ — Ein junger Mann erregte vorgestern Abend 3 die Auf­merksamkeit des Hrn. Bahncommissärs, indem er nächst den Schienen, wo eben Waggons verschoben wurden, auf­­und zuging und mit einem Stoce in der Luft herumfuch­­telte. Befragt, „was er hier vorhabe ?“ gab er zur Antwort, „daß von oben zwei Menschen herabsteigen, die ihm das Gesicht mit einer Pechlarve verkleben wollen und gegen diese müsse er sich erwehren“. Der Bahncommissär fand sich gleich zurecht, mit wem er es zu thun habe und brachte den befragenswerthen jungen Fremden, welcher zeitweise von fixen Ideen, die meist Abende ihn überkommen, be­fallen wird, sofort in sichere Obhut. Derselbe heißt Johann Belecz, ist Maurer, 20 Jahre alt und nach Igls zuständig; er gibt an durch 5 Monate bei dem Bau der Bößermenger Kirche beschäftigt gewesen zu sein, wo ein Unglücksfall den Tod eines Arbeiters her­­beiführte, den er sich sehr zu Gemüthe zu führen scheint und vielleicht auch seine Sinnesstörung veranlaßte. Der Be flagenswerthe wurde behufs­ärztlicher Beobachtung in das­­ allgemeine Krankenhaus transferirt. — Bürgerliche Schießstätte. Bei dem am 8. d. M. abgehaltenen Scheibenschießen zu Gunsten des Frauenver­­eines und Fröbelgartens hat die erste Prämie Herr Otto Szent-Istványi, die zweite Herr Emerich von Szabó, die dritte Herr Karl Hauszer, die vierte Herr Stanislaus Chrzanovszki, auf je einen Nagelschuß, — die fünfte , 5% ; = Absolutorium Der. Dank des Vereines protocollarish aus- >; und sechste Herr Robert Baliga, die siebente Herr St. : Chrzanovszki, die achte und zehnte Herr Karl Hauszer, — Personal-Nachrichten. Der Präsident des Kasc­hauer kön. Gerichtes Herr Baron Michael Barkóczy be­findet sich , wie wir mit Freuden erfahren — bereits am Wege der Besserung und wird sich seinem Amte bald wieder mit der bekannten segensreichen und hingebenden Thätigkeit widmen können. Herr Franz Saärossy-Kapeller, Kaschauer Finanz-Director und Kön. Rath, hat nach 42jährigem Staatsdienste seine Abdankung eingereicht. iz — Zur Kaschauer Weinausstellung schreibt „A.­­K. K." [aufen noch immer Anmeldungen ein. Sehr schmerz­­lich berührt es aber, daß sich die Hegyalla der Ausstellung gegenüber so indifferent verhält. Die Handelskammer hat doch ihr Möglichstes gethan und polnische, deutsche, fran­­zösische, englische Weinhändler — in der Sprache ihres Landes — zu der mit einem Weinmarkte verbundenen Weinausstellung eingeladen, wenn daher die Hegyalja­hiebei den Kürzeren zieht, hat sie sich­ nur selbst zuzuschreiben. — Schuljahrseröfnung. Das neue Schuljahr 1880/81 wurde auch schon an der hiesigen kön. Nechtsacademie eröffnet. Am 11. J. M. wurde nämlich in der Premonstra­­tenser-Kirche das Hochamt mit Veni sancte celebrirt, bei welcher Gelegenheit das Professoren- Collegium und die schon eingeschriebenen academischen Bürger anwesend waren. Die regelmäßigen Vorlesungen beginnen Mittwoch den 15. September.­­ 3 . Jahres = Versammlung der oberungarischen Benny-Bank.