Kaschauer Zeitung, Januar-März 1882 (Jahrgang 44, nr. 1-37)

1882-01-14 / nr. 5

­ € XLIV. Jahrgang. 1882. Pränumerations-Bedingnisse Rajdjan, Samstag, 14. Jänner. eine Pränumerations-Bedingnisse wird ein entsprechender Nachlaß , ne jeden 1. senfing, Donnerflag un 9% 341­0 § Megjelen minden kedd. ezötörtökön és en baten. an die Unfrankirte Briefe Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücsichtigt: Kundschaftsbla auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : Banzjährig für Kaschau : 5 A. — kr. ; mit Postversendung 6 fl. 60 kr. ő. 98. halbjährig „ 2 5 5. ps AA e . 3fl.30 tr. „ Vierteljährig „ ii Es Ba ag : bg­ite A 14.65 kr. " aschauer Zeitung. t für Kaschau und Eperies, Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. (KASSA-EPERIESI ERTESITÖ). Bei Inseraten wird die sechsmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. Redactions- und Expeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. 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Die deutsche Politik hat in den Augen Rußlands ihren freisinnigen Anstrich verloren und im Gefühle der liberalen Russen gilt sie als verwandt mit dem Absolutis­­mus, an dem Alexander 111. hoffnungslos festhält. Eine neue Kaiserbegegnung würde damit für die maßgebenden­­ Personen bei der russischen­ Regierung eine Jung bekommen als die Entrevue in Danzig, andere Reden- Irgend­ein hervortretender Act­t zwischen den Herrscherfamilien darf in nicht ferner­ Zeit sicher erwartet werden. „V­E­urope Diplomatique“ meldet: „Fürst Bismarc wolle das linke Tiber-Ufer in Rom dem Papste als melt­­lichen Basis unterstellen, dasselbe soll jedoH eine österrei­­chische Besatzung erhalten.“ (2) Die deutsche Kaiserin schrieb einen vertraulichen Brief an eine in Frankreich wohnende Freundin, worin Des Kaisers Wille bestätigt wird, die Stellung des Pak­­tes auf dem Wege des Vertrages zu verbessern. Eine Berliner Privat-Depesche versichert, die Initiative BiS8- mardő in dieser Frage stehe unmittelbar bevor. Die Vorgänge in Bosnien und Dalmatien erregen in Moskau einen Sturm der Begeisterung für die Südslawen und in wenigen Tagen wird es Oesterreichs Gegnern an Geld nicht fehlen; denn in den Versammlungen der Groß­­slawen, die gegenwärtig Tag für Tag stattfinden, wird die Subsidienfrage im Vordergrund stehen und Oesterreich ge­­genüber war Rußland niemals arm. Man hofft, das Wiener­ Cabinet oder eigentlich das österr.-ungar. Militär werde sich in der Herzegowina zu Gewaltthaten verleiten lassen und dadurch nach und nach auch die Albanes2rn in den Handel verwideln. Hieran ließe sich denn die russisch­­bulgarische Interessenfrage knüpfen — ein Ziel, für das den Panslavismus Alles einsehen würde. Ungarn. Budapest. In der Lagung des Ab­­geordnetenhauses am 11. Januar legte Finanzminister Grf. Szapáry die Gelegentwürfe über die Erhöhung der Pe­­­troleumsteuer und über die Besteuerung des Mineralöls vor. Sodann legte Minister-Präsident Tisza den Bericht Über die allgemeinen Sanitäts-Verhältnisse in der zweiten­­ Hälfte des Jahres 1877 und in der ersten Hälfte des­­ Jahres 1878 vor. In Folge des Berichte des J Incom­­­patibilitäts-Ausschusses erklärt das Haus die Stellung­­ des Professors Koloman Csiky mit dessen Abgeordneten- Mandat für compatibel. Schließlich legt Justizminister­­ Pauler einen Gesetzentwurf über die Modification einiger "Bestimmungen des Gesetzes über die Verwaltung der Borz „mundschafts- und Curatel3-Angelegenheiten der Comitate fand einen Gelegentwurf über den Wacher und andere schädliche Kreditgeschäfte vor. In Abgeordnetenkreisen“ erwartet man die­ Einberu­­fung der Delegationen zu einer kurzen Nachfession zum Behufe der Bewilligung der Erfordernisse für die militä­­rischen Maßnahmen in Dalmatien. Die Delegationen sollen in Wien tagen. Fast sämmtliche Journale äußern sich abfällig über den vom Justizminister Pauler eingebrachten Wuchergeseß­­-Entwurf. Derselbe ist mit wenigen unwesentlichen Rende­­rungen schon vor zwei Jahren dem Hause vorgelegt und auch damals lebhaft bekämpft worden. 