Kaschauer Zeitung, Juli-September 1880 (Jahrgang 42, nr. 76-113)

1880-09-11 / nr. 105

Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Megjelen minden kedden, -csötörtökön és szom­­baton. Unfrankirte Briefe­­ an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. Nr. 105. in Frankfurt a. 24. und deren General-Agenturen. Bräm­merations=Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : Pränumerations­-Bedingnisse für Sata­n - Le Ber­tin AUER 5 Einschal auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „Illustr. Unterhaltungsblatt” g­anzjährig für Kaschau : .— fr. ; mit Postversendung 6 fl. 69 kr. 5. W.| Pränumeration, Inserate un ujdat | Ganzjährig für Kashhau: 7 fl. — kr. 30 kr. ös. W-- Halbjährig, . 20.60 a 17707 2000 De u­ at en­ierteljährig „ # 4a. 29.00.8405, N „ | übernommen ; ferner nehmen auch alle Postan- | Vi­tahria . "8 4 & 15 jährig > Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Bet­tzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Manuscripte werden in keinem Falle zurücgestellt. Preis einer einzelnen Nummer 6 fr. Inseraten-Annahme in den Annoncen-Expeditionen von Haasenstein & Bogier in West und Bien; ferner bei A. Oppelik, Rudolf Mosse und Gebr­ Korabek in Wien, sowie b.­ H. £. Daube & Comp. stalten und Buchhandlungen Bräm­meration an. REDE ER 4 | NAEHE « ARABIC Bei Inseraten,­­ welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. H 5 Kas­­hauer Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperies, Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben: 1f­. 65 ff. # - die gänzliche Zur Tagesgeschichte. Der „Temps“ sagt in einem Artikel über die Reise Unseres Königs nach Galizien und jene des Ministers Baron Haymerle nach Friedrichs­ruhe Folgendes: „Da das österreichisch-ungarische deutsche Bündniß der An­­gelpunft der internationalen Politik Europas geworden ist, verdient die Zusammenkunft des Fürsten Bismarc mit dem Baron Haymerle großes Gewicht. Besonders erfor­­derten die Eventualitäten der Orient-Frage eine persönliche Conferenz beider Diplomaten. Man kann gar nicht genug staunen über die Naivität, womit England, indem er Oesterreich-Ungarn und Rußland in einen Gegensaß zu bringen suchte, leicht eine einen Weltkrieg herbeiführende Krise hervorgerufen hätte. Während Rußland auf die Wiederkehr des Vertrages von San Stefano rechnete, fand Oesterreich-Ungarn seine Position und seine Interessen be­­droht. Um langsam Einfluß zu gewinnen, dachte Oesterreich- Ungarn daran, für die Entscheidungstage den Russen den Donauweg zu versperren und selbst die Hand bis Salonichi auszustreben. Oesterreich-Ungarn fiel nothwendig dem Rathe und der Hilfe Deutschlands anheim. Die Österreichisch­­ungarisch-deutsche Allianz zielte gerade auf solche Even­­tualitäten­­ hin. In welchem Maße F Kaiser-König Franz Josef auf die Hilfe seines Alliirten wird rechnen können, ist schwer zu bestimmen. Oesterreich-Ungarn — wird ver­­sichert — unterhandle augenbliklich mit der Pforte über­­ 5­­­er 02­­97 Sandschaks Novi-Bazar­­reicht werden, da die europäische Harmonie rücksichtlich der orientalischen Frage fest aufrecht­erhalten wird und die Signatarmächte des Berliner Vertrages auf derselben bestehen, und zwar mit der ganzen Autorität, wie dies aus ihren combinirten, über die von ihnen zur Sicherung der Ruhe im Orient als geeignet erachteten Maßregeln hervorgeht. Die Thron­­rede spricht weiter die Hoffnung aus, daß der Sieg des General Roberts in Afghanistan ein rasches und ehrenhaftes Ende des Krieges daselbst herbei­­führen werde, und zählt schließlich die in der lezten Session angenommenen wichtigsten Gefäßentwürfe auf.­­ N­ee Occupation des­­ Dan N mber­g— - Mitrovica ist der Kopf der Eisenbahn bis Salonichi. 