­“ Dieses Geld-Institut, welches unter dem Namen „National -ökonomischer wechsel rertiger Sredit- und SHhar-Verein von Oberungarn als Verband“, hier und in der Um­­gebung seit einigen Jahren gedeihlich wirkt, hielt die sechste Jahres-Versammlung der betheiligten Mitglieder im großen Berathungssaale des Comitats am 9. b. Nachmittags ab. Die Mitglieder erschienen sehr zahlreich. Repräsentirt waren im Ganzen 1502 Antheilsscheine. Demnach wurde vom Vereins-Präses Hrn. Emerich von Darvas, nach Eröffnung der Versammlung, dieselbe für statutengemäß constituirt und beschlußfähig declarirt. Zur Verhandlung kamen folgende Gegenstände: Die Berichte des Directiong-Nam­es und des Arti­­fikt2-Comites. In Folge dieser Berichte wurde beschlossen, den 18.769 fl. 38 fl. betragenden Reingewinn­jahres 1879/80 folgendermaßen zu vertheilen: des Geschäfts- A­Z Dividende für die Antheilsschein-Inhaber wurde 8%­, festgesegt mit der Summe von 16.463 fl. 12 kr.; zur Vermehrung des Reservefondes entfallen 938 fl. 46 kr.; die übrige Summe entfällt als Tantieme an die Ver­­waltungsorgane, nämlich an den Directionsrath, das Auf­­sichts-Comite und an das Beamtenpersonal. Dem Verwaltungsrathe wurde nebst dem ertheilten gedrückt. An die Stelle der ausgeschiedenen V­erwaltungsräthe 3 a, OR GAZDA IS an je CHEN ICD DUD Andreas Bárczay, Dr. Julius Biringer und Stephan Szilez,­­ wurden dieselben Herren mit Acclamation neu erwählt.­­ Für das Aufsichts-Comite wurde auf Antrag Stephan Sziler, Alexander Novelly senior als ordentliches Mitglied proclamirt, bevollmächtigt. Nachdem alle Gegenstände verhandelt waren, trennte sich die Versammlung, hocherfreut über den erzielten schönen Erfolg, der einzig und allein nur als Resultat der reelsten Verwaltung erscheint. 3 Außerdem wurden noch Viererschüsse getroffen von den Herren: Alexander Stadler 7, Karl Hauszer 5, Josef Kiszely 4, Robert Baliga 3, Emerich Szabó 2 und Engel­­bert Rotter 1 Vierer-Kreissc­huß.­­­ Separat beigelegt ist der heutigen Nummer uns Die vorgeschlagenen Modificirungen der Statuten , deren Blattes ein Verzeichniß der Einkaufs-Noveauto's von­­ Zur Unterfertigung des Protocolls wurden die Mit­­glieder Michael Juhász, Karl Veredy und Martin Martonfy : Georg­­e Artikel für die herannahende Saison, und sind wir aber­­" heute für die bezugsberechtigten Abonnenten bei. — Vom Volksfeste. Das am 8. d. in der Szsöchenyi­­: Au zu Gunsten des Frauen- und Fröbelvereines veran­­staltete Volksfest war — troßdem das Wetter Viele von dem Besuch zurückschreite — ziemlich gut besucht. Jedes der einzelnen Zelte, besonders die „C3arda“, ward förmlich belagert, denn man ward unwillkürlich wie durch einen Magnet hingezogen. Die schönen Damen, welche in den Zelten beschäftigt waren, entwickelten eine solche Liebenswürdigkeit und unwiderstehliche Anmuth, daß alle opferwilligen Menschenfreunde, wie durch Zauber festgebannt, ihre Gaben auf den Altar der Menschenliebe niederlegten, und mit erleichtertem Herzen und — — — — erleichterter Börse sich Abends zurückzogen. Die Musikkapelle des hier stationirenden k. k. Instr.­­Regimentes, welche das Fest eröffnete, die Danks'sche Nationalcapelle, welche in der " Csárda" spielte, leisteten Ausgezeichnetes und trugen während der Dauer des Festes die schönsten Bienen vor. Einen Glanzpunkt bildete unstreitbar welche am Hernad bei brillanter Beleuchtung die Regatta, ausgeführt, einen prächtigen Anblick darbot. Abends wurde im Tanzsaale des Grand Hotel Schalk­­ház eine Tanzunterhaltung improvisirt, welche sehr ges­en­hlich und animirt ablief. Die anwesenden Damen bil­­deten einen schönen Kranz und trugen zum Gelingen der Unterhaltung wesentlich bei. Von den unermüdlichen Tän­­zerinen sind besonders zu erwähnen von den Frauen: Die feurige C­ärdäas­tänzerin Frau Rutter jun., Frau Doctorin Mostovits, Frau Sessler, ferner die Fräuleins : Geschwister Rutter, Geschwister Wiesenthal, Etelfa Kain, Gtelka Frei­­berger, Baronessen Vécsey,­­ Fanni Goldstein, Marissa Török, Geschwister Fiedler, Ilka Bocsatty, Évi Ballogh, Margit Novak, Mariska Kurucz, Szentleleky Margit, Georgine Demkö, Ferenczy Jolän, Amalie Kiss, Malvin Vorstellungen geben zu dürfen.