63 ist nicht wahr­­scheinlich, daß die Vorlage in dieser Form­­ zum Gesetz wird, weil thatsächlich einzelne Paragraphe des Geseßent­­en undeutlich gefaßt sind und verschiedene Auffassungen zulassen. Gerüchte, welche von einer Fusion der gemäßigten „Opposition mit der Regierungspartei oder der äußersten Linken sprechen, entbehren der ent. Oesterreich, Wien. Falls im Süden eine größere­­ militärische Action nothwendig wird, wird Baron Philip­ DPovics das Commando übernehmen. Es sollen noch drei Infanterie-Regimenter und fünf Jäger-Bataillone mobili­­sirt werden. ... Sofort nach dem Zusammentritt­ des Reichsrathes “wird, der Ministerpräsident Graf Taaffe die Initiative „ergreifen, mit der parlamentarischen Commission der Rechten „das Action3-Programm für die nächste Campagne mit wechselseitig bindender Kraft zu vereinbaren. Die Mitglie­­­der der parlamentarischen Commission würden hievon schon nächstens verständigt werden. Die Stimmung in den obersten­ pe­thphären wird als eine sehr zuversichtliche be­­­zeichnet. .. Anflang. Petersburg. Der Gehilfe des­­ Ministers des Innern, General Tscherewin, wurde auf seine Bitte seines Postens enthoben unter Belassung & ‚la suite des Kaisers in der Garde-Cavallerie. In­ hiesigen maßgebenden Kreisen ist die Parole „ausgegeben, in der russischen Presse jegliche feindselige „Bemerkung gegen Deutschland zu vermeiden. „Jende Befehl lautet sehr bestimmt. Der betref­ Deutschland. Berlin. Aus bester Quelle“ wird gemeldet, daß der Kronprinz am lezten Samstag, auf der Grunewalder Jagd begriffen, von dem am selben Tage im „Reichsanzeiger“ erschienenen königlichen Erlasse gar seine Kenntniß hatte und auf denselben erst am Abend aufmerk­­sam gemacht wurde. Nach der „Kreuzzeitung“ ist der Gr. Fr auf eine persönliche Initiative des Kaisers zurückzuf­ühren. Frankreich. Paris. Brisson wurde mit 273 von 295 Stimmen zum Kammerpräsidenten erwählt. Regierungsblätter erklären, Gambetta sei entschlossen, zu demissioniren, wenn die Kammer das Listen-Skrutinium, welches mit der Vorlage über die Revision der Verfassung zugleich unterbreitet werden wird, ablehnt. Großbritannien. London. Die Polizei entdeckke in einer Höhle nahe bei­­ Cork 30 Snider-Gewehre, 800 scharfe Patronen und 300 Dynamit-Patronen. Italien. Rom. „Diritto“ erklärt, falls der Papst den Vatican verläßt, werde Italiens Flagge dort zogen werden. Die Absicht irgend­welcher Großmacht, aufge­­auf Ansuchen des Papstes während dessen Abwesenheit eigene Flagge aufzuhissen, werde Italien nicht dulden, eine No­rdafrica. In Tunis wird eine Hungersnoth be­­fürchtet, weil in Folge der Unruhen die Landbebauung vielfach unterblieben ist. Sobald Nahrungsmangel im Innern des Landes fühlbar wird, dürfte ein noch heftigerer Aus­­bruch der Unruhen erfolgen. Kairo. Die Kollektiv-Note Englands und grant reich3 hat bei der Militär-Partei und unter den Notablen große Aufregung und Bestürzung hervorgerufen ; die Mer­kierung beschloß daher, den Inhalt der Note nicht zu publiziren. Nordamerika, New­ York. In den Haupt­­städten der Vereinigten Staaten breitet sich die Poden- Epidemie in beunruhigender Weise aus. Sitzung des Verwaltungs-Ausschusses des