63 ist unzweifelhaft, daß in Friedrichsruhe über den Eintritt Rumäniens in die österreichisch-ungarisch-deutsche Allianz verhandelt werden wird.­­63 bleibt nur die Frage, wie weit Oesterreich-Ungarn Italiens Absichten auf die Adria mit den eigenen Plänen wird vereinigen können“. Die Pforte verlangt von den Mächten schriftlich die­­ Zusicherung, daß falls sie Dulcigno abtritt, Dinofd und Gruda ihr belassen werden. Sie will die schriftliche Zu­­sicherung benegen, um mit derselben den Widerstand der Albanesen zu brechen. Oesterreich-Ungarn, Deutschland, Frankreich und Italien sind diesem Modus nicht abgeneigt, Widerstand leisten Rußland und England. Eine friedliche Lösung gilt jedoch als wahrscheinlich. Die Pforte hat sich an den Grafen Corti gewendet, damit Italien in dieser Sache die Mediation übernehme. Wie der „Vakit“ meldet, wird die Flotten-Demonstration nicht vor dem 16. September stattfinden, das Erscheinen der Schiffe vor Dulcigno werde der Pforte 24 oder 48 Stunden zuvor in einem Ultimatum mitgetheilt werden. Dasselbe Blatt meldet aus Albanien, daß zahlreiche Mohamedaner und Christen in der Gegend von Dulcigno ihre Familien ins Fort Kakossol in Sicherheit brachten. Die Pforte wies die türkischen Botschafter an, Schritte bei den Großmächten zu machen, um dieselben unter Hin­­weisung auf die Berwiclungen, welche die Flotten- Demonstration nach sich ziehen würde, zu bestimmen, von der lezteren Abstand zu nehmen. Die vielverspottete und in der That nicht ganz in das Capitel natürlicher politischer Logik fallende Flotten- Demonstration hat unerwarteter Weise denn doch eine ge­­wisse Wirkung erzielt. Freilich nur als beabsichtigte, nicht als vollbrachte Maßregel. Denn offenbar hat die Pforte mehr die mittelbaren als die unmittelbaren Consequenzen des von Europa angekündigten Schrittes vor Augen gehabt, wenn sie in der Absicht, diesen Schritt zu einem gegenstands­­losen zu machen, ihre Befehle an Riza Pascha erneuert hat, möglichst rasch zur Cession Dulcignos zu schreiten. 63 ist möglich, daß der genannte Pforten-Commissär diesen Befehlen nachzukommen vermag, noch ehe sich sämmtliche Schiffe am Sammelplage eingefunden haben. Ohnedies be­­eilt man sich in Frankreich nicht überaus, die im Prinzip angenommene Demonstration auch zur practischen That­­sache werden zu lassen. Dann darf hoffentlich die ganze Angelegenheit als finalisirt betrachtet werden. Die englische Thronrede anläßlich der Ver­­tagung des Parlamento bezeichnet die auswärtigen Be­­ziehungen als sehr freundschaftliche. Der Umstand, daß die Pforte ermangelte, die im April festgelegte türkisch­­m­ontenegrinische Grenztrage ihrer Verpflichtung gemäß­­ auszuführen, verursachte eine bedauerliche Verzögerung in der Lösung dieser Frage. Auch andere wichtige Punkte des Berliner Vertrages sind noch unausgeführt. Die Sig­­natarmächte des Berliner Vertrages theilten dem Sultan ihre Anschauungen über die Mittel zur Herbeiführung einer befriedigenden Lösung in der griechischen und monte­­negrinischen Frage, sowie über die Verwaltungs-Organisation in den europäischen Provinzen der Türkei und über die nöthigen vornehmsten Reformen in Armenien mit. Die Thronrede spricht die­ Zuversicht aus, daß diese Ziele eiz Sitzung der Verwaltungs­-Commission der kön. Freiz­­stadt Kaschau. Diese diesmonatliche ordentliche Sißung der Verwal­­tungs-Commission der kön. Freistadt Kaschau wurde unter dem Präsidium unseres Bürgermeisters Theodor Münster am 9. J. M. abgehalten. Nach Eröffnung der Sigung wurde der Commission der Entwurf über die vom städtischen Forstamte bestimmten Entschädigungs-Summen und Triebgelder bei vorkommenden Vergehen für das neue Forstgeseß vorgelegt. Derselbe wurde genehmigt und dessen Zuweisung an das sen. Forstinspectorat beschlossen. Nachstehende Details