­­­­ Wie wir bereits in unserer lezten Nummer meldeten,­­ fand Dienstag den 7.­­l. M. ein größeres Manöver statt, welches den Abschluß der heutigen Truppen-Uebungen im hiesigen Militär-Commando-Bereiche bildete. Die oberste Leitung führte Se. Excellenz FML. Graf Szapáry, welcher obwohl noch etwas leidend, mit unter­­müdlichem Eifer und Selbstaufopferung den militärischen Uebungen obliegt. Außerdem bemerkten wir die gesammte Generalität, die Gemahlin des General-Majors von Pakor zu Pferde, den Grafen Hadik, sowie eine große Zahl von Privat- Equipagen und Fiakern mit Zusehern Die beiderseitigen Partien waren des Civilstandes­ in folgender Weise zusammengesenzt : Der nördliche Theil eine combinirte Infanterie­­- Truppen-Division, bestehend aus der 29. hiesigen Infanterie- Brigade, der k. ungar. 77. Landwehr-Infanterie-Brigade, 3 Schwadronen des 4. Uhlanen-Regiments und 2 Schwa­­dronen der Honved-Cavallerie ; ferner als Divisions-Artil­­lerie 2 Batterien der I­V Division. Den Oberbefehl führte General-Major von Pakor, zugetheilt Major Ritter von­­ Guttenberg.­­ Der südliche Theil bestand aus der 64. Infanterie: und einer Cavallerie-Brigade, darunter 6 Schwadronen des 12. Hußaren- und dann eine Batterie. 3 Schwadronen des 4. Uhlanen-Regiments. Den Oberbefehl führte General-Major Ritter von Schmedes, zugetheilt Artillerie-Oberlieutenant Schemerka, während die Cavallerie durch den Obersten Grafen Wallis geführt wurde. Die beiderseitigen Heerestheile hatten den Befehl als Vorhuten von Armee-Corps und zwar die nördliche von­­ Eperies nach Miskolcz zu marschiren, um dem nachrüdenden Lancz, Jeanette Widder, Etelia Chrzanovsky, Anna Greisinger, b 9­­ 19 Corps einen Halt in Kaschau zu sichern, die südliche von Miskolcz gegen Kaschau vorzurüden und letztere Stadt zu belegen. Nachdem supponirt war, daß das von Eperies fom­­­mende Armee-Corps vor Kaschau das Lager bezogen hatte, ‚erging an die XV. Truppen-Division der Auftrag als Bor­hut gegen Engiczke . — Ein Circus in Sicht. Circusdefiker Sidd­y bewirbt sich beim hiesigen Magistrate um die Bewilligung im Monat October mit seiner zahlreichen Gesellschaft hier : Auftrag, auf den Mühlberg vorzugehen. Wie wir vernehmen hat dieses Gesuch mehrere Stadien durtzumachen, wornach möglicherweise gegen die Bewilli­­gung noch immer ein Stein des Anstoßes herausgedüpfelt werden könnte, auch — Alter jliägt vor Thorheit nicht ! Davon weiß die beim Cantineur in der großen Caserne bedienstete Marie Oraveß ein Liedchen zu singen. Obwohl die Fama vorzugehen und die Linie Buzinka, Enyiczke und Csany zu halten. Die Cavallerie hatte den das Terrain­­ zwischen der Moldauer und­ Pester Straße aufzuhellen, die sich etwa entgegenstellende feindliche Cavallerie zu werfen, und überhaupt in Erfahrung zu bringen trachten, in welcher Stärke und von welcher Richtung der Gegner anrückt. Die Infanterie mit der Artillerie ging in vor, erreichte um *­.10 Uhr Vm. den Mühlberg, 2 Colonnen wo Nach­­richten über den Gegner erwartet wurden. Bald war die Situation klar, denn schon sah man große feindliche Colonnen wurden angenommen.