Abauj: Tornaer Komitats-Municipiums. (Abgehalten am 12. J­­mt.) Bei dieser, unter Präsidium des Obergespans, Eme­­rich von Darvas, abgehaltenen dreimonatlichen ordentlichen Verwaltungs-Auss<uß-Sitzung kamen folgende wichtigere Angelegenheiten zur Erledigung. Der vorgelesene Monatsbericht des Vicegespanamtes über den Administrations-Gang im December 1881 veran­­laßte den Beschluß, wornach zur Feststellung der an die Regierung zu erstattenden Berichte über die zweite Hälfte des vorigen Jahres am 23. J. Mt3. eine außerordentliche Sitzung stattfinden soll. Ueber das Referat des Komitats-Obernotärs in Mi­­litär-Angelegenheiten wurden die von demselben vorgeschla­­gener Proposition angenommen. In Folge­ de3. Berichtes des kön. Steuerinspectors über die Steuer - Einläufe im Monat December 1881 wurde bestimmt, die Stuhlrichter und Gemeinde-Vorstände anzuweisen, nebst sämmtlichen Staatsforderungen nunmehr auch die Eintreibung der Militär-Dienstbefreiungs-Taxe energisch durchzuführen. Eine verwidkeltere Angelegenheit betreffend, wo der Szepsier Inwohner, Waldman, theils um Retournering, theils um Nachlaß von, nach Kapital und Zinsen, gelei­­steten und zu leistenden Steuern ansucht, indem­ sowohl Kapital als Zinsen beim Verkauf der sicherstellenden Lie­­genschaften zu seinem Nachtheil, verloren gingen — wurde ein ad-hoc Comité behufs Antragstellung entsendet. Hierauf wurden mehrere Steuer-Abschreibungen an­­geordnet; Appellationen in Steuer-Reclamation3-Angelegen­­heiten entschieden; und die Brotosole und Urkunden des gewesenen Tornaer Reclamation3-Comit83 nebst Ber­­zeichniß vorgelegt. Dieselben werden im Archive zur Auf­­bewahrung­ hinterlegt.­­ Auf Grund des vom Waisenstuhlpräses erstatteten Berichtes und­ vorgelegten Ausweises über die Waisen-An­­gelegenheiten im vierten Quartal des vor. Jahres wurde fest­­gelegt, dem Briegespan aufzutragen, gegen jene Kreißnotäre, welche in Verlassensc­hafts­sachen saumselig befunden werden, die Einleitung des Disciplinar-Verfahrens vorzunehmen. Den Erlaß des Ministeriums über die Nothwendig­­keit der Genehmigung der vormundschaftlichen Behörde auch zu Rechtsgeschäften, welche zu Gunsten von Pupillen un­­entgeltlich abgeschlossen werden, wurde verfügt, denselben in Abschrift zur Darnachhaltung dem Waisenstuhlpräses zu übermitteln. „ Ueber die Acten in Angelegenheit des, seinem 3nrede entzogenen Polyier Schulgartens, bestimmte der Aus­schuß,“ dieselben behufs zwedienlicher Antragstellung dem Municipal­ Fiskal auszufolgen. Ueber Beschwerde des Ujvaro 3er gr.-kath. Pfarrers, wegen nachlässigen­ Schulbesuch, wurde der Beschluß ges faßt, dem Fürer­er Stuhlrichter den Auftrag zu ertheil­e die Eltern der den Schulbesuch vernachlässigenden Kind­e im Sinne des Gesetzes zu bestrafen. In Angelegenheit des Jäpöer ist. Lehrer. Nathan Amszter wurde bestimmt, dem Stuhlrichter des Chere­­häter Bezirkes aufzubieten, das in einem diesbezüglichen Beschlusse vorgezeichnete Verfahren unverzüglich durchzu­­führen und darüber Bericht zu erstatten. Dem Stuhlrichter des Kaschauer Bezirkes wurde auf­­getragen, die in Miglecz unter Aufsicht des ref. Lehrers Georg Benke eröffnete israelitische Schule als , eine Winter­­sc­hule zu sperren. Der Bericht desselber Stuhlrichters über Sperrung der in Hidal-Nemeti bestandenen ist. Winkelschule diente zur Kenntniß.