gewähren nunmehr ein vollstän­­diges Bild der durch General Roberts gewonnenen Schlacht : „Bei der Recogno3cirung durch die Truppen der Ge­nerale Gough und Chapmann ergab sich folgende Stellung des Feindes. Sein Lager war hinter der hohen Baba- Wali-Hügelkette aufgeschlagen, welche sich vom Flusse Ar­­gandab gegen Nordosten hinzieht­e; der westliche Ausläufer dieser Hügelkette heißt Birpaimal. Von Kandahar aus führen zwei Pässe durch diese Hügelreihen, nämlich die von Baba- Wali und von Morcha ; ersterer ist leicht passirbar, allein er war stark vom Feinde besegt, welcher mehrere Kanonen auf der den Paß dominirenden Höhe aufgestellt hatte. Der zweite Paß ist Schwerer passirbar , er war zur Rechten der­­ 4 ki­­ ist gede>t Durch mehrere parallele Canäle, die aus dem Flusse Argandab kommen. Obgleich sehr ganz aus­­getrocknet, bildeten sie doch ein furchtbares Hindernis für den Angriff. Ein detachirter Hügel hinter der Position Eyub3 und von der äußeren Hügelkette durch Gärten ge­­trennt, stärkte noch mehr die Flanke der feindlichen Stel­­lung. Angriff Trotzdem beschloß Robert3, auf diesen Punkt seinen zu richten, indem er erwog, daß, wenn er das Dorf Pirpaimal am Fuße des Hügels gleichen Namen eroberte, seine Truppen die ganze feindliche Position in der Flanke nehmen könnten und daß von da aus ein entschiedener An­­griff die ganze Linie Eyub3 aufrollen und ihm unfehlbar seine Kanonen kosten müßte. Diese Operation wurde dem General Hardy mit den Brigaden von Kabul aufgetragen, während die Pässe von Baba-Wali und Morda von der Garnison von Kandahar bewacht und bedroht und die Ka- Flüchtlingen von Cyub- Truppen den Rückzug abschneiden. Um 9 Uhr Morgens waren die Truppen in ihren Angriffs- Positionen. Um halb 11 Uhr Vormittags wurde ein Dorf, welches die Front der Stellung der feindlichen Infanterie beherrschte, von dem 92. Hochländer- und dem 2. Ghurka- Regimente der ersten Brigade gestürmt, nachdem dasselbe vorher auf­s heftigste von der Artillerie beschossen worden war. Mit dieser Brigade vereinte sich ferner die zweite Brigade unter General Baker und beide avancirten die Linie der vorerwähnten Canäle entlang, bis man sie rings um den Sattel des Hügels Virpaimal aus dem Gesichte verlor. Der Kampf während dieses Vorrückens war heftig, ebenso beim Stürmen des Dorfes Virpaimal, allein die dritte Brigade stand in der Reserve für den Fall, daß ihre Unterstüzung nöthig würde. C5 war beabsichtigt, daß die Truppen einige Zeit in Birpaimal halten und die weitere Strede nur recognosciren sollten, allein da die Feinde noch fortwährende Zuversicht zeigten, fanden die commandirenden Generale es für geboten, weiter vorzudringen. Der Feind leistete den heftigsten Widerstand und hier wurden die größten Verluste erlitten. Endlich wurden aber zwei vor­­geschobene Lager erreicht und erobert, wobei einige Kano­­nen genommen wurden. Nach kurzem Kampfe pflanzte sich der durch diesen Erfolg in den feindlichen Reihen erzeugte Alarm auch in Cyub5 Hauptlager fort, und es begann die allgemeine Flucht der Feinde, die noch 15 (englische) Meilen weit verfolgt wurden“. .­­ . In Hinsicht­ der vorgelegten Arbeit betreff genauer Durchführung des Volkszählungs-Gesetzes wurde beschlossen, die von dem betreffenden Comité vorgeschlagenen Gruppen der Stadttheile (29 an der Zahl) und die benannten Volkszählungs-Commissäre anzunehmen und ein Central- Comité­ zu constituiren, welches die Durchführung der Volkszählung zu überwachen habe. Zum Präses desselben wurde der Bürgermeister und zu Mitgliedern Joseph Loos, Titus Demeter, H. Hollay, Julius Eder, Alexander Mesko und Emanuel Demeter erwählt. Hievon wird das landesstatistisce Centralbureau in Kenntniß gesezt und ersucht, die nöthigen Druckkorten der Stadt in 25.000 