­­ Katicza MatyaZic3 und nod viele Andere. Das Kränzchen endete um 2 Uhr, wornach alle Theil­­nehmer, mit dem Resultate zufrieden, von­einander mit „auf ein baldiges Wiedersehen“ Abschied nahmen.­­ ; ; ; ; s Dieses Verzeichniß enthält die modernsten Aufpuß­­­ zeuge, daß die hochgeehrte Damenwelt bei gefälliger Ein­­sichtnahme gewiß manchen Bedarf ersehen wird; alle wei­­tere Anpreisungen sind im vorliegenden Hinweis überflüssig. Die 36. Nummer des „Slustrioten Unterhaltungsblattes“ liegt Schluißmanöver, auf der Moldauer Straße kommend, gegen Kaschau ziehen. Der Divisionär befahl nun eine Rocade seiner ganzen Macht gegen Világos­myr und Mulató mit einer Reserve bei Vörös­­zák, ließ die Artillerie bei dem erstgenannten Objecte auf­ fahren, griff den herankommenden Feind, nachdem er durch ein verheerendes Feuer gescwächt schien, mit dem Bayonnet an und warf denselben in den bewaldeten Terrain von Lör­ncke, Peres-Wirthshaus und­­ Steinhübel zurück. Nur der rechte Flügel konnte gegen den stark bejegten Steinhüber, nicht vordringen. 3 3 Gegen 10 Uhr kam es am linken Flügel zwischen der Cavallerie zu wiederholten Malen zu heftigen Attaquen, wovon auch eine auf die dort aufgestellte reitende Batterie der Süd-Partie ausgeführt wurde. Da die Cavallerie der Division Schmedes überall mit Uebermacht auftrat, mußte sich und schließlich jene der Division Pakor gänzlich zurückziehen konnte sich bis zum Schluß des Gefechtes nurmehr darauf beschränken, die gegnerische Kavallerie auf die In­­fanterie zu legen — was jedoch nicht gelang. Nach Schluß­ des Manövers ließ Se. Excellenz der Herr Militär-Com­­mandant sämmtliche Truppen defiliren und sprach sich sehr belebend über die stramme militärische Haltung der Re­­gimenter troß der großen Strapazen, aus. Um *­,2 Uhr rückten sämmtliche Truppentheile in ihre Unterkünfte ein, während die eingerückten Schwadronen in ihre Cantonnements­ abgingen. Unfuge im Kaschauer Stuhlbezirke. So wie früher, dürfte wohl auch dieses Jahr das Verbot publicirt worden sein, daß in fließenden Gewässern sein Hanf geweicht werden dürfe und obwohl ein solches Verbot, einmal gegeben, für immer gelten sollte, so mögen die Repetitionen des Gesetzes nothwendig erscheinen, da derartige Mißbräuche nur durch temporär wiederholte Strafandrohungen, eventuell aber auch mit strenger Straf­anwendung, dem indolenten Landvolke abgewöhnt werden können. Ist nun der Unfug so tief eingerissen, daß die steten Wiederho­lungen des Verbotes überhaupt nöthig sind, um so größer ist die Verantwortung jener Organe, denen der Vollzug des Gesetes und die Ahndung dessen Uebertretung anvertraut ist. Der Olivafluß dient seinem Lauf entlang heuler, wie jedes Jahr, den anliegenden Dörfern als Hanfweichplat­z das Verbot existirt, von einer exemplarischen Bestrafung der Ne­irung desselben ist ung neuerer Zeit nichts bekannt. Das Wasser ist edelhaft Schwarz und pestilenzialisch stinkend ; dasselbe soll in dieser Verfassung Menschen und Thieren, die wie in:­MiSlye­sz DB. auf den Genuß diese35 Wassers angewiesen sind, zum Gebrauch dienen! Abgesehen davon, daß die jedesmalige Fischbrut gänzlich zu Grunde geht, wie wir dieß bei Bereisung der Strece Kaschau-Ujhely bemerkten, wo wir Hunderte vor Menschen sahen, welche die verendeten Fische zu Tausenden am Ufer zusammenklaubten. Die alljährlich in Misiye und abwärts auftretenden seuchenartigen Viehkrankheiten haben auch nur in