­­ In Folge Referates des kön. Staatsingenieurd wurde bestimmt, der Zempliner Comitatsbehörde zu berichten, daß, sobald die in der Crpropriations-Angelegenheit der, CS­U- nnloser Scottergrube, beim Ministerium befindlichen Acten herabfangen, dieselben unverzüglic­h übermittelt werden. Ferner wurde auf eben dessen Antrag zur Unter­suchung der Wassermühlen eine Deputation aus den Mit­­gliedern des V­erwaltungs-Ausschusses bestehend, entsendet , endlich ein, vom Ministerium­ zu Gunsten des Straßenbau- Unternehmers Max Seszler eröffneter Kredit zur Kenntniß genommen Von Seite des Referenten in Post- und Telegraphen- Angelegenheiten wurde eine Proposition bezüglich der Zus­­tellungs-Gebühren von Telegrammen der A­b­auj-Szán­t 6­er Telegraphen-Station vorgelegt und über dieselbe­ beschlossen­ sie der etwaigen Annahme vorgängig , einem ad-hoc Comité des Ausschusses zur Revision und Antrags­stellung zu übermitteln.­­ Die Durchschnittspreise wurden für November beim Hektoliter Hafer mit 2 fl. 60 £r., bei 100 Kilogramm Heu mit 2 fl. 50 kr. und beim Stroh mit 90 kr. fest­­efegt. 7 . Endlich wurde noch der Bericht des Comitatsphysicus über die Sanitätsverhältnisse des Komitats im Monat December verlesen und zur Kenntniß genommen. Laut dem­selben waren diese Verhältnisse minder günstig. Lebens­­mittel wurden in Szilips6. untersucht und in jeder Hin­­sicht über alle Hinwendung befunden. Auch die Untersuchung des Gefängniß-Locals im neuen Gerichts-Palais wurde durc geführt und der Bericht sprach sich darüber mit voller Zufriedenheit aus. Nur das Ueberwachen der Sträflinge wurde bei der geringen Anzahl der Wachen minder genü­­gend erklärt. Seck­ungen fanden im Comitate in 3 und Unglücksfälle ebenfalls in 3 Fällen statt. Gesundheitszustand der Thiere günstig. . ] Lokal-Nachrichten. — . Polgári kör“ veranstaltet am 21. b. die zweite mit Tanz verbundene. „Közvac­ora“, welche durch Mitwir­­kung des im Wiedererstehen begriffenen Männergesangen­vereins recht interessant zu werden verspricht. Eintritt pr. Person 1 ff. 30 kr. : — Die Kaschaner städt. Gebäude sind, mit Ausnahme des Stadthauses, in einem höchst deplorablen Zustand, der nicht­ würdig eines Municipiums von dem Range und dem Wohlstande Kaschaus ist. Das Theater und Casinogebäude­ sei diesmal nur flüchtig erwähnt: der Umbau oder Neubau desselben ist eine Frage für sich; für jehr wäre nur die Handhabung einer größeren Rein­­lichkeit in den inneren kleinen Hofräumen, Stiegen u. |. w. dringend zu wünschen. Hauptsächlich wollen wir den der Mitte der Stadt, an den günstigsten Plätzen gelegenen in zwei städtischen “Häusern , dem sogenannten „„warzen Adler und dem Leutsgauer Hause, reden, die beide von innen und außen äußerst vernachlässigt sind, demgemäß auch natürlich einen viel geringeren Mietvertrag abwerfen, als wenn­ die daselbst befindlichen Wohnungen in einem guten Zustande wären. Beide Gebäude , sollten, gründlich renovirt und ausgebaut werden; namentlich das Leutschauer Haus könnte noH südwärts gegen die Schmied- und seit­­wärts gegen die Jesuitengasse zu schöne Lokalitäten er­­halten, die entweder für Schulen oder zu anderen städt. Zweden gut zu verwenden wären. Nur würden wir em­­pfehlen und bitten, die schönen Reste älterer Architectur, die Säulenzüge gegen den Hof zu, bei Gelegenheit dieser Umbauten zu schonen; es ist dies eine der schönsten Par­­tien in unserer Stadt. — Bei dem sowarzen Adler können “wir nicht umhin, zu bemerken, daß­ nicht nur die sehr zu Schulzweden benutzen Lokalitäten, sowie auch die im Hause befindlichen Quartiere alle in einem sehr­ schlechten Zustand befindlich sind, sondern, daßıed auch nicht passend ist, die städtischen Gemeinde-Schulen in demselben Gebäude unter­­zubringen, in welchem die Propination sich befindet, und in dieser enorme Quantitäten Spiritus sich in den Maza- .

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