Exemplaren liefern zu wollen. In Folge Intimates des kön. ung. Finanzministers und über Antrag des Steuerinspectors, behufs Erub­ung des großem Rückfalls bei Steuerzahlungen, wurde beschlossen , Magistratsratd Fink zur Erfüllung des ihm in dieser Richtung gegebenen Auftrags aufzufordern und den Magi­­strat zur energischen Eintreibung der Steuer anzuweisen. Das Intimat des Ministeriums für öffentliche Arbeit und Communication betreffend, demgemäß für Max Sessler bei dem hiesigen kön. ung. Steueramte 2140 fl. liquid gemacht wurden, diente zur Kenntniß. So auch der mittels Zuschrift des Obergespans übermittelte Erlaß des Unterrichts-Ministeriums bezüglich dessen, daß in den Volksschulen das Hauptgewicht darauf zulegen sei, damit die Schulkinder gutlesen und [reiben erlernen sollen. Für das im Sinne des neuen Strafeoder zu bil­­dende Aufsichts-Comite­e zur Ueberwachung solcher Sträf­­linge, die nach Ablauf von dreiviertel Theilen ihrer Straf­­zeit oder, bei auf ihre ganze Lebenszeit verurtheilten Sträflingen, falls selbe nach Ablauf von 15 Jahren, in Folge ihres gebesserten Benehmens unter polizeiliche Auf­­Stephan Sziler erwählt. Die Appellation des Vincenz Reinichovsky und Genossen — gegen die Abschaffung des in der Faulgasse gewesenen Brunnens — wurde im Öffentlichen Interesse abgewiesen. Zur Ueberprüfung des in diesem Jahre für die am Licht gestellt werden, — wurde zum Mitgliede städtischen Gebiete befindlichen Staats-Straßenlinien ges nonen auf der Höhe von Baba-Wali von unseren Geschoßen zum Schweigen gebracht werden sollten. Goughs Cavallerie sollte auf dem linken Flügel unabhängig vorgehen und lieferten Desmaterials wurde Emanuel Demeter entsendet. Der regelmäßige Monats­bericht des Bürgermeisters über den Gang der Administration im Monat August ; ferner der Bericht des städt. Physikus über die im August günstig gewesenen Sanitätsverhältnisse; der Bericht des Waisenstuhl - Präses über die Thätigkeit des Waisen­­stuhl­s im vorigen Monat; endlich der Bericht des fen. Steuerinspector 3, daß im Verlaufe des Monats August an directen Steuern 29.544 fl. 97 fr. einliefen, der Rück­­stand jedoch noch immer 118,856 fl. 87 fl. betrage, — wurden verlesen, zur Kenntniß genommen und ad acta gelegt. In Folge Antrag des Referenten in Bolt und Telegraphenwesen wurden die Durchschnittspreise für Juli beim Hectoliter Hafer mit 3 fl. 49 kr., bei 100 Klg. Heu mit 1 fl. 93 fl. und beim Stroh mit 99 kr. festgeseßt. Auf Antrag des kön. Schulinspector3 wurde beschlossen, das fön. ung. Ministerium für Cultus und Unterricht zu ersuchen, dem Mädcheninstitute vor Maria Otresovszky das Recht der Oeffentlichkeit verleihen zu wollen. Ebenfalls auf dessen Antrag wurde Karl Götz, Lehrer an der städt. Bürger-Schule, von der Commission für definitiv angestellt erklärt.­­ Bezüglich der I Inevidenzhaltung der schulpflichtigen Kinder wurde dem Bürgermeister aufgetragen, ein Exem­­plar der Zusammenschreibung dem Verwaltungs-Comite vorzulegen. In Hinsicht der Herbeischaffung der auf den Bolfs­­unterricht bezüglichen Daten wurde der Bürgermeister an­­gewiesen, dieselben von den Privatinstituts-Inhabern binnen­ 14 Tagen einzufordern und bis 15. October dem Schul­­inspectorate mitzutheilen. Die Reclamation des Arnold Ujjady — gegen die Be­­messung der Gewerbesteuer erster Classe — wurde als ver­­spätet eingereicht, abgewiesen. Dem Magistrate wurde ferner aufgetragen, den Ausz­­weis der uneinbringlichen Steuer zusamm­enzustellen und vorzulegen.­­ Endlich wurde beschlossen, den vorgelegten Ausweis der von dem Waisenstuhl pertractirten Verlassenschaftsver­­handlungen dem hohen Ministerium vorzulegen. Da hiernach kein Gegenstand mehr zu verhandeln­­ war, wurde die Situng aufgehoben. (K.) : Position und | .

Next