diesem Unfuge ihren En­tstehungsgrund. Den Gestank des eingeweichten Hanfes riecht man beim Vorbeifahren an Misiye und Garböcz bis in den Waggon, was freilich eine zu kurze Strebe ist, um mit deren Betonung beweisen zu können, daß ihn auch die anm Wochentagen in Bödd vom Wirthshaus in die Laktanya und retour patronlirenden und an Sonn- und Feiertagen­ in Herlang auf Räubercommando befindlichen RenderS­ riechen sollten. Wir geben es den Betreffenden demnach hiemit ein­ wenig zu verstehen, können auch noch mit anderen faulem­ Stoffen dienen, die wir ihnen unter die Nase reiben wer­­den, wenn die in diesem Bezirke beginnende Anarchie sich zum Schaden der Gesellschaft weiter verbreiten und nicht so nellstens kräftigst unterdrückt werden sollte. S. Vortalifs ist es. Obwohl unsere Beftanstalten ihre mühevolle Arbeit mit möglichster Präcision und Schnelligkeit durchzuführen sich bestreben, so sind wir Doch noch sehr weit entfernt, unser Postwesen als den Anforderungen der Gegenwart vollkommen entsprechend zu betrachten. Hauptsächlich ist es der Landpostdienst, dessen praktischerer Inscenk­ung wir­­ das Wort reden möchten, wenn auch unser Vorschlag noch immer nicht universale Hilfe bietet, so dürfte er doch: einem großen Theile des Publikums, diesem aber in recht­ angenehmer Weise, zu Gute kommen. B. Wir meinen die Hinrichtung, daß auf zweckdienliche Art und Weise jede Eisenbahnstation und Haltestelle vor­­derhand wenigstens einfache Briefe, Zeitungen 2c. aufnehmen und abgeben könnte. Ob nun der jeweilige Stationschef gegen Entlohnung vom Adressaten oder von Staate­n ob ein von den umliegenden Ortschaften gewählter Delet gi­ter dieses Geschäft zu besorgen =­ oder ein anderer passender Modus hier planzugreifen hätte, möge Sache­ der Postadministration bleiben ; nur das möchten wir noch betonen, daß im zweiten Falle leicht manchem Dorfinvaliden ein Verdienst geschaffen werden könnte, da jeder Empfänger gerne per Brief 2 kr. zahlen würde, statt meilenweit zur Post schien zu müssen. Den Zeitungsredactionen würden­ massenhaft Abonnenten erwachsen, die durch den jetzt be­­stehenden mangelhaften Bezug sich das Halten einer Zeitung versagen, es mögen demnach die geehrten Redactionen sich auch darum annehmen und die Sache pouissiren. Unbedingt würde aber das Posturat gewinnen, wenn es diese Agenden so einzuführen versuchte, daß dem Staate gar seine Auslagen damit erwachsen, sondern blos die durch die erleichterte Correspondenz wachsenden Porto­­gebühren einen Einnahmezuschuß bilden würden. Wir wünschen nur vorderhand diese kleine Neuerung, Hoffen aber, daß es und auch einmal gelingen wird, nicht 5105 bei Haltestationen, sondern auch am freien Felde, beim­ Vorbeifahren an mit Stationen­ nicht versehenen Ort­­schaften zu sehen, 2c. den Wechsel der einfachen Briefpost vornehmen wie es auf der Pacificbahn gebräuchlich, wo­ der vorbeilausende Zug von einer galgenähnlichen Stellage den an­deren einem Arme hängenden Briefbeutel abnimmt und dem andern Arme die neue Post anhängt. Beschwerte und Geldbriefe, sowie Frachten, die bis sehr vo< weit­­läufigeren Manipulationen unterworfen sind, könnten von­ dieser Beförderungsart ausgeschlossen und den größeren­ Postämtern zugewiesen bleiben, insolange wenigstens, bi man nicht auch diese auf den Stationen abzugeben, einem­ Modus gefunden haben würde.­